Murcielago
Themenersteller
Liebes Forum,
da ich über meinen Händler sehr kurzfristig an ein 70-300 VC USD gekommen bin und ein günstiges Zweitobjektiv neben dem 200 1,8L schon seit längerem plane,
möchte ich euch meine Erfahrungen mit dem Objektiv und insbesondere mit der für Tamron neuen „USD-Technik“ mitteilen.
Teleobjektive im Bereich von ca. 70 bis 300mm gibt es einige - doch warum sollte man das neue Tamron beispielsweise dem bereits seit einigen Jahren bekannten Canon 70-300 IS USM oder anderen ähnlichen Objektiven vorziehen? Wir werden sehen.
Da der USD („Ultrasonic Silent Drive“) eine komplette Neuentwicklung bei Tamron ist,
möchte ich auf diese Technik zuerst eingehen.
Der Name verspricht einen leisen („silent“) Ultraschallmotor. Canon und Sigma verbauen entsprechende Antriebssysteme schon seit Jahren in ihre höherpreisigen Objektive.
Ultraschallmotoren in Objektiven haben grundsätzlich zwei Vorteile: Zum einen die Geschwindigkeit, zum anderen die geringe Geräuschentwicklung.
Ob auch Tamrons Neuentwicklung diese Vorteile mit sich bringt, wird sich zeigen.
Tamron beschreibt das Objektiv auf seiner Webseite wie folgt:
Das SP70-300mm F/4-5.6 Di VC USD repräsentiert einen neuen Tamron Meilenstein in der Entwicklung von Tele-Objektiven. In diesem Objektiv wird zum ersten Mal der von Tamron entwickelte USD (Ultrasonic Silent Drive) Motor verwendet. Außerdem wurde der hoch-effektive Bildstabilisator VC ( Vibration Compensation) integriert, der bis zu 4 Blendenstufen längere Belichtungszeiten erlaubt.[…]
Eines der wichtigsten Merkmale des neuen Objektivs ist also auch der Bildstabilisator „VC“ (Vibration Comprensation“), der bis zu 4 Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen soll.
Das Objektiv kommt in einer Tamron-typischen Verpackung mit Anleitungen, Deckeln und Gegenlichtblende. Letztere muss man beim Canon 70-300 IS USM für einige Euro dazukaufen.
An der Kamera ist es überraschend groß und wuchtig, beinahe wie das 70-200er 2,8 vom gleichen Hersteller. Das Gewicht ist mit 765 Gramm auch nicht gerade gering.
Beim Zoomen expandiert das Objektiv,
der ausfahrende Tubus ist allerdings recht kurz, sodass sich die Endlänge in Grenzen hält. Die Gegenlichtblende setzt dem Ganzen noch die „Krone“ auf - sie ist einige Zentimeter lang und lässt die ganze Sache noch größer und wuchtiger erscheinen. Gerade an drei- oder vierstelligen Kameras sieht das 70-300 VC USD sicherlich amüsant aus
Zwei bautechnische Dinge sind mir bislang etwas negativ aufgefallen: Die gewöhnungsbedürftige Lage des Fokusrings (hinten!) sowie der fehlende Lock-Schalter. Noch geht der Zoommechanismus zwar gut und schwer, aber wer weiß, wie es in 6 Monaten aussieht.
Um den Ultraschallmotor und dessen Geschwindigkeit zu demonstrieren, werde ich mich am Wochenende mit „msgnighty“ zusammensetzen und ein Vergleichsvideo (mit Tamron 70-200 2,8 ohne USD und mit dem Canon 200 1,8L mit USM) drehen.
Der Fokus läuft deutlich schneller als bei bisherigen Tamron-Objektiven und auch, nachdem ich es heute ein paar Minuten im örtlichen Elektromarkt probieren durfte, schneller als beim Canon 70-300 IS „USM“, dessen „USM“ ein Micro-USM mit geringerer Geschwindigkeit ist.
Langsamer als das USM im 200L ist der Fokus allerdings - dementsprechend auch langsamer als z.B. im 70-200 4L USM.
