@hasifisch: ich habe den betreffenden post sehr wohl gelesen, mein lieber.
Aber anscheinend immer noch nicht verstanden
Um mal etwas zum Thema beizutragen:
Ich durfte vor Kurzem die Taufe des Sohnes eines befreundeten Paares fotografieren. Meine Erfahrung diesbezüglich ging gegen 0, das war den "Kunden" auch bewusst. Mein Equipment hierfür war auch eher suboptimal: lichtschwaches Kit-Objektiv + geliehener zweiter Body mit 50 1.8 - kein externer Blitz.
Im Vorfeld habe ich über meine Freunde abklären lassen, wie sich der Pfarrer die Fotografie während der Taufe vorstellt. Seine Antwort war sinngemäß "solange ich nicht im Blitzgewitter stehe, ist alles ok". Außerdem war es ihm wichtig, dass ich auch etwas von der Taufe mitbekomme.
Die Kirche war mir bekannt, ich habe sie im Vorfeld aber nicht besichtigen können. Es handelte sich um einen sehr hohen Raum mit langgezogenen Buntglasfenstern etwas unterhalb der Decke, dazu Kunstlichtstrahler und Kerzen. Draußen war es bewölkt, dennoch waren die Lichtverhältnisse gar nicht so schlecht. Die Belichtungszeit habe ich beim Kit-Objektiv nicht langsamer als 1/80s gewählt, beim 50er nicht langsamer als 1/100s. So bekam ich noch relativ viel Licht auf den Sensor und trotzdem Fotos ohne störende Bewegungsunschärfe.
Beim Kit-Objektiv konnte ich trotz Offenblende dennoch nie unter ISO 3200 gehen, was bei der 600D gerade noch so zu vertreten ist (mit anschließender Rauschminderung in Lightroom). Das 50er war hier natürlich deutlich besser. Ich habe zwar wegen der geringen Schärfentiefe höchstens mit F2.8 fotografiert, das war aber trotzdem bis zu zwei Blenden besser als das Kit. Ich habe versucht, den Body mit dem Kit nur für Weitwinkelaufnahmen zu nutzen oder wenn ich schnelle Bildfolgen mit unterschiedlichen Brennweiten brauchte oder wenn ich mich nicht flexibel bewegen konnte (z.B. beim Moment der Taufe). Bei der späteren Feier habe ich nur noch das 50er benutzt - für Portraits ist es einfach unschlagbar. Einen Blitz habe ich während des gesamten Tages nicht vermisst, er wäre in der Kirche auch nicht praktikabel gewesen.
Generell war ich durch die zwei Bodys ziemlich gefordert. Man hat gemerkt, dass ich so vorher noch nie fotografiert hatte. Dennoch ist die Strategie aufgegangen. Nur mit dem 50er wäre ich zu unflexibel gewesen, außerdem hätten die Übersichtsaufnahmen und die gestellten Gruppenfotos nach der Taufe gefehlt. Die verrauschten Bilder mit dem Kit-Objektiv sind natürlich qualitativ deutlich schlechter als die mit dem 50er. Bei Abzügen bis 20x30 halte ich das aber für vernachlässigbar. Insgesamt bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden.
Mein persönliches Fazit zur Objektivwahl: Das 50 1.8 ist am Crop perfekt - aber nicht als einziges Objektiv geeignet. Perfekt wäre ein Zusammenspiel mit einem lichtstarken Standardzoom mit durchgängiger Blende von 4 oder 2.8, wobei insbesondere bei Gruppenaufnahmen auf die Schärfentiefe zu achten ist. Das Kit-Objektiv geht aber auch. Unbedingt vorher mit dem Pfarrer sprechen (lassen) und zumindest grobe Infos über die Location einholen. Ein paar Minuten früher da zu sein, schadet auch nicht.
Edit: Mein Beitrag war natürlich nur auf die Taufe ausgerichtet. Bei einer Hochzeit gilt zwar einiges davon auch, aber insbesondere die klassischen, gestellten Hochzeitsfotos sind ohne gutes Belichtungssetup kaum zu realisieren. Hier würde ich eigentlich empfehlen, dass du dem Paar empfiehlst, zumindest diese Aufnahmen von einem Profi machen zu lassen.