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Licht/Lichtformer Funk Master-Slave Blitzsteuerung und -auslösung.

Nadroy

Themenersteller
Hallo zusammen,

ich suche ein System mit dem ich entfesselt blitzen kann und gleichzeitig die entfernten Blitze manuell von der Kamera aus einstellen kann, ohne dass eine Sichtverbindung besteht.

Setup ist eine Canon 6D und drei weitere Yonguo YN568EX (1x Mark II, 2x Mark III).
Das Setup über Master-Slave ansich funktioniert. Erfordert jedoch Sichtkontakt.

Meine Vorstellung ist es auf die 6D einen Sender zu stecken, der mich die entfernten Blitze an der Kamera so einstellen lässt, wie es auch die Master-Slave Konfiguration ermöglicht.
Die drei Blitze werden entsprechend auf je einen Empfänger gesteckt und empfangen dann die Einstellungen und die Blitzauslösung (gerne auch mit HSS).

Ich bin kein Profi, aber auch kein absoluter Anfänger.
Bei allen Produkten die ich bisher finde, sind das entweder
1. nur reine "Auslöser" die eine manuelle Einstellung am Blitz selbst erfordern oder
2. es kann mittels Master-Slave problemlos eingerichtet werden, jedoch wird dann immer eine Sichtverbindung benötigt. Das funktioniert mit den drei Blitzern ja schon von Haus aus, nur leider optisch.

Ich suche quasi Punkt 2 nur mit Funk, statt optisch, damit Hindernisse kein Problem mehr darstellen und ich die Blitzleistung bequem von der Kamera einstellen kann, ohne immer zu den Blitzen zu laufen.

Welche Lösungen gibt es dafür und wie ist der genaue Fachbegriff. Ich vermute, dass ich etwas falsch suche.
Ich freue mich sehr auf eure Antworten.
 
Du suchst Godox.

Godox steuert die Blitze per Funk und alle Kompatiblen Blitze sind was Stärke, Modi etc anbelangt vom Trigger auf der Kamera steuerbar.

Die Aufsteckblitze heissen TT350, TT600, TT685-C.
Die Portys heissen AD200, AD400, AD600 und AD1200.
Die sind alle am gleichen Trigger (würde hier einen X-Pro-C wählen) steuerbar.
 
Bei allen Produkten die ich bisher finde, sind das entweder
1. nur reine "Auslöser" die eine manuelle Einstellung am Blitz selbst erfordern oder
2. es kann mittels Master-Slave problemlos eingerichtet werden, jedoch wird dann immer eine Sichtverbindung benötigt.

Zweiteres kann ich mir ja kaum vorstellen, Funkauslösung ist eigentlich seit Jahren Standard.
Aber vielleicht hast du dir auch immer genau die falschen Produkte angesehen :)

Die beiden vermutlich am verbreitetesten Systeme wurden ja schon genannt - YN 622 und Godox.

Die Yongnuo YN622c (bzw eher deren Nachfolger YN 622c II) sind halt wie deine vorhandenen Blitze von Yongnuo. Klingt erstmal gut, ich würde aber trotzdem nicht unbedingt zu denen raten.

Weil: Yongnuo hat mehrere, leider teil-inkompatible Funksysteme am Start. Die YN 622 ist eines der inzwischen 3 TTL-Systeme, die sie haben, und natürlich nicht kompatibel mit den anderen.
Maximal im manuellen Modus kann man die YN 622 c II (und nur die II) mit dem manuellen 560-TX Trigger oder dem neuen TTL-fähigen 560-TX PRO benutzen. Das ebenfalls von YN angebotene RT-System (kompatibel zu Canons eigenem Funkstandard RT) funktioniert mit gar keinem der anderen Systeme zusammen.
Das macht die spätere Erweiterung etwas kompliziert, weil man bei Blitzen mit eingebautem Funk immer erst dreimal prüfen muß, ob sie jetzt eigentlich mit dem eigenen System kompatibel sind oder nicht. Zumal YN eine Menge Blitze als kompatibel zum neuen 560-TX PRO System listet, bei genauerem Hinsehen diese Kompatibilität aber ausschließlich auf den manuellen Modus (ohne HSS) beschränkt ist.

Da deine Blitze eh keine eingebauten Empfänger für eines der YN Funksysteme besitzen, bist du da erstmal nicht auf ein YN Funksystem festgelegt.

Godox finde ich deutlich besser. Die haben zwar auch eine ganze Handvoll verschiedener Trigger, aber alles aktuelle (sprich, mit einem X im Namen: X1, X2, XPro, XT16, XT32) spricht im Grunde das gleiche Funkprotokoll. Die Trigger mögen jeweils unterschiedliche Funktionsumfänge haben, ebenso wie die verschiedenen Blitze, aber alles funktioniert mit allem (natürlich nur im soweit sich die Funktionen von Trigger und Blitz überschneiden: ein manueller Blitz bleibt manuell, auch wenn du einen TTL-Trigger benutzt und ein manueller Trigger bleibt auch mit einem TTL Blitz auf den manuellen Modus beschränkt).

