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Fotografie als Achtsamkeitsübung / meditatives Erlebnis

quintanaCGN

Themenersteller
Der Thread muss jetzt nicht unbedingt ins Esoterische abdriften, aber mir ist im Laufe der Jahre bei der Fotografie etwas verloren gegangen und ich würde es mir gerne zurück holen. Vielleicht hat ja jemand Tipps.

Früher, also vor 10-15 Jahren, war Fotografie für mich etwas, was ich bereits während des Aufnahmeprozesses richtig genießen konnte. Ich war - wahrscheinlich ohne es damals benennen zu können - viel achtsamer beim fotografieren, habe viel mehr Motive gesehen, hatte viel mehr Spaß bereits beim Fotografieren selbst.

Dann wurde der Blick immer selektiver, mit zunehmender Erfahrung, welche Motive in der Vergangenheit funktioniert haben und welche nicht. Gleichzeitig wurden meine Kameras technisch immer perfekter und auch mein eigener Anspruch an meine Fotos. In den vergangenen Urlauben habe ich einige Fotos gemacht, die sich jetzt sehr gut als Hintergrundbild auf meinem 4K-Monitor machen oder ausgedruckt auf großer Leinwand an der Wand hängen. Das ist auch alles gut und ich möchte das nicht missen und doch ist beim Fotografieren selbst eine gewisse Leere entstanden.

Der eigene Anspruch auf Perfektion hat den Entdeckergeist verdrängt, die Neugier auf einfach mal etwas auszuprobieren, selbst wenn Equipment und/oder Fähigkeiten kein perfektes Resultat versprechen. Gleichzeitig frustriert der eigene hohe Anspruch an sich selbst auch, da es immer Fotografen gibt, die ich für talentierter halte, sei es nun was ihr Auge für Motive oder ihr Talent für EBV angeht.

Mittlerweile geht das schon so weit, dass ich die Fotografie teilweise als "Bürde" empfinde. Man schleppt das technisch nahezu perfekte Equipment im Urlaub immer mit, also muss ja zwangsläufig auch etwas Tolles dabei als Resultat herumkommen, so mein Gedankengang, bei dem ich mich oft erwische. Von dem eigentlichen Akt des Fotografierens fühle ich mich dabei oft regelrecht entfremdet. So technisch sinnvoll ein elektronischer Sucher z.B. auch sein mag, so fühlt er sich manchmal an wie eine Barriere zwischen dem Motiv und mir. So grandios die Bildqualität meiner Z7 auch ist, so frustrierend ist es oft, am Ende doch bestenfalls mittelmäßige Fotos damit zu machen.

Also was tun, um aus dieser Entwicklung wieder herauszukommen? Was tun, um wieder wirklich Freude am Fotografieren zu haben? Achtsam dabei zu sein und das wieder als den inspirierenden, erholenden und somit irgendwie auch meditativen Prozess wieder erleben zu können?

Ist es nur mein Mindset, das sich ändern muss? Oder würde eine bewusst imperfekte Kamera zumindest unterstützend wirken können? Oder sollte ich den Prozess neu denken? Vielleicht lieber bereits das JPEG in der Kamera zum Zeitpunkt der Aufnahme optimal hinbekommen anstatt später am Rechner das RAW so lange bearbeiten, bis ich frustriert feststelle, dass das Foto über ein mittelmäßiges Andenkenbild nicht hinaus kommen wird?

Ich bin ratlos und gleichermaßen frustriert, weil es sich irgendwie um so ein "Erste Welt Problem" zu handeln scheint. Denn je mehr technische Perfektion im Überfluss vorhanden war, desto weniger Spaß hatte ich, wobei ich nicht beantworten kann, ob es nun wirklich auf die immer bessere Technik zu schieben ist oder einfach der achtsame "Entdeckergeist" im Laufe der Zeit verloren gegangen ist.

Ein gewichtiger Faktor ist auf jeden Fall auch das Aufkommen der Handyfotografie, denke ich. Vor 10-15 Jahren hatte ich entweder gar kein Smartphone oder nur eins mit einer grottigen Kamera. Zur großen Kamera gab es also ohnehin kaum eine Alternative. Das ist jetzt anders. Heute machen Smartphones oft richtig brauchbare Fotos und zumindest solange die Festbrennweite des Handys dem Motiv halbwegs gerecht wird, fotografiere ich oft unachtsam einfach im Vorbeigehen - die Rechenpower des Handys wird es schon irgendwie so hinbiegen, dass es zumindest als Andenken ganz brauchbar aussehen wird.

Vielleicht geht es ja anderen hier ähnlich und vielleicht hat der ein oder andere sogar eine Lösung dafür gefunden, die er hier teilen mag.
 
Ich beschränke mich regelmäßig eine Zeit lang auf nur eine Kamera + Festbrennweite. Zum einen habe ich dadurch wenig zu tragen, zum anderen locke ich mich damit aus der Reserve. Bei Motiven, bei denen ich normalerweise eine andere Brennweite nehmen würde, bin ich dazu gezwungen, neue Perspektiven auszuprobieren und andere Bildausschnitte zu wählen.

Statt sich darauf zu konzentrieren, seine "Standard-Motive" perfekt abzulichten, ist es für die Kreativität förderlich, mal bewusst nach ganz anderen Motiven zu suchen.
 
