Schriftarten für das Yukatan-Video sind gut, nicht so aufdringlich, wie bei Myanmar.
Versuche, das einigermassen einheitlich zu halten, will sagen, Schriftart unaufdringlich, gut lesbar und miteinander harmonierend. Alles mit bling bling ist … halt bling bling.
Was funktioniert, sind in der Regel die serifenlosen Schriften - die sind leicht zu lesen und damit schnell zu erfassen. Es sei denn, das Thema verlangt nach etwas anderem. Halte Dich bei glitzernden und zu fetten Rahmen zurück, sowas wirkt in fast allen Fällen aufgesetzt.
Dann überleg mal, ob vielleicht ganz zu Beginn das Zeigen einer Karte hilfreich sein könnte, um es dem Zuschauer zu erleichtern, wo in der Welt Du Dich da gerade eigentlich umtust.
GoogleEarth kann beispielsweise lustige Sachen. Auch hier : nicht übertreiben nur um der Effekte willen.
Dann ganz allgemein, am Beispiel des Myanmar-Besuchs :
- Stabilizer, Stabilizer, Stabilizer. Zuckende und wackelnde Bilder nur dann, wenn das Zucken und Wackeln was zum Film beiträgt. Die Szenen, in denen Du mit dem Stick arbeitest, die können so etwas deutlich eher ab, als z.B. dann, wenn Du über die Landschaft schwenkst. Zappeln und Wackeln hat immer etwas mit Hektik, Flucht, schneller Bewegung als Wirkung, das ist oft einfach nicht wirklich erforderlich.
Was mich stört ist vor allem das Auf und Ab (‘tilt’ ist das Fachwort), wenn Du gehst. Das hat was mit Technik bei der Aufnahme zu tun. Stichwort hier : « Indianergang ». Ein bisschen in die Knie gehen und « schleichen ». Ist eine Übungssache. Im Gegensatz zu horizontalem Gewackel reissen Gimbals vertikale Bewegungen nicht raus.
- Wenn der AF im Bild noch hilfesuchend unterwegs ist -> rausschneiden, wenn das nichts erzählt. Ich finde das bei den Möchtegern-Investigativ-Dokus auch schon extrem nervig, wenn eine Sache nicht aus der direkten Sicht (camera POV) eines Protagonisten erzählt wird, der gerade sehr hektisch unterwegs ist und nach einer schnellen Bewegung auf etwas bestimmtes « scharfzieht ». Wenn das nicht der Fall ist, gibt es deutlich elegantere Wege.
02:40 ist ein Problem, 04:12, 11:06 und 11:19 ebenfalls. (Wobei der bei der Mädelstruppe - drinlassen, da ist es lustig und « stützt » auf gewisse Art deren Unsicherheit und das Gekicher
)
- Sei mutiger mit J- und L-cuts. Lass den Ton gerne länger vor- und oder nachlaufen. Sog. « parallel cuts » (wenn Ton mit Bild an gleicher Stelle durchgeschnitten wird) sind und bleiben « holperig », wenn es nicht Absicht ist und sich aus der Geschichte ergibt.
Bei 01:51 z.B. das Geräusch des LKW vorziehen ; bei 02:00 - lass die Musik weiterlaufen ; 02:08 - kopier die Hintergrundgeräusche mit dem Hall und setz den auch schon vorher ein. Das ist so ein Wirrwarr, das bekommt keiner mit, hört sich aber schlagartig « flüssiger » an.
01:28 - Wenn Du in irgendeinem clip noch halbwegs saubere Mopedtöne hast, leg die mit drunter. Der Wind ist hier verzeihlich, aber « irgendwas fehlt und darf noch ». Und ruhig mit einem L-cut ausfaden. Oder gar einen crossfade mit dem Folgebild, aus dem den Ton als J vorziehen. Verrückt
Windgerumpel ist immer doof, wenn es nicht passt. (Passen tut es für mich bei 05:00 bis 05:03, die Mädels im Gegenlicht an der Kante. Die fliegende Haare liefern den Grund, dass das rumpeln darf.) Tonmässig spielen sich die im Bereich bis um und bei 200Hz ab, das kann rausgefiltert werden. Bei Adobe Audition z.B. kann man sich das als Spektrogramm anzeigen lassen und dann wegpinseln. Kommen keine anderen Geräusche dazu, geht das auch mit jedem halbwegs ordentlichen EQ (Equalizer). Mach Dich schlau, wie die Dinger funktionieren. (Ebenso der Compressor - mächtiges Werkzeug in Sachen Ton. Leisen Kram anlupfen.)
