In diesem Zusammenhang ist die Frage interessant wieviele Millionen "Dots" man bei normaler Sehschärfe im Vergleich dazu auf einer Mattscheibe unterscheiden könnte?
Das hängt wohl sehr stark von der Einstellscheibe/Mattscheibe ab:
Ist diese wie bei den alten Kameras auf einer Seite direkt stark mattiert, dann kann man sehr leicht fokussieren, da alles, was nicht exakt auf die Mattscheibe projiziert wird, eben auf dieser unscharf erscheint. Leider ist durch diese Mattierung die Auflösung auch eher begrenzt. Wie stark, das hängt von der jeweiligen Stärke der Mattierung ab. In aller Regel liegen die Auflsöungen der Mattscheibe hier meist etwas unter der Auflösung des menschlichen Auges.
Moderne DSLR haben aber fast alle
keine klassischen Mattscheibe mehr, die haben normal "Brite-View" Einstellscheiben, die kaum noch mattiert sind. Hier helfen dann vor allem eingeblendete Gitterlinien oder AF-Punkte usw. dem Auge dabei auf die Ebene der Mattscheibe zu fokussieren. (Ähnlich wie bei den Klarsicht-Einstellscheiben mit Fadenkreuz, die es früher mal gab..). Und die Auflösung des Suchers entspricht im Wesentlichen der Auflösung des menschlichen Auges.
Kann man einfach mit einer Schärfetafel/Zieltafel (wie der USAF 1951 Tafel oder so was) mit kleiner werdenden Kontrast-Elementen testen: Einfach mal so weit zurück gehen, bis man bestimmte Elemente nicht mehr als schwarz-weiß Muster sieht. Und dann das Ganze durch den Sucher einer Kamera betrachten. Und natürlich vorher ein gutes, hochauflösendes Objektiv an die Kamera ansetzen. [Anmerkung: Man muss hier bei der subjektiven Beurteilung über das Auge und eine Schärfetafel aber auch immer noch die Vergrößerung des Suchers mit berücksichtigen, die u.a. durch die eingesetzte Brennweite bestimmt wird: mit 50mm an einer Vollformatkamera hat man z.B. meist nur um die 0,7-fache Vergrößerung im Sucher, aber oft um die 1,0-Fache Vergrößerung an einer Crop/DX Kamera wie der D500, wenn man aber um die 72mm Brennweite einsetzt, dann hat man an vielen FX-Kameras auch wieder eine 1,0-Fache Vergrößerung, d.h. das Bild im Sucher schaut dann für das Auge wieder genau so groß aus wie real.. ]
Direkt in Pixelmaßen lässt sich das bei der Optik natürlich schlecht ausdrücken, das Auge funktioniert ja komplett anders als so ein Sensor, aber das menschliche Auge hat im Mittel so grob "um die 10MPix effektive, äquivalente Auflösung". Also kommt vermutlich ein moderner "bright View" OVF auf rund 10Mpix. und selbst eine alte Mattscheibe eben auf zB. 5Mpix bis 8MPix, je nach Mattscheibe. (Bei jemandem mit schlechten Augen können das aber auch nur 3MPix oder 5MPix sein an einem neuen OVF..). In der Marketing-Müll-Einheit "Dots" ausgedrückt wären das so "30 Millionen Dots" an einem neuen optischen Sucher. Oder eher "40 Millionen Dots", weil man da eigentlich nicht nur mit RGB, sondern mit RGBW Displays arbeiten müsste um den ganzen Kontrastumfang gut abdecken zu können, den das Auge erfassen kann. Und selbst an einer alten Mattscheibe wären es immer noch so um die z.B. "18 Millionen Dots" bzw. eher "24 Millionen Dots".
EVF haben nebenbei selbst als "hochauflösende Version" wie in der Canon R5 mit ihren "5,7 Millionen Dots" nicht mal 2 MPix. Andere wie die Nikon Z7II mit dem "3.7 Mio Dots" Sucher haben damit nur 1,3MPix im Sucher.
Das ist auch mit ein Grund, warum ich z.B. da durchaus einzelne Pixel immer noch sehen kann, wenn ich bei dieser Kamera in den Sucher blicke...