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Fotoweisheiten 2 : Was ist eigentlich ein Portrait ?

  • Themenersteller Themenersteller Gast_129296
  • Erstellt am Erstellt am

Gast_129296

Guest
Inspiriert von der einen oder anderen Diskussion, möchte ich die Frage in den Raum werfen, was für Euch ein Portrait ist.

Ist ein Bild einer eher spärlich bekleideten Person ein Portrait ?

Und bis zu welchem Grad ?

Muss ein Portrait authentisch sein ?

Falls ja, was ist authentisch und wer mus eigentlich authentisch sein ?
Der Fotograf oder das Modell oder beide ?

Die für mich spannenste Frage : Über wen zeigt ein Portrait mehr, über den Porträtierten, oder den Fotografen ?
 
...

Die für mich spannenste Frage : Über wen zeigt ein Portrait mehr, über den Porträtierten, oder den Fotografen ?

Bei einem guten mehr über den Potraitierten, bei einem schlechten...

Ich verfolge die Diskussion auch, kann aber noch keine klare Position beziehen. Was mir nur definitv nicht gefällt sind der komische "komme was wolle Hände ins Gesicht"-Trend (außer es ist persiflierend eingesetzt), der mich dann zwar mit einem Schmunzeln am PC zurück läßt aber bei dem ich schwer tue die Bilder ernst zu nehmen - aber Hey, scheinbar gibt es ja einen Bedarf dafür!

Von daher jeder nach seiner Facon...

Gruß,

Axel
 
Für jeden, den diese Frage wirklich interessiert empfehle ich das Buch "Psychologie der Fotografie: Kopf oder Bauch" Untertitel "Über die Kunst, Menschen zu fotografieren" von Sven Barnow.

In meinen Augen wird diese Frage darin recht umfangreich beantwortet.

vg, Festan
 
Mein Portrait eines Portraits:
Die Darstellung einer Person mit Ihrem Umfeld. Nackt wäre es wohl ein Akt. Halbnackt ein Halbakt. Daher sehe ich wenn ich die Augen schließe und weitertippe eine Person vor mir welche draußen oder auch drinnen ihr selbst zeigt. Charakterlich eindrucksvoll oder eher flach. Mensch eben mit Macken und Fehlern. Pussierlich oder Grotesk. Animalisch oder technokratisch. Alt oder Jung. In Beruf oder Hobby. Im Urwald oder Urlaub. Fantasy oder Reallife. In Farbe oder Schwarz Weiss. Entscheidend ist es imho neben Komposition, Belichtung und Beleuchtung den Moment einzufangen. Der Ausdruck eines Portraits kann sich innerhalb feiner Nuacen abspielen. Wie echt das Bild wirkt oder auch unecht. Die Wirkung ist das Ziel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stellt ein Passfoto nach eurer Meinung eigentlich auch ein Portrait dar?
Also nicht unbedingt die biometrische Version, sondern allgemein.
 
Was ist eigentlich ein Portrait?
Der zugehörige Wikipedia-Artikel verschafft da schon eine gute Grundidee...

Ein Portrait zeigt letztlich eine Fotografie einer Person (oder auch eines Tieres, etc.). Gezeigt wird in der Regel das Gesicht der Person, und bzgl. des gezeigten Ausschnitts des Motivs unterscheidet man dann in bspw. Gesichts-, Oberkörper- oder Ganzkörper-Portrait (Kopfbild, Schulterstück, Bruststück, Halbfigur, Hüftbild, Kniestück, Ganzfigur). Obendrein gibt es dann noch Unterscheidungen hinsichtlich der Art der Kopfhaltung, z.B. fontal oder im (Teil-)Profil.

Bei der Darstellung mehrerer Personen spricht man entsprechend von einem Gruppenportrait. Das Ganze gilt es dann auch noch hinsichtlich des Fotografie-Bereichs zu differenzieren...
Ist ein Bild einer eher spärlich bekleideten Person ein Portrait?
Siehe oben:
So wie es unterschiedliche Fotografie-Bereiche gibt, existieren natürlich darunter auch "Akt-Portraits".
Muss ein Portrait authentisch sein?
Nein.
Über wen zeigt ein Portrait mehr, über den Porträtierten, oder den Fotografen?
Da gibt es imho kein entweder oder und auch keine klare Gewichtung.
Stellt ein Passfoto nach eurer Meinung eigentlich auch ein Portrait dar?
Klar.
 
Der zugehörige Wikipedia-Artikel verschafft da schon eine gute Grundidee...

Ein Portrait zeigt letztlich eine Fotografie einer Person (oder auch eines Tieres, etc.). Gezeigt wird in der Regel das Gesicht der Person, und bzgl. des gezeigten Ausschnitts des Motivs unterscheidet man dann in bspw. Gesichts-, Oberkörper- oder Ganzkörper-Portrait (Kopfbild, Schulterstück, Bruststück, Halbfigur, Hüftbild, Kniestück, Ganzfigur). Obendrein gibt es dann noch Unterscheidungen hinsichtlich der Art der Kopfhaltung, z.B. fontal oder im (Teil-)Profil.

bis hierher wäre auch ein Glamour/Fashion/Beauty Bild ein Portrait. Kann man so natürlich definieren (quasi als Oberbegriff), aber dann fehlt ein Begriff für diejenigen Bilder, die versuchen das Wesen bzw. die Persönlichkeit eines Menschen zum Ausdruck zu bringen.

Genau darum geht es bei den genannten nämlich gar nicht- diese zeichnen sich dadurch aus, dass der Mensch selber beliebig austauschbar ist- es wird dort versucht, ein Ideal, eine Idee, eine Inszenierung umzusetzen und der Mensch ist nur Mittel zum Zweck.

Für mich trennt genau der Begriff Portrait das ab. Der Oberbegriff für mich ist People/Menschenfotografie.

vg, Festan
 
Für mich trennt genau der Begriff Portrait das ab.
Für mich nicht.

Alle diese Bilder zählen imho zur (Haupt-)Gattung der Portraits.
Ist wie mit anderen 'Hauptkategorien" immer eine Sache, die man (konstruiert) komplex machen kann.
Der Oberbegriff für mich ist People/Menschenfotografie.
Also kann man kein 'Portait'-Foto eines Tieres machen? :)
Oder ist 'Portrait' keine Hauptgattung, sondern nur eine mehrfach vorkommende Untergattung?

Alles nicht so einfach mit 'dem einen' Oberbegriff, der gleichzeitig auch noch abgrenzend sein soll...

Ich würde mich da nun aber nicht unbedingt groß an Begrifflichkeiten aufreiben.
 
Für mich nicht.

Alle diese Bilder zählen imho zur (Haupt-)Gattung der Portraits.

Dann macht es für Dich also keinen Unterschied, ob ein Mensch als Objekt dargestellt wird oder als Subjekt?
[/Quote]

Also kann man kein 'Portait'-Foto eines Tieres machen? :)

verstehe nicht, wieso sich das dann ausschließen sollte. Oberbegriff dann Tierfotografie, Unterbegriff Portrait.

Ich würde mich da nun aber nicht unbedingt groß an Begrifflichkeiten aufreiben.

letztendlich sind Begriff natürlich egal- sie erfüllen aber eben genauso wie Definitionen eine wichtige Aufgabe in unserer Sprache.

Ich würde ungern wollen, dass jemand bei meinen Bildern von Menschen meinen würde, dass man da auch nur irgendwas über den Menschen selber erfahren könnte.

Würde ich da "Portrait" drüber schreiben, wäre das gelogen. Es käme ja auch niemand auf die Idee bei einem Actionfilm mit Tom Cruise zu sagen dass das Biographisch sei.

Wie gesagt: wenn man den Begriff Portrait als Oberbegriff nimmt, dann fehlt ein Begriff für das, was es ist, wenn es dann kein Fashion/Beauty/Glamour ist. Und wie gesagt: das macht den Unterschied zwischen Objekt und Subjekt aus- kein kleiner wie ich meine. Und in meinen Augen größer/wichtiger als Fashion und Akt - da gehts nur um Klamotten.

vg, Festan
 
Moin

die erste Frage besteht darin...
ob man bei solchen Diskussionen überhaupt mitmischen sollte :evil:

ich hatte ähnliches mal im NFF angemerkt...
zuerst waren es typische Portraits, dann aber artete es aus und ...
es wurden "Beautys" oder "Fashion" oder "Lifestyle" auch "Models"...
oder auch "Mädelsknipserei" :eek:

als ich das dann anmahte...waren sofort gut 10 Leute bei mir...die vorher nix gesagt hatten...
wir konnten 80% der Bilder als "Nicht Portraits" ausmachen...

