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Wie macht's Andreas Gursky?

blackblack

Themenersteller
Liebe Gemeinde,

nach dem Besuch der beeindruckenden Gursky Ausstellung in Basel würde ich gerne etwas über seine Aufnahmetechnik bzw. sein Equipment erfahren.

Weiß jemand dazu Näheres oder hat jemand einen Link?

Viele Grüße
Klaus
 
In der it. Vogue war mal vor zwei Jahren ein Interview mit ihm drin, wo es auch um technisches ging.

Gruss
Boris
 
Hallo Klaus,
ich bin kein Gursky Spezialist, habe nur die Münchner Ausstellung gesehen. Von dort habe ich mitgenomen das er mit großformatigen Kameras arbeitet und mehere Bilder zu einem kombiniert. Das gilt zu mindest für spätere Bilder wie die von der Formal 1, Konzerten und den thailändischen Inseln. An denen kann man das auch recht gut erkennen, finde ich. Diese Bilder sind sozusagen konstruiert. Details über das Post-Processing hab ich bisher nicht gefunden. Allerdings fand ich es überraschend das er erst recht später 1992 mit einem digitalen Workflow begonnen hat. Ich denke es wird sicher mit der Zeit noch ein paar Postings geben die dir mehr und detailliert berichten können, aber dies auf die Schnelle und vielleicht noch diese gegoogleten Links zum Thema:
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?ID=290403
http://www.goethe.de/kue/bku/dos/fbs/de43980.htm
http://www.searchstorage.de/themenkanaele/primarystoragehardware/raid/allgemein/articles/94307/
http://cicero.de/97.php?item=1221&ress_id=9

Viele Grüße,
Andreas
 
Vielen Dank für die Antworten.

Ich habe jetzt auch noch einmal gegoogelt und folgendes gefunden:

"Gursky fotografiert auf 100-ASA-Fuji-Material mit zwei nebeneinanderstehenden Plattenkameras von Linhof, eine mit einem Normalobjektiv, eine mit einem leichten Weitwinkel. Belichtungszeit: 1/8 Sekunde, Blende: 5.6 bis 8. Die kleine Blende braucht er für die Tiefenschärfe, den relativ unempfindlichen Film für die Auflösung." (s. http://www.zeit.de/2007/08/Das_perfekte_Bild_vom_totalen?page=all )

Mehr gab es leider nicht. Nur noch, dass seine Bilder im Diasec-Verfahren in einer maximalen Auflage von 6 aufgelegt werden.

Viele Grüße,
Klaus
 
So etwa dachte ich mir das. Die Blenden 5,6 oder 8 sind allerdings im GF offene Blenden - und wenn ich mir die Bilder so ansehe, vermute ich eher, dass er kleinere Blenden wählt, also beispielsweise 45, der alte Fuchs.

Immer gutes Licht

PhotoPhoibos.
 
A. Gursky arbeitete lange Zeit mit analogen GF-Werkzeugen und excellenter Labortechnik um seine Werke zu realisieren. Seit ca. 1 Jahr ist bekannt, das er auch mit Hasselblad H3 seine Bilder macht und die digitale Workflow genial beherrscht. Nur die Werkzeuge machen es nicht, der Gursky bringt's.

Gruß Rue
 
in einer ARTE-Reportage war zu sehen, dass er die (digitalen) Bilder nicht selbst bearbeitet. (zumindest bei dem dort gezeigten Bild einer Waschkaue von 2008 ist das so...)
Dort sieht man die Bildbearbeitung, die jemand nach seinen Anweisungen vornimmt. Die Bildbearbeitung findet auf einer Quantel Workstation (Paintbox oder Printbox???) statt. Das finde ich recht ungewöhnlich; ich dachte, die Quantels sind längst ausgestorben.
Hier zu sehen ab etwa 5:00
http://www.youtube.com/watch?v=kGn-h5ysmJg


...auch wenn der Thread uralt ist... ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Antworten.

Ich habe jetzt auch noch einmal gegoogelt und folgendes gefunden:

"Gursky fotografiert auf 100-ASA-Fuji-Material mit zwei nebeneinanderstehenden Plattenkameras von Linhof, eine mit einem Normalobjektiv, eine mit einem leichten Weitwinkel. Belichtungszeit: 1/8 Sekunde, Blende: 5.6 bis 8. Die kleine Blende braucht er für die Tiefenschärfe, den relativ unempfindlichen Film für die Auflösung." (s. http://www.zeit.de/2007/08/Das_perfekte_Bild_vom_totalen?page=all )

Mehr gab es leider nicht. Nur noch, dass seine Bilder im Diasec-Verfahren in einer maximalen Auflage von 6 aufgelegt werden.

Viele Grüße,
Klaus

Das ist wohl nur der Situation bedingt.
Ich gehe mal nicht davon aus, dass er seine Kamera grundsätzlich so einstellt.
 
Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen. Heute Abend gab es auf arte eine Dokumentation, bei der Gursky sich von einem Kamerateam begleiten ließ bei der Erstellung eines Bildes. Wird am 07.01.12 um 03:50 Uhr auf arte wiederholt. Ich war gestern zufällig im Museum Folkwang in Essen, wo einige seiner Bilder ausgestellt sind. Ich muss sagen, sehr imposant und beeindruckend.

Text zum Film:

"Wie entsteht ein Bild von Andreas Gursky? Jan Schmidt-Garre hat den Fotografen bei der Arbeit beobachtet. Von der ersten Motivbesichtigung über mehrere Shootings bis ins Computerstudio, wo das Bild digital bearbeitet und montiert wird. Bei einer Retrospektive seiner Werke wird das Bild öffentlich gezeigt und landet schließlich in einer Privatsammlung.