Der zweite Vorteil von Godox ist das breite Produktportfolio.
Es kommt ein wenig drauf an, was du mit deinen Blitzen vorhast, aber gerade wenn es um das blitzen draussen am Tag gehen sollte (schließlich hast du HSS erwähnt), dann kommt man mit Aufsteckblitzen doch schnell an eine Leistungsgrenze (insbesondere bei HSS + Softbox, das frisst Leistung wie sau!).
Das einzige, was Yongnuo da aktuell mit mehr Leistung hat, ist der YN200 - und der ist, soweit ich weiß, für TTL / HSS nur mit dem YN 560-TX Pro kompatibel, für den es wiederum glaube ich keine externen TTL Empfänger für Aufsteckblitze gibt. Godox hingegen hat gleich eine ganze Palette an stärkeren Akkublitzen im Angebot (klar: je leistungsfähiger, desto teurer).
Auch beim Thema Studioblitze (falls das mal für dich interessant wird) hat Godox eine Menge für kleines Geld, und alles mit Funk und kompatibel mit den Aufsteckblitzen.

Wenn es nur um reine Funktrigger + Funkempfänger geht, nehmen sich die Yongnuo YN 622c (und den YN 622c-tx als Sender) nicht viel gegenüber der Kombination Godox X1R-C (Empfänger) + Godox XPro-C (Sender) - außer im Preis, YN kriegt man da häufig etwas günstiger.

Es wäre aber zu überlegen, ob es sich wirklich lohnt, deine YN Blitze auf Funk hochzurüsten: so ein X1R-C zb kostet knapp 40€ pro Stück. Für 65€ bekommst du einen Godox TT600, ein manueller Aufsteckblitze mit eingebautem Funk (aber mit HSS). Für einen Godox TTL-Blitz mit eingebautem Funk (TT685) mußt du etwa 115€ rechnen. Dafür mußt du aber mit weniger Geräten und weniger Batterien hantieren.
Grundsätzlich spricht aber auch nichts gegen 3 Funkempfänger für die vorhandenen Blitze, wenn das Budget kritisch ist.

Wie gesagt, es kommt auch drauf an, was du so machst bzw machen willst.

Ich hatte eine ganze Zeit lang die YN 622c benutzt, später in Kombination mit dem YN 560-TX, bin aber bei HSS draussen sehr schnell an die Leistungsgrenze gestoßen - und habe mir dann von Godox was leistungsfähigeres geordert. Anfangs hab ich beide Hersteller im Verbund genutzt, inzwischen liegt das YN Zeugs im Schrank und sammelt Staub...

~ Mariosch
 
Mit diesem umfangreichen Feedback habe ich positiverweise nicht gerechnet.
Vielen Dank für eure Beiträge und großes Dank an @mariosch für den langen und aufklärenden Post und dass du Dir die ganze Zeit dafür genommen hast!

Die 2x YN Mark III sind ohnehin nur geliehen. Und bevor ich mir nun viele Empfänger kaufe, habe ich nun euren Rat befolgt und Godox Geräte eingekauft und nur einen X1R-C-Empfänger für den dritten YN568EXII gekauft (soll nach Tests kompatibel miteinander sein).

Mit den Schwall an Informationen habe ich mich nun erstmal ausführlich in die Materie eingearbeitet und bestellt wurden folgende Artikel:

- Godox Xpro-C. Der X2T hat mir auch sehr gut gefallen. Gerade das AF-Hilfslicht könnte praktisch sein und der integrierte Kameraschuh der es erlaubt einen sep. Blitz aufzusetzen. Dennoch habe ich dann doch den XPro genommen, da dieser das größere Display hat. Ich werde zwar keine 16 Blitze ansteuern und 5 hätten mit dem X2T bei weitem gereicht, aber mir ist das schnelle einstellen wichtiger als AF und der Blitzschuh. Und wenn alle Stricke reißen, kann man sich auch noch den X2T holen.
- Godox X1R-C für den YN568EXII Blitz
- 2x Godox TT685. Die haben sogar eine höhere Leitzahl als die YNs und haben noch viel Zubehör dabei.

Ziel und Grund der Anschaffung ist primär die Immobilienfotografie mit einem Canon EF 17-40 L USM und viel Licht ...und eigentlich überwiegend entfesseltem Licht. Freue mich schon bei den Versuchen das Licht zu kontrollieren und damit zu experimentieren.
HSS dachte ich mir "kann" mal nützlich sein, da es durchaus Momente gibt wo es schnell geht. Ob ich dann noch bsp. Outdoor mit der Power hinterherkomme werde ich dann sehen. Macht aber auch keinen Unterschied, da die Geräte ohnehin alle HSS unterstützen.