Nachtrag 15.10: Das neue 70-300 VC USD bietet selbstverständlich eine manuelle Eingriffsmöglichkeit in den AF, ohne auf MF schalten zu müssen. Außerdem dreht sich die Frontlinse beim Fokussieren nicht, was den Einsatz von Filtern einfacher macht.
Nachtrag 16.10: Hier nun das versprochene Video.
Zuerst seht ihr das 70-300 bei 70mm, dann das 70-200 2,8 bei 70mm, danach beide bei 200mm und am Ende die Referenz, das 200mm 1,8L USM.
Fairerweise muss man erwähnen, dass die durchlaufenen Bereiche sehr unterschiedlich sind: 1,5m-∞ beim 70-300, 0,95m-∞ beim 70-200 und 2,5m-∞ beim 200er.
http://www.youtube.com/watch?v=MwqyA_HMoHc
Zahlen von ∞ bis zur Naheinstellgrenze und wieder zurück (effektiv also nur halb so lang):
70-300mm
bei 70mm: 1,1s
bei 200mm: 1,1s
bei 300mm: 1,5s
70-200mm
bei 70mm: 1,3s
bei 200mm: 1,5s
200 1,8:
1,1s
Gemessen mit Stoppuhr, Durchschnittswerte aus 4 Messungen.
Der Bildstabilisator der neuen Generation, den wir schon aus dem 17-50 VC kennen (mit dem ich übrigens bis heute sehr zufrieden bin!), ist, wie bei Teleobjektiven üblich, relativ laut.
Beim Tippen des Auslösers nagelt der Stabilisator das Bild im Sucher regelrecht fest - Wahnsinn.
Anfangs war ich ein wenig irritiert, weil der Unterschied zwischen aktiviertem und deaktiviertem VC doch sehr groß ist. Seit ich mit dem 200L fotografiere, bin ich keinen Stabilisator im Tele mehr gewöhnt.
Ich schätze ihn aber jetzt schon - bei ruhigen Motiven kann man die längere Belichtungszeit durch die geringe Lichtstärke damit super ausgleichen.
Zudem ist das Sucherbild schön ruhig, sodass man den Ausschnitt exakt wählen kann.
Ich werde in den nächsten Tagen einige Beispielbilder einstellen, die die Leistungsfähigkeit des Stabilisators zeigen sollen. Der Thread wird dann entsprechend editiert.
Die optische Leistung scheint mir bislang durchaus überzeugend zu sein. Bei 70mm sind die Bilder absolut scharf und super offenblendtauglich,
am langen Ende fällt es ein klein wenig ab, zeigt aber eine gut brauchbare Leistung. An die Leistung des 200L kommt es im Übrigen nicht heran, da stehen aber auch 500€ Neupreis gegen 2500€ Gebrauchtpreis. Und die 765g vs. 3000g, die geschleppt werden wollen
Bilder sagen hier mehr als Worte, daher bitte in Beitrag #2 schauen.
Anbei noch ein paar Praxisbilder - bitte in der jeweils größten verfügbaren Auflösung betrachten.
135mm, VC aktiviert, Blende 4,5 (Offenblende bei dieser Brennweite), 1/125s, freihand.
300mm, VC aktiviert, Blende 8, 1/500s, freihand.
300mm, VC aktiviert, Blende 5,6, 1/50s, freihand.
141mm, VC aktiviert, Blende 4,5, 1/125s, freihand.
Bokeh-Test,
209mm, VC aktiviert, Blende 5,6, 1/320s, freihand, leicht gecroppt.
Vergleichsbilder mit dem Tamron 70-200 2,8 und dem Canon 200 1,8L:
http://www.flickr.com/photos/vogelbetrachter/sets/72157625051346935/with/5086945160/
Leider habe ich es nicht geschafft, genau 200mm einzustellen. Der Unterschied zwischen 188 und 209mm ist aber recht gering.
