Ich möchte allen danken, die bisher geantwortet haben oder sich auch die Mühe gemacht haben, den Thread zu lesen.
Profi hin, Amateur her.
Das entscheidende ist für mich dass man das was man tut liebt und ständig die Herausforderung sucht sich zu verbessern. Trotz neuestem "schrei" auch eine eigene Linie zu finden an der sich potentielle Kunden zurechtfinden können. Eine gewisse Arbeitsweise sollte durchaus erkennbar sein.
Die Arbeitsweise unterscheidet - um das Wort Profi hier zu vermeiden - den Könner von dem Anfänger. Du hast recht, Arbeitsweise und durchgängig einheitlicher Look der Bilder gehört da einfach dazu und wenn jemand das liebt, was er tut, dann ist er oft auch gut. Das kann man aber meist eben vorher nicht erkennen, am ehesten noch in Kategorie 1, weil man die Leute eben am besten kennt.
Der beste Profi, der technisch die korrektesten Bilder abliefert, ist in meinen Augen nicht halb so wertvoll wie ein Amateur, der sich mit ganzer Leidenschaft dem Thema verschrieben hat und immer ein Auge seitlich offen hat für unerwartete Momente und Situationen.
Hochzeitsfotografie ist für mich eine sehr emotionale Sache. Vor allem wenn ich in das Album schaue, das unser Dorffotograf vor 20Jahren von meiner Frau und mir gefertigt hat.
Genau das sehe ich auch so. Emotionale und unwiederbringliche Momente. Der Profi kann sich das aber oftmals nicht so erlauben, weil eben ein bestimmter handwerklicher Standard erwartet wird. Ok, das läuft aber wieder darauf hinaus, was ich eigentlich nicht wollte, die Diskussion "Profi Dorffotograf" contra ">Profi< - Profi".
Wenn's um Fehleranalyse bei Bildern geht, sehe ich zum Beispiel sehr genau hin und mir entgehen nur wenige Dinge. Mir ist es aber auch wichtiger, ein schönes, emotionales Bild zu haben als ein 'perfektes'. Ich zum Beispiel würde einem ambitionierten Amateuer jederzeit nachsehen, daß das Brautkleid oder der Himmel ausgefressen ist, wenn dafür der Moment, also die Moment-Aufnahme im wahrsten Sinn des Wortes, perfekt paßt. Das sind aber eben auch Kritikpunkte, die ich schon massenweise in den Hochzeits-Threads hier gelesen habe.
Technisch gesehen haben die Kritiker natürlich völlig recht, deswegen hätte ich gerne von Dir (und natürlich auch anderen) gerne gewußt, wieviel 'Emotion' auf Kosten der Perfektion gewollt oder umgekehrt, wieviel Abstriche in technischer Hinsicht ist akzeptabel, um ein emotionales Foto zu bekommen?
Gemessen daran was ich damals dafür bezahlt habe, müsste ich heute 10.000 Euro für eine Reportage verlangen.
Da wirst Du schwierigkeiten bekommen, Leibowitz ist mit den Preisen nach unten gegangen.

Entschuldige, ich weiß genau, was Du meinst und kann dem nur zustimmen. Echte Hingabe und nicht nur bloßes Abspulen der Routine ist in dem Sinne praktisch nicht bezahlbar.
Puh! Schwierige Frage!
Ich glaube, ich bin als Kunde eher der Typ "Konsument", d.h. ich erwarte auf den Bilder das wieder zu finden, was mir diesen Tag besonders gemacht hat. Dazu gehört auf jeden Fall das aufstecken der Ringe, der Kuss, der Auszug aus der Kirche, das Gruppenbild mit Familie, das Gruppenbild mit den Trauzeugen, das Anschneiden der Torte...
Vielleicht wird's einfacher, wenn man das umdreht und danach fragt, was man
nicht haben möchte?
Was ich allerdings erwarte ist, das sich der Fotograf nicht in den Hintergrund drückt, sondern aggressiv z.B. auch gern mal den Pfarrer zur Seite schiebt, weil der Blick auf die Hände beim Ringetausch so besser zu gestalten ist. Ich denke, das fehlt den meisten Hochzeitsfotografen! Sie wollen "nicht auffallen", "im Hintergrund bleiben" und "die Trauung nicht stören". Als Kunde, der Bilder bestellt hat, erwarte ich aber, das der Fotograf Zeit und Raum bekommt, seine Arbeit zu machen. Das er dafür manches mal den Ablauf stört, würde ich akzeptiern, ja eigentlich (als fotografisch nicht ganz unbeleckter) auch erwarten!
Da sprichst Du einen sehr wichtigen Punkt an. Das Problem, das ich sehe ist, daß sich jemand, der sich so verhält, unter Umständen sehr unbeliebt macht. Beim Pfarrer, den Gästen und vielleicht sogar beim Brautpaar, weil die Stimmung durch (überzogen dargestellt) den 'Rüpel' verdorben wird. So jemand wird auch Schwierigkeiten bekommen, von den Anwesenden einen Job zu bekommen, die tollen Bilder werden an der Meinung, die sich die Gäste und Pfarrer usw. gebildet haben, nichts mehr ändern, befürchte ich.
