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Mysterium "SELFIE"

Nikondani

Themenersteller
Ich bekomme es so von Kollegen mit, dass Frauen in Facebook oft Selfis machen und regelmässig hochladen. Spricht man sie aber darauf an, ob sie richtige Fotos machen wollen kommt immer. Ne bin nicht fotogen usw.

Warum sind Selfis inzwischen so beliebt? Ich werde als Eventfotograf auch oft gefragt, machen wir mit deiner Kamera ein Selfie zusammen. Wie sind euere Erfahrungen damit?
 
Ich bekomme es so von Kollegen mit, dass Frauen in Facebook oft Selfis machen und regelmässig hochladen. Spricht man sie aber darauf an, ob sie richtige Fotos machen wollen kommt immer. Ne bin nicht fotogen usw.
Normal. Außer bei denen, die sich eh schon kräftig stylen und mehr Wert auf ihr Äußeres legen.
Warum sind Selfis inzwischen so beliebt?
Generation ätzbuch: "Guck mal wo ich tolles bin, was ich tolles mache, wen ich tolles treffe". Selbstdarstellung, Selbstfindung - "schaut wie toll ich bin" (und kein Langweiler). Gab es letztens noch einen Beitrag auf arte dazu: Klick
Ich werde als Eventfotograf auch oft gefragt, machen wir mit deiner Kamera ein Selfie zusammen. Wie sind euere Erfahrungen damit?
Bin kein Eventfotograf, und bei Hochzeiten wollen die Gäste und Beteiligten nur Fotos von sich, kann daher dazu nichts sagen. :angel:
 
Wer es braucht...:ugly:
Ich bin GsD aus diesem Alter schon lange raus und soziale Netzwerke benötige ich so dringend wie die Pest.:devilish:
 
[...] Gab es letztens noch einen Beitrag auf arte dazu: Klick
[...]

ich fotografier mich, also bin ich !

Das ist eine gute Beobachtung. Die Identität im sozialen Netzwerk ist zunehmend auch die eigene Identität und Identifizierung im allgemeinen.

War halt auch noch nie so einfach, zu leben wie die ganz großen Stars - es braucht nur noch ein Smartphone und einen Instagramaccount. Hollywood lebt es vor.

Die Frage, warum sich die Selfie-Fans teilweise nicht fotografieren lassen möchten ist ja spannend für Fotografen. Ich denke, einer der Hauptgründe dafür ist, dass das 'Model' die volle Kontrolle über Aufnahme, Auswahl und Veröffentlichung hat. Ich höre immer wieder, dass nur ein kleiner Bruchteil der Aufnahmen veröffentlicht wird. Man macht so lange Aufnahmen, bis eine dabei ist, auf der man sich gut vertreten fühlt.

Ich gehe mit der Frage, warum es jemand vorzieht, sich selbst zu fotografieren, schon lange sehr selbstkritisch um. Denn ich sehe immer wieder mal im Netz Selfies, zu denen ich sagen muss, dass ich da außer einer höheren Bildqualität nicht viel mehr hätte bieten können. Also bin ich überflüssig in solchen Fällen.

Dazu scheint ja auch oft das Vertrauen zu fehlen, mir oder anderen Fotografierenden gegenüber, wenn die Leute es auch dann noch vorziehen, das Foto selbst in die Hand zu nehmen, wenn mittel- oder minderwertige Fotos dabei entstehen. Und dann muss ich mich ja fragen, warum das Vertrauen fehlt, was ich da falsch mache.
 
Ich bekomme es so von Kollegen mit, dass Frauen in Facebook oft Selfis machen und regelmässig hochladen. Spricht man sie aber darauf an, ob sie richtige Fotos machen wollen kommt immer. Ne bin nicht fotogen usw.

Warum sind Selfis inzwischen so beliebt?

1. Nicht nur Frauen :D

2. Ist bei den Mädchen die ich kenne normal. Immer negatives sagen um das Gegenteil zu hören (ich bin nicht fotogen----doooch! ) :lol: Zum richtigen fotografieren vielleicht auch einfach zu faul. Gibt doch Handy Filter...

3. Selfies sind einfach eine Art von Selbstdarstellungen. Sie sind schnell gemacht und sollen etwas darüber aussagen wo/mit wem man gerade unterwegs ist. Letztendlich wie gut es einem geht und/oder wie toll man ist.

