(...) Ganz generell, wenn ich eine Linse mit f1.8 ohne Stabi Vergleiche mit einer 2.8 mit Stabi, welche Linse wird mir das bessere Ergebnis liefern im Bezug auf eine gutes, stabiles Bild? Meint: gleiche Brennweite, gleiches mäßiges Licht, gleiches Motiv, mit 1.8 ohne Stabi (kürzere Verschlusszeit) vs. 2.8 mit Stabi. (Grundsätzlich längere Veschlusszeit) (...)
(...) Werde morgen noch eure Fragen beantworten, damit die Anfrage vielleicht etwas präziser wird. (...)
Schon vor Deiner Präzisierung:
Ich vermute, Du stehst vor der Wahl zwischen einem Sigma 1,8/18-35
ohne und einem 2,8/17-50
mit Stabilisator und fragst Dich nun, mit welcher Alternative Du auch noch bei schwachem Licht und Offenblende freihand brauchbar scharfe Bilder erhalten kannst.
In alten Analogzeiten mit 50- oder 100-ISO-Film brauchte man hochlichtstarke Objektive mit mächtiger Offenblende, um bei geringem Licht überhaupt auf einigermaßen freihand- oder bewegungstaugliche Belichtungszeiten zu kommen. Der Freistellungseffekt der großen Offenblende durch geringe Schärfentiefe war in diesen Situationen eher ein (oft unerwünschter) Nebeneffekt und musste ebenso wie die ceteris paribus schwächere Abbildungsleistung der "Lichtriesen" hingenommen werden. Heute ist vieles anders; die Objektive sind schon bei Offenblende leistungsfähiger, die Kameras - gerade Vollformat - bieten erstaunliche ISO-Reserven und die Stabilisatoren kommen noch hinzu. Herrliche Zeiten.
Wie schon gesagt ist der Unterschied zwischen den beiden Objektiven mit Anfangsblende 1,8 und 2,8 nur etwas mehr als eine Blendenstufe, während ein moderner Stabilisator bis zu 4 Stufen bringen kann. Wenn Dein Ziel sein sollte, bei möglichst wenig Licht unverwackelte Freihandbilder nach Hause zu bringen, dann fährst Du mit dem stabilisierten 2,8er Objektiv ceteris paribus also besser (solange Deine Motive sich selbst kaum bewegen; siehe unten). Hinzu kommt, dass bei Blende 2,8 die Schärfentiefe höher und damit die im Dämmerlicht oft schwierige exakte Festlegung der Schärfeebene nicht ganz so kritisch ist wie bei Blende 1,8.
Wenn Dir jedoch vor allem bewegte Motive bei schlechtem Licht vorschweben, ist die größere Offenblende von Vorteil, weil Du mit z.B. mit ca. 1/30s bei 1,8 eine Bewegung eher "einfrieren" kannst als mit ca. 1/10s bei 2,8, selbst wenn dabei Dein eigenes Zittern vom Stabi besser kompensiert wird, denn für die Motivbewegungen ist der Stabilisator irrelevant. Wenn Du häufig Deine Motive vor einem unscharfen Hintergrund freistellen möchtest, ist das Objektiv mit Blende 1,8 natürlich ebenfalls vorzuziehen. Auch wenn Du oft ein Stativ einsetzen solltest, ist die größere Offenblende die bessere Wahl, weil der Stabi auf dem Stativ im besten Falle wirkungslos ist.
Weil ich persönlich besonderen Wert darauf lege, bei schlechtem Licht freihand unverwackelte Bilder von meist unbewegten Motiven hinzukriegen, habe ich mich für ein stabilisiertes 2/35 entschieden, mit dem ich viel besser zurechtkomme als mit dem "schnelleren" 1,4/35 ohne Stabilisator, das ich zuvor besaß.