Kein Allheilmittel. Ich sehe ihn einfach als das bessere Verfahren (in technischer und künstlerischer Hinsicht). Und die Vorteile gehen ganz klar über bessere Abstufungen in Hauttönen hinaus.
Wenn für dich der Anteil der Bilder, bei denen die Basiskurve einfach so passt, groß ist und du eigentlich gar nicht bearbeitest, ist es ja gut. Ich kann diese Statistik allerdings nicht bestätigen.
In Kontrastreichen Szenen möchte ich gerne, dass die Lichter wenn es geht nicht ausbrennen. Das eigentliche Motiv ist dann aber durchaus mal unterbelichtet. Umgekehrt bei kontrastarmen Szenen kann ich ggf. stärker nach rechts belichten und dann ist das Motiv auch mal überbelichtet.
Meiner Erfharung nach harmoniert das weniger mit dem Anzeige-bezogenen Workflow. Mit dem Aufnahme-bezogenen Workflow habe ich für jeden Fall von LDR bis HDR einen einheitlichen Weg. Die Belichtungskorrektur verwendet man ihrem Namen entsprechend um die Belichtung rechnerisch so zu verschieben, als hätte man auf das Motiv richtig belichtet. Brennen Lichter dadurch aus, fängt filmic sie ein und es erlaubt immer eine sauberes Tonemapping. Ich habe damit praktisch eine Basiskurve mit sehr guten Tonemapping und einem besseren "Levels"-Modul vereinigt.
Herbert, es liegt mir fern dich bekehren zu wollen. Wenn es für dich gut genug funktioniert, ist es ja in Ordnung. Für mich ist das Bearbeiten mit dem aufnahmebezogenen Workflow müheloser und kontrollierter geworden mit besserer Bildqualität. Ich will dann auch nicht jedes Mal schauen, ob die Basiskurve passt und dann ggf. umschalten. Das dauert dann länger und sollte in einer Serie auch konsistent sein.
darktable geht momentan klar in die Richtung des aufnahmebezogenen Workflows und Module werden sich nach und nach in dieses Verfahren einfügen und die technischen Vorteile zu nutzen. Anfängern würde ich grundsätzlich raten, sich dieses Verfahren anzueignen.
Für die genannten Fälle macht das ja auch alles Sinn. Aber nicht bei allen Bildern fressen die Lichter aus oder liegt eine hohe Dynamik vor.
Aber gerade Anfängern würde ich raten, nicht mit Filmisch RGB einzusteigen. Das kann zu viel Verwirrung führen und so abschreckend sein, dass man Darktable gleich wieder sein lässt. In C1, Lightroom und Konsorten erhält man nach dem ersten Öffnen ein Bild, das aussieht wie das JPG. Mit Filmisch fängt man erst mal an mit Pipette, Belichtung und Filmisch RGB und vielleicht noch dem lokalen Kontrast eine Grundlage für weitere Anpassungen zu schaffen. Das mag einfach sein, wenn man es mal verstanden hat. Aber trotzdem betreibt man diesen Aufwand für jedes Bild. Und wie erklärt man einem Anfänger, der sein Bild korrekt belichtet hat und das auch im JPG sieht, dass er in Darktable erst mal die Belichtung erhöhen muss?
Ich sehe, dass der Trend in Darktable auch in diese Richtung geht. Aber mit der Version 3.2.1 wurde schon etwas zurück gerudert, weil sich anscheinend doch einige beschwert haben. War in 3.0.0 die neue Modulreihenfolge noch der einzige Standard, gibt es in 3.2.1 schon die Möglichkeit zwischen alter und neuer Modulreihenfolge umzuschalten. Und auch, wenn hinter dem V3.0 das Wort "Standard" steht, ist mit der neuen Version 3.4.0 immer noch der anzeigebezogene Workflow die Grundeinstellung.