Ohne euch wäre ich nicht auf Godox gestoßen. Dafür bedanke ich mich herzlich! Nun geht es daran die entsprechenden Reflektoren/Softboxen zu recherchieren.
 
Na dann gratuliere ich zum neuen Equipment und wünsche viel Spaß und Erfolg damit :)

- Godox Xpro-C. Der X2T hat mir auch sehr gut gefallen. Gerade das AF-Hilfslicht könnte praktisch sein und der integrierte Kameraschuh der es erlaubt einen sep. Blitz aufzusetzen.
Hilfslicht hat der XPro ebenfalls, da nehmen sich beide nichts.

Die Funktionalität ist bei beiden auch recht ähnlich. Der X2 hat den Blitzschuh und Blutooth, der XPro kann dafür eine gemachte TTL-Messung auf Knopfdruck in manuelle Einstellungen überführen.

Ich werde zwar keine 16 Blitze ansteuern und 5 hätten mit dem X2T bei weitem gereicht
Dafür hättest du im Moment auch gar nicht die richtigen Blitze :)
Die Aufsteckblitze sowie die AD-Serie von Godox kennen alle nur die Gruppen A-E. Nur die netzbetriebenen Studioblitze können auf alle 16 Gruppen zugreifen.
Allerdings muß man es auch erstmal schaffen, mehr als 5 Gruppen zu nutzen - sicher nicht unmöglich, aber vermutlich eher nicht die Norm.

- 2x Godox TT685. Die haben sogar eine höhere Leitzahl als die YNs und haben noch viel Zubehör dabei.
Beim Vergleichen der Leitzahlen immer den Zoom mitberücksichtigen. Die Hersteller geben die LZ üblicherweise immer für die maximale Zoomstellung des Reflektors an. Beim YN 568 EX II sind das 105mm, beim TT685 aber 200mm. Das dürfte die etwas höhere Leitzahl des Godox erklären - in der Praxis dürften die TT685 und der YN568 EX II mehr oder weniger gleich auf sein, was die Leistung angeht.


Nun geht es daran die entsprechenden Reflektoren/Softboxen zu recherchieren.
Wenn du für's erste ausprobieren einer Softbox was günstiges und vor allem mobiles suchst, schau dir ruhig mal die Godox 60x60 oder 80x80 Faltsoftbox an. Die sind recht bezahlbar und lassen sich ähnlich wie ein Faltreflektor recht klein zusammenlegen (ich empfehle aber, vorher bei Youtube nachzusehen, wie man sie richtig zusammenlegt - wenn man's nämlich falsch macht, verbiegt man sich direkt die Softbox :ugly:).
Normalerweise kommt die im Kit mit einer Godox S-Type Bracket, die später auch als Bowens-Adapter zum Anschluss anderer Lichtformer dienen kann. Neuere Kits haben die S2-Bracket mit drin (sind dann ein paar Euro teurer) - die neure S2 Bracket ist etwas flexibler als die alte S-Bracket, was die Blitzaufnahme angeht. Da passen dann auch die Blitze mit rundem Kopf (Godox V1, AD100pro, AD200 mit H200R Rundkopf, AD300pro) rein, oder man kriegt einen Aufstecker hochkant rein.
Preislich musst du ein wenig gucken. Ich hab damals so etwa 30€ für die 60x60 und 40€ für die 80x80 bezahlt (inkl. S-Bracket, aber ohne Grid / Wabe). Hab sie jetzt im großen Fluss auch für deutlich mehr gesehen. Teils wegen der S2 Bracket, teils weil ein Grid mit bei war.
Falls du Interesse hast, also vielleicht ein paar Angebote vergleichen und nicht direkt den ersten Treffer ordern... :)

Da du nur Aufsteckblitze hast, solltest du die Lichtformer nicht zu groß wählen, weil die Aufstecker geben ihr Licht ja gebündelt ab - 60x60 ist problemlos, 80x80 müßte eigentlich auch noch ganz gut gehen. Ich hab beide, benutze sie aber normalerweise nicht mit Aufsteckblitzen.
Besser für Softboxen geeignet sind natürlich Blitze mit freiliegender Blitzröhre. Aber gerade wenn du unabhängig von der Steckdose sein willst, ist das günstigste, was du da von Godox findest ist der AD200, und der liegt schon bei 300€+. Also vielleicht eher was für eine spätere Erweiterung.

Wenn du die Softbox zu groß wählst, passiert natürlich auch nichts schlimmes - es wird dann evtl. halt nicht mehr die gesamte Frontfläche ausgeleuchtet, sondern nur noch ein Teil. Ist dann quasi so als hättest du gleich eine kleinere Softbox genommen...

Mit Immobilienfotografie kenne ich mich jetzt nicht besonders aus, kann also schlecht sagen, welche Lichtformer da am besten wären - wenn du überhaupt welche brauchst, in meiner naiven Vorstellung würde ich jetzt sagen, vermutlich ist über Wände / Decke bouncen viel bequemer...

~ Mariosch
 
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