Mir ist auch aufgefallen, dass die einen sich Fotografen nennen dürfen nach ner Ausbildung und die Hobbyleute nur Fotodesigner.
Äähhh..... nee. Fotograf ist mittlerweile ein Beruf ohne Zugangsbeschränkung.
Gewerbe anmelden, in Handwerksrolle eintragen lassen, fertig.
Schon ist man Berufsfotograf.
Wer Geld für Hochzeitsfotos nimmt, der ist ab dem Punkt an dem
er das anbietet (!) kein Hobbyist mehr, sondern betreibt schon vor
dem ersten Auslösen ein meldepflichtiges Gewerbe.
Das ist der rechtliche Teil.
Das nächste ist der technische Teil. Richtig - das kann man lernen.
Ich bin aber immer wieder schockiert, wie viele Leute auch nach
Jahren der Gewerbetätigkeit selbst einfachste Zusammenhänge
der Technik nicht verstanden haben, geschweige denn beherrschen.
Und schon gar nicht virtuos beherrschen, erst recht nicht unter
Zeitdruck.
Fotografie ist ein Medium das sich technischer Mittel bedient,
die Technik ist der Wortschatz mit dem man Geschichten erzählen
kann. Wer die Technik nicht beherrscht, erzählt seine Geschichten
in gebrochenem Deutsch. Oder gar nicht.
An der Stelle kommt gern der Einwand daß die beste Technik nicht
hilft, wenn man die Motive nicht sieht und kein Gefühl für den
Moment hat. Das ist zwar durchaus richtig, aber die damit verbundene
Unterstellung daß man wahlweise technisch sauber
oder stimmungsvoll
und emotional fotografieren könne, auf keinen Fall aber beides
schafft...... ist Mumpitz. Und kommt *immer* von den Leuten
die ihre Technik nicht beherrschen.
Die dritte Säule ist der menschliche Faktor. Wer gut mit seinen
Leuten umgeht, sich selbst auch menschlich in den Tag einfügt,
der wird bessere Bilder machen als Dennis aus Hürth.
Aber um die Anzahl der Hobbyleute war ich echt erstaunt.
Das dürften dann eher Schwarzarbeiter sein, siehe oben.
V.a. weil viele richtig jung sind, selbst z.B. was ganz anderes
studieren, aber übern 1000er an nem Tag für ne Hochzeit
einstreichen.
Das ist ja noch nicht mal viel.
Das wäre in der Tat erstaunlich, wenn man sich das autodidakt
in einem Jahr anlernen kann. V.a. warum geht dann ne Ausbildung
3 Jahre? Was macht man denn da alles
Den rein technischen Aspekt könnte man theoretisch an einem
Tag vermitteln, aber die Erfahrung zeigt daß schon der Zusammenhang
von Zeit und Blende für viele Kandidaten ein unüberwindbares Hindernis ist.
Selbst nach vielen Jahren stümpern sich die meisten im RAW-Konverter
was zurecht, weil sie vorab nicht in der Lage waren Leuchtmittel
und Lichtfarben zu identifizieren, natürlich dann auch nicht ihr
Blitzlicht passend zu filtern.
Kontraste sehen, beherrschen, beeinflussen können, Blitz so einsetzen
und dosieren daß unbedarfte Betrachter nicht an ein Blitzbild denken....
Das braucht länger.
Die (hoffnungslos überkommenen) Ausbildungspläne der Innungen
des Fotohandwerks kannst Du online nachlesen. In der Ausbildung
erwirbt man im ungünstigsten Falle gerade mal eine Formalqualifikation,
ein Jodeldiplom. Wenn es gut läuft, lernt man auch richtig was, aber
das hängt zu 99% davon ab bei wem man die Ausbildung macht und
was der drauf hat. Innungsbasierte Handwerksfotografie stirbt aus.
Ich habe mehrere Fälle erlebt in denen komplett ahnungslose Knipser
am Tag nach der Meisterprüfung den ersten Azubi anstellten.
Die mussten dann nach sehr kurzer Anlernphase den Laden offenhalten
und die Passfotos abfertigen. Eine billige Arbeitskraft, nichts weiter.