Dieser Thread war längst überfällig, ich habe lange überlegt, warum es ihn noch nicht gibt. Die Antwort: Wer dieses Objektiv besitzt, geht raus und fotografiert, anstatt im Forum rumzuhängen
Statt Schärfetests, Kommentaren zu CAs und Vignettierungen und Preislisten möchte ich einen persönlichen (-> daher subjektiven) Erfahrungsbericht zu meinem Lieblingsobjektiv posten.
Ich habe mir ein Pentax DA 40/2.8 Limited gekauft. Ja, ich gebe es zu. Ich oute mich.
Ich bekomme von allen Seiten Ärger dafür. Die DSLR-Unerfahrenen wenden sich angeekelt ab, nachdem ich die Fragen „Kann das zoomen?“, „Kann man damit weit entfernte Sachen fotografieren?“, „Hat es wenigstens weniger als 100€ gekostet?“ mit „Nein.“ beantworten musste.
Die Besitzer von Canon-, Nikon- und anderen DSLRs tuscheln hinter meinem Rücken: „Der hat vergessen, ein Objektiv auf seine Kamera zu schrauben!“, „Wo ist denn da der rote Ring?“, „Wen beeindruckt denn so ein winziges Objektiv?“.
Am schlimmsten sind aber die Pentax-Belesenen, sie stellen die quälendesten Fragen: „Warum kein DA 35 Limited mit 1:1 Makro?“, „Warum kein FA 43 Limited mit Lichtstärke 1.9?“, „Warum kein DA 18-55 für 60€? Oder wenigstens ein FA 35?“ … sie haben Recht, es gibt so viele Alternativen, und jede hat scheinbar ein besser Preis-Leistungsverhältnis als das DA 40.
Das DA 40 ist weder besonders lichtstark, noch ist es das schärfste Objektiv, noch hat es eine beeindruckende Naheinstellgrenze, noch ist es schön lang, groß und schwer. Es ist zu teuer, um es sich mal eben so zu kaufen, aber zu billig, als dass der Preis seine Anschaffung vor den beeindruckbaren Foto-Kollegen rechtfertigen könnte.
Warum in aller Welt habe ich mir dann ein DA 40 gekauft? Und warum bereue ich es nicht?
Den ersten Vorteil dieses Objektivs erkennt man auf den ersten Blick: Das Objektiv ist klein. Winzig klein. Ohne Streulichtblende 1,5cm lang. Man muss sich das mal vorstellen – bei der K100d schaut der „Kasten“ des internen Blitzes über das Objektiv hinaus!
Zu der Größe kommt das Gewicht: Ca. 100g! Das entspricht einer Tafel Schokolade.
Sofort schreit es aus der DSLR-Ecke: „Dann kauf dir doch gleich eine Kompakte!“
Kleine, leichte Kameras werden offensichtlich schnell mit Kameras von niedriger Qualität gleichgesetzt. Das ist ein bisschen wie mit Autos, wenn sie klein sind, können sie nicht gut sein.
Aber das Objektiv ist nicht nur klein und leicht, es ist auch verdammt gut. Die Schärfe entspricht, wenn man den Tests glauben darf, dem, was man von einem Pentax Limited erwarten kann: Sie ist erstklassig. Klar, es gibt schärfere Objektive, das FA 31 zum Beispiel. Aber für das letzte bisschen Schärfe, das erst im 100%-Crop auffällt, zahlt man dann locker 500€ mehr.
Auch die Farben, die das Objektiv auf den Sensor bannt, sind großartig.
In beiden Belangen, Schärfe und Farbwiedergabe, stellt das DA 40 mein DA 18-55 I bei Weitem in den Schatten. Das Kitobjektiv ist super, besonders für den Preis, aber mit dieser Festbrennweite kann es nicht mithalten.
Das war der rationale Teil, sozusagen die Rechtfertigung, dass dieses Objektiv für seinen Preis eine großartige Leistung liefert.
Aber denkt jemand, der hunderte, wenn nicht eher tausende von Euros für Fotografie ausgibt, rational? Da kann man doch genauso gut aufs DA 43 sparen, oder das DA* 16-50.
Und jetzt kommt der irrationale Teil: Fotografieren fühlt sich mit dem DA 40 einfach anders an. Man fühlt sich nicht wie ein weltberühmter Reporter auf dem Schlachtfeld, dazu braucht man ein Leica oder eine große Canon mit schweren, rotberingten Objektiven. Oder, wenn es schon Pentax sein soll, die DA*-Objektive.
Man fühlt sich auch nicht wie ein berühmter, von der Welt unverstandener Künstler, der die verrücktesten und kongenialsten Objektive verwendet. Dafür gibt es die FA Limiteds.
Man fühlt sich auch nicht wie der Urlaubsfotograf, dem die Qualität einer Kompakten nicht mehr ausreicht, der kauft sich das DA 18-250.
Und auch bei den Posern und Sammlern schindet man keinen Eindruck, die kaufen sich so schöne Dinge wie ein FA*.
Mit den DA Limiteds wird das Fotografieren unkompliziert, die Fotoausrüstung zum „Immer dabei“. DA 21, DA 40 und DA70 passen als professionelle Gesamtausrüstung locker in die Jackentasche. Wo andere Fotografen noch stemmen, hat man mit diesen Objektiven das Foto längst gemacht.
Das DA 40 schreit nicht „Knips mit mir rum!“, es schreit auch nicht „Ist das Motiv gut genug für mich?“ … es sagt einem einfach „Mach mit erstklassige Fotos, wann immer du willst.“. Und es macht einfach verdammt viel Spaß. Keine Schulter- und Nackenschmerzen, keine eingeschüchterten Motive, keine Randunschärfe und ähnlich Unangenehmes.
Dazu das Bokeh - ein regelrechtes 3D-Bokeh. Es ist schwer zu beschreiben, aber Fotos mit dem DA 40 wirken räumlicher als Fotos mit anderen Objektiven.
Das DA 40 ist unkompliziert – ein Liebhaberobjektiv.