Es ist sehr schwierig, da den richtigen Mittelweg zu finden. Ich denke, da hat der Profi den Vorteil daß er vermutlich sehr viel mehr Erfahrung darin hat und auch nötige Anweisungen geben kann und es auch tatsächlich tut. Und das ist wieder etwas, was man vorher einfach nicht wissen kann, es sei denn, daß man denjenigen bereits kennt und einschätzen kann oder ein Shooting miterlebt hat.
Das ist aber sehr schwierig, denn die meisten Kunden würden das wahrscheinlich gar nicht mögen. Sowas bedarf einer genauen vorherigen Absprache mit den Kunden, und einer genauen Abklärung wie wichtig die Bilder im Verhältnis zur Feier an sich sind.
*nickt* sehe ich auch so. Wobei man das aber garnicht so genau absprechen kann, weil man die Situationen nicht von vorneherein kennt und die Grenze zwischen 'forsch' und 'aufdringlich' oder 'penetrant' von jedem individuell anders gezogen und vor allem auch anders in der Absprache beschrieben wird.
Soweit ich das schon gelesen habe, sollen in manchen Kulturkreisen (Indien etc.) die Fotos und das Video der Hochzeit viel wichtiger sein, als die Feier an sich - diese Kunden haben nichts dagegen, wenn die Feier mehr einem Filmset/Fotoshooting gleicht, mit Scheinwerfern, Blitzanlagen und Ansteckmikrofonen - Hauptsache die Bilder und der Film werden gut.
Bei den meisten Deutschen hätte ich dabei aber arge Bedenken...
Ja, das denke ich auch. Hier sehe ich Vorteile bei den Amateuren, die sind oftmals recht gut ausgestattet, so daß sie auch mit available Light gut arbeiten und auf der anderen Seite oft sehr viel besser improvisieren können als die Profis, weil sie durch die Bekanntschaft auch den Kulturkreis viel besser kennen und wissen, was der 'Kunde' akzeptiert und was nicht.
Ich versteh die Frage nicht.
Ich erwarte, dass ich super Bilder bekomme. Egal von wem. Wenn ein Bekannter das schafft, gut, wenn nicht muss er auch keine Bilder machen. Warum sollte ich an einen "Amateur" geringere Ansprüche stellen? Zählen tun doch nachher die Bilder im Album, nicht wer sie gemacht oder wie viel sie gekostet haben.
Du hast zwar recht, so einfach ist es aber auf der anderen Seite nun auch wieder nicht. Um es mal mit Autos zu vergleichen, warum fährt der eine einen Rolls und der andere einen Polo? Nun, oft ist es so, "weil er es kann", also das Geld hat, dafür dann aber auch etwas bestimmtes erwartet. Allgemein fordern die Leute, die Geld oder eben - mehr - Geld dafür ausgeben, dann auch mehr. Ich danke Dir aber ausdrücklich für Deine Meinung, es hilft mir auch, einen Überblick zu bekommen.
Erwarten kann ich nur was ich auch bezahle.
mal ein paar von mir erlebte Beispiele:
Hochzeit von einem befreundetem Paar. Hatten ein Team an Fotografen angestellt und zeitweise waren vier Fotografen anwesend. Die Bilder die ich schon gesehen habe finde ich gut. Haben sich auch viel arbeit gemacht. Gruppenbild von allen Gästen haben die mit drei Mann bzw Frauen gemacht. Eine hat das Bild gemacht, der Rest hat geschaut dass alle richtig stehen, Farblich alles passt usw.
Ein ganzes Team.. wow, das ist aufwendig.

Das blöde ist, man muß ein gutes Teamwork haben, damit das auch funktioniert. Ich hatte das auch schon, daß ich in einem Team dabei war, das hat allerdings garnicht gut funktioniert (war aber keine Hochzeit). Das größte Problem war, es hat sich niemand von sich aus zurückstellen wollen oder können, ich hab dann mehr oder weniger den Assistent gespielt und versucht zu schlichten, auszugleichen. Das Ende vom Lied war, daß sich die 3 anderen danach nicht mehr mit dem Hintern angeguckt haben, die wollten nie wieder was miteinander zu tun haben.
Bekannte aus dem Ort. Waren beim örtlichen Fotografen. Bilder mussten von Fotografen aus an einer Burg gemacht werden obwohl die Braut das nicht wollte und lieber Bilder an einem See gemacht hätte. Bilder sind technisch sicherlich ok, aber sonst...
Hm. Das wäre für mich weder als Kunde noch als Fotograf drin! Da würde ich darauf bestehen, daß die Bilder so gemacht werden, wie ich mir das vorstelle (als Kunde) bzw. als Fotograf auf die Wünsche eingehen, aber ggf. auf die Nachteile hinweisen oder den Auftrag dann gleich ablehnen, wenn sich abzeichnet, daß die Wünsche nicht realisierbar sind.
Eigene Hochzeit. Bilder hat ein Freund von uns gemacht. Waren dann zum die "offizellen" Bilder machen auch an oben genannter Burg, anschliessend aber noch im Naturschutzgebiet am See. Waren auch die deutlich besseren Bilder.
Hat mir die Bilder als RAWs auf CD gebrannt. Und wir waren zufrieden.
Das ist schön zu hören. Sry für die blöde Frage, aber habt Ihr ihm dann was für die Bilder bzw. das Shooting gezahlt? Mir geht's nicht um eine Summe sondern darum, das einzuordnen.