Großkatzenfan
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Viel Brennweite kostet viel Geld und ist groß und schwer - zumindest wenn es ein Linsen-Tele(zoom) der Kamerahersteller oder der namhaften Drittanbieter wie Sigma oder Tamron sein soll. Aber das beste Objektiv der Welt ist nutzlos, wenn es wegen Größe und Gewicht nicht auf die Reise oder Wanderung mitgenommen wird oder wegen dem Preis erst gar nicht den Weg zu einem findet. Da ich mein Budget heuer schon für den Body und vier Objektiven strapazierte, war kein Sony 200 - 600 mm oder Sigma 150 - 200 mm mehr drin, wollte aber trotzdem mal mehr Brennweite haben und holte mir trotzt aller Warnungen hier ein Spiegeltele. Es wurde das 400 mm f/8 von Tokina. Inkl. Adapter für den Sony E-Mount zahlte ich 249 € Neupreis.
Nach drei Tagen in Stadt und Land unterwegs damit, muss ich sagen: ich bin damit zufrieden

Hier mal meine Erfahrungen (die meisten werden es eh schon wissen, aber vllt. hat sich jemand noch nie näher mit diesem Objektivtyp befasst oder hatte nur ein Billigmodell von Walimex, Dörr Danubia usw.):
- Ein gutes Stativ ist für scharfe Bilder Pflicht, f/8 erfordert viel Licht oder lange Belichtungszeiten oder hohe ISO-Werte
- Fernauslöser oder Selbstauslöser mit 5 s Verzögerung ist ratsam, bei der Brennweite muss sich das Stativ erst von den Schwingungen durch die Bedienung der Kamera beruhigen (ist besonders bei langen Belichtungszeiten relevant), einen Bildstabilisator hat es nicht
- Ohne Stativ ist es selbst bei guten Licht schwierig, bei 400 mm reichen schon kleinste Bewegungen für große Verschiebungen vom Motiv im Bild
- Festbrennweiten in dem Bereich sind recht unflexibel, hat schon seinen Grund warum hier Zoom-Objektive so verbreitet sind
- Im A-Modus der Sony Alpha 6400 werden die Bilder deutlich überbelichtet, daher verwende ich den M-Modus
- AF ist bei diesen Objektivtyp nicht verfügbar, MF geht mit etwas Übung überraschend gut. Ich tue mich mitm Fokus Peaking leichter als mit der Fokuslupe.
- Die Farben sind etwas blass, aber das lässt sich nachträglich gut korrigieren
- Das Bokeh ist wirklich speziell, auf manchen Bildern gefällt es mir, auf machen nicht
- Mangels Zoom und AF kann man bewegte Motive oder falls man selber Bewegung hat (z.B. weil man auf einem Schiff ist) in den meisten Fällen vergessen
- Ich habe danach das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Das Gefühl habe ich bei meinen modernen Objektiven mit AF, Stabi und einstellbarer Blende so nicht.
Fazit: das Preis-Leistungs-Verhältnis von diesem Objektiv ist super. Sind einem die Einschränkungen klar und ist bereit, ein Stativ mitzuschleppen und manuell zu fokussieren, gibts als Lohn tolle Bilder, die man mit kleineren Brennweiten nie machen hätte können. Wer perfekte Schärfe und Motive in Bewegung ablichten will und auf Komfort besteht, der muss für z.B. ein Sigma 150 - 600 mm oder Sony 200 - 600 mm über 1000 bzw. 1500 € hinlegen und viel mehr mitschleppen. Allzu deutlich lichtstärker sind diese Objektive aber auch nicht. Lichtstark, mit allen modernen Features und 400 mm Festbrennweite gibts z.B. von Sony. Preislich gehts da bei 10000 € los.
Hier ein paar Beispielbilder: https://photos.app.goo.gl/rc7kKoehNfqG6wGQ7
Nicht alle sind was geworden, der Wechsel auf ein besseres Stativ und Fokus Peaking erfolgte erst am zweiten Tag.
Was ich mich frage: ist AF und Stabi beim Spieltele technisch nicht möglich? Würde gerne 200 oder 300 € mehr fürs eins ausgeben, was solche Features hat.
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