Ich habe gute Erfahrungen mit der Brennweite 70-200mm 2.8 auf Hochzeiten und Events gemacht.
In den Abendstunden wenn getanzt und sich viel bewegt wird, reicht F2.8 vielleicht nicht mehr unbedingt, außer man setzt die ISO hoch. Bei Sony kann man das ja meist bedenkenlos machen.
Du kannst mit der Brennweite praktisch das gesamte Geschehen einfangen, ohne ständig die Linsen zu wechseln und bekommst trotzdem die bestmögliche Bildwirkung und ein schönes Bokeh, ohne dass sich die Gäste beobachtet fühlen, da du ja aus der Distanz fotografierst.
Gerade wenn Kinder umher rennen wirst du dankbar sein. Da wirst du mit Festbrennweiten oftmals Schnappschüsse verfehlen und die meisten Kinder und auch Gäste sind nicht sehr angetan, wenn sie eine Kamera vor ihrer Nase sehen.
Ich habe diese Objektive für meine a7R III für Portraits und Events im Gepäck:
- Tamron 35mm 1.4 (adaptiert) welches ich nur nehme, wenn ich viel Licht brauche und keinen Platz habe (z.B. in einem Zimmer und beengten Verhältnissen, oder wenn eine Kirche im Hintergrund mit drauf muss die sonst nicht bildfüllend drauf passen würde).
Bei 35mm bekommt man aber kein schönes/ausgeprägtes Bokeh bei Ganzkörperportraits und es ist zu weitwinkelig für Kopfportraits ohne Verzerrungen, egal wie gut es korrigiert ist. Es ist eher eine Kompromissbrennweite für mich, deshalb kaufe ich diese Brennweite auch nicht extra nochmal nativ für meine Sony, weil ich damit nicht gerne fotografiere. 24mm wäre für Portraits zu weitwinkelig und 50mm ist zu nah an 85mm, sowie zu wenig weitwinkelig.
- Sigma 85mm 1.4 Art DG DN für alle möglichen Portraits mit schöner Freistellung. Diese Brennweite kann man eigentlich für fast alles nehmen. Sie bietet einen guten Betrachtungswinkel, ein schönes Bokeh, ist nicht zu weitwinkelig und kann auch oft noch in verschiedenen Räumen eingesetzt werden.
Das zusätzliche Licht kommt auch der Bildqualität in der Dunkelheit zugute.
Das Sony 85mm 1.8 dürfte für dich bereits einen guten Dienst tun, also behalte es.
- Sony 135mm 1.8 GM wenn ich mal wirklich die maximale Freistellung brauche. Zwischen 85mm 1.8 und 135mm 1.8 liegen Welten.
- Tamron 70-180mm 2.8 wenn ich flexibel sein möchte und einen schnellen Autofokus für Action benötige.
Das Objektiv ist ein echtes Tier und hat nicht umsonst viele Auszeichnungen bekommen.
Der VXD-Autofokus sitzt praktisch augenblicklich.
Auch die Naheinstellgrenze ist der Hammer. Manuell fokussiert geht bei 70mm sogar bis zu 1:2 ABM. Das ist ungeschlagen. Ein echtes Makro ist es jedoch nicht.
Der IBIS sollte selbst bei einer unruhigen Hand und 180mm noch bis 1/30s mithalten, wobei ich persönlich auch 1/15s schaffe. Da man mit so einem Objektiv aber meist auf Events fotografiert, wird man wohl eher kürzere Belichtungszeiten und ggf höhere ISO wählen.
Es wiegt auch nur 810g und ist damit leichter als z.B. ein Sony 135mm 1.8 GM.
Neu in DE gekauft gibt es auch 5 Jahre Garantie von Tamron.
Wenn du viel Wert auf maximale Freistellung legst, musst du dir auf jeden Fall eine höhere Brennweite wählen, damit der Hintergrund in die Weite gestreckt wird. Eine große Blende hilft dir dann, den Hintergrund nochmal weicher zu machen.
Das Bokeh ist egal ob bei 35mm, 85mm oder 135mm mit jeweils der gleichen Blende grundsätzlich bei gleichem Motiv jeweils bildfüllend mit unterschiedlichem Abstand beinahe identisch weich. Der Unterschied liegt darin, wie weit der Hintergrund herangeholt wird. Im Weitwinkel sieht man von einem weichen Bokeh nicht viel.
Würde man den Hintergrund eines 35mm 1.8 auf das Äquivalent eines 85mm 1.8 strecken, würden die Zeichnungen des Hintergrundes ziemlich identisch sein.
Je höher die Brennweite, umso weniger störende Dinge befinden sich im Hintergrund und auch dadurch wird das Bild ruhiger und der Fokus kommt mehr auf das Hauptmotiv.
Ich habe das Bokeh des Tamron 70-180mm 2.8 bei 180mm mal mit meinem Sigma 135mm 1.8 Art verglichen, welches ziemlich das gleiche Bokeh wie mein Sony 135mm 1.8 GM hat.
Hier kannst du den Unterschied sehen:
Bokeh comparison: Tamron 70-180mm 2.8 @180mm vs Sigma 135mm 1.8 Art
Links ist das Tamron.
Das Tamron holt bei 180mm F2.8 zwar viel Bokeh wieder rein, aber es reicht trotz höherer Brennweite noch nicht ganz an das 135mm 1.8 heran.
Das Bild mit dem Tamron wurde von weiter weg gemacht, um den gleichen Bildausschnitt zu haben wie beim 135mm. Das ist praxisrelevant für so einen Vergleich, da man z.B. mit dem Ziel ein bildfüllendes Ganzkörperporträt zu machen auch den Abstand anpassen würde.
Für manche Umgebungen sind 135mm oder 180mm einfach zu lang. Aber das Tamron kannst du auf 70mm stellen.
Wenn ich mich für ein einziges Objektiv entscheiden müsste, würde ich das Tamron 70-180mm 2.8 nehmen weil du damit fast alles machen kannst, ohne große Kompromisse eingehen zu müssen.
Außerdem ist es echt scharf.
In meiner Signatur findest du auch Beispielportraits die ich mit der Linse gemacht habe. Daran kannst du vielleicht besser beurteilen, ob dir die Bildwirkung des Tamron zusagt.