Die Prämisse „gleich gut“ stimmt teilweise, aber eben nicht vollständig. Es ist ja tatsächlich so, dass die Bildergebnisse einer sehr großen Schnittmenge von Kameras mit Sensorgrößen von mFT über APS-C bis KB sich unter bestimmten Voraussetzungen
nicht unterscheiden. Das sind Kameras mit ca. 16-26 MP, es muss hell genug sein, Freistellung ist kein wesentliches Merkmal, Betrachtung in der Normalansicht oder Ausdruck bis 40x60 oder ggf. sogar 60x90. Wenn die Objektive nicht Grütze sind, wird man sich hier auch im Doppelblindversuch in der Normalansicht schwer tun, Qualitätsunterschiede zu sehen. Um sie zu sehen muss dann Pixelpeepen und selbst dann wird man zwischen mFT, APS-C und KB kaum etwas entdecken.
Unterscheiden tun sich die Kameras ansonsten in mehreren Bereichen:
Einmal über die Verfügbarkeit und Qualität der Objektive. Diese Eigenschaften der Objektive sind mitentscheidend dafür, ob bestimmte Bilder überhaupt oder mit wieviel Ausschuss gemacht werden können. Beispiel AF-Motor für Action oder Lichtstärke als Maß für die Freistellungsmöglichkeiten. Feinheiten wären dann Bokeh, optische Korrektur, Vignettierung, BQ, „Charakter“, Brennweite, Makrofähigkeit etc.. Fazit: Die Objektive machen oft den Unterschied.
Zum anderen über die Ausstattung, die Sensorgröße, die Auflösung in MP, die Prozessorpower und die Qualität der Software, diese Power umzusetzen (insbesondere AF) der Kameras. Ausstattung bezieht sich dann auf die Qualität von Sucher, Auslöser, Anzahl und Schnelligkeit von Speicherschnittstellen etc..
Bei Fuji ist es z.B. so, dass die Kameramodelle einer Generation sich bzgl. Sensor und Prozessorpower nicht unterscheiden, sondern nur in der Ausstattung. Auch Softwareverbesserungen werden bis auf wenige Ausnahmen innerhalb einer Generation weitergereicht.
Weiterhin geht es natürlich um Größe, Gewicht, Ergonomie, Verarbeitung, Stabilität, WR, Bedienungsphilosophie (Fuji), Design etc.. Diese Merkmale werden vom Marketing gern mal vergessen, außer man hat hier Besonderes zu bieten (z.B. Sigma FP bzgl. Größe und Gewicht oder Fuji bzgl. Bedienung).
Die Unterschiede, die derzeit in den Diskussionen hervorgehoben werden gehen in drei Richtungen:
- Sensorgröße mit Potential für Freistellung und Rauscharmut, ggf. Dynamik (früher ein Canon-Problem), Vorteile kleiner Sensoren bei Tele oder Makro werden dagegen gern unterschlagen.
- Schnelligkeit und Treffsicherheit des AF bei bewegten Motiven (statische sind in der Regel kein Problem für alle Kameras) bis hin zu speziellen Features wie Eye-AF. Diese Unterschiede im AF sind bzgl. der High-End-Kameras der verschieden Anbieter/Sensorgrößen für den Anwender eher marginal, werden aber gern als Unterscheidungskriterium „aufgeblasen“, durch Marketing getriggert.
- Auflösung als Maß für Vergrößerung und Croppotential. Auch hier gibt es Marketingaktivitäten, die Unterschiede hier besonders herausstellen.
Wie man sehen kann, gibt es durchaus Unterschiede, das eigene Anforderungsprofil speziell zu bedienen, wobei man sich bei bestimmten Eigenschaften in der Regel auch Nachteile an anderer Stelle einkauft. Andererseits sind alle Systeme heute in der Lage unter vielen Bedingungen (s.o.) eine fast gleiche BQ zu erzeugen.