chs7771
Themenersteller
Eine sehr häufig im Bereich Bildverarbeitung gestellte Frage lautet: Warum verändert Lightroom beim Import meine Bilder ? Damit einher geht häufig auch die Frage: Wie schaffe ich es, das meine Bilder nach dem Import in LR aussehen wie die JPGs aus meiner Kamera ?
Wichtiger Hinweis: Grundsätzlich betrifft dieses Problem nicht nur Adobe Lightroom, sondern alle RAW-Konverter, die nicht von den jeweiligen Kamera-Herstellern (also z.B. DPP, CaptureNX, Olympus Master usw.) stammen, oder für diese angepasst wurden. Daher bitte beim Lesen "Lightroom" durch den jeweils verwendeten RAW-Konverter ersetzen.
Diese Fragen wurden im Laufe der Zeit schon (gefühlt) hunderttausendfach hier im Forum beantwortet. Allerdings sind diese Erklärungen relativ weit gestreut und wurden immer nur als Antworten auf entsprechende Fragen gegeben.
Hier möchte ich versuchen, die Antworten einmal relativ kurz und knapp darzustellen, um Rat suchenden eine zentrale Anlaufstelle zu geben. Fragen, Hinweise, Kritik oder generelle Anmerkungen sind natürlich herzlich Willkommen.
Das Problem:
Beim Import von Bildern in Adobe Lightroom, kommt es zu folgendem Phänomen:
Nachdem alle Bilder importiert wurden und in der Bibliotheksansicht dargestellt werden, verändern sich die Bilder (und die Vorschauen) plötzlich. In der Regel werden die Bilder auf einmal heller und flauer. Warum verändert LR meine Bilder ? Was passiert da und wie kann ich es verhindern ?
Die Erklärung:
Eigentlich gibt es nur zwei Gründe für dieses Verhalten von Lightroom.
Grund 1: RAW-Dateien müssen interpretiert werden, um sie anzeigen zu können.
Grund 2: Lightroom ist kein RAW-Konverter eines Kamera-Herstellers
Zu Grund 1:
Das was wir als RAW-Daten kennen, sind in der Tat "rohe" Informationen, mehr oder weniger, direkt vom Sensor (RAW-Dateien hingegen enthalten noch eine Menge mehr an Informationen). Diese Daten sind noch lange kein Bild und müssen zwingend "interpretiert" werden, um überhaupt auf einem Medium dargestellt werden zu können.
"Interpretiert werden" heißt in diesem Zusammenhang, das bestimmte Rechenschritte mit bestimmten Parametern auf diese Informationen angewandt werden müssen. Das ist Wichtig, denn es spielt auch für Grund 2 eine Rolle.
Die erste Interpretation nimmt grundsätzlich unsere Kamera selbst vor. Ansonsten wären wir nicht in der Lage, überhaupt ein Bild auf dem Kamera-Display zu sehen. Dazu bedient sich die Kamera der vom Hersteller festgelegten Rechenoperationen und den vom Benutzer eingestellten Parametern. Diese Interpretation, also das dabei entstehende JPG, ist übrigens in den RAW-Dateien enthalten. Dies ist das erste Bild, was LR beim Import anzeigt.
Wollen wir nun unsere RAW-Daten auf dem Rechner darstellen und bearbeiten, brauchen wir einen RAW-Konverter. Wichtig dabei ist, daß alle RAW-Konverter, auch die der Kamera-Hersteller, die RAW-Daten interpretieren müssen. Ansonsten könnten wir kein Bild sehen oder bearbeiten.
Was heißt das jetzt für unseren Import in LR ?
Wenn LR ein Bild importiert, so zeigt es zuerst das eingebettet JPG, d.h. die Interpretation der Kamera, an. Danach wendet es seine eigenen Rechenoperationen und Einstellungen auf die tatsächlichen "Roh-Informationen" an. Das Ergebnis ist, daß sich das Bild verändert.