*** Beispielbilderthread zum 70-300 VC USD ***
*** flickr-Gruppe zum 70-300 VC USD ***
*** Link zur Herstellerseite ***
da ich über meinen Händler sehr kurzfristig an ein 70-300 VC USD gekommen bin und ein günstiges Zweitobjektiv neben dem 200 1,8L schon seit längerem plane,
möchte ich euch meine Erfahrungen mit dem Objektiv und insbesondere mit der für Tamron neuen „USD-Technik“ mitteilen.
Teleobjektive im Bereich von ca. 70 bis 300mm gibt es einige - doch warum sollte man das neue Tamron beispielsweise dem bereits seit einigen Jahren bekannten Canon 70-300 IS USM oder anderen ähnlichen Objektiven vorziehen? Wir werden sehen.
Da der USD („Ultrasonic Silent Drive“) eine komplette Neuentwicklung bei Tamron ist,
möchte ich auf diese Technik zuerst eingehen.
Der Name verspricht einen leisen („silent“) Ultraschallmotor. Canon und Sigma verbauen entsprechende Antriebssysteme schon seit Jahren in ihre höherpreisigen Objektive.
Ultraschallmotoren in Objektiven haben grundsätzlich zwei Vorteile: Zum einen die Geschwindigkeit, zum anderen die geringe Geräuschentwicklung.
Ob auch Tamrons Neuentwicklung diese Vorteile mit sich bringt, wird sich zeigen.
Tamron beschreibt das Objektiv auf seiner Webseite wie folgt:
Das SP70-300mm F/4-5.6 Di VC USD repräsentiert einen neuen Tamron Meilenstein in der Entwicklung von Tele-Objektiven. In diesem Objektiv wird zum ersten Mal der von Tamron entwickelte USD (Ultrasonic Silent Drive) Motor verwendet. Außerdem wurde der hoch-effektive Bildstabilisator VC ( Vibration Compensation) integriert, der bis zu 4 Blendenstufen längere Belichtungszeiten erlaubt.[…]
Eines der wichtigsten Merkmale des neuen Objektivs ist also auch der Bildstabilisator „VC“ (Vibration Comprensation“), der bis zu 4 Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen soll.
Das Objektiv kommt in einer Tamron-typischen Verpackung mit Anleitungen, Deckeln und Gegenlichtblende. Letztere muss man beim Canon 70-300 IS USM für einige Euro dazukaufen.
An der Kamera ist es überraschend groß und wuchtig, beinahe wie das 70-200er 2,8 vom gleichen Hersteller. Das Gewicht ist mit 765 Gramm auch nicht gerade gering.
Beim Zoomen expandiert das Objektiv,
der ausfahrende Tubus ist allerdings recht kurz, sodass sich die Endlänge in Grenzen hält. Die Gegenlichtblende setzt dem Ganzen noch die „Krone“ auf - sie ist einige Zentimeter lang und lässt die ganze Sache noch größer und wuchtiger erscheinen. Gerade an drei- oder vierstelligen Kameras sieht das 70-300 VC USD sicherlich amüsant aus
Zwei bautechnische Dinge sind mir bislang etwas negativ aufgefallen: Die gewöhnungsbedürftige Lage des Fokusrings (hinten!) sowie der fehlende Lock-Schalter. Noch geht der Zoommechanismus zwar gut und schwer, aber wer weiß, wie es in 6 Monaten aussieht.
Um den Ultraschallmotor und dessen Geschwindigkeit zu demonstrieren, werde ich mich am Wochenende mit „msgnighty“ zusammensetzen und ein Vergleichsvideo (mit Tamron 70-200 2,8 ohne USD und mit dem Canon 200 1,8L mit USM) drehen.
Der Fokus läuft deutlich schneller als bei bisherigen Tamron-Objektiven und auch, nachdem ich es heute ein paar Minuten im örtlichen Elektromarkt probieren durfte, schneller als beim Canon 70-300 IS „USM“, dessen „USM“ ein Micro-USM mit geringerer Geschwindigkeit ist.
Langsamer als das USM im 200L ist der Fokus allerdings - dementsprechend auch langsamer als z.B. im 70-200 4L USM.