Hallo maniac1982,

Deine Gefühlslage kann ich nur zu gut verstehen. Mir geht es ähnlich, gerade auch beim Thema Fotografieren im Urlaub. Im Sommer machen wir eine Reise nach Irland. Angesichts der dortigen Motivfülle lacht natürlich das Fotografenherz. Aber ich kenne mich und muss schon aufpassen, die Welt gedanklich nicht mehr nur einzig und allein durch den Kamerasucher zu sehen und hierbei das "wirkliche Leben" zu verpassen. Ob die bewusste Beschränkung auf bestimmte Motive hilft, den selbst auferlegten Druck herauszunehmen, "erstklassige Fotos" abliefern zu wollen? Bei mir mit der D850 als DSLR-Pendant zu Deiner Z7? Hilft es, sich ein bestimmtes fotografisches Thema vorzunehmen und im Sinne der seriellen Fotografie abzulichten? Weiss ich vorher schon, was mich in einem anderen Land erwartet? Bin ich offen für das Neue und das Andere, wenn ich mir schon vor Reiseantritt mit Google Maps, Photo Pills & Co. mögliche Motive heraussuche? Ist die Enttäuschung nicht schon vorprogrammiert, wenn das Wetter nicht mitspielt oder zahlreiche Besucher bei den "Hotspots" durchs Bild laufen? Was sind Deine Überlegungen dazu?
 
Ich denke die Lösung steht schon in deiner Überschrift: Achtsamkeit.

Die erreicht man weder durch gutes noch durch schlechtes Equipment. Sondern ganz einfach durch bewusstes Beobachten. Was tue ich um ein Bild aufzunehmen, was erwarte ich von dem Bild und welches Bild entsteht tatsächlich. Was passiert, wenn ich x oder y verändere.

Im Prinzip tust du das ja schon weil dein Blick selektiver geworden ist. Aber wenn dein Ziel tatsächlich perfekte Fotos sind, dann denke ich, dass das der falsche Weg ist.

Für mich kommt der Spaß an der Fotografie dabei auf, indem ich es einfach tue und neues ausprobiere. Ja, da sind oft Gedanken: das wird sowieso nichts, das Objektiv ist nicht scharf genug, das Licht ist zu schlecht, die Motive sind langweilig, ... Aber ich tue es trotzdem. Häufig werde ich dabei enttäuscht, aber auch häufig (positiv) überrascht. Und selbst nach 18 Jahren entdecke ich immer wieder neues.

Zugegeben, auch beim mir ist das Equipment ein großer Antreiber. Aber neben der Perfektion sehe ich darin die Möglichkeit neues zu entdecken. Weitwinkel, Tele, Altglas, Schwarz-Weiß-Konvertierung, Langzeitbelichtung, Polfilter, Blitz, ICM, Color-Grading, Offenblende, Macro, ... haben alle was mit neuem/anderem Equipment zu tun, aber es geht nicht darum perfekter zu werden, sondern neues zu erkunden.
 
Vielleicht geht es ja anderen hier ähnlich und vielleicht hat der ein oder andere sogar eine Lösung dafür gefunden, die er hier teilen mag.

Ja, in der Tat. Nach immer teureren Equipment und über 10 Jahre in der professionellen Auftragsfotografie brauchte ich für mich einen Cut. Ich habe alles aufgegeben und habe gar nicht mehr fotografiert. Ich hatte andere Hobbys. Habe viel Sport gemacht.

Aber durch den Sport bin ich zu Fuß und mit dem Fahrrad an Orte gekommen wo ich noch nie war. Orte, die man unmöglich mit dem Auto erreichen kann. Abgelegen von Wegen und weit weg vom Mainstream.

Ich hatte nur mein Xperia Smartphone dabei. Keine Kamera, kein iPhone und Nichts, was hätte auch nur brauchbare Fotos machen können. Es hat mich frustriert die schönsten Erlebnisse meines Lebens mit Snapseed auf dem Handy retten zu müssen.

Dennoch war das genau der richtige Schritt, um wieder neu einzusteigen. Ich wollte es einfach anders haben. Keine fette DSLR, keine D800 und keine fetten f/2.8er Zooms. Ich suchte nach Möglichkeiten das Neues mit dem Alten zu verbinden. Ich kaufte mir eine Sony RX100iv. Die Rohdaten konnte Photoshop Express auf dem Handy öffnen. Kostenlos. Das Finish machte Snapseed. Alles selbstverständlich auf dem Handy. Für mich wäre es psychisch nicht erträglich gewesen zu Hause einen Computer dafür anzuschalten.

Nun hatte ich meinen Sport und die Fotografie erfolgreich vereint. Ich kaufte mir ein Huawei P30 Pro mit großen Display. Das hatte eine sehr gute Kamera und konnte Rohdaten. Zudem machte es großen Spaß die Rohdaten aus der RX100iv darauf fertig zu machen. Ich konnte die Bilder in sozialen Netzwerken hochladen, mit Freunden teilen und sogar große Fotoabzüge im örtlichen Drogeriemarkt am Fotodrucker machen. Die Bilder hingen am Kühlschrank und bei mir in der Wohnung an den Wänden.

Nach und nach stieg ich wieder in die Fotografie ein. Ich kaufte mir eine Ricoh GR3. Da passte noch besser zum Rennradfahren als eine RX100iv. Mit beiden kameras war ich sehr kreativ und fotografierte in der Mittagspause. Ich setzte mich nicht zu meinen Arbeitskollegen, sondern ging raus spazieren. Mitten in die Natur oder besuchte Gebäude und Räume wo ich rein konnte. Natur, Makro, Minimalismus, Sonnenauf- und Untergänge, Wege, mein Rennrad, meine neuen Schuhe, ein Selfie, ...

Es war für mich eine Art Entspannung und ein Zurückfinden zu mir selbst. Zeit für mich.

