Klar, ein Stativ ist eigentlich Pflicht, aber im Wald gehts mit Sicherheit auch ohne.
Das klingt lustig. Machen wir dann ein Stacking aus der Hand? Aus welcher?
Ansonsten, nehmt es mir nicht krumm, setzen wir bei all den vielen Profis hier - manche haben sogar rot gefärbte Ls in ihrer Signatur und über 2800 Einzeiler geschrieben - doch bitte übliches voraus:
Ja, wir haben ein Stativ.
Nein, wir nutzen keine Makroschiene, denn wir wollen uns nicht Milimeter vorwärts bewegen.
Nein, der Wald besteht nicht aus transparenten Bäumen, aber wir haben trotzdem überall irgendwas von 0 bis 3,89 km Distanz.
Ja, wir sprechen jetzt nur über bestimmte Szenen, die von ganz, ganz nah bis ganz hinten scharf gestellt werden sollen.
Nein, wir fragen nicht was genau uns Schärfe bedeutet, es soll später für Normalsterbliche mit normaler Sehkraft auch in den Ecken noch gut erkennbare Details geben, da wir das ganze evtl. so groß wie irgendmöglich ausdrucken wollen.
Nein, wir klären diese Bildgröße jetzt nicht, wir halten uns alle Möglichkeiten offen.
Nein, wir diskutieren auch nicht wie weit, wer, wann, wo, wie beleuchtet dieses Bild anschauen wird. Ja, das soll auch Mittwochs so sein! Auch alle anderen blöden "ja, aber" bleiben jetzt außen vor, das Bild muss gemacht werden und es muss halbwegs gut gemacht werden. Punkt.
Nehmen wir doch typischerweise eine schöne Allee an einer ehemaligen Römerstraße, die sich weit und schnurgerade in die Ferne zieht. Damit die Zwischenräume zwischen den Bäumen rechts und links fast verschwinden, setzen wir ein Tele ein. Weil einer der Bäume aus der Reihe tanzt und uns einen tollen Ast für den Vordergrund bietet, kommt der ganz nah direkt ins Bild. Das Tele, das ich gerade in der Hand halte, hat 200mm und eine Naheinstellgrenze von 150cm. Der besagte Ast ist ca. 300cm weit weg, er soll kackscharf mit auf das Bild.
Die Arbeitsblende ist 16 - und nein, es ist egal, ob man in Berlin an den besseren Objektiven, was anderes nutzt.
Da ich sowas noch genau nie fotografiert habe und mich weder bei Micky noch bei Maus dafür entschuldigen werde, dass ich noch nie sowas fotografiert habe, muss ich mir jetzt überlegen, wie ich das anstelle. Das schlaue Buch, ich erwähne es nochmal,
https://amzn.to/3C3IUL9, gibt zwar viele Tipps und erwähnt ständig den Einsatz von Schärfeebenen, gibt aber keine konkreten Beispiele.
Was für manchen sinnlos ist, soll uns nicht stören. Weil wir es nicht besser wissen und ganze 16 Leute mehr oder weniger nur Galama hier in dieses Thema geschmiert haben und wir auf Nummer sicher gehen wollen, lassen wir rechnen:
Vollformat, 200mm, f/16, 150cm
300, 310, 321, 333, 346 ...
Wie gesagt, weil wir auf Nummer sicher gehen wollen, wird das einmal durchexerziert, man hätte ja gerne mal vorab wen gefragt, aber leider hat man niemanden getroffen, der usw. usw. - Ihr kennt das ja ...
Weil wir es können und Freude daran haben, nutzen wir den Laser und bewegen ihn Bild für Bild die Straße runter. Gut, dass wir nicht alleine da sind, eine Person trägt lasergeführt stets ein Zielkreuz vor die Linse, damit fokusiert werden kann.
Weil es so schön war machen wir das ganze jetzt ein paar Mal und schreiben uns das auch mit der Uhrzeit auf.
Drei Bilder vorne, mittig, fern
Fünf Bilder mit jeweils zwei Bildern dazwischen.
Eine weitere Reihe mit z.B. neun Bildern machen wir direkt am Monitor, der wird vergrößert. Dann fangen wir mal halbwegs vorne an und schauen wie weit das noch scharf aussieht, dann setzen wir mit dem Finger den nächsten Punkt und arbeiten uns hoch.
Sicherheitshalber machen wir jetzt noch gleichmäßige Drehungen am Objektiv - gut, dass der Ring ein Muster hat. Alternativ hätte man was hingeklebt. Wir machen einmal 16, 12, 10, 8 und 6 Bilder bis der Regler jeweils einmal ganz herum ist.
Jetzt gehen wir nach Hause und schauen uns den ganzen Kram an. Danach schreiben wir unsere Erkenntnisse in unser geheimes Tagebuch, da ist es gut aufgehoben.