Falls Ihr Lust und Zeit habt, könnt ihr mir ja mal Rückmeldnung geben, wie ihr den Look meiner Bilder findet. Ich glaube, ich habe manchmal die Tendenz zum Übersättigen, bzw. dazu den Kontrast etwas zu stark anzuheben (liegt vielleicht auch an meiner Rot-Grün-Sehschwäche). Das passiert oft auch durch die Gradationskurve.
https://www.flickr.com/photos/signoreaceto/albums
...das ist doch offtopic!
Nur kurz: Habe deine Flickr-Bilder nur mal quer überflogen. Sind prima Fotos dabei. Hier und da finde ich ein paar Fotos tendenziell etwas zu stark gesättigt, aber das liegt sicher im Bereich der geschmacklichen Unterschiede des Betrachters. Da ist für mich auf keinen Fall ein Manko. Die Fotos sollen ja durchaus auch dir gefallen - nicht nur den anderen.
Deine Schwarzweißfotos finde ich übrigens keinesfalls übersättigt.
Dazu noch eine Frage:
Gilt es zu vermeiden, in der Gradationskurve Knicke zu haben oder ist das ok?
Irgendwie habe ich die Annahme, dass die Kurve möglichst "geschwungen" und harmonisch verlaufen soll, eine Begründung fehlt mir aber noch
Das kommt aufs Motiv an. Das lässt sich in einem Satz schwer sagen. Generell ist das mit dem gleichmäßigen Schwung schon richtig gedacht.
Ich versuche mal ein Ausnahme-Extrembeispiel zu machen: Du hast einen perfekt gleichmäßigen, hellblauen Himmel. Dieser wird im Histogramm als starker Balken irgendwo im hellen Beeich angezeigt. Nur ein schwarzer (also auch fast schwarz abgebildeter) und superscharf getroffener Rabe fliegt durch dein Bild. Dieser wird im dunklen Bereich durch einen Balken-Ausschlag angezeigt. Du hast nun also zwei Ausschläge in deinem Histogramm. Jetzt ist es relativ egal, was die Kurve zwischen den beiden Ausschlägen macht, weil nur die Bereiche um Schwarz und Hellblau relevant sind. (Ist dein Rabe jedoch unscharf fotografiert, gibt es Übergangsbereiche vom Schwarz ins Hellblau und dort könnten dann komische Ränder entstehen, wie ich sie im letzten Beitrag beschrieben habe. Jedoch auch bei extrem scharfen Kantenübergängen entstehen i.d.R. diese Ränder (weil durch Bayer-Interpolation und Antialiasing kein Helligkeitsübergang perfekt scharf ist) nur sind sie im besten Fall dann nur ein, zwei Pixel groß.
Hast du nun aber ein Motiv mit gleichmäßigen Verläufen und gleichmäßig verteilten Helligkeitswerten, dann können Knicke in der Gradationskurve negativ auffallen. Dabei kann so etwas wie
"Banding" entstehen, weil verlaufende Helligkeitswerte abrupt in ihrem Verlauf glattgebügelt bzw. plötzlich stark angehoben werden. Wenn Motivteile wie im o.g. Raben-Beispiel räumlich oder helligkeitstechnisch klar getrennt voneinander sind, kann man, wenn man aufpasst, durchaus mal einen Knick in die Kurve bringen, ohne einen negativen Effekt zu haben.
Es gibt sicher auch den Fall, wo ein solcher Knick sinnvoll ist und gut funktioniert. Man stelle sich vor, du fotografierst das Meer mit einem Weitwinkelobjektiv von einem Berg. Die kleinen Wellen auf dem Wasser werden als
sehr leichte Helligkeitsunterschiede in dem Blau des Meeres abgebildet. (Und die Wellen sind im Foto klein, so dass wir hier also nicht über Helligkeitsverläufe in jeder Welle sprechen sondern nur von einem "Glitzern" auf Pixelebene). Du möchtest jetzt diesen Unterschied in dem Glitzern stärker herausarbeiten. Dann könntest du die Gradationskurve steil durch den Teil des Histogramms gehen lassen, wo sich diese Blauwerte des Meeres (Welle im Schatten/Welle im Licht) befinden. Nun könnte davon aber z.B. der Himmel negativ beeinträchtigt werden, weil er vielleicht auch so ähnlich hell ist wie das Meer und die Gradationskurve jetzt schon zu stark nach oben schießt, so dass er zu hell wird. Hier könnte ein Doppel-Knick in der Kurve funktionieren: Bis zum Wellen-Schatten läuft die Gradationskurve normal. Dann kommt der erste Knick nach oben. Er hellt die helleren Bereiche des Wassers gegenüber den dunkleren Bereichen auf. Das Glitzern bekommt jetzt den gewünschten Kontrast. Der zweite Knick folgt nachdem die Helligkeitswerte der Wellen im Licht angehoben wurden. Er schwächt jetzt die Steilheit der Kurve schnell wieder auf Normalmaß ab, damit der (noch etwas hellere) Himmel davon kaum beinträchtigt wird. Wenn sonst nichts im Bild wäre, das in diesem Helligkeitsbereich des Wassers liegt, könnte die Sache funktionieren. So etwas mache ich manchmal bei Landschaftsaufnahmen, um Struktur im entfernten Wald auszuarbeiten, wenn dieser nur wie eine monotone grünliche Fläche wirkt. Aber wie gesagt: Da muss man gut aufpassen, dass man nicht irgendwo anders im Bild dann eine unschöne Stelle bekommt. Besser als die Knicke wäre dann, wenn man selektiv arbeiten kann und z.B. durch Maskieren die einen Bereiche (also Motivteile/Bildfläche) anders behandelt als die anderen. Das mit dem Wald oder mit dem Meer gelingt meist auch ganz gut mit der selektiven Helligkeitskorrektur für einzelne Farben.