Ich habe hier im Forum gelesen, dass dies auch den Crop-Faktor verändern würde, und ich frage mich ob (a) das stimmt und (b) was denn dann der 'neue' Crop-Faktor (bei 3:2 mFT) sein würde?
Das Problem ist eben grundsätzlich, dass die beiden Sensoren verschiedene Aspektratios (Seitenverhältnisse) haben, da müsste man an dieser Stelle schon fragen, auf welche Größe bezieht sich der angegebene Cropfaktor? Auf die Höhe, die Breite, oder die Diagonale?
Das sehen wir gleich...
was denn dann der 'neue' Crop-Faktor (bei 3:2 mFT) sein würde?
Das kann man ja nun einfach ausrechnen, nehmen wir erst einmal die Werte aus Wikipedia, wie groß denn nun eigentlich der jeweilige Sensor ist:
Vollformat: 36mm x 24mm
mFT: 17,3mm x 13mm
Wie man sieht, der Cropfaktor in der Breite (36 vs. 17,3) ist deutlich über 2, der Cropfaktor in der Höhe (24 cs. 13) ist deutlich unter 2. Dann berechnen wir mal den Cropfaktor bzgl. der beiden Diagonalen, nach Pythargoras:
1) Vollformatdiagonale = Wurzel(36² + 24²) = Wurzei(1872) = 43,27 mm
2) mFT Diagonale = Wurzel(17,3² + 13²) = Wurzel(468,3) = 21,64 mm
Siehe da - die Vollformatdiagonale ist genau doppelt so lang wie die mFT Diagonale. Jetzt wissen also schon einmal, dass man für den Cropfaktor 2 die Diagonalen verglichen hat, denn für die Höhe und die Breite bekommt man jeweils andere Werte heraus (was dem unterschiedlichen Format 3:2 vs. 4:3 geschuldet ist)
So, jetzt schnippeln wir den mFT Sensor auf 3:2 zusammen, das bedeutet in der Praxis, dass die 17.3mm in der Breite erhalten bleiben. Mehr brauchen wir gar nicht zu wissen, denn jetzt sind die Sensoren ja in der Form gleich (beides sind nun 3:2 Formate) und der Cropfaktor ist JETZT einfach das Verhältnis der Seiten, wir kennen die Breite ad hoc:
Cropfaktor = 36/17,3 = 2,08
Der gecroppte Sensor ist dann statt 13mm nur noch 17,3/3*2 = 11,53mm hoch, das nur zur Info.
Also, der Cropfaktor des beschnippelten Sensor beträgt nun exakt 2,08. Eigentlich ist das jetzt ein viel besserer Cropfaktor, denn die Sensoren haben jetzt das gleiche Format.
Was für Auswirkungen hat das? Keine Ahnung, fehlt halt ein Fitzelchen. Selbstverständlich gilt das nun auch für die ganzen Umrechnungen von Brennweiten usw., aber wieviel macht das aus? Als Umrechnung muss man nun mit 1,04 als effektiver Crop von 4:3 auf 3:2 umrechnen, also wird aus einem 25mm Objektiv in der Wirkung ein 26mm Objektiv. Oder anders herum: man benötigt jetzt ein 24mm (statt 25mm) Objektiv an geschnippelten mFT Sensor, um die Wirkung eines 50mm Normalobjektivs an Vollformat zu haben. Nicht so ein doller Unterschied.
Viel wichtiger ist sicherlich die Wahrnehmung des anderen Seitenformats. Das ganze Cropgerechne bringt ja irgendwie nichts. Aber just in case, jetzt hast Du alle Zahlen, die Du wissen wolltest, was auch immer damit anzufangen ist...
P.S.:
Gilt die Umrechnung auch für die Blende? Also dass f/2 an 4:3 mFT etwa f/2.22 an 3:2 mFT entspricht?
Theoretisch gilt das dann auch für die Blendenumrechnung (allerdings nur, was die Äquivalenzbetrachtung angeht). Ansonsten ist Blende 2 immer Blende 2 (was die Belichtungszeit betrifft), Du darfst jetzt nicht denken, Du müßtest anders belichten. Allerdings ist auch hier Umrechnungsfaktor nur 1,04 (normiert), d.h. aus f/2 würde f/2.08 - auch nicht so dolle. Kann man im Grunde alles vernachlässigen.
P.P.S.: Die Blendenumrechnung von f/2 nach f/2.08 ist eigentlich unpraktikabel, resp. in der falschen Richtung. Machen wir ein konkretes Beispiel, dann wird es klarer: Nehmen wir an, Du hast eine Vollformatkamera, daran ein 50mm Normalobjektiv und hast ein Foto mit Blende f/4 geschossen. Du möchtest dieses Foto exakt so auch mit einer mFT Kamera machen, inkl. Äquivalenz. Und natürlich auch im 3:2 Format, Du nimmst Dir also von vorneherein vor, das fertige Bild nachher in Photoshop auf 3:2 zu croppen.
Um exakt das gleiche Foto zu bekommen, musst Du dann auf die mFT Kamera ein 24(!)mm Objektiv schrauben und fotografierst mit Blende f/1.92 ( = 4/2,08). Du musst alles mit dem Cropfaktor 2,08 umrechnen.