Nachtrag 15.10: Das neue 70-300 VC USD bietet selbstverständlich eine manuelle Eingriffsmöglichkeit in den AF, ohne auf MF schalten zu müssen. Außerdem dreht sich die Frontlinse beim Fokussieren nicht, was den Einsatz von Filtern einfacher macht.
Nachtrag 16.10: Hier nun das versprochene Video.
Zuerst seht ihr das 70-300 bei 70mm, dann das 70-200 2,8 bei 70mm, danach beide bei 200mm und am Ende die Referenz, das 200mm 1,8L USM.
Fairerweise muss man erwähnen, dass die durchlaufenen Bereiche sehr unterschiedlich sind: 1,5m-∞ beim 70-300, 0,95m-∞ beim 70-200 und 2,5m-∞ beim 200er.
http://www.youtube.com/watch?v=MwqyA_HMoHc
Zahlen von ∞ bis zur Naheinstellgrenze und wieder zurück (effektiv also nur halb so lang):
70-300mm
bei 70mm: 1,1s
bei 200mm: 1,1s
bei 300mm: 1,5s
70-200mm
bei 70mm: 1,3s
bei 200mm: 1,5s
200 1,8:
1,1s
Gemessen mit Stoppuhr, Durchschnittswerte aus 4 Messungen.
Der Bildstabilisator der neuen Generation, den wir schon aus dem 17-50 VC kennen (mit dem ich übrigens bis heute sehr zufrieden bin!), ist, wie bei Teleobjektiven üblich, relativ laut.
Beim Tippen des Auslösers nagelt der Stabilisator das Bild im Sucher regelrecht fest - Wahnsinn.
Anfangs war ich ein wenig irritiert, weil der Unterschied zwischen aktiviertem und deaktiviertem VC doch sehr groß ist. Seit ich mit dem 200L fotografiere, bin ich keinen Stabilisator im Tele mehr gewöhnt.
Ich schätze ihn aber jetzt schon - bei ruhigen Motiven kann man die längere Belichtungszeit durch die geringe Lichtstärke damit super ausgleichen.
Zudem ist das Sucherbild schön ruhig, sodass man den Ausschnitt exakt wählen kann.
Ich werde in den nächsten Tagen einige Beispielbilder einstellen, die die Leistungsfähigkeit des Stabilisators zeigen sollen. Der Thread wird dann entsprechend editiert.
Die optische Leistung scheint mir bislang durchaus überzeugend zu sein. Bei 70mm sind die Bilder absolut scharf und super offenblendtauglich,
am langen Ende fällt es ein klein wenig ab, zeigt aber eine gut brauchbare Leistung. An die Leistung des 200L kommt es im Übrigen nicht heran, da stehen aber auch 500€ Neupreis gegen 2500€ Gebrauchtpreis. Und die 765g vs. 3000g, die geschleppt werden wollen
Bilder sagen hier mehr als Worte, daher bitte in Beitrag #2 schauen.
Anbei noch ein paar Praxisbilder - bitte in der jeweils größten verfügbaren Auflösung betrachten.
135mm, VC aktiviert, Blende 4,5 (Offenblende bei dieser Brennweite), 1/125s, freihand.
300mm, VC aktiviert, Blende 8, 1/500s, freihand.
300mm, VC aktiviert, Blende 5,6, 1/50s, freihand.
141mm, VC aktiviert, Blende 4,5, 1/125s, freihand.
Bokeh-Test,
209mm, VC aktiviert, Blende 5,6, 1/320s, freihand, leicht gecroppt.
Vergleichsbilder mit dem Tamron 70-200 2,8 und dem Canon 200 1,8L:
http://www.flickr.com/photos/vogelbetrachter/sets/72157625051346935/with/5086945160/
Leider habe ich es nicht geschafft, genau 200mm einzustellen. Der Unterschied zwischen 188 und 209mm ist aber recht gering.
*** Beispielbilderthread zum 70-300 VC USD ***
*** flickr-Gruppe zum 70-300 VC USD ***
*** Link zur Herstellerseite ***
Zuletzt bearbeitet: