Ausgabedatei für den Druck
Die Ausgabe kann als JPG in bester Qualitätsstufe oder gleich als verlustfreies TIFF erfolgen. Eine Farbtiefe von 8 Bitt reicht, da die meisten Drucker nicht mehr darstellen können. 16 Bitt Dateien werden vor dem Druck nur zurückgerechnet.
Die Druckauflösung wird von der Druckerei angegeben, schaut auf deren Homepage nach, z.B. unter „Anspruch an die Fotodatei“. Häufig sind 300dpi die Grenze des Druckers, aber es gibt auch besser auflösende Drucker. Der Export kann in der Originalauflösung des Fotos erfolgen. Die Druckerei rechnet das dann automatisch auf die geplante Fotogröße hoch und skaliert die Auflösung auf die z.B. 300dpi hoch oder runter.
Wollt Ihr die volle Kontrolle, rechnet Ihr die Datei beim Export selber auf Größe und Druckauflösung. In meinem Falle habe ich den Export auf die Größe 40cm x 60cm mit 300dpi gerechnet. Das ist die Auflösung einer 33 MegaPixel Fotodatei.
Ist die Auflösung in der Fotodatei vorhanden, sollten die 300dpi auch genutzt werden. Dann kann man mit der Nase schön nah ans Foto gehen. Ist die Kameraauflösung geringer, wird Capture One oder Lightroom die fehlende Auflösung extrapolieren. Ist die Datei wesentlich zu klein, ist der Prozess der Extrapolation, Rauschunterdrückung und Schärfung um so wichtiger für das Druckergebnis und sollte nicht automatisch durchgeführt werden. Dazu hilft dieses
Video.
Die Ausgabedatei sollte für den Druck nachgeschärft werden. Die Druckertinte fliest vor der Trocknung etwas wodurch kontrastreiche Grenzen etwas verwischen. Dem kann durch Schärfung speziell für den Druck entgegengewirkt werden. Capture One bietet dazu eine Option im Exportwerkzeug. Dieser Schritt wird im Softproof ausgeblendet, kann aber durch Proof (das Brillensymbol) angezeigt werden. Die Vorschau am Monitor sieht dann fürchterlich überschärft aus, im Ausdruck macht es aber ein besseres Foto.
Ein praktischer Weg
Monitor kalibrieren, ICC Profile runterladen, Variante erstellen, gegenkorrigieren und das alles dann bei allen Portfolio Fotos. Was ein Aufwand! Das lohnt sicher für professionelle Anwendungen, wenn regelmäßig Drucke auf unterschiedlichen Medien bei verschiedenen Druckern anstehen. Beschränkt man sich auf wenige Papiere/ Drucker geht es auch einfacher: Es gibt Kombinationen von Papieren und Drucker, die recht farbneutrale Drucke ergeben. Die muss man finden.
Dazu erstellt Ihr einen Testbild, z.B. ein Streifenkomposit aus mehreren unkorrigierten, also originalen Fotos. Das sollten Fotoausschnitte mit vielen Farbsituationen sowie sehr hellen als auch sehr dunklen Bereichen sein. Die meisten Druckhäuser bieten Hardpoofs zu stark reduzierten Preisen an. Mit dem Testbild bestellt Ihr Euch solche Hardproofs auf den Papieren die für Euch in Frage kommen. Begutachtet die Drucke bei Tageslicht und entscheidet, welche neutral rausgekommen sind oder zumindest mit kleinen tweaks korrigierbar sind.
Die Helligkeit der Ausgabefotos muss fast immer hochgeregelt werden. Nehmt Euch einige Prints zur Hand und schaut Euch die neben dem Original am Monitor an. Regelt nun die Helligkeit des Monitors soweit runter, bis die Helligkeit des Fotos am Schirm dem Druck nahekommt. Bei meinem Mac muss ich die Helligkeit dazu auf 5 von 16 Balken runter regeln. Die normale Arbeitseinstellung wäre eher 9/16 Balken.
In der dunklen Monitoreinstellung passe ich die Belichtung, Helligkeit, Schatten und Lichter des Fotos in Capture One an. Die Schatten sollen wieder Details zeigen und die Lichter nicht zu sehr ausbrennen. Bei Fotos mit viel Details in Dunkelbereichen muss der Schwarzpunkt gut korrigiert werden. Dazu dieses
Video. Das Foto muss am abgedunkelten Monitor einen stimmigen Eindruck machen und wie zuvor am hellen Monitor wirken.
Natürlich ist es eine gute Idee erstmal einen Ausdruck in voller Größe zu bestellen und zu bewerten bevor dann die ganze Ausstellung geordert wird.