Nun eigentlich bin nicht der Typ der länger als 1h ansitzt. Bin eher am Laufen durch die Felder. Somit ist das Gewicht dann doch ein Kriterium.
Hi Lars! Ich bin dir gar nicht mal so unähnlich glaube ich. Stehe zwar durchaus auch mal den ganzen Tag zur Zugplanbeobachtung auf dem Acker und mache dabei maximal Belegbilder die extrem zugeschnitten auf Ornitho landen.
Aber das ist doch eher selten so extrem und meistens verweile ich auch nicht viel länger als du bevor ich überlege was es in dem direkten Umkreis noch so für Möglichkeiten gibt und was evtl. gerade besser klappen könnte.
Hätte am Sonntag fast ein 400 2.8 G VR gebraucht gekauft. Dann aber nochmals das Gewicht angeschaut und wieder neu drüber nachgedacht.
Hast du sehr gut gemacht! Schlaue Entscheidung wie ich meine.
Ein G würde dir bei dem Stil wie du vorgehst bestimmt nicht lange Freude bereiten. Zumal der alte VR (halt auch noch insbesondere bei dem Gewicht) deutlich weniger Möglichkeiten eröffnet als der neuere in den FL Teles.
400G und 600G sind m.M.n. toll für Leute die wirklich fast nur stationär an Ansitzen mit Stativ sind und die auch nicht das Geld für ein FL ausgeben wollen / können.
Lediglich das 500G lässt sich auch noch gut freihändig nutzen und ist quasi der beste Kompromiss aus Preis, Brennweite und Handhabung für eine weite Range von Wildlifemotiven, von Säugern bis zu verschiedensten Vogelarten und es verträgt einen TC14 auch gut.
Schwachpunkte: VR nicht so stark wirksam wie beim FL, schwerer, älter (Thema Verschleiß / Ersatz).
Die Gedanken gehen da in Richtung 500 PF oder 500 4.0 FL. Ganz am Rande steht dann noch das Sigma 500 4.0 im Raum.
500 PF würde ich in deiner hier geschilderten Situation sein lassen. Das sehe ich eher als eine tolle Ergänzung zu einer lichtstarken langen Linse und nicht als eine echte Option dazu als einziges Glas.
Diese Einschätzung mag bei anderen Leuten völlig anders ausfallen, klar!
Ich formuliere es hier jetzt deshalb so weil du eingangs ja betont hast ein 400/2,8 sei schon lange dein Traum.
Das heißt es muss dir also irgendwie schon besonders arg auf das tolle Bokeh und die weiteren Vorteile der Lichtstärke ankommen (viel bessere Qualität durch weniger ISO bzw. mehr Luft nach oben für kürzere Zeiten um Bewegungsunschärfe zu vermeiden).
500 FL ist eine top Linse, ein befreundeter Vogelfotograf hatte das längere Zeit an der D850 und so konnte ich es auch ab und zu mal kurz probieren bezüglich Handling und VR und AF. Der wichtigste Unterschied zum G sind halt VR und Gewicht. Ich konnte mit dem Teil bis zu 1/15s halten freihändig (dann aus der Erinnerung so etwa mit 50/50 "Keeper-Rate", bei 1/20s und 1/25s war es dann schon ne ziemlich sichere Sache).
Gewicht und auch die Schwerpunktlage lassen es schon deutlich besser in der Hand liegen und erleichtern auch flexibles Arbeiten wo man sich durch das Gelände bewegen muss. Schnell und schon offen knackscharf eh klar, über jeden Zweifel erhaben (wie auch das 400 und 600 FL).
Sigma 500/4 - Sorry, aber da habe ich null eigene Erfahrung damit. Senol hat ja schon einige interessante Details genannt die es von den anderen Objektiven in gewisser Weise unterscheiden. Gerade die selbst einstellbare Entfernung beim Fokus-Begrenzer finde ich super. Das wünsche ich mir eigentlich auch bei Nikon, aber die großen Hersteller kamen da ja leider bislang nie drauf (vielleicht ja endlich bei den Z Supertele dann, die Hoffnung stirbt zuletzt).
Brad Hill hat einen ausführlichen Erfahrungsbericht zum Sigma geschrieben, in puncto Schärfe ist es wohl etwa gleichauf mit dem 500FL.
Für persönliche Erfahrungen damit solltest du ggf. dann mal Tobias Helling fragen (Fenris82 hier im Forum). Er nutzt es an der D850.