Ich bin jetzt 15 und sehe daher den Selfiewahn täglich in der Schule. Überall. Wirklich :) Wie lange das noch so geht? Naja. Bei mir gibt es Selfies nur mit dem 24-70mm L und eventuell Blitz. Das in einer Hand wackelfrei zu halten ist schwierig genug :D

Grüße, Noah

PS: ist wirklich eine interessante Problematik
 
Früher haben die Leute ihre Umgebung mit Fotos aus dem Urlaub oder vom letzten Wochenende gequält. Heute können sie anonym anderen damit auf die Nerven gehen. Ich glabue nicht, dass sich das jeweils nennenswert viele Leute anschauen. Außer bei Promis.

Das Problem generell heute ist, dass zwar alles sehr leicht vervielfältigt und verteilt werden kann, aber die Leute, die sich das anschauen sollen, haben nicht mehr Lebenszeit zur Verfügung wie auch zur Zeit der handgeschriebenen Briefpost. D.h. ich glaube eben, dass es komplett überbewertet wird, wieviele Leute sich das dann auch anschauen.
 
Urlaubsbilder, und seien sie noch so grauenhaft, haben Selfies eines voraus: sie besitzen Informationsgehalt. Kürzlich suchte ich zwecks Reisevorbereitung auf youtube Videos zum Zielgebiet und stieß dabei auf unter anderem auf eine etwa siebenminütige Aneinanderreihung von Selfies - wo diese entstanden sind, war einzig dem Titel zu entnehmen...
 
Sie hätten auch vor 30 Jahren schon ihre Umwelt mit Selfies gequält, wenn nur die Kameras dafür geeignet gewesen wären.

Ich hatte das schon gemacht, aber als Postkarten verschickt. Ist schon fast 30 Jahre her. Vor etwa zehn Jahren habe ich damit wieder aufgehört. Quasi-Selfies mit Zeitauslöser. Einmal aber ein echtes mit meiner Freundin. Damals war das noch originell und die Leute hatten sich das im Büro an die Pinnwand geheftet.
 
Selfies müssen halt nicht perfekt aussehen, sind Momentaufnahmen in denen eh posiert wird und von der Bildqualität/-Verzerrung sowie der Perspektive ganz zu schweigen.

Auf "richtigen" Fotos will man dann wieder makellos aussehen, weil es dann eben wieder mehr als "kurz abdrücken" ist.

Ein Selfie soll Stimmung, Fun-Factor, Erlebnis und Ort transportieren - ein "richtiges" Foto hingegen rückt wieder die Person und nicht das Selfie selbst in den Vordergrund.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Selfie ist im Gegensatz zu Fotos mit Backsteinwänden und Siemenssternen durchaus ein "richtiges" Foto.

Selfies eignen sich perfekt zur Kontaktaufnahme, einfach mal ausprobieren....:cool:
 

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Dysmorphophobie, Angst davor hässlich zu sein. Bestätigung des Gegenteils durch Likes und Kommentare. Ein schlüssiges Phänomen einer oberflächlichen Gesellschaft.
 
Gott sei Dank gibt es das Mysterium. Sonst hätte ich nicht dauernd Buchungen meiner Fotobox (Photobooth, neuerdings von den Gästen auch als Selfi-Box bezeichnet o_O) und könnte damit kein gutes Geld mehr verdienen.

Ansonsten volle Zustimmung @Hektor122
 
Gott sei Dank gibt es das Mysterium. Sonst hätte ich nicht dauernd Buchungen meiner Fotobox (Photobooth, neuerdings von den Gästen auch als Selfi-Box bezeichnet o_O) und könnte damit kein gutes Geld mehr verdienen.

Ansonsten volle Zustimmung @Hektor122

Da fällt mir ein, dass der eigentliche Vorgänger des Selfies die Passbildautomaten auf Bahnhöfen waren. Ich habe viele solche Bilderstreifen seinerzeit mit meinem Vater, wenn wir am Bahnhof waren "Züge schauen".
 
Sie hätten auch vor 30 Jahren schon ihre Umwelt mit Selfies gequält, wenn nur die Kameras dafür geeignet gewesen wären.

Urlaubsbilder, und seien sie noch so grauenhaft, haben Selfies eines voraus: sie besitzen Informationsgehalt. Kürzlich suchte ich zwecks Reisevorbereitung auf youtube Videos zum Zielgebiet und stieß dabei auf unter anderem auf eine etwa siebenminütige Aneinanderreihung von Selfies - wo diese entstanden sind, war einzig dem Titel zu entnehmen...

Urlaubsbilder und Selfies unterscheiden sich mMn in der Intention.