Andreas Gursky, einer der bekanntesten und am besten bezahlten Fotografen der Gegenwart, wird seit vielen Jahren bedrängt, sich bei seiner Arbeit von einem Filmteam beobachten zu lassen. Erst jetzt hat er eingewilligt.
Jan Schmidt-Garre hat die Entstehung des neuesten Bildes von Andreas Gursky "Hamm, Bergwerk Ost", in jeder Phase dokumentiert und das Bild auf der Reise zu seinem neuen Besitzer begleitet. Der Weg führt von Gurskys erster Motivbesichtigung über mehrere Shootings im Bergwerk bis ins Computerstudio, wo das Bild digital bearbeitet und montiert wird. Bei einer Retrospektive seiner Werke wird das Bild öffentlich gezeigt und landet schließlich in der Privatsammlung eines der reichsten Männer der Ukraine.
Unterbrochen wird die Geschichte von Ausblicken auf Gurskys spektakuläres Oeuvre, kommentiert vom früheren Direktor des Centre Pompidou, Werner Spies, und von Gurskys Lehrerin an der Düsseldorfer Kunstakademie, Hilla Becher."


MfG
prikkelpitt
 
ich hab mir die Dokumentation auch angeschaut und fand vorallem die Herangehensweise interessant, sowohl am Ort des Geschehens, als auch im Studio.
Auf was für Equipment er zurückgreift ist schon beeindruckend.

Aber dass er tatsächlich noch mit dem Quantel arbeitet ist erstaunlich.
Ich denke das macht er aus nostalgischen Gründen oder rein nach der Methode: never touch a running System.
Denn Photoshop in Verbindung mit einem akuellen Wacom Intuos oder gar Cintiq wäre dieser Maschine weit überlegen; allein schon der analoge Flimmerkasten wäre mir ein Graus.
Aber auch die Kombination mit der "Ratte" - also der Maus in der linken Hand - ist für seinen Workflow (und der des Mitarbeiters) unverzichtbar.

Mich würde dennoch mal seine Spezifikation interessieren: Auf diesem Youtube Video ( http://www.youtube.com/watch?v=4nNYvhHd5vE ) spricht die Frau von ca. 525 MB Festplattenspeicher.
Gerade bei seinen Datenmengen kann ich mir kaum vorstellen, dass ihm das reicht.
 
Man sollte vielleicht anmerken, dass er damit gar nicht arbeitet, sondern dass das ein externer Dienstleister ist.
Und der ist wahrscheinlich immer noch dabei seine Anschaffung von damals zu amortisieren. :D
 
Die -sich scheinbar auf bloße Beobachtung zurückziehende- Erzählweise hat ein Mißverständnis sehr schön herausgearbeitet:

Gursky mag ein bedeutender Künstler sein, ein bedeutender Fotograf ist er sicher nicht.

Seine Methode des Composings mag sich fotografischer Gerätschaften bedienen, hat mit Fotografie aber herzlich wenig zu tun.

Die Geschichte mit den portugiesischen Fliesenlegern hat mich mit offenem Mund Kopfschüttelfremdschämen lassen...

Gruß messi
 
Danke für deinen Beitrag messenger!

Ich habe mir die Doku auch angesehen, weil ich wissen wollte, wie die Profis so arbeiten. Im laufe des Films ist mir aber mehr und mehr das Gesicht eingeschlafen...

Kontrast und Helligkeit zu verändern ist ja ok, aber Utensilien hinzuzukopieren, die gar nicht da waren, weil so viele leere Körbe dort oben hängen... Von den Fliesenlegern als hineinmontierte Hintergrundfüller ganz zu schweigen.

Ich dachte schon, daß es heute normal ist, als Fotograf so zu arbeiten. Aber deinem Kommentar entnehme ich, daß es zum Glück nicht die Regel ist.

Grüße,
chris
 
Kontrast und Helligkeit zu verändern ist ja ok, aber Utensilien hinzuzukopieren, die gar nicht da waren, weil so viele leere Körbe dort oben hängen... Von den Fliesenlegern als hineinmontierte Hintergrundfüller ganz zu schweigen.

Ich dachte schon, daß es heute normal ist, als Fotograf so zu arbeiten. Aber deinem Kommentar entnehme ich, daß es zum Glück nicht die Regel ist.
Ich möchte nur noch mal daran erinnern: Gursky selbst bezeichnet sich nicht als reiner Fotograf, sondern als Fotokünstler. Seine Werke erheben keinerlei Anspruch auf Objektivität oder Authentizität, oftmals sind die Montagen auch gezielt so, dass sie eindeutig zu erkennen sind (s. "Love Parade"). Somit halte ich es auch nicht für angebracht, ihn und seine Art zu "arbeiten" mit den regulären Berufsfotografen zu vergleichen.

Die Reportage kann man sich übrigens auch hier (http://www.youtube.com/watch?v=jTAYMeI9hlg) anschauen.
 
Gursky mag ein bedeutender Künstler sein, ein bedeutender Fotograf ist er sicher nicht.
Na das ist ja schon was.
Fotografen sind reine Handwerker, sonst gar nichts, wie HCB doch schon festgestellt hat.
Finde ich immer wieder putzig wie die Fotoclubvorsitzenden und Hochzeitsknipser denken über Kunst urteilen zu können bloß weil sie ähnliche Mittel dazu verwenden.
 
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