Manche scheinen die Dichtungen von Elektrogeräten etwas zu überschätzen.
Zum Tauchen ist keine DSLM/DSLR ohne extra Tauchgehäuse geeignet. Spätestens der Umstand, dass Öffnungen für das dürftig abgedichtete Mikrofon eingebaut sind sollte das klar machen.
Und Salzwasser findet seinen Weg selbst in verklebte und geschweißte Gehäuse - ich habe da langjährige Erfahrungen in anderen Bereichen. Nicht zu empfehlen.
Und wie ich bei einem Telefonat mit einem netten Mitarbeiter von einem Objektivhersteller mal erzählt bekam, scheinen manche Kunden wohl auch anzunehmen, die Dichtungen würden Wasserwerfern auf Demonstrationen stand halten
Heutige Kameras werden sicher auch mal für eine gewisse Zeit einen mäßigen Regen überstehen, aber je länger eine Kamera nass ist, umso mehr Wasser wird letztlich eindringen. Dort wo Wasser länger steht (z.B. die vielen Sony Drehrädchen sehe ich hier vor allem immer etwas skeptisch), wird es Wasser unter Umständen nochmal leichter haben und schwerer rauszubekommen sein.
Bei jedem nassen Knopf den man drückt und bei jedem nassen Drehrad das man dreht, wird vorübergehend die Dichtung kompromittiert.
Wasser kommt überall rein. Es ist nur eine Frage der Zeit und der Menge. Deshalb auch immer mal die Kamera abwischen und vermeiden, dass sich Wasser irgendwo über einen längeren Zeitpunkt ansammelt.
Das wird auf einem Stativ eher ein Problem sein als wenn man die Kamera durch Handbewegungen ohnehin immer wieder mal von stehendem Wasser befreit. Zudem deckt man mit seiner Hand auch noch das Fach rechts ab und schützt es etwas vor Wasser. Auf einem Stativ ist man da auf eine sehr gute Abdichtung angewiesen.
Auch wenn ich die Konstruktion der Canon Bodys von der Form her vorteilhaft finde um stehendes Wasser zu vermeiden, sollte man bei Canon die sogenannten Hochpräzisionsbauteile nicht mit Dichtungen verwechseln.
Sieht eben gut aus auf einer Skizze, wenn da viele Linien zum Thema Dichtungen durchgezogen sind, von denen die Hälfte aber nur ohne Dichtung direkt Präzisionsbauteil an Präzisionsbauteil liegt.
Würde ich meiner R5 zutrauen, dass ich sie unter starkem Regen einsetzen kann? Ja, darum habe ich sie im übrigen auch gekauft weil die Bauweise und die Positionen der Dichtungen bei der R5 vorteilhaft sind. Aber es ist mir auch klar, dass es Grenzen gibt wie viel man ihr zumuten kann.
Ich schätze ich würde ohnehin die Flucht vor der Witterung ergreifen, noch bevor die Kamera in ihrer Dichtigkeitsprüfung einknickt.
Die R6 ist übrigens deutlich schlechter abgedichtet als die R5. Bei der R5 ist praktisch alles mit Dichtungen versehen was sich irgendwie abdichten lässt.
Wen es interessiert, hier hat lensrentals die R5 mal bzgl der Dichtungen getestet:
https://www.thephoblographer.com/20...anon-eos-r5-weather-sealing-clearly-superior/