Hi klarobello,
das Auge hat in etwa denselben Dynamikunfang (eher etwas weniger) als Deine Kamera. Allerdings macht das Auge kein Einzelbild, sondern "scant" die Umgebung ab. Dabei hast Du einen scharfen Bildwinkel von gerade einmal 1,5°, alles was drumherum liegt siehst Du zwar, aber mehr oder weniger unscharf. Dein Auge macht etwa 15 Bilder pro Sekunde, und regelt kontinuierlich die Belichtung passend ein. Schaust Du auf ein helles Objekt, schließt sich die vollautomatische Blende, betrachtest Du ein dunkles Objekt in heller Umgebung, dann öffnet sich die Blende (die "Iris")
Erst in Deinem Hirn werden die unterschiedlich "belichteten" Einzelbilder zu einem kontinuierlichen "Film" mit korrekter Belichtung zusammengesetzt.
Die Belichtungskorrektur wird nicht funktionieren bei einem sehr kleinen Objekt im Schatten, vor einem sehr großen hellen Umfeld.
In dem Fall rechnet Dein Hirn aber "Erfahrungswerte" ins Bild rein.
Neben der schnellen Helligkeitsanpassung per Blende (Iris) verstellt sich auch (etwas träger) die Empfindlichkeit Deiner Sensoren (der Netzhaut) vergleichbar mit der ISO-Einstellung an Deiner Kamera.
Dadurch ist es Dir möglich, in der Dämmerung zu sehen, und auch bei gleißendem Sonnenschein, obwohl es dort einige 100000 mal heller sein kann.
Wäre Dein Auge darauf ausgelegt, nur ein Einzelbild einer Situation einzufangen, dann hättest Du genausowenig die Möglichkeit, die Baumrinde im Schatten und gleichzeitig die Wiese korrekt zu "belichten", entweder wäre die Wiese zu hell, oder der Baum zu dunkel. Erst durch unterschiedlich belichtete Einzelbilder setzt Dein Hirn ein Bild mit allen relevanten Informationen zusammen.
Zu hohen Dynamikumfang im Einzelbild kannst Du in Grenzen per geeigneter Aufzeichnungstechnik (RAW/hochdynamische Sensortechnik) einfangen, musst Das Bild zur Ausgabe auf Monitor oder Papier aber wieder in der Dynamik zusammenstauchen, damit die dunkelsten und hellsten Bestandteile noch mit Helligkeitsunterschieden wiedergegeben werden können,
Noch "dynamischer" kannst Du Bilder aufzeichnen, indem Du unterschiedlich belichtete Bilder zu einem Bild zusammenmontierst. Etwa bei einer Nachtszene, mit hellen Lichtern und dunkler Umgebung. Die hellen Lichter werden auf einem Foto mit kurzer Bellichtungszeit richtig belichtet. Die Umgebung ist hier dann einfach schwarz. Für die korekte Belichtung der Umgebung machst Du ein länger belichtetes Foto, bei dem dann die Lichter zu hell werden. Im Idealfall fertigst Du ganze "Belichtungsreihen" Per EBV oder spezieller Software fügst Du die Bilder anschließend zu einem Gesamtbild zusammen, bei dem die etwa Lichter aus dem ersten, die Schatten aus dem zweiten Foto zusammengesetzt werden. Anschließend wird das Bild im Kontrastumfang an das gewünschte Ausgabegerät angepasst. (Stichwort: HDR)
Ein Rechenvorgang, den Dein Hirn ohne Dein bewußtes Zutun einige Millionen mal Täglich verrichtet