Hier fehlt mir etwas der Zusammenhang mit variabler Offenblende in deinen Ausführungen.
(1) Beim Stacken ändert man ja nicht die Brennweite, als dass eine mit der Brennweite sich gleichzeitig ändernde Blende in irgendeiner Weise in die Suppe spucken könnte?
(2) (Und wenn weniger Aufnahmen besser sind: dann halt gleich die obigen Parameter in Klammern einstellen - dann spielt die variable Öffnung erst recht keine Rolle mehr.)
Fotografierst Du mit der Methode Stackingbilder im Makrobereich ?
(1) wenn man ein Zoom hat, kann es verschiedene Gründe haben, nicht nur mit einer Brennweite zu arbeiten: entweder will man die Bildkomposition ändern, ohne den ABM und damit den Motivabstand noch einmal nachträglich ändern zu wollen oder beim Einsatz von Zubehör (weil einem der ABM von 0,3-fach bzw. eine Motivfläche von 5 x 4 cm vielleicht doch nicht reicht) kann es passieren, dass nur ganz bestimmte Zoombereiche des Objektives ohne deutliche Vignettierung nutzbar sind
(2) einen kleinen Nachteil hat diese Methode allerdings (Abblenden um mit mehr Schärfentiefe und dadurch mit weniger Bildern im Stapel zum Ziel zu kommen): die Qualität des Hintergrundes
Sei's drum, wir brauchen das hier ja auch nicht so aus auszuwalzen, das merken die Anwender dann schon später in der fotografischen Praxis
Es müssen aber auch noch andere Dinge im Makrobereich beim Einsatz verschiedener Brennweiten beachtet werden (gerade, wenn man mehr in den Weitwinkelbereich geht):
- bietet das Objektiv genügend Offenblende für den ABM, den ich damit erreichen möchte ? Je größer der ABM/die Vergrößerung, kann es gut sein, dass ich in Bereiche komme, wo ich wegen der förderlichen Blende weit aufziehen muss und dann ist es natürlich blöd, wenn das Objektiv gar keine Blende 3.5 oder weniger anbietet
- dann haben leider viele Zoom-Objektive mit veränderlicher Offenblende im Nahbereich bei der Weitwinkelbrennweite offen nicht gerade die beste Abbildungsleistung, man muss also wieder 1-2 Stufen weiter abblenden; da rächt sich, dass eben lichtstarke Objektive oder solche mit durchgehend konstanter Blende die bessere/aufwendigere Technik vom Hersteller spendiert bekommen und die "normalen" kostengünstigeren Zooms da etwas stiefmütterlich behandelt werden (Motto: das Bessere nur zum Besten), weil man das Gesamtpaket dann auch zum deutlich höheren Preis an den Kunden bringen kann
Hier mal zwei Beispiele aus der Praxis (allerdings nicht mit einem Zoom gemacht), nur um die Zusammenhänge Schärfentiefe, Hintergrundqualität und Kombination Blende/Brennweite zu demonstrieren:
a) hier ging bezüglich des Hintergrundes eine Blende 5.6, aber nur deshalb, weil das eine 80er Brennweite am mft-Sensor war, 40mm ging damit dann nicht mehr, man brauchte dann eine deutlich offenere Blende (ich habe die Vergleichsaufnahmen leider nicht mehr, da ich nur das an Stacks behalten habe, was mir gefällt)
https://www.makro-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=159865
b) hier ging es um höhere Abbildungsmaßstäbe (z.B. Darstellung von Pollenkörnern), dann sollte man mit Blende und Brennweite experimentieren und frei kombinieren können, weil man da nicht mit Daumenregeln arbeiten kann, sondern jedes Objektiv direkt am Bildergebnis gesondert beurteilen sollte
https://www.dslr-forum.de/attachment.php?attachmentid=4274746&d=1603786779
Ein Einzelbild mit Blende 11 kann funktionieren, muss es aber nicht. Ein Stack kann mit Blende 7.1 funktionieren, wenn man freihand (ohne Stativ) arbeitet und die Schärfentiefe braucht, aber am Stativ sind kleine Blenden besser.
Und: Bei einem Zoom kann es dazu kommen, dass man die Weitwinkelstellung im Nahbereich nicht nutzen kann, da der freie Arbeitsabstand (= ab Frontlinse) zu gering ist und es zu Beleuchtungsproblemen kommt, die Telebrennweite dann aber nur die "schlechte" große bzw. kleine Blende bietet obwohl ich dann da vielleicht eine 3.5 oder 2.8 brauchen würde.
Ich kann nur
für mich sprechen: habe ich die Auswahl bei einem Zoom mit guten Nahbereichsmerkmalen, dann würde ich immer eines bevorzugen, das mir statt 3.5-5.6 eine durchgehende Lichtstärke von 4.0 oder 2.8 bietet, sofern das preislich und vom Gewicht her für mich machbar ist.
M. Lindner