Für Bilder in Innenräumen mit "Stimmung" nehme ich meist gar keinen Blitz, sondern arbeite mit dem Licht, das eben da ist. Und nehme hier auch mal höhere ISO mit ein bisschen rauschen in Kauf. Wobei ich dann generell ohne Automatiken arbeite.
Die Belichtung messe ich dabei dann meist mit dem Spot-Belichtungsmesser der Kamera direkt auf die Gesichter, die sind zumindest bei hellhäutigen Mitteleuropäern ungefähr bei den "50% Helligkeit" auf die sich die Kamera einstellt, hat jemand eine dunklere Hautfarbe muss man eben die Belichtung dann leicht nach korrigieren. Anschließend wird mit der Belichtungskorrektur noch ein bisschen mehr oder weniger belichtet. Alternativ kann man auch die hellsten Ecken im Zimmer und die dunkelsten mit dem Spot ausmessen und aus den 2 Belichtungswerten, die man dabei kriegt (z.B. 1/125s und 1/4s bei fester Blende oder z.B. f/8 und f/1.4 bei fixer Zeit von z.B. 1/30s, wegen der Bewegung vor der Kamera) einen passenden Mittelwert abschätzen. Beim Beispiel hier würde ich also etwa mit z.B. 1/30s als Mittelwert arbeiten. Oder eben mit f/2.8, wenn ich im Fall der fixen Zeit arbeiten möchte. Das Ganze wird dann bei Bedarf über die Belichtungskorrektur noch ein bisschen angepasst. Bei modernen Kameras kann man da ja zusätzlich noch eine kleine Belichtungsreihe machen. Oder das Bild direkt mal ansehen und die Belichtung passend nachjustieren. (Bei DSLM hat man auch eine Vorschau schon im Sucher - aber darauf kann man sich leider auch nicht 100% verlassen, auch hier sollte man schon mal das fertige Bild kurz am Monitor der Kamera anschauen..)
Das Problem mit den ganzen Automatiken (mit Matrix-Messung usw.) ist leider, dass die besonders in Innenräumen mit wenig Licht und zusätzlich vielen kleinen Lichtquellen (Kerzen auf dem Tisch oder auf dem Weihnachtsbaum) schnell mal an die Grenzen kommen. Selbst mit der mittenbetonten Messung bzw. der Integralmessung kommt man da durchaus mal an die Grenzen. Hier kann man mit der manuellen Belichtungsmessung und einer manuellen Einstellung der Kamera das Bild deutlich besser besser hin bekommen und z.B. die Lichter der Kerzenflammen gerade so ein bisschen ausbrennen lassen in der Belichtung, dass es eben noch nicht stört. Und dafür hat man dann Schatten, aus denen sich noch ein paar Details heraus holen lassen. Und am Ende eine schöne Stimmung.
[Alternativ (und deutlich einfacher als mit dem Spot und dem Mittelwert) geht natürlich auch die Messung mit einem Handbelichtungsmesser, damit kann man dann direkt eine Lichtmessung machen (also die Helligkeit im Raum selbst messen) und ist nicht mehr auf die Objektmessung angewiesen, die nur das von den Objekten reflektierte Licht misst. Allerdings lohnt sich so ein Gerät nicht für jeden, ein einfacher, aber guter Beli kostet immerhin schon so ab 200€, selbst gebraucht sind die schnell mal bei 150€ oder so. Udn das meiste kann man wie erwähnt auch direkt mit der Kamera als Messgerät hin bekommen.]
Dabei sind für gute Aufnahmen bei geringem Licht eigentlich immer einigermaßen lichtstarke Objektive oder sehr hohe ISO notwendig, mit einem echten "Dunkelzoom" geht es nicht ohne recht viel Blitzlicht. Und da kriegt man ohne aufwendige Lichttechnik (mit etwa 2 Softboxen + noch ein Spot + ziemlich Aufwand beim Nachbauen der Lichtstimmung in hell) immer eine ganz andere Stimmung ins Bild, selbst beim entfesselten, indirekten Blitzen.