Auch heutzutage mag ich eher das Einfache. Eine Fujifilm X-M1 mit 27mm Festbrennweite. Oder eine Pentax Q mit den süßen Objektiven.

Es gibt mir viel mehr Freude als eine Vollformatkamera. Ich fordere mich selbst heraus und genieße die Zeit. Ich überlege was mir wichtig ist an dem Foto. Brauche ich 40 Megapixel, große Unschärfe im Hintergrund oder 10 Bilder pro Sekunde mit perfekten Autofokus??? Nein! Es ist eher das Einfache im Leben.

Heutzutage habe ich wieder eine Fotoausrüstung und gehe auch manchmal an den Rechner für meine Fotos. Dennoch nutze ich lieber Adobe Lr am Handy. Ich nehme auch lieber eine kleine und einfache Kamera mit, wenn ich aus dem haus gehe. Gerne darf diese 10 Jahre alt sein.

Fotos im Anhang: Spätsommer 2022, Pentax Q, Entwicklung auf dem Handy mit Lr
 

Anhänge

DANKE für diesen thread, der perfekt formuliert, was sicher viele ähnlich empfinden .. und DANKE auch für die bisherigen Antworten. Ich selbst stehe gerade vor 4 Wochen in Süditalien ... und stelle wieder mal fest, dass ich eigentlich nur noch in Urlauben und an verlängerten Weekends fotografiere ... und dass ich mich nach ein paar Monaten Pause erst wieder neu in die SonyA7 "einarbeiten" muss, weil ich die ganzen Individualeinstellungen vergessen habe ... ;--)) ... hinzu kommt, dass einem die Schlepperei (2x VF+ 2Obj. = 4kg) allmählich aufden Keks geht.

Aber deswegen nur noch Handy? No way - keine gesteuerte Tiefenschärfe, kein richtiges Tele, keine Sonnensterne, sofortige Über-Bearbeitung... im Moment sehe ich für mich keine rechte Alternative - und bin deshalb gespannt auf all die Überlegungen in diesem thread ...
 
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Aber deswegen nur noch Handy? No way - keine gesteuerte Tiefenschärfe, kein richtiges Tele, keine Sonnensterne, sofortige Über-Bearbeitung... im Moment sehe ich für mich keine rechte Alternative - und bin deshalb gespannt auf all die Überlegungen in diesem thread ...
Zwischen 4Kg VOLLFORMAT und einem handy liegt eine Menge, mit dem auch gesteuerte Tiefenschärfe, Tele und Sonnensterne möglich sind.

Angefangen bei einer 1Zoll-Kompakten über mFT zu einer kleinen APS/C (zB Fuji X-Txx)
oder gar eine Kompakten mit APS7C (X100-Reihe).

Aber auch mit Vollformat müssen es nicht immer 4Kg sein.
 
ich habe analog schon den Weg gemacht von 2 Pentax SLR Gehäusen samt Objektiven über eine Nikon FE samt Objektiven hin zu einer Leica minilux.

Digital sieht das sehr ähnlich aus: von einer Nikon DSLR über eine Alpha 6000 samt Objektiven, zu einer Ricoh GR, dann einer X100V, finally bei einer Leica Q2 gelandet.
Und ja, ich finde, dass die Beschränkung auf eine Brennweite (für mich) wirklich gut ist. Ich schleppe nicht mehr soviel rum, und kann halt Sachen fotografieren, die mit meinen 28mm gehen. Nicht mehr, nicht weniger.
 
Ich bin ratlos und gleichermaßen frustriert, weil es sich irgendwie um so ein "Erste Welt Problem" zu handeln scheint. Denn je mehr technische Perfektion im Überfluss vorhanden war, desto weniger Spaß hatte ich, wobei ich nicht beantworten kann, ob es nun wirklich auf die immer bessere Technik zu schieben ist oder einfach der achtsame "Entdeckergeist" im Laufe der Zeit verloren gegangen ist.

Das kann ich gut nachvollziehen, da du etwas erlebst, was viele Hobbyfotografen durchlebt haben. Das Thema war in unserem Fotoclub mal eine Zeitlang sehr aktuell und wurde intensiv beleuchtet und durchgekaut.

Wie immer gibt es aber hier keine einfachen Wahrheiten.

Die meisten von uns (ich will mich ausdrücklich auf Hobbyfotografen beschränken) haben wohl in ähnlicher Art und Weise unser Hobby gefunden. Man kauft eine Kamera - aus verschiedenen Gründen - und achtet dabei wohl anfänglich eher auf den Preis, die Marke und/oder die Empfehlungen derjenigen, die schon eine haben. Früher eben DSLR und heute eher DSLM.
Fotografieren macht Spass! Wir haben wohl alle unbekümmert los fotografiert und dabei so ziemlich jedes Bild das erste Mal in dieser Weise gemacht. Das war ja nicht das frühere "Weihnachten und Geburtstagsparty" Event, bei der eine Kompaktkamera ausreichend war. Das war "ernsthafte" Fotografie, bei der man von Anfang an den Anspruch stellt: ich will etwas überdurchschnittlich Interessantes und womöglich künstlerisch angehauchtes erschaffen! Man soll sehen, dass da ein ambitionierter Amateur am Werk war, kein Dilettant und Knipser.

Ich denke, nach allem was ich gelesen und gehört habe, dass die Entwicklung in dieser Art und Weise schon bald nach Oskar Barnacks Erfindung genau so ablief...