Lightroom benutzt also seine eigenen Rechenvorschriften und wendet die Parameter an, die im Entwickeln-Modul eingestellt sind. Also z.B. Helligkeit, Kontrast, Gradationskurve, Kamera-Profil usw. Andere Einstellungen an dieser Stelle führen also auch zu anderen Veränderungen der Bilder beim Import. (Siehe auch Die Lösung)
Zu Grund 2:
Wir haben gesehen, das es zwingend eine Interpretation der Daten durch den Konverter geben muss. Doch warum gibt es diese Veränderungen nicht bei den Konvertern der Hersteller ?
Nun die Antwort liegt darin, das die Hersteller natürlich ihre jeweiligen Rechenoperationen kennen und in ihre Konverter implementieren. Mit anderen Worten: Der Konverter des Herstellers rechnet genauso wie es die Kamera tut. Die Informationen, welche Einstellungen in der Kamera vorgenommen wurden, sind in der RAW-Datei enthalten. Im Ergebnis sieht das Bild im Konverter des Kamera-Herstellers also genauso aus, wie das JPG aus der Kamera.
Lightroom hingegen kann weder die Informationen über die Kameraeinstellungen auslesen, noch kennt es die jeweiligen Algorithmen der Kamera-Hersteller. Es muss daher seine eigenen Wege gehen und deshalb verändert sich das Bild bei LR nach dem diese Operationen durchgeführt wurden.
Die Lösung:
Die schlechte Nachricht: Eigentlich gibt es keine 100%tige Lösung für dieses Problem.
Man kann aber viel erreichen, wenn man sich die Mühe macht, die Standardeinstellungen von Lightroom so einzustellen, das die Veränderungen nicht mehr so groß sind. Hilfreich dabei sind auch spezielle Kamera-Profile für LR.
Es würde hier zu weit führen, im Detail die Möglichkeiten und Vorgehensweisen zu besprechen, daher sei dafür auf die vielen Threads zu diesem Thema im Forum verwiesen. Auch das Internet bietet hier eine reiche Fülle an Informationen zu diesem Thema.
Ich hoffe, ich konnte, bzw. kann, mit meinen Ausführungen einige Fragen beantworten.
Gruß
Christian
Wichtiger Hinweis: Grundsätzlich betrifft dieses Problem nicht nur Adobe Lightroom, sondern alle RAW-Konverter, die nicht von den jeweiligen Kamera-Herstellern (also z.B. DPP, CaptureNX, Olympus Master usw.) stammen, oder für diese angepasst wurden. Daher bitte beim Lesen "Lightroom" durch den jeweils verwendeten RAW-Konverter ersetzen.
Diese Fragen wurden im Laufe der Zeit schon (gefühlt) hunderttausendfach hier im Forum beantwortet. Allerdings sind diese Erklärungen relativ weit gestreut und wurden immer nur als Antworten auf entsprechende Fragen gegeben.
Hier möchte ich versuchen, die Antworten einmal relativ kurz und knapp darzustellen, um Rat suchenden eine zentrale Anlaufstelle zu geben. Fragen, Hinweise, Kritik oder generelle Anmerkungen sind natürlich herzlich Willkommen.
Das Problem:
Beim Import von Bildern in Adobe Lightroom, kommt es zu folgendem Phänomen:
Nachdem alle Bilder importiert wurden und in der Bibliotheksansicht dargestellt werden, verändern sich die Bilder (und die Vorschauen) plötzlich. In der Regel werden die Bilder auf einmal heller und flauer. Warum verändert LR meine Bilder ? Was passiert da und wie kann ich es verhindern ?
Die Erklärung:
Eigentlich gibt es nur zwei Gründe für dieses Verhalten von Lightroom.
Grund 1: RAW-Dateien müssen interpretiert werden, um sie anzeigen zu können.
