In welchem Umfang möchtest du fotografieren.Farbe,Dia,S/W.Entwickelst du selbst?
Für gelegentliches fotografieren auf Negativfilm bei Tageslicht reicht ein xbeliebiger Beli für 10€ aus der Bucht.
So etwas nennt man dann ein "Schätzeisen"
Ich habe vor ein paar Jahren meinen ersten Sekonic gekauft, einen L-308. Der ist schön klein, benutzt eine normale AA-Batterie, kann Licht- und Objektmessung und kann etwas, was die meisten Gossen nicht können: Einhandbedienung. Ich hatte früher einen Profisix und einen Lunasix, gute Geräte, mit denen man sogar nachts Photonen zählen kann, aber blöd zu bedienen, wenn man nur eine Hand frei hat.
Seit etwa einem Jahr habe ich einen relativ schwer zu findenden Sekonic, einen L-408. Der kann Licht- und Spotmessung und ist sogar spritzwassergeschützt, außerdem noch relativ klein und tragbar und benutzt auch eine normale AA-Batterie, auch alles mit Einhandbedienung.
Wenn ich mir heute "was Normales" anschaffen wollen würde wäre es wahrscheinlich ein Gossen Digisix, weil er winzig klein ist und alles kann, was ein normaler BeLi so können muß. Die Dinger gibt's neu für 100-150. Die beiden Sekonics gibt es mit Glück gebraucht für den Preis, sind aber in Gossen-Country Germany selten. Ein Profisix ist selbst uralt noch richtig teuer und ein klobiger Ziegel mit 9-Volt-Batterie.
Wenn es möglichst billig und trotzdem genau sein soll geht nichts über einen Lunasix MIT Batterieadapter für insgesamt 10-40 Euro - das Ding braucht eigentlich nicht mehr erhältliche Quecksilberbatterien, ohne den Adapter für heute noch erhältliche Batterien sind das leider nur noch Briefbeschwerer.
Tja, und dann gibt es noch gaaanz viele BeLis, die man gar nicht haben muß. Alle alten Selen-BeLis sind theoretisch toll, weil sie keine Batterie brauchen, praktisch funzen sie aber nur bei viel Licht... wenn überhaupt, die meisten sind mausetot oder kurz davor und dementsprechend genau - Selenzellen sterben nach spätestens 30 Jahren.
Auch beim Bau von schlechten Lichtmessgeräten war die Soffjetunion übrigens ganz vorne mit dabei, ein echter Erfolg des Zentralkommitees, über den ein netter kleiner Text im Web kursiert:
"Hallo,
nach langer Suche konnte ich für einen Spottpreis bei eBay den von mir lang ersehnten Belichtungsmesser Leningrad 4 ergattern.
Es handelt sich hierbei um ein in Handarbeit gefertigtes Modell aus russischer Produktion. Durch die Fertigungstoleranzen von +/- 10mm ist jedes Stück ein Unikat, und wenn man die Gelegenheit hat, an einen Leningrad 4 zu kommen, sollte man sie tunlichst nutzen!
1.) Aufbau
Das Gehäuse des Leningrad 4 besteht zu einem Großteil aus Faserverstärkter Wellpappe mit Uran-Zierleisten. Hinter einem Flaschenglasfenster an der Stirnseite befindet sich der lichtunempfindlichste Sensor, der jemals zu der Ehre kam in einen Belichtungsmesser der Leningrad-Serie zu kommen.
Kennern der Szene wird sofort auffallen, das die Tauglichkeit im Vergleich zum Leningrad 3 nochmals deutlich herabgesetzt wurde.
Zum Transport kann man das Gerät in die mitgelieferte stabile Hülle aus leicht radioaktiver Hochofenschlacke packen. Auf der Oberseite sieht man das Wahlrädchen für die Einstellung des Iso-Wertes, das wie bei allen Leningrad-Modellen vollkommen ohne Funktion ist. Gut zu wissen, dass es noch Firmen gibt, die ihrer Tradition treu bleiben und nicht jedem Techniktrend hinterherlaufen.
2.) Bedienung
Hierzu sollte man erwähnen, dass ein Leningrad-Belichtungsmesser eigentlich nicht bedient wird. Vielmehr wird er als Stolz eines jeden Fotografen wie ein Schmuckstück verehrt, und es ist keinesfalls übertrieben, ihn an einer Goldkette zu besonderen Anlässen um den Hals zu tragen.
Sollte man wieder erwarten auf die unendlich abwägige Idee kommen, ihn doch zur Belichtungsmessung heranzuziehen, so gehe man folgendermaßen vor:
Zunächst fährt man den Mikrobrennstab in die mitgelieferte Deuteriumpatrone ein. Sobald der Leningrad 4 seine optimale Fusionstemperatur erreicht hat, meldet er dies mit einem plötzlichen ablassen von Kühlwasser. Nun peilt man grob das Motiv an, und verlässt sich im Weiteren auf die Automatik der Kamera.
3.) Praxistest
Um die Zuverlässigkeit des Leningrad 4 zu überprüfen, habe ich mich doch dazu durchringen können, ihn in Betrieb zu nehmen. Dieses Meisterstück russischer Grobmechanik hat mich zu jeder zeit zuverlässig im Stich gelassen, so wie man es von einem echten Leningrad erwarten sollte. Profis werden die Genauigkeit von +/- 500 Iso zu schätzen wissen. Das lässt eben noch Spielraum für die heute leider so oft abhanden gekommene kreative Entfaltung.
4.) Fazit
Der Leningrad 4 ist wie schon seine 3 Vorgängermodelle wirklich ein Prachtstück nutzloser Technik. Wirkliche Nachteile konnte ich auch nach ausgiebigen Tests weder in Funktion noch Verarbeitung erkennen. Abschließend würde ich jedem ambitionierten Fotografen dazu raten, sich den Leningrad 4 zu kaufen und ihn zu jedem Anlass möglichst wenig zu benutzen.
Ein Leningrad will hergezeigt werden, er will bestaunt und beneidet werden. Ein Leningrad will nicht messen."
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Quelle:
http://forum.penum.de/printthread.php?id=2921