Das nötige Kleingeld für ein TC400 fehlt mir leider. Da beneide ich dich drum, @JochenW... Aber nun bin ich doch neugierig. Weshalb bist du für Vögel von 600 auf 400? Fotografierst du eher größere Vogelarten wie Greife, Reiher, Dommeln etc. und weniger Singvögel?
Es ist halt meine Passion und ich setze meine persönlichen Prios dementsprechend, ich habe mir das Zeug ja auch im Laufe von Jahren angespart und immer wenn ich was verkaufe wird der Erlös wieder mit verwendet.
Dazu noch kein Auto, keine Frau / Kinder, keine blöden Abos oder große Urlaube, keine Kippen und auch nicht mehr am WE durch die Clubs ziehen, nicht dauernd das neuste Handy haben etc.
Ich setze eh schon all meine Zeit ein, die Arten in meiner Region zu finden und bei einigen ist der Durchbruch noch immer nicht gelungen.
Bspw. Wendehals jedes Jahr in Stuttgart oft gehört und immer wieder gesehen, aber noch niemals eine geeignete wirklich planbare Fotosituation dabei gewesen wie Höhlenbaum oder Ameisenhotspot wo regelmäßig gefuttert wird.
Oder auch unsere Lokalspezialität Halsbandschnäpper, bisher nur selten dokumentarisch vor der Linse gehabt ...
Bezüglich Wahl der Brennweite:
Ich habe mich über die letzten Jahre ziemlich auf Eulen eingeschossen und das Zeitfenster des schwindenden Restlichts zu Beginn der Aktivitätsphase ist halt extrem kurz.
Oft liest man hier eine Blende sei kein großer Unterschied, aber auch mit zeitgemäßer Entrauschung und aktuellsten Sensoren bleibt der relative Unterschied bestehen.
Es geht aber nicht mal nur um Eulen, für einen singenden Waldlaubsänger sollte es schon 1/1600s sein damit der Schnabel und die vibrierende Kehle einigermaßen scharf werden (ehrlich gesagt besser noch kürzer).
Und unter dem dichten Blätterdach wenn die flach stehende Sonne durch kleine Lücken scheint ist es dafür dann auch schon recht dunkel.
Das 400TC ist meine Hauptlinse und zugleich der Eulen- / Rebhuhnspezialist, ich sehe das wirklich inzwischen wie drei sehr gute Festbrennweiten in einem an.
Das 800PF habe ich mir als Ergänzung extra für kleinere tagaktive Arten bei denen ich mich oft auch gerne mobil im Zielgebiet bewege angeschafft, Zaunammern oder Bluthänflinge in den steilen Weinbergen z.B. Aber auch Raubwürger im Winter oder rastende Kleinvögel an Brachen.
Und auch für die Tage an denen ich mehr Orni als Fotograf bin (Zugplanbeobachtung auf dem Acker, immer wenn etwas rein dokumentarisch festgehalten werden / bestimmt werden soll kann man bei dem Anspruch dann sogar noch den 2x TC dranschrauben - die Reichweite kriege ich halt sonst gar nicht).
Im Anhang habe ich einige Beispiele die zeigen was mich letztlich zu der Kombi gebracht hat:
Der Goldregenpfeifer ist bezüglich Verschlusszeit am Limit, dennoch ist die ISO schon im höheren Bereich - 400/2,8 würde in solchen Situationen nicht schaden
Ich hätte mich noch etwas näher anrobben können, ich meine aber auch generell bei sowas und nicht nur speziell bei diesem Bild. Außerdem ist es eh nicht mein Anspruch, dauernd möglichst weit den Frame mit dem Vogel zu füllen.
Die singende Zaunammer im warmen Weinbergambiente während die goldene Stunde sich dem Ende zuneigt ist zwar noch mit 600mm gewesen, wäre aber sehr ähnlich auch mit 400mm super möglich gewesen.
ISO und Verschlusszeit (1/500s ist eigentlich schon zu lang) hätten profitiert davon.
Alpensegler sind rasant schnell! Wie Mauersegler auch. Die kommen hier erst abends von ihren langen Nahrungsflügen wieder zu den Nistplätzen in die Stadt rein und fliegen dann nah an den Gebäuden entlang.
Klar, auch da sind die schönsten Lichtstimmungen erst, wenn das Licht schwindet. Und wegen der hohen Fluggeschwindigkeit muss es da echt eine sehr kurze Verschlusszeit sein, demensprechend landet man schneller bei ungemütlichen ISO als einem lieb ist (habe auch nicht selten 5000 oder 6400 bei denen).
Nähe ist bei der Art absolut kein Problem, null scheu!
Bei der Kornweihe war das 800PF ideal. Die kommen erfahrungsgemäß selten richtig nah. Hier war ich den ganzen Tag auf der Feldflur unterwegs mehr beobachtend um ein klareres Bild der Raumnutzung zu erhalten.
Das Bild ist dann an einem recht guten Spot aus dem Tarnüberwurf heraus entstanden (mit Klapphocker auf Grasweg). An so einem Tag hätte ich kein Bock auf das 400er gehabt, da ich mit Stativ, Spektiv, Überwurf und Hocker eh schon genug Geraffel zu schleppen hatte.
Und der Waldkauzästling ist halt ein super Beispiel für die Bedeutung von Lichtstärke für Eulenfotos. Diese Umstände wie sie da aus den EXIFs ersichtlich werden habe ich wirklich sehr oft.
Als ich den vor der Linse hatte war die Sonne längst komplett weg, das Licht ist 100% künstlich (Straßenverkehr, Ampeln, Leuchtreklame etc. was es in der Innenstadt halt so gibt).
Hier noch ein typischer Fall, damals gab es das 400TC noch nicht, es wäre aber ideal gewesen:
https://naturfotografen-forum.de/o1726543-Zufallstreffer#nfmain
Bei dem Rebhuhn habe ich das 600FL mit dem Stativfuß auf den Handballen aufgelegt, der VR wurde mit 1/15s richtig gefordert!
Bei sowas macht man kurze Serien und sucht sich dann das was scharf ist raus. Mit dem 400TC ist in diesem Grenzbereich der Anteil an scharfen Bildern höher, der VR wirkt brutal gut (abermals deutliche Verbesserung gegenüber der FL Generation).
Genau das ist ja auch einer von mehreren Gründen weshalb ich dem TS hier zu den neuen Z Teles rate. Ob es nun das 400/4,5 oder das 100-400 wird sollte an den persönlichen Anforderungen festgemacht werden.