Wobei du die ausrangierten Arbeitstiere bei den Profimodellen findest. Dazu gehört die EM1 nicht, das ist eine Hobbykamera gewesen. Allerdings eine sehr solide, Olympus hat seinerzeit damit auf den Profimarkt geschielt. Ohne Erfolg, aber das lag nicht daran, dass die Kamera nichts taugt. Nun hat es halt schon einige Nachfolgemodelle gegeben, darum kriegst du die so günstig. Aber das ebenfalls schon alte Nachfolgemodell dürfte gebraucht gerade mal so ohne Linse in deinem Budget liegen.
Du brauchst, wenn du die Kinder auch draußen fotografieren willst in Bewegung, also das tun möchtest, wozu du so viele Geld ausgeben willst, noch zwingend ein Tele. Sonst kannst du dir das sparen. Die 45 mm am langen Ende der hier geratenen Linsen sind zu wenig. 45 mm sind vor mFT gerade mal ein Portrait-Tele. Du musst dann immer ganz nah ran. Dann hampelst du immer ein paar Meter neben dem radelnden Kinde, das nervt schnell alle Beteiligten.
Lange, schnelle Tele waren, sind die Domäne von Canon und Nikon. Damit sind sie zu Marktführern geworden, sie haben sich über Jahrzehnte ein Kopfankopf-Rennen geleistet, wer den schnellsten AF anbieten kann. Noch im letzten Jahrhundert haben die den sogenannten Phasen-AF entwickelt für Kameras mit Film. Der Phasen-AF funktioniert so: Im Spiegelkasten stecken Phasensensoren, die messen die Entfernung zum Motiv, und zwar sauschnell und, wenn die Kamera richtig eingestellt ist, sehr genau. Die Kamera teilt dann dem Objektiv mit, in welcher Entfernung es den Schärfepunkt einstellen soll, der Motor fährt dann die Linsen exakt an diesen Punkt. Das geht halt rasend schnell. Ohne Spiegelkasten kein Platz für die Phasen-AF-Sensoren. Darum mussten/müssen die Spiegellosen mit dem Kontrast-AF auskommen. Der Kontrast-AF stellt genauso scharf wie der Mensch. Er sucht sich eine Kontrastkante und lässt das Objektive solange vor und zurückfahren, bis die Kante optimal scharf ist. Das ist extrem präzise, in der Regel sogar präziser als beim Phasen-AF, dauert aber - im Vergleich - ewig. Das ist exakt der Grund, warum es so ewig lange diese Steinzeittechnik Spiegelreflex bei Digitalkameras gegeben hat.
Irgendwann kam einer auf die bahnbrechende Idee, die Phasen-AF-Sensoren vom Spiegelkasten auf den Sensor zu löten. Damit konnte man Spiegellose mit einem gleich schnellen AF wie bei denen mit Spiegel anbieten. Die Olympus OMD EM1 gehörte zu den ersten der Kameras, die mit einem solchen Sensor ausgestattet waren. Darum ist die OMD EM1 die erste Spiegellose, die einen brauchbaren AF-C mitbringt. Außerdem ist sie die einzige mFT, die die Linsen des alten FT-Systems (ohne das kleine m davor für Micro) unterstützt. Das waren DSLR mit Phasen-AF im Spiegelkasten.
Olympus hat seinerzeit dieses FT-System auf den Markt gebracht, um Canon/Nikon Konkurrenz auf dem Profimarkt zu machen. Vorweg, das ist komplett gescheitert. Ein Griff ins Klo der Technikgeschichte. Aber, es gibt ja auch immer Krisengewinner. Olympus hat damals ein Feuerwerk an geilen Profilinsen auf den Markt geworfen. Die haben teilweise so viel Geld gekostet wie ein Auto. Leider nie konkurrenzfähige Kameragehäuse, darum ist das Konzept vor die Wand gefahren. Aber das interessiert hier nicht. Diese FT-Linsen werden aber noch vielfach angeboten. Sie brauchen aber einen einen Phasen-AF, weil es DSLR-Objektive sind. Diesen Phasen-AF bietet nur die OLympus EM1 (in allen Versionen) und die allerneueste Olympus EM5iii (nicht aber die Version i und ii!!!). Die FT-Linsen waren als Profi-Linsen konzipiert (im Unterschied zu mFT). Heißt, hier wurde nicht Wert gelegt auf besonders kompakte Ausmaße. Hier wurde gearbeitet nach dem Motto viel hilft viel, lass krachen: das sind echte Klopper.
Aber: Diese Objektive haben traumhafte Abbildungsqualitäten. Sie bieten eine seidige Schärfe, oft viel smoother als die auf Brutalo getrimmten Hobby-Linsen für das neue System mFT. Olympus-Fanboys (gehöre auch dazu) neigen oft, ihre Linsen gegenüber den anderen zu überhöhen. Das ist Unsinn, die Konkurrenz kann auch Linsen bauen. Aber die können extrem viel mehr Geld dafür nehmen.