Und an diesem Punkt trennt sich dann Spreu vom Weizen. Nachdem das handwerkliche Grundgerüst gelegt ist, geht es an die Verfeinerung. Am Anfang ist man geblendet von den technischen Möglichkeiten, die die Fotoindustrie uns verspricht. Der eine Teil der Hobbyisten folgt bedingungslos dem Ansatz "neues Equipment bringt mich immer näher an Perfektion", der andere Teil interessiert sich eher weniger für das Gerät als für die (künstlerische) Basis.
Irgendwie teilen sich nun die Entwicklungsstränge. Die technische Entwicklung läuft - dank Industrieunterstützung - perfekt und immer schneller. Das Equipment, das irgendwann nach ein paar Jahren den Wert eines fabrikneuen Kleinwagens übersteigt, wird zunehmend überdimensioniert. Man läuft eben, wenn man noch jung und kräftig ist, gerne mal mit 20kg Fotoausrüstung im Rucksack herum und hat dabei das gute Gefühl, für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.

Der zweite Entwicklungsstrang verläuft eher gemütlich bis hin zu enttäuschend, besonders jetzt, im Zeitalter der sozialen Medien. Die Bilder sind zwar sehenswert, aber eben nicht auf dem Niveau des Equipments, zumindest was den investierten Wert angeht... Manche erkennen das schneller als andere und versuchen über Literatur, Fotokurse, Hospitationen etc. etwas Ordnung in diese Entwicklungslinien zu bringen. Trotz allem: nicht jeder hat das Zeug zum Helmut Newton oder zum Henri Cartier-Bresson. Die eigenen Bilder werden, da auch der Reiz des technisch neuen Equipments verblasst, das uns auch automatisch neue Effekt- und/oder Betrachtungsmöglichkeiten geschenkt hat, zunehmend "langweilig" und ohne Substanz. Dieser Entwicklungsstrang der fotografischen Entwicklung endet sehr oft oder meistens damit, dass die Fotografie durch spannendere Hobbies ersetzt wird. Stück für Stück, Jahr für Jahr, schleichend. Die Relation von finanziellem Aufwand und Ertrag wird vielen schlagartig bewusst und reißt gegebenenfalls auch ein großes Loch in das eigene Selbstbewusstsein.

Und man entdeckt das Potential der Handykameras für den Alltag, zumindest heutzutage!

Viele Hobbyfotografen ziehen sich zu diesem Zeitpunkt auch in die Gear-Acquisition-Syndom-Area zurück und bewundern nur noch ihr exquisites Equipment, von Tag zu Tag. Hier ist eigentlich das Hobby "Fotografieren" zum Hobby "Technik sammeln" geworden - aber das ist natürlich durchaus legitim. Fotografische Technik ist dermaßen komplex und hochtechnisiert heutzutage, dass man eben das Werkzeug bewundert und nicht das Werkstück. Das sind dann oft auch diejenigen in den Foren, die sich persönlich angegriffen fühlen, wenn man ihr Werkzeug nicht ausreichend würdigt und eventuell sogar andere Werkzeuge empfiehlt ... Es ist aber dann eben nicht mehr das Hobby "Fotografie".

Um es nochmal verkürzt zu sagen: die Zweiteilung von technischer Entwicklung und Entwicklung der fotografischen Fähigkeiten der Benutzer schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt führt dazu, dass man "den Faden verliert".

Der Grund ist nach meiner Überzeugung fast immer, dass man es nicht geschafft hat, einen eigenen fotografischen "Stil" oder ein fotografisches Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln. Dabei hilft uns natürlich auch die neueste und tollste Technik nicht weiter - denn diese wird ja tausend- oder gar millionenfach verkauft: dann hat man ja wieder einen gemeinsamen Fotografiestil. Schöne Beispiele dafür sind z.B. Fischaugeneffekte, "David-Hamilton-Objektive", bestimmte Typen von Fotocollagen etc. Viele Hobbyfotografen versuchen diesen Weg abzukürzen und kopieren stur typische (stilbildende) bestimmte Sichtweisen oder Bildstile von bekannten Fotografen. Das bleibt per se zwecklos und wird nach kurzer Zeit frustrierend.

Nach diesem langen Essay fühle ich mich verpflichtet, dir noch einen Tip zu geben, wie du aus mein er Sicht wieder (mehr) Spaß an der Sache gewinnen kannst: entwickele einen unverkennbaren fotografischen Stil und perfektioniere ihn, auch unter Einsatz aller technischen Hilfsmittel, die du bekommen kannst - wenn nötig, das sollte kein Selbstzweck sein. :top:
Dabei ist es keine Schande das letzte Jahrhundert von fotografischer Kunst durch zu scannen, was bekannte Fotografen so gemacht haben. "Vorlage" darf eben nur nicht Kopieren bedeuten, sonst ist die nächste Enttäuschung quasi vorprogrammiert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Mittlerweile geht das schon so weit, dass ich die Fotografie teilweise als "Bürde" empfinde. Man schleppt das technisch nahezu perfekte Equipment im Urlaub immer mit, also muss ja zwangsläufig auch etwas Tolles dabei als Resultat herumkommen, so mein Gedankengang, bei dem ich mich oft erwische. Von dem eigentlichen Akt des Fotografierens fühle ich mich dabei oft regelrecht entfremdet. ...

Den Gedanken kenne ich irgendwoher... und komme gleich noch mal drauf zurück.

Ich pers. habe auch auf Reisen (im weitesten Sinne des Wortes) die meisten meiner Bilder gemacht bzw. mich in dieser Zeit mit dem Fotografieren selbst auseinandergesetzt. Natürlich habe ich auch daheim fotografiert (Familie, Freunde, heimisches Federvieh, Astrofotografie, etc. ...) aber das wurde irgendwann halt "langweilig", weil immer das gleiche und als Konsequenz wurde dann auch das Fotografieren weniger.