Grund 2: Lightroom ist kein RAW-Konverter eines Kamera-Herstellers
Zu Grund 1:
Das was wir als RAW-Daten kennen, sind in der Tat "rohe" Informationen, mehr oder weniger, direkt vom Sensor (RAW-Dateien hingegen enthalten noch eine Menge mehr an Informationen). Diese Daten sind noch lange kein Bild und müssen zwingend "interpretiert" werden, um überhaupt auf einem Medium dargestellt werden zu können.
"Interpretiert werden" heißt in diesem Zusammenhang, das bestimmte Rechenschritte mit bestimmten Parametern auf diese Informationen angewandt werden müssen. Das ist Wichtig, denn es spielt auch für Grund 2 eine Rolle.
Die erste Interpretation nimmt grundsätzlich unsere Kamera selbst vor. Ansonsten wären wir nicht in der Lage, überhaupt ein Bild auf dem Kamera-Display zu sehen. Dazu bedient sich die Kamera der vom Hersteller festgelegten Rechenoperationen und den vom Benutzer eingestellten Parametern. Diese Interpretation, also das dabei entstehende JPG, ist übrigens in den RAW-Dateien enthalten. Dies ist das erste Bild, was LR beim Import anzeigt.
Wollen wir nun unsere RAW-Daten auf dem Rechner darstellen und bearbeiten, brauchen wir einen RAW-Konverter. Wichtig dabei ist, daß alle RAW-Konverter, auch die der Kamera-Hersteller, die RAW-Daten interpretieren müssen. Ansonsten könnten wir kein Bild sehen oder bearbeiten.
Was heißt das jetzt für unseren Import in LR ?
Wenn LR ein Bild importiert, so zeigt es zuerst das eingebettet JPG, d.h. die Interpretation der Kamera, an. Danach wendet es seine eigenen Rechenoperationen und Einstellungen auf die tatsächlichen "Roh-Informationen" an. Das Ergebnis ist, daß sich das Bild verändert.
Lightroom benutzt also seine eigenen Rechenvorschriften und wendet die Parameter an, die im Entwickeln-Modul eingestellt sind. Also z.B. Helligkeit, Kontrast, Gradationskurve, Kamera-Profil usw. Andere Einstellungen an dieser Stelle führen also auch zu anderen Veränderungen der Bilder beim Import. (Siehe auch Die Lösung)
Zu Grund 2:
Wir haben gesehen, das es zwingend eine Interpretation der Daten durch den Konverter geben muss. Doch warum gibt es diese Veränderungen nicht bei den Konvertern der Hersteller ?
Nun die Antwort liegt darin, das die Hersteller natürlich ihre jeweiligen Rechenoperationen kennen und in ihre Konverter implementieren. Mit anderen Worten: Der Konverter des Herstellers rechnet genauso wie es die Kamera tut. Die Informationen, welche Einstellungen in der Kamera vorgenommen wurden, sind in der RAW-Datei enthalten. Im Ergebnis sieht das Bild im Konverter des Kamera-Herstellers also genauso aus, wie das JPG aus der Kamera.
Lightroom hingegen kann weder die Informationen über die Kameraeinstellungen auslesen, noch kennt es die jeweiligen Algorithmen der Kamera-Hersteller. Es muss daher seine eigenen Wege gehen und deshalb verändert sich das Bild bei LR nach dem diese Operationen durchgeführt wurden.
Die Lösung:
Die schlechte Nachricht: Eigentlich gibt es keine 100%tige Lösung für dieses Problem.
Man kann aber viel erreichen, wenn man sich die Mühe macht, die Standardeinstellungen von Lightroom so einzustellen, das die Veränderungen nicht mehr so groß sind. Hilfreich dabei sind auch spezielle Kamera-Profile für LR.
Es würde hier zu weit führen, im Detail die Möglichkeiten und Vorgehensweisen zu besprechen, daher sei dafür auf die vielen Threads zu diesem Thema im Forum verwiesen. Auch das Internet bietet hier eine reiche Fülle an Informationen zu diesem Thema.
Ich hoffe, ich konnte, bzw. kann, mit meinen Ausführungen einige Fragen beantworten.
Gruß
Christian
Zuletzt bearbeitet: