AW: Adapter Canon FD -> Nikon F
So, mein Adapter mit Korrekturlinse ist gestern schon bei mir eingetroffen, nicht mal 24h nach Bestellung. Deswegen gibt es hier meine ersten völlig unwissenschaftlichen und alle Testverfahren ignorierende Bilder und Eindrücke mit ein paar FD-Linsen an einer Nikon D80.
Zunächst zum Adapter selbst. Der besteht zum Großteil aus Plastik, das FD-Bajonett ist aus Metall, das F-Bajonett aus Plastik. Pins zur Datenübertragung gibt es selbstverständlich nicht. Objektive lassen sich einigermaßen gut anschrauben, ein, zwei Mal hat es ein bisschen gehakt, aber das lag eher an mir, denn mit ein bisschen Übung ging es ganz gut. Wenn das Objektiv am Adapter ist, kann man es an den Body schrauben. Will man dann Objektive wechseln, kann man das Objektiv alleine abschrauben und den Adapter am Body lassen, was Arbeit spart und das Plastikbajonett schont.
Mit der Passform bin ich zufrieden, es wackelt nichts und Objektiv und Body sind fest miteinander verschraubt. Dann eine weitere Erleichterung: der Spiegel schlägt nicht gegen den Adapter (das war meine größte Befürchtung). Bautechnisch scheint das ganze also zu funkionieren.
Die ersten Versuche zeigen:
- Fotografiert werden kann nur im M-Modus.
- Der Fokus ist, wie erwartet, manuell einzustellen. Das klappt je nach Objektiv mehr oder weniger gut, dazu bei den einzelnen Linsen mehr. Man kann auf unendlich fokussieren, allerdings wird das Bild dann nicht wirklich scharf.
- Der interne Blitz funktioniert nicht, da die Kamera keine Belichtungsmessung durchführen kann.
- Die Blende scheint nicht einstellbar zu sein. Obwohl ich am Blendenring an den Objektiven verschiedene Stellungen ausprobiert habe, bleibt die Belichtung immer gleich und der Blick beim Auslösen vorne ins Objektiv bestätigt, dass immer mit Offenblende fotografiert wird.
Nun zu den einzelnen Objektiven die ich bis jetzt kurz getestet habe. Alle Bilder (bis auf das Letzte) entstanden freihand in JPG und wurden nicht weiter am PC bearbeitet, nur verkleinert.
FD 28mm 2.8:
Am Crop eine schöne universelle Brennweite. Die Fokussierung im Sucher klappt relativ gut, auch wenn man manchmal ein bisschen hin und herfahren muss, bis der Fokus sitzt. Die Bilder zeigen besonders an hellen Stellen eine Art Blur- oder Softenereffekt. Ich vermute, dass das daran liegt, dass das Licht durch das Objektiv nicht genau senkrecht auf dem Sensor eintrifft sondern ein bisschen streut. Daran ist nicht der Adapter schuld (obwohl man verlangen könnte, dass er das korrigiert), sondern das Objektiv selbst, da es zu Analogzeiten auf diese Eigenschaft nicht ankam und die Objektive dementsprechend nicht optimiert waren. Dieser Effekt erzeugt eine Art Überstrahlung, die das Bild etwas unscharf wirken lässt, was es eigentlich nicht ist. Ich finde das recht interessant und sehe es weniger als Bug denn als Feature. Sicherlich lässt sich damit schön spielen und interessante Bildwirkungen erzeugen.
FD 50mm 1.4:
Die Linse, deren Ergebnisse mich am wenigsten überzeugen. Der Blureffekt ist hier so stark ausgeprägt, dass die Bilder nicht scharf erscheinen. Auch die Unschärfebereiche sind nicht sehr ansehnlich.
FD 50mm 3.5 Makro:
Dieses Objektiv hingegen hat mich begeistert. Die Fokussierung ist sehr einfach und präzise. Die Ergebnisse müssen sich meiner Meinung nach nicht hinter den neuen Micro Nikkoren verstecken. Die Farben sind super, die Schärfe kann sich sehen lassen und das Bokeh ist ansprechend. Der einzige Wermutstropfen ist das Abbildungsverhältnis von "nur" 1:2.
FD 70-150mm 4.5:
Ein Schiebezoom von dem ich am wenigsten erwartet hatte und am meisten überrascht wurde. Machte auf mich einen wackeligen Eindruck und zu allem Überfluss klebt innen an der Frontlinse noch ein dickes Haar. Im Einsatz hat sich jedoch gezeigt, dass sich damit wunderbar fotografieren lässt. Der Fokus lässt sich spielend leicht setzen, die Bilder sind überraschend scharf und das Bokeh in meinen Augen ein Traum. Hinzu kommt, dass die Farben sehr neutral und stimmig rüberkommen. Für mich die Überraschung, wenn das Licht stimmt, denn mit f/4.5 ist es nicht übermäßig lichtstark.
FD 600mm 4.5:
Ein Monster, das ich gar nicht richtig bedienen kann, da mir ein ausreichend stabiles Stativ fehlt. Aus der Hand fotografieren ist unmöglich, selbst mit gutem Licht und höheren ISO (die D80 reißt da keine Bäume aus) sind die Belichtungszeiten zu lang. Für mein Bild habe ich das Objektiv deswegen auf den Boden gelegt und mit Büchern ausgerichtet. Abgesehen davon, dass ich für diese Brennweite keine Verwendung habe und ich das Objektiv auch nirgends mitschleppen würde, sicherlich ein interessantes "Bauwerk". Das Bild das ich angehängt habe erachte ich jedoch nicht als repräsentativ.
Fazit:
Der Adapter lohnt sich meiner Ansicht nach, wenn man schon ein paar FD-Linsen hat und man sie nicht verstauben lassen will. Ich bin überzeugt, dass er die Abbildungsleistung der Linsen negativ beeinträchtigt, und würde niemandem empfehlen sich extra FD-Objektive und einen Adapter für Nikon SLRs zu kaufen. Wer jedoch Spaß daran hat, mit der "alten" Technik zu spielen, und sich nicht von den oben beschriebenen Einschränkungen abschrecken lässt, wird (für 40 Euro) bestimmt nicht enttäuscht werden.
Edit/Update: Ich musste die Bilder leider vom Webserver nehmen und habe nun für jedes Objektiv ein Bild direkt an diesen Post gehängt. Desweiteren habe ich den Adapter zurückgesendet, da er mich insgesamt nicht überzeugt hat. Mein Fazit muss ich deshalb dahingehend korrigieren, dass ich bei nüchterner Betrachtung im Großen und Ganzen keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt habe. Die Gehäuse der Sony NEXen sind mir leider zu klein, deshalb bin ich weiter auf der Suche nach einer passenden Kamera für die FD-Linsen.