Da ich dieses Hobby allerdings nach wie vor sehr mag habe ich mir deine Eingangsfragen auch gestellt und auch die "Ergebnisse" vom gastredner kommen mir da ziemlich bekannt vor. Was mir pers. geholfen hat, den Spass an der Fotografie neu zu entdecken war die Bestellung einer Inspiracles Kartenbox mit Fotoaufgaben (Klassik Aufgaben). In der Box sind - kurzgefasst - 56 Karten mit jeweils einer fotografischen Aufgabenstellung. Die Aufgaben kann man sehr gut allein machen, allerdings macht es mehr Spaß wenn du im Freundeskreis 1-2 Menschen findest, mit denen du die Karten zusammen als kleine Challenge abarbeiten kannst. Ich habe das mit 2 Freunden zusammen gemacht und wir haben uns immer 1 Woche Zeit genommen um die Aufgaben zu lösen. Anschließend haben wir die Bilder ausgetauscht und drüber gesprochen. Die Aufgaben sind recht vielseitig, auch wenn sich das ein oder andere Thema schon mal wiederholen kann, aber das wichtigste für mich war, dass ich einfach mal an andere fotografischen Themen heran musste, die mich eigentlich nicht liegen/lagen und ich aus meiner Komfortzone heraus musste. Für mich pers. hat das dazu geführt, dass ich mittlerweile auch an "alte" Themen mit einem anderen Blick heran gehe und damit auch die Langeweile sich wiederholender Aufgaben weg ist.

Natürlich fotografiere ich auf Reisen nach wie vor sehr viel, habe mich aber von dem Eingangsgedanken bzw. der Bürde:

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Mittlerweile geht das schon so weit, dass ich die Fotografie teilweise als "Bürde" empfinde. Man schleppt das technisch nahezu perfekte Equipment im Urlaub immer mit, also muss ja zwangsläufig auch etwas Tolles dabei als Resultat herumkommen, ...

weitestgehend gelöst. Natürlich habe ich eigentlich immer ne Kamera dabei, aber deutlich seltener das ganz große Besteck und "Perfektion" der Bilder steht auch deutlich seltener im Vordergrund. Wenn ich weiß, dass ich viel Zeit zum fotografieren habe, also z.B. Landschaften nicht im vorbeigehen fotografieren muss, sondern die Zeit habe, mir Tag/Zeit und Ort aussuchen zu können, habe ich selbstredend das große Besteck dabei und möchte dann auch ein möglichst perfektes Ergebnis. Wenn ich dann 2-3 solcher Bilder von der Reise mit nach Hause bringe, habe ich mein Ziel erreicht. Wenn ich diese Zeit nicht habe, greife ich mittlerweile zum kleinen Besteck, wahlweise ne Z6 mit 28/2.8 und 40/2, oder alternativ das 24-120/4 und ein 50/1.8 oder, oder oder.... dann ist mein Anspruch aber auch "nur" die reine Reisedokumentation. Bestenfalls sieht man den Bildern dann an, dass sie während EINER Reise entstanden sind und einen gewissen Stil haben, aber perfekt müssen sie nicht sein.

Also lange Schreibe kurze Tips:

1. Inspiracles - Classic Edition um die Langeweile zu vertreiben und gewohnte Muster zu durchbrechen
2. Vor der Reise Klarheit schaffen, was für Bilder man mit nach Hause bringen will - Reportage oder doch epische Landschaftsbilder/Architektur/etc. und danach auch das Equipment wählen/mitnehmen. Zur Reisedoku braucht man keine 20kg Equipment.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ging es ähnlich. Ich habe mich in guten 15 Jahren Canon DSLR auf Vollformat mit 2.8er roten Ringen hochgeknipst und hatte dann meine Traumausrüstung und habe sie auch freudestrahlend durch die 40 Grad heisse Mojavewüste geschleppt und habe traumhafte Fotos gemacht.

Und trotzdem sass ich nach dem USA Urlaub wieder da und habe mich über all die Fotos geärgert, die ich nicht gemacht habe, oder die ich versaut habe (also so sehe ich das, andere sahen das anders). Und seitdem lag das Zeug eigentlich nur rum. Zu Neowise das Fenster aufgemacht und das Stativ aufgestellt, es hat gar keinen Spass gemacht, obwohl ein paar brauchbare Bilder rauskamen (mit nem 70-200 und zwei TK auf 600mm). Und während der Pandemie auch permanent Sonnenuntergänge fotografiert, weil konnte ich daheim, ausm Dachgeschoss raus.

Vor knapp einem Jahr dann mal abends losgezogen und es fühlte sich einfach nur falsch an. Wie eine Rechtfertigung vor mir selbst, weil ich das teure Zeug ja nunmal gekauft habe. Groß und schwer. Und ich habe keine Lust mehr, das rumzuschleppen. Und vor allem - das auf und abbauen dauerte länger, als das Fotografieren. Ich kenn ja die Kamera, ich konnte mir einfach die Szene ansehen, ausm Bauch raus die Werte einstellen, zack, Foto. Was auch dazu führte, dass ich dann hinterher sah, dass es zb. schief war, weil ich einfach nur mit halber A*schbacke bei der Sache war. Es machte einfach keinen echten Spass. Die Technik war so super, dass ich mir halt um nichts Gedanken machen musste, es kam ein technisch nahezu perfektes -aber irgendwie seelenloses- Bild raus.
MIr fehlte auch das Umherwandern, Umguggen, mich von Motiven finden lassen (!) und vielleicht manchmal auch einfach das Fotografieren zu vergessen, weil man einfach mal total beeindruckt ist von einer Szenerie.

Also habe ich jetzt Anfang des Jahres einfach kurzen Prozess gemacht - habe das Geraffel versilbert und bin auf Fujifilm umgestiegen. Ich wollte es handlich, leicht, die neuen technischen Möglichkeiten ausloten (Handy als Fernsteuerung, Klapp/Schwenkdisplay, DSLM statt DSLR, IBIS....) und kaum hatte ich das Zeug in der Hand, war da endlich wieder "los raus, was knips ich zuerst" und ich ärger mich grad sehr, dass ich aktuell wenig Zeit habe und hier dummerweise auch ziemlich alleine bin und keinen habe, der mitknipst, weil ich eigentlich voller Tatendrang bin, und einfach alles knipsen will, was ich bisher links liegen gelassen hatte (Street, Architektur, mehr Natur). Vor allem habe ich jetzt was handliches, was ich überall mitnehmen kann, ohne auf gewisse Quali verzichten zu müssen. Handy hab ich auch immer dabei, aber frage nicht nach Qualität und ja, ich hab ein iPhone, aber es ist halt nur ein Telefon!

Tatsächlich habe ich viel Inspiration von Instagram bekommen, einfach Dinge zu sehen, die ich nicht kenne, Fotos aus der eigenen Stadt, über die ich so vielleicht noch nicht nachgedacht habe, oder einfach neue Perspektiven, Lichtspielerein, whatever.

Ich brauche keinen eigenen Stil, ich will Fotos machen, Spass dran haben und Bilder am Ende haben, die ICH schön finde und mir an die Wand baumeln kann. Wenn ich sie mal online stelle und sie gefallen jemand anderen, schön, freut mich.

Muss man sich immer selbst optimieren? Muss man immer etwas total eigenes machen? Anders sein? Besonders? Extrem gut? Nein, man kann auch total mies oder mittelmäßig bei etwas sein und es trotzdem machen, weil es einem einfach nur Spass macht. DAS ist doch das Wichtigste, oder nicht? Die wenigsten hier machen das doch beruflich oder im permanenten Wettbewerb.

Und wenn man Spass hat, kommt der Rest oft von ganz allein, dass man eine Eigenart entwickelt, ein neues Genre für sich entdeckt oder eben doch am Ende einfach besser wird.

Probier neue Motive aus, stell dir einfache kleine "Fallen" oder Aufgaben wie "Heute nur mit einer FB - Tele/Weitwinkel" oder "eine Woche lang blaue Dinge fotografieren".
Oder schau dir auf Insta/Flickr Fotos an, auch aus Bereichen, die du bisher selbst nicht fotografiert hast und schau, ob da nicht doch was interessantes dabei ist, was du ausprobieren willst.

Ich denke, Fotografie ist etwas, das so facettenreich ist, dass man durchaus mal den Überblick verlieren und SICH verlieren kann, aber man kann eben auch immer wieder neu anfangen, mit anderem Blickwinkel, einem neuen Objektiv (noch nie ein Fisheye gehabt? Dann besorg dir eins und probier rum - zB.), die gleichen Dinge mal zu ganz anderen Zeiten (und damit Licht) fotografieren usw usf.

Das Schöne an einem Hobby: es nimmt es dir nicht übel, wenn man es mal eine zeitlang in die Ecke stellt. Man darf auch mal überdrüssig und lustlos sein, das passiert jedem bei jedem Hobby irgendwann mal ;)
 
Ich finde es immer sehr motivierend sich Fotografen zu suchen, die in dem eigenen fotografischen Bereich die Regeln brechen und es schaffen Emotion statt Perfektion in ihre Bilder zu packen.

Für mich ist fotografieren am schönsten, wenn nicht ich die Kamera, sondern die Kamera mich mitnimmt. Ganz oft erwische ich mich dabei, wie ich durch die Gegend laufe und dann Motive sehe, die ich zwanghaft fotografiere... Motive, die ich schon gesehen habe...bei anderen.. in technischer Perfektion... in perfektem Licht... ganz selten passt alles und meine Aufnahmen sind dann ähnlich... meist eher nicht und ich bin eher gefrustet. Ich brauche zum fotografieren Zeit... Zeit um nicht zu fotografieren, sondern die Natur etc. auf mich wirken zu lassen, Zeit um Motive zu entdecken, die mich motivieren und die außergewöhnlich sind, die mir Spass machen, weil sie (für mich) neu und ungesehen sind
 
Muss man sich immer selbst optimieren? Muss man immer etwas total eigenes machen? Anders sein? Besonders? Extrem gut? Nein, man kann auch total mies oder mittelmäßig bei etwas sein und es trotzdem machen, weil es einem einfach nur Spass macht. DAS ist doch das Wichtigste, oder nicht?

Da bin ich zu 100% bei dir! Das Problem ist nur: irgendwann kommt der Punkt, wenn man den 100sten Sonnenuntergang über dem Meer an der weltbekannten Touristen-Klippe in tollen Farben hinbekommen hat und das (fast) gleiche Bild bei Insta oder in der FC sieht, dass man denkt "been there, seen that, done that". Das ist wohl eine demotivierende Erkenntnis. Daher mein Credo: such unbedingt deinen eigenen Stil.
 
irgendwann kommt der Punkt, wenn man den 100sten Sonnenuntergang über dem Meer an der weltbekannten Touristen-Klippe in tollen Farben hinbekommen hat und das (fast) gleiche Bild bei Insta oder in der FC sieht, dass man denkt "been there, seen that, done that". Das ist wohl eine demotivierende Erkenntnis. Daher mein Credo: such unbedingt deinen eigenen Stil.