Fazit der Geschichte, der Betreiber hat mich erstmal gesperrt...
die anderen waren konsterniert und das bis heute denn>>>
ich hatte offenbar ihre Kreise gestört :p

der nächste wichtige Punkt ist> es gibt zwei Welten :top:
nämlich das normale Leben da draußen...und das Internet :evil:
und man merkt ganz eindeutig, das die Mitmacher mit normalen Kommentaren selten einverstanden sind,
viel lieber auf dicke Wurst machen...und mit Likes überschüttet werden wollen

die Beschreibung bei Wicki sind doch schon mal eine gute Grundlage,
werden nach meiner Meinung so von vielen Menschen im normalem Leben gestragen....

genau das ist aber in Foren "anders" man will sich abheben,
was besonderes bringen und übertreibt schon mal...vor allem Regeln brechen, die man gar nicht kennt :angel:

immerhin darf man nicht vergessen,
das die Portrait Eigenschaften seit über 1.000 Jahren klar verstanden wird....

wer es beruflich macht, wird mit seinen Kunden auch einvernähmlich ein Portrait liefern können...
das auch als Portrait erkannt wird :cool:

und nein...Passbilder und erst recht biometrische zählen nicht dazu...Bewerbungsbilder aber schon

und bei Hochzeiten ist es auch gut sichtbar...
das man offenbar sich mehr um "das eigene Dingens" kümmert...
anstatt Hochzeits Portraits zu machen(...wenn der Kunde das so will)

in dem anderen Fred oben...sind die meisten Bilder...keine Portraits :cool:
Mfg gpo
 
Genau darum geht es bei den genannten nämlich gar nicht- diese zeichnen sich dadurch aus, dass der Mensch selber beliebig austauschbar ist- es wird dort versucht, ein Ideal, eine Idee, eine Inszenierung umzusetzen und der Mensch ist nur Mittel zum Zweck.

Wobei ein Portrait durchaus inszeniert sein kann, um die Persönlichkeit zu visualisieren, siehe Leiboviz
 
Wobei ein Portrait durchaus inszeniert sein kann, um die Persönlichkeit zu visualisieren, siehe Leiboviz

letztendlich können wir es aus außenstehende nicht wirklich wissen, ob die Bilder, egal von welchem Fotografen, ein Teil der Persönlichkeit eines Menschen zeigen oder nicht.

Aber klar, ich stimme zu, dass man ein Bild auch inszenieren kann gerade um die Persönlichkeit zu zeigen. Es kommt eben drauf an, was man inszeniert: ein Teil der Persönlichkeit dieses Menschen oder eine Idee, die man hat und umsetzen möchte.

vg, Festan
 
irgendwie bin ich erschüttert darüber, wie manche hier "Portrait" verstanden wissen wollen :confused:. Bisher waren wir in der Fotografie relativ frei. Wollen wir uns in unserem Hobby (oder Beruf) da nun auch noch (selber) derart reglementieren?

Nicht auszudenken, wie hier Bilder von Thread zu Thread verschoben werden würden. Da käme mal richtig Bewegung in die Galerie :rolleyes::lol:
 
Dann macht es für Dich also keinen Unterschied, ob ein Mensch als Objekt dargestellt wird oder als Subjekt?

Würde ich da "Portrait" drüber schreiben, wäre das gelogen. Es käme ja auch niemand auf die Idee bei einem Actionfilm mit Tom Cruise zu sagen dass das Biographisch sei.

Womit sich gerade der Kreis zu "mit einem Bild eine Geschichte erzählen" schließt :) Ein Actionfilm hat eine fiktionale Handlung, der sich der Darsteller (mehr oder weniger gut erkennbar) anpasst. Die meisten Hollywood-Stars spielen ihre Filme so, dass man genau erkennt, wer da spielt -- das Aufbauen einer Eigenmarke, sozusagen.

Der Actionfilm mit <wem auch immer> kann durchaus, Kader für Kader allerdings, denn wir reden von Fotografie, als "Porträt" verstanden werden. Am Ende kommen wir wieder in der philosophischen Ecke an:

Ist das Bildnis eines Schlossers an seinem Arbeitsplatz an Esse und Amboss ein "Porträt"?

Wenn ja, warum ist dann ein Bildnis eines Mimen an seinem Arbeitsplatz keines?

Ganz unter'm Strich entscheidet der Fotograf, wie er die Inszenierung anlegt, aber was auch immer er anstellt, er zeigt jedenfalls eine Facette des Porträtierten. Nackt auf dem Schreibtisch mit bemaltem Schniedel wird kunsthistorisch ebenso zum Porträt wie steif vor einer Wand.

Die Intention zum Porträt mag in die Inszenierung wirken (das Porträt eines Generaldirektors für den Geschäftsbericht wird meist eher formeller gestaltet als das Porträt eines Quizmasters, der sich zum Gast in jedem Heim machen möchte), aber am Ende entscheidet nur das Bild und seine Verwendung über seine Funktion als "Porträt".

Manche Arten des Porträts, in denen der Abgebildete selbst mit größter Mühe nicht auszumachen ist (Haare über das Gesicht, von hinten, hinter einem Polster, schon halb aus dem Raum, …) können m.E. nicht als Porträt bezeichnet werden, denn es ist ja eine Funktion des Porträts, dass der Porträtierte "ohne weiteres" erkennbar sein soll. Wenn man eine Bildunterschrift braucht, um zu erfahren, wen das Bild zeigt, würde ich die Porträtfunktion verneinen.