Darüber nachdenken, ob Erläuterungen und Fakten zu Bauwerken etc. nicht später noch einmal eingesprochen und als voice over druntergelegt werden können. Liefer dem Zuschauer die ein und andere Hintergrundinfo, die über das reine « ich bin da gewesen » hinausgeht.
- 00:52 - es sieht etwas besser aus, wenn Du in die Bewegung reinschneidest, das Stehen und Starten weglassen, das ist wie ein Stolpern im editing.
- wenn Dir in Bildern was ausbrennt, check, wie weit sich da noch etwas rauskitzeln lässt. Masken und tracking sind Deine Freunde. 00:58 ist da ein Kandidat für, das, was hinter der Heckscheibe noch passiert. Wenn es sich nicht retten lässt und auch nicht überlebensnotwendig ist - rauswerfen. Den Sonnenuntergang bei 05:irgendwas würde ich vielleicht bei 05:17 kicken und mit einer « dissolve transition » in 05:26 weitermachen. Versuch mal.
- dissolve auch bei 12:53 auf 12:54 antesten. Könnte was können. Und den Horizont ausrichten
- wenn Du in Bewegungsrichtungen schneidest (ich meine jetzt im Besonderen die beiden Bilder des Abends mit dem Kahn auf dem Strom) : was nach rechts rausgeht, kommt von links wieder rein und umgekehrt.
Nennt sich « screen direction ». Links raus und links wieder rein macht Purzelbaum im Kopf und ist einfach nur merkwürdig. Wenn Du sowas knallhart durch einen ganzen Film durchziehst, ist es Kunst ; ansonsten schlicht ein Fehler.
Wenn es im Bild kein Ungemach gibt, spiegeln wir auch schon mal, ohne mit der Wimper zu zucken, nur, damit sowas passt. Kein Ungemach im Bild. Wichtig. Alles Geschriebene ist Ungemach. Das Unterbewusstsein des Zuschauers schneidet das mit.
- Zieh die Mukke noch ein klein wenig mit in den Abspann
- Die Idee mit den Bauchbinden und Standbild ist hübsch. Such Dir dafür vielleicht einen klassischen Polaroidkamera-Sound, dann wird das auch gleich beim ersten Mal deutlich, was Du da wolltest.
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Schön, wird doch. Spiel rum, wenn Dir was gefällt, kürz es ein und guck dann nochmal. Geht es Dir zu schnell, geh wieder einen Schritt zurück und auf Ursprungslänge des Bildes. Schnittfolge und -geschwindigkeit <— rhythm und pacing. Viel Bauchgefühl mit drin, Handlung macht da deutlich was aus bei, Mukke ebenfalls. « Cut late, stay long »
Wie Du schneidest, gefällt generell. Sauber, ordentlich, keinen doofen Schnickschnack à la speedramping und jump cuts, nur, weil es geht und nicht, weil es die Geschichte weiterbringt. Und selbst wenn es ginge - überlegen, ob das nicht auch mit einem fade-to-black geht und einfach bumms! Schnitt. Jump cuts und speedramping nehmen visuell Fahrt auf (wie die Namen schon irgendwie vermuten lassen), fade und einfacher Schnitt nehmen sie raus. Nutz sowas, um den Zuschauer zu hetzen oder wieder atmen zu lassen.
Dass die Musik von ihrer Geschwindigkeit dazu auch passt, ist ein Selbstläufer.
O-Töne, O-Töne, O-Töne. Von allem und viele, die sind immer zu wenig und können soviel « retten » und für Überleitungen herhalten. Wenn Du sagen wir zum Essen bist, Geschirrgeklapper, Gemurmel, Stühlescharren. Geht hervorragend nach der Ansage
« Ich bin jetzt Pause machen » und kleinem Schwenk ins Irgendwo als akustische Überleitung in die folgenden Bilder vom Nachmittag oder Abend. Unangestrengt, ohne dolle Zauberei, aber zauberhaft.
Wenn immer es möglich ist, lass die Finger von irgendwelchen Kamerautomatiken. Die Paddeltour in den Höhlen - wenn der Eingang wegflackt, weil es dahinter einfach irre hell ist - lass es brennen und nutz das als Überleitung auf den Fluss. Nimmt Dir keiner übel, ist eine Unterbrechung,
« wir waren eben da drin und sind jetzt hier draussen, alles gut » und sieht einfach besser aus, als das Verzweiflungsregeln der Kamera.
Für Sonnenuntergänge und sonstigem Kram mit heftigen Kontrasten entweder Verlaufsfilter mit einstecken und benutzen oder knochentrocken die Entscheidung fällen, dass mir die Landschaft unterhalb der Berge jetzt einfach egal ist und absaufen lassen. Nimmt einem auch keiner krumm.
Weitermachen, das wird