Ich werde sicher auf den ein oder anderen Beitrag noch eingehen, aber hierzu fällt mir spontan der Spruch ein "Es wurde alles schon einmal fotografiert, nur noch nicht von jedem".

Und genau das wurmt mich so. Seit Jahren versuche ich schon einen eigenen Stil mit einem gewissen Wiedererkennungswert zu finden, aber am Ende drehe ich immer wieder an denselben Reglern in der EBV, die dafür sorgen, dass das Foto zwar einen gewissen "Punch" hat, aber auch nicht völlig unrealistisch bearbeitet aussieht. Da frage ich mich manchmal ob Realismus überhaupt der Anspruch ist, den (meine) Bilder unbedingt erfüllen sollten oder ob eine Bearbeitung nicht auch mal klar als solche erkennbar sein darf, wenn sie dafür aber perfekt meine Emotionen beim Betrachten der Szene transportiert.

Überhaupt ist das Thema EBV eines meiner größten Probleme. Einerseits mag ich es nicht zu stark bearbeitet, von sofort erkennbaren Filtern mal ganz zu schweigen, andererseits sollen die Fotos auch nicht langweilig (weil "zu realistisch") aussehen. Und das dritte Problem ist, dass ich nach einem Urlaub gar keine Lust mehr habe, hunderte von Fotos nachzubearbeiten, weil die meisten "nur" als bessere Andenken taugen, aber trotzdem jedes einzelne Bild mehrere Minuten für die Optimierung in Anspruch nimmt. Meine Anzahl an unbearbeiteten Fotos der letzten 10 Urlaube spricht Bände. Andererseits stellen mich die allermeisten JPEGs direkt aus der Kamera auch nicht zufrieden, da sie immer so einen schalen "Das hätte ich besser hinbekommen" Beigeschmack haben.

Also alleine schon an der EBV wieder Spaß zu haben, würde mich schon ein Stück weiter bringen. Nur wie erreicht man das...

Manchmal denke ich mir, ich sollte nur noch mit Polaroids Fotografieren. :ugly: Immerhin würde dann alleine der Preis pro Foto schon mal dafür sorgen, dass man viel achtsamer fotografiert um bloß kein Foto zu vergeuden...


Ansonsten kurzes Feedback an alle bisherigen Autoren der Antworten: Ihr seid Klasse! Da ist sehr viel Brauchbares bei, von aufbauenden Kommentaren wie "Mir geht/ging es genau so" bis hin zu wertvollem praktischen Tipps.
 
Also alleine schon an der EBV wieder Spaß zu haben, würde mich schon ein Stück weiter bringen. Nur wie erreicht man das...

Ich habe zwei Grundsätze, die mich stets die letzten Jahre weiter gebracht haben:

- die 36er Rolle

- moderne einfach Software

Das erste bedeutet, dass du eine virtuelle 36er Filmrolle in der Kamera hast. Am Ende des Tages hast Du insgesamt 36 Fotos von dem Tag. Das ziehe ich konsequent durch. Ich habe auch nach vielen Stunden nie mehr als 36 Fotos. Ich komme zwar mit 70 nach Hause, aber davon lösche ich so oder so die Hälfte recht schnell. Oder: Mache nur so viele Bilder wie du auch verarbeiten kannst.

Das zweite habe ich für mich gelöst mit Adobe Lr. Ich bearbeite Fotos in der Bahn, im Wartezimmer, auf dem Klo, in der Frühstückspause, auf der Couch, beim Spaziergang mit dem Hund, im Bett, direkt schon im Urlaub, im Hotel, ... . Mal mit dem Laptop, mal mit dem Handy. Mal ausnahmsweise am Computer und 27 Zoll Monitor. Ich genieße die Freiheit, die Einfachheit, die Schnelligkeit. Und dennoch fehlt mir nichts für kreative Bearbeitung.

Nur so als Tipp... macht ja eh ein jeder anders. Aber vielleicht als Denkanstoß ;)
 
... Seit Jahren versuche ich schon einen eigenen Stil mit einem gewissen Wiedererkennungswert zu finden, aber am Ende drehe ich immer wieder an denselben Reglern in der EBV (...) andererseits sollen die Fotos auch nicht langweilig (weil "zu realistisch") aussehen. ...

Nenn mich altmodisch, aber zu einem fotografischen Stil gehört doch mehr als die EBV, die würde ich sogar als zweitrangig betrachten. Wenn man seinen eigenen Stil entwickeln will, ist der Bildinhalt doch viel wichtiger, als die reine EBV. Viele große Fotografen haben fotografiert und ihren Stil zwar u.a. auch durch den gewählten Film, die Art der Entwicklung etc. untermauert, aber in erster Linie sind es die Fotos selbst - also deren Inhalt, die prägend sind/waren. In der heutigen Zeit kann man zwar vieles auch durch seinen eigenen EBV-Stil prägen, aber da stellt sich mir die Frage, was ich will, einen EBV-Stil, oder einen fotografischen Stil. Gerade wenn ein realistisches Bild langweilig ist, ist meiner bescheidenen Meinung nach der Bildinhalt das "Problem" und nicht die EBV.
 
Gerade wenn ein realistisches Bild langweilig ist, ist meiner bescheidenen Meinung nach der Bildinhalt das "Problem" und nicht die EBV.