Die biometrischen Passbilder jedoch sind durchaus als Porträt akzeptabel -- es gibt genügend Beispiele der Bildenden Kunst, wo "gefundene Objekte" zur Platzierung im Ausstellungsraum zur Kunst gemacht wurden. Found Art, Readymade, Aktionskunst, Installationen: diese Formen bedienen sich des Vorgefundenen einerseits wie der foto- oder videografischen Dokumentation andererseits. Warum sollte in diesem Sinn nicht auch ein Bild aus einer Überwachungskamera oder einer biometrischen Aufnahme als "den Abgebildeten eindeutig zeigend" als künstlerisches Portät akzeptabel sein?

Und wenn ein in diesem Sinne "schmuckloses und ungekünsteltes Abbild" als Porträt gelten darf, dann darf auch ein aufgebretzeltes Abbild als Porträt gelten. Eventuell als "in Ausübung der Arbeit" -- niemand würde das Porträt eines katholischen Geistlichen im Ornat für "ungültig," erklären, "weil sich die Person offenbar verkleidet hat." Daher ist es nicht einzusehen, warum ein Abbild einer Person, die sich zu ihrem eigenen Vergnügen oder aus merkantilem Interesse verkleidet hat, nicht als Porträt gelten soll.

Kann man aus einem Porträt irgendetwas über den Porträtierten erfahren?

Ja, sicher: dass der zu einem gewissen Zeitpunkt vor der Kamera des Fotografen gestanden und an der Erstellung eines Lichtbilds mitgewirkt hat. Im Sinne einer Biografie könnte dieses Lichtbild, zusammen mit den tausenden anderen, die heute von den Mitgliedern der westlichen Gesellschaft angefertigt werden, wie ein Mosaikstein zum Gesamtbild des Porträtierten verstanden werden. Als Übung kann man sich ja einen beliebigen Promi googeln und die solcherart gefundenen Bilder sichten.

Keines für sich fasst alle anderen zusammen, aber alle zusammen ergeben eine Idee von der Art Mensch, die diese Person darstellt(e).

Die Forderung, die Fotografie möge wie die Malerei Wesenszüge des Porträtierten in das Werk aufnehmen, kann nur über Versatzstücke und die Requisite gelöst werden, will man die nachträgliche Formung über Photoshop ausschließen. Die Person als solche bleibt, abgesehen von optischen Verzeichnungen und Verzerrungen, für die Kamera weitgehend die selbe. Klar kann man etwas vorteilhafter inszenieren, aber eine hängendes Auge lässt sich, anders als in der Malerei, eher nicht wegfotografieren. Also muss zur Aufnahme dekoriert werden und diese Dekoration wäre als Interpretation der Person genauso unzulänglich und damit abzulehnen wie die Umformung der Friseuse Gicki Gaukel zu einem lasziven Vamp für der Linse des Freizeitinszenators:

Es ist eine Funktion der Persönlichkeit von Gicki, sich so inszenieren zu lassen und daher darf man das Resultat auch "Porträt" nennen.

Die Frage, ob und inwieweit der Fotograf im Bild zu sehen ist, kommt auf die Sensibilität des Betrachters an. Manche Fotografen sind eindeutiger als andere -- wenn Newton Lagerfeld fotografiert, werden viele Newton im Bild zuerst entdecken. Aber nur, wenn man Newton überhaupt im Erfahrungschatz hat. Wenn nicht, fehlt der Kontext und darüber haben wir ja erst vor kurzem bei der Geschichte zum/im/vom Bild ausschweifend diskutiert :)
 
irgendwie bin ich erschüttert darüber, wie manche hier "Portrait" verstanden wissen wollen

Und ich bin erschüttert, wie inhaltsleer und nichtssagend du Anklagen an unbekannte Dritte formulierst. Werde konkreter oder lass' es bleiben, schlechtes Gewissen an alle bisherigen Diskutanten auszugeben ist schlechter Stil und wird inzwischen als "passive Gewalt" als besonders verabscheuungswürdig betrachtet.
 
Inspiriert von der einen oder anderen Diskussion, möchte ich die Frage in den Raum werfen, was für Euch ein Portrait ist.

Ist ein Bild einer eher spärlich bekleideten Person ein Portrait ?

Und bis zu welchem Grad ?

Muss ein Portrait authentisch sein ?

Falls ja, was ist authentisch und wer mus eigentlich authentisch sein ?
Der Fotograf oder das Modell oder beide ?

Die für mich spannenste Frage : Über wen zeigt ein Portrait mehr, über den Porträtierten, oder den Fotografen ?

Wikipedia schrieb:
Ein Porträt (von französisch portrait; früher auch