Wie du siehst, es gibt immer Argumente die für oder gegen jede der Linsen sprechen. Was du jetzt am besten machen solltest hängt an diesem Punkt ganz stark davon ab was du genauer damit fotografieren willst und welche Kamera(s) / welches Format du nutzen willst (auch langfristig).
Rehe, Füchse, Dachse, ab und zu noch Eulen? 400FL und evtl. später durch TC14 ergänzen falls mal Bedarf aufkommt. Auch den TC20 kann es problemlos ab. Stefan Rosengarten hat da glaube ich auch mal Beispielbilder mit diversen TC's im Beispielbilderthread zum 400FL gezeigt.
Anteilig häufiger tagaktive Vögel, aber auch Eulen und nur manchmal größere Säugetiere? Da wäre ein 500FL oder 600FL gut.
Anteilig auch häufiger und gerne kleinere Singvögel bzw. dabei halt auch noch die schwierigeren und scheueren Arten und kaum oder gar keine Säuger? Lieber gleich ein 600FL.
Wie deine Entscheidung auch ausfallen mag, ich würde dir generell raten beiß in den sauren FL Apfel und gebe halt mehr aus. Jüngere Technik, weniger Verschleiß, viel besserer VR und viel leichter als die G Pendants.
PS: Mein eigener Weg war so:
Erst D300 + richtig billiges altes Tamron 70-300 noch ohne Stabi.
Dann zur D300 das Nikon 200-500VR direkt als es auf den Markt kam (für mich relativ gesehen damals ein krasser Schritt aufwärts in puncto Qualität, schon allein durch mehr Brennweite und den super VR).
Dann bei Erscheinen der D500 trat diese an die Stelle der D300. Wieder ein großer Schritt bei AF und Rauschverhalten. Flaschenhals war nun bei der AF-Geschwindigkeit das Objektiv.
Irgendwann nach längerem Sparen habe ich das 200-500VR durch ein gebrauchtes 500G ersetzt. Abermals ein deutlich merkbarer Schritt bei der AF-Geschwindigkeit, aber besonders auch bei Bokeh und Schärfe, dazu noch stets gemütlich niedrigere ISO als zuvor vom Zoom gewohnt in vergleichbaren Situationen.
Dann kam die Z6 raus, ich war inzwischen schon sehr stark auf unsere Eulen spezialisiert und mein Qualitätsanspruch war auch deutlich gestiegen. Für mich war das der Zeitpunkt auf FX zu gehen, eben in Form der Z6. Bewusst in Kauf genommen habe ich dabei erst mal die m.E. schwache AF-Performance dieser Kamera mit diesen F-Mount Supertele für Vögel mit mehr Bewegung, denn ich wusste ja genau was ich wollte. Und das war vibrationsfrei auslösen für lange Belichtungen bei (meistens sehr still sitzenden) Eulen. Dazu noch liefert die Z6 top Qualität bei hohen ISO ab, ich bereue den Schritt noch immer nicht obwohl mir auch so einige Flugbilder durch die Lappen gegangen sind mit der Z6 (zuletzt besonders schmerzlich bei den Kornweihen).
Weil mir der VR sehr wichtig ist da ich auch oft freihändig arbeite und gleichzeitig (auch bedingt durch FX) eigentlich etwas mehr als 500mm wollte war meine letzte Errungenschaft dann schließlich ein 600FL welches ich mir Anfang 2020 zulegte, dieses Objektiv hat damals mein 500G ersetzt welches ich dann mitsamt D500 verkauft habe.
Ich bin damit in der Kombi mit der Z6 rundum zufrieden für alles was nicht schnell in Bewegung ist. Nicht, dass das 600FL langsam wäre! Es ist schnell (an DSLR wie der D850 oder den einstelligen Modellen). Die Z6 bildet jetzt gerade halt den Flaschenhals, gerade wenn ich da so an die Kornweihen im Flug denke die oft erst ziemlich spät in der Dämmerung in der Schlafplatzumgebung eintrudeln. Von Schwalben im Flug und sowas brauchen wir erst gar nicht reden. Ich bin deshalb sehr gespannt ob die Z9 diesbezüglich wirklich der "Game Changer" wird. Falls ja, dann werde ich die wohl brauchen und wenn sie im Rauschverhalten der Z6 mindestens ebenbürtig ist wird dann letztere zur backup-Kamera bzw. für Weitwinkel- / Bewegungssensor- / Fernsteuer-Spielereien abgestellt.