Urlaubsbilder lassen mich und andere den Urlaub durch meine Augen erleben, ich nehme die Umgebung ggf. intensiver wahr (mit der Frage, was ich wie fotografieren möchte). Selfies zielen eher auf das Erlebte ab "schau mal, ich war da und habe das gemacht".
Urlaubsbilder sollen den Betrachter mit in den Urlaub nehmen, Selfies sind mMn eher Gesprächsanlass und eine sehr persönliche Erinnerung und zielen doch eher auf Selbst- und Fremdwahrnehmung bzw. Kommunikation über sich selbst als über das Erlebte ab. Der Blick wird eher nach innen gerichtet und anderen so über das Foto weitergegeben, während der Blick bei klassischen Urlaubsfotos eher nach außen gerichtet ist, auf das Wahrgenommene und dieses mit den Betrachtern teilen will.

LG
Frederica
 
Dysmorphophobie, Angst davor hässlich zu sein. Bestätigung des Gegenteils durch Likes und Kommentare. Ein schlüssiges Phänomen einer oberflächlichen Gesellschaft.

Nicht zwingend hässlich sondern eher Angst davor, nicht angenommen zu werden.

Das will doch im Prinzip jeder insbesondere mit der privaten Internetpräsenz. Die Rückmeldung, dass man so wie man sich gibt für andere akzeptabel oder sogar interessant ist. Keiner würde privat irgendetwas im Internet zeigen/ schreiben/ präsentieren, wenn er davon ausgingen, dass das keine Sau interessiert.

Körperkult bzw. Fokussieren auf Attraktivität ist mMn nur eine Ausprägung davon.


LG
Frederica
 
Urlaubsbilder sollen den Betrachter mit in den Urlaub nehmen, Selfies sind mMn eher Gesprächsanlass und eine sehr persönliche Erinnerung und zielen doch eher auf Selbst- und Fremdwahrnehmung bzw. Kommunikation über sich selbst als über das Erlebte ab.

In der Regel stimmt das nicht, denke ich. Sie haben den selben Zweck wie Selfies: Den anderen zu zeigen, wie toll man Urlaub macht. Ich hatte einmal in einem Büro gearbeitet und das erlebt. Das kommt gleich nach der Einladung zum Diaabend. Keinen Menschen interessieren die Fotos von fremden Leuten.

Die Oma ist gierig auf die Fotos von ihren Enkeln. Aber die Fotos aus dem Privatleben von Leuten anzuschauen tut man nur aus Höflichkeit. Meine Schwester hat mir eine Zeit lang die Fotos aus ihrem Urlaub geschickt. Ich glaube zweimal habe ich mir die angeschaut, dann nicht mehr. Mittlerweile hat sie damit auch wieder aufgehört. Offenbar haben ihr dann auch andere ihre Urlaubsfotos geschickt. ;-)
 
Es geht mir nicht darum, das Selfie im Grundsatz zu kritisieren. Es gibt sehr kreative Selfies und auch das Selbstportrait, welches kunsthistorische Wurzeln schlägt (auch innerhalb der Malerei) und eine besondere Auseinandersetzung mit sich selbst konstituiert, lässt sich nicht auf einen Komplex oder eine Angst reduzieren.

Kritisch wird es dann, wenn es zwanghaft wird, sich die Selfies summieren und sich mein Wohlbefinden auf eine Reflektion positiven Feedbacks zurückführen lässt. Dann schwingen durchaus seelische Störungen mit (Dysmorphophobie, Minderwertigkeitskomplexe etc.). Je nach Reife des Menschen sind diese mehr oder weniger ausgeprägt.

Diese Komplexe und Ängste resultieren aber alle aus einem Bedürfnis. Das Bedürfnis der Partizipation an sozialen Systemen und die dabei aufkommende Angst des Ausschlusses. Die Gesinnung des Menschen adaptiert, orientiert sich daher an den Zielen und Wertevorstellungen, die innerhalb einer dieser Gesellschaften als erstrebenswert gelten. Die Ignorierung dieser Vorstellungen würde den Ausschluss bedeuten. Das empfundene Wertgefühl des Menschen hängt je nach Erreichung/Einhaltung dieser im Kollektiv anerkannten Ziele und Werte ab. Wörter wie Reichtum, Schönheit, Bekanntheit und Glück fällt mir da ein. Das Selfie dient hierbei nur als Instrument der Vergewisserung über den Grad der Einhaltung dieser Schemata (wie schön bin ich, wieviel soziale Anerkennung erhalte ich nach dem Upload etc.) Diese Inszenierung dieser Vorstellungen und das öffentliche Outing funktioniert wie ein Marketing-Reflex, in dem der Mensch selbst zum Marketingakteur wird.


Und wenn wir daher den Selfie-Trend versuchen zu begründen, müssen wir uns nur die Gesellschaft anschauen, in der er entstanden ist. Das ist Psychoanalyse erster Stunde.
 
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