Ich glaube, dass auch eine Rolle spielt, dass gute Bilder heutzutage nichts Besonderes mehr sind. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo man - um schöne USA-Reisebilder z.B. zu sehen - in die Stadtbücherei musste und Bildbände ausleihen musste. Oder teuer im Laden kaufen.
Heute ist es doch so, dass viele Leute technisch gute Bilder hinbekommen, die im Internet in Hülle und Fülle vorhanden sind und die die überwiegende Mehrheit der Betrachter ansprechend findet. Das Equipment ist einfach auf breiter Basis da.
Nur die wenigsten Leute unterscheiden ein schönes Foto von einem wirklich guten Bild. Es hat sich also eine gewisse Inflation eingestellt an Bildern, die man "schick" findet.
Vielleicht ist das ein Grund, warum ein reiner Foto-Blog seinen Reiz verloren hat. Auch für den Betreiber, der sich nicht mehr so klar abheben kann von den vielen anderen Gleichgesinnten mit ebenfalls schönen Bildern, die den meisten Konsumenten reichen.
Ich glaube auch dass das, zusammen mit der schnelleren Verbreitungsmöglichkeit dafür sorgt dass man an guten Bildern recht schnell gesättigt ist. Die Verweildauer des Betrachters bei solchen Bildern wird sicherlich auch immer kürzer.
Landschaftsfotografie ist ein gutes Beispiel. Ich finde (zumindest um für mich persönlich zu sprechen) das man heute einen Level erreicht hat, an dem im Internet einfach zu viel Gutes geliefert wird. Man braucht sich nur USA / Island - Reisethemen anzusehen.
Zu 90% sieht man, zweifelsohne sehr gute, Bilder die man ähnlich bereits schon gesehen hat. Einfach weil die Spots sehr häufig besucht werden, die Bilder sehr oft online gezeigt werden. Was das angeht bin ich gesättigt. Ich brauch mir da nicht noch den 5. Blog anzuschauen wo der Autor auf Island unterwegs gewesen ist um mir die selben Felsen und Wasserfälle bei ähnlichem Licht aus ähnlichen Perspektiven anzuschauen.
Ich könnte mir vorstellen das viele da ähnlich ticken und da viele Blogs auch hauptsächlich zu dem Zweck betrieben werden das Feedback kommt, dass das auch angesehen wird, verschwinden mangels "Nachfrage" auch viele Blogs wieder.
Für mich persönlich ist da auch die eigene Entwicklung interessant. Als mein Vater Anfang der 90er, nach der Wiedervereinigung, nach Neuseeland reisen konnte, brachte er unzählige Fotos mit. Die Dias habe ich mir als Grundschüler damals und auch als jugendlicher gerne angesehen. Immer mal wieder an einem Abend die alten Archive durchforstet und durch den Projektor geschickt. Die Bilder haben sicherlich keinen hohen Anspruch, aber die Landschaft und Eindrücke waren für mich neu und exotisch und da konnte man sich stundenlang damit beschäftigen.
Ein heutiges Bild aus Patagonien, Neuseeland oder woher auch immer, hat, sei es auch noch so gut, bei mir bestenfalls eine Betrachtungszeit von 20 Sekunden.