Das verstehe ich nicht. Wenn ich in ein Restaurant gehe und etwas esse, brauche ich doch auch nicht drei Tage, bis ich ganz sicher bin, ob mir das geschmeckt hat oder nicht. Wenn ich drei Tage auf ein selbstgemachtes Bild starre, was ändert sich dann an meinem Urteil? Ich nehme doch dann die Emotion und die spotane Wirkung des Bildes auf den Betrachter immer weniger wahr. Und nur um die geht es doch. Ich finde es natürlich schwierig, bei eigenen Werken genügend Abstand aufzubauen, um zu empfinden, wie das wohl auf andere wirken könnte, die ja die Ideenfindung und dann die Umsetzung nicht mitbekommen haben. Aber wenn ich ein Bild erst nach mehrere Tagen online stelle, kann ich mit meiner Einschätzung genauso falsch liegen, wie wenn ich das spontan mache. Emotionen stellen sich fast immer spontan ein. Es gibt Ausnahmen (man kann sich ja nicht nur "auf den ersten Blick" verlieben, sondern jemanden, den man erst gar nicht so toll findet, im Lauf der Zeit lieb gewinnen). Aber in einem Fotowettbewerb geht es eher zu wie bei Tinder. Also um spontane Emotionen, weil die Menschen, die die Bilder bewerten, ja auch nicht stundenlang auf jedes einzelne draufstarren, bevor sie ein Urteil abgeben.