Die Arten-Schilder der Nabu stehen hier rum mit den Steinkäuzen abgebildet und erklärt und die Forstaufsicht hat uns auch immer berichtet, dass man sie im Scheinwerferlicht an der Straße Abends mal entdecken kann. Alles nix geholfen und dann, nachdem wir ihn im Dunkeln haben rufen hören, drei Tage später nicht nur entdeckt, sondern eben auch gleich die Unterkunft dazu.
Genau, das geht vorrangig erst mal akustisch. So findet man den Steinkauz sehr viel besser als auf gut Glück "im Scheinwerferlicht". Die Siedlungsdichte sollte bei dir in der Region nicht so schlecht sein, immerhin hat NRW die größten Steinkauzzahlen in Deutschland.
Man begeht zur Balzzeit geeignete Gebiete und hört diese ab. Ab etwa Sonnenuntergang hört man dann - sofern das Gebiet in Hörweite besiedelt ist - mit Sicherheit auch die Männchen singen. Das kann mal ein paar Tage dauern, mit dem System aber sicherlich keine Jahre mehr.
Je mehr du die Steinkäuze beobachtest und ihr Verhalten kennenlernst desto mehr wirst du auch die Landschaft wie durch ihre Augen betrachten.
Mir geht es inzwischen oft so, dass ich aus dem Bus oder der Bahn irgendwo den Blick über Streuobstwiesen schweifen lasse und bei einem bestimmten besonders markanten abgestorbenen Baum bzw. Baumstumpf denke genau da drauf wird bestimmt mal ein Steinkauz sitzen und wenn ich mir das Gebiet dann genauer am Abend bis in die hereinbrechende Nacht anschaue und alles so mit dem Fernglas abscanne sitzt da tatsächlich einer.
Jetzt aktuell ist die Balz beim Steinkauz schon vorbei und momentan dürfte es bei vielen schon an die Eiablage gehen. Den Mai hindurch wird dann gebrütet und gegen Ende Mai schlüpfen im Durchschnitt so meistens die jungen Steinkäuze aus. Bis man sie dann mal neugierig aus der Höhle schauen sieht vergeht aber noch mehr Zeit, denn sie sind zunächst noch sehr auf die Wärme der hudernden Mutter angewiesen und machen nach etwa 10 Tagen die Augen auf.
Die ersten Sichtungen von Jungkäuzen an der Höhle oder sogar schon etwas außerhalb im Höhlenbaum und unmittelbarem Umfeld sind in meiner Region meistens so in der ersten Junidekade.
Was das Thema Störungsanfälligkeit und Tarnung angeht: Jetzt ganz aktuell (Eiablage und Brutzeit) würde ich mich nicht in Höhlenbaumnähe aufhalten zur Aktivitätszeit, dein Ansatz mit Stativ und Fernauslöser geht da also in die richtige Richtung. An solchen Gegenständen stören sie sich erfahrungsgemäß nicht, denn sie sind ja auch Kulturfolger und bewohnen bei uns in Deutschland Kulturlandschaft wo sich dann die Brut auch oft inmitten von Kleingärten abspielt. Da ist auch immer wieder mal jemand da und stellt Gartengeräte oder sonstwas um z.B.
Flügge Jungkäuze verhalten sich manchmal sogar etwas neugierig, manche reagieren aber auch etwas ängstlicher. Die adulten sind auch individuell verschieden je nachdem welches Umfeld sie gewöhnt sind.
Ich habe schon oft bemerkt, dass wenn man irgendwo am Rand vom Garten oder nur an einen Baum einige Meter weiter weg ruhig steht oder sitzt und abwartet bis die Aktivität beginnt weniger auf einen reagiert wird. Also auf Bewegung und Geräusche reagieren sie meist eher und fliegen ein paar Bäume weiter wohingegen die bloße Anwesenheit tendenziell weniger als störend empfunden wird scheinbar (viele Individuen fliegen dann jedenfalls nicht ab, daher die Deutung).
Trotzdem - und weil es eben wie gesagt auch stark vom einzelnen Individuum abhängt - würde ich empfehlen mit Tarnung zu fotografieren. Für Steinkäuze eignet sich ein Tarnüberwurf m.E. am besten weil man mit einem Zelt oftmals eine zu tiefe Position hätte und dadurch dann den Himmel im Hintergrund. Ich habe auch schon oft dort wo es die Umgebung halt ermöglicht eine Mischung aus natürlich vorhandenen Elementen und Tarnnetzen verwendet und wenn man das an einer geeigneten Stelle blickdicht genug kriegt geht das auch.
Wenn du gerne noch etwas Literatur zum Steinkauz hättest kann ich dir gerne ein paar Quellen per Dropbox zur Verfügung stellen, von Brutbiologie über Lebensräume und Raumnutzung im Jahresablauf bis hin zur Populationsdynamik.
Grob gleichzeitig zu den jungen Steinkäuzen sind übrigens dann so ab Ende Mai vielerorts auch schon die jungen Waldohreulen mit ihren fiependen Bettelrufen zu hören.
Mit beiden Arten werde ich also noch etwas abwarten und widme mich zwischenzeitlich noch mal ein wenig unseren urbanen Waldkäuzen bei denen gerade vieles sogar auf eine Zweitbrut hindeutet.