Deshalb bearbeite ich meine Bilder im ProPhoto Farbraum mit enem Blindfluganteil und schaue, was beim Druck geschieht.
Der Begriff "farblicher Blindflug" klingt ja erst mal sehr abstrakt. Daher hier eine kurze Erläuterung.
Für die Monitordarstellung wird immer die relativ farbmetrische Konvertierung benutzt: Alle Farben, die an einer Stelle über den Monitorfarbraum hinausgehen, werden auf dessen nächsterreichbares Maximum gesetzt. Wenn es im Motiv Zeichnung gibt, die allein auf den Farbwerten beruht, ist diese dann nicht mehr sichtbar. Meist beruht Zeichnung auch auf Helligkeitswerten, die man auf allen Monitoren sieht, aber es gibt Ausnahmen (z. B. Farbschattierungen in Blütenbättern).
Solange man nur globale Bildoptimerungen macht (Farbregler, Kontrastregler etc.) macht der "Blindflug" so gut wie nie Probleme. Kritischer kann es werden, wenn man anfängt zu retuschieren/stempeln. Da könnte es passieren, dass man am Monitor noch eine saubere Farbfläche sieht – und auf dem Print, wo zusätzliche Farbtöne unterscheidbar werden, erkennt man plötzlich wieder die Spuren des Stempelwerkzeugs.
Fleckige Retuschen kann es natürlich auch aus ganz anderen Gründen geben (z. B. unterschiedliche Kontrastdarstellung). Dass sowas aufgrund des knappen Monitorfarbraums passiert, ist extem selten.
Man kann das übrgens jederzeit checken, indem man die Farbsättigung vorübergehend etwas absenkt, so dass die Farbzeichnung wieder in den Bereich kommt, den der Monitor darstellen kann. Das geht z. B. mit Hilfe einer Einstellebene oder durch vorübergehende Verwendung eines sehr großen Monitorprofils.