Naja, nimm z.B. dieses Bild hier:

Lofoten 1 Kopie.jpg

Als ich es aufgenommen habe, war ich einfach nur überwältigt von dieser tollen morgendlichen Szenerie. Doch das JPEG direkt aus der Kamera - was vielleicht noch am realistischsten ausgesehen hat - sah nicht gut aus und auch ins RAW ist viel Zeit für eine Optimierung geflossen, die dem Bild einerseits "Punch" gibt, andererseits aber nicht totbearbeitet aussieht in dem Sinne, dass ich es mit den Reglern übertrieben hätte.

Mein Hauptmotiv sind halt Landschaften. Es ist schwer, hier das Rad neu zu erfinden und dabei einen eigenen Stil sich zu erarbeiten, finde ich jedenfalls. Außer eben vielleicht doch bestimmte Bildstile in der EBV, um z.B. Stimmungen besser transportieren zu können. Den allermeisten Fotos, die ich von anderen Fotografen gut finde, sieht man ihre Nachbearbeitung an. Im besten Fall trägt diese zur Stimmung und Stilbildung bei und fällt dabei nicht direkt als allererstes ins Auge, wenn man das Bild betrachtet.
 
Ich verstehe nicht, warum man zwingend einen eigenen Stil haben muss. Scheinbar führt ja genau dieser Zwang zu Frustration?
Man sollte schon wissen was einem gefällt und wo man hin will, ob es dann aber die tausendste Kopie oder der neuste kreative Hit ist, muss jeder für sich entscheiden.
Ich habe eine Menge Spaß mit dem wohl gleichen Stil, den tausend andere auch haben, kann Stunden in der EBV an einem Bild verbringen, Hauptsache das Bild gefällt mir und spiegelt mein persönliches Erlebnis wieder, besonders wenn ich diese Momente auch noch mit Freunden erleben durfte und man sich so auch immer wieder daran erinnern kann.
Manchmal kann Fotografie so einfach sein, dazu muss man weder Künstler noch besonders kreativ sein.
 
irgendwann kommt der Punkt, wenn man den 100sten Sonnenuntergang über dem Meer an der weltbekannten Touristen-Klippe in tollen Farben hinbekommen hat und das (fast) gleiche Bild bei Insta oder in der FC sieht, dass man denkt "been there, seen that, done that".

Wie schön war doch das analoge Leben, als einen sowas einen PUPS interessiert hat - weil man es schlichtweg nicht wusste. ;)
Vielleicht ist dann das löschen der dortigen Accounts die richtige Schlussfolgerung, wenn die Tatsache, dass anderen die gleichen Orte und Motive gefallen und sie das gleiche Hobby haben und die Dinge ähnlich machen, einen selbst derart aus der Fassung bringt.

WIr können alle friedlich nebeneinander existieren und alle das gleiche machen und es sollte keinen per se stören.
Und wenn mir ein Bild auf Insta gefällt, dann mach ich das auch mal nach, warum denn auch nicht? ICH muss das doch toll finden. Ob das "mein Stil" ist, den mit Sicherheit schon tausende andere haben, ist doch dabei völlig egal. Ich hab was ausprobiert, was mich vielleicht irgendwo hin führt, oder ich stelle fest, war doch nicht meins. So what, move on.

Es gibt sicherlich jede Menge Leute, die den absolut gleichen Stil haben. EIner hats geschafft, zur richtigen Zeit am richtigen Ort dem richtigen Mensch begegnet zu sein und wird damit bekannt. Die 99k anderen halt eben nicht. Wie in der Musik. Einer hat Vitamin B - das gleiche Talent, den gleichen Stil vermutlich zigtausende Bands. Die haben trotzdem Spass daran, für sich, für Freunde, für die Kneipe in der Nachbarschaft oder die Firmenfeier vom Bruder der Tante vom Onkel.

Man kann versuchen ausserordentlich aber frustiert zu sein. Man kann aber auch einfach mittelmäßig und total happy sein. Das ist nicht schlimm.

Und solange mich ein Sonnenuntergang oder eine Vollmondnacht auch real immer noch und immer wieder begeistert, kann ich es auch zum 2millionsten mal fotografieren.
 
Naja, nimm z.B. dieses Bild hier:

Und was ist nun dein Problem mit dem Bild? Wenn es mein eigenes wäre, würde ich mir es auf mein TV laden und dort eine zeitlang lassen und in Ruhe anschauen und mich daran und an den Assoziationen und Erinnerungen erfreuen (Ich habe ein Samsung "The Frame" an der Wand hängen, das ist wie eine Art digitaler Bilderrahmen im Großformat, ganz nett). Wahrscheinlich würde ich es auf FB mit Freunden teilen und mich über ein paar likes freuen. Vielleicht auch mal ausdrucken, wenn es mich besonders anspricht oder wenn ich meine, jemandem damit eine Freude machen zu können. Mehr Ehrgeiz habe ich erst einmal nicht.

Wahrscheinlich gibt es viele ähnliche Bilder und viele, die irgendwie "perfekter" oder "spektakulärer sind. Aber der Reiz besteht doch vor allem auch darin, dass ich es selbst gemacht habe und die Situation selbst erlebt habe, vielleicht auch mit einem mir nahestehenden Menschen.

Als Hobbyisten müssen wir ja nichts verkaufen und brauchen deshalb nicht unbedingt einen eigenen Stil im Sinne eines "Alleinstellungsmerkmals". Die Herausforderung kann man natürlich zusätzlich annehmen, muss man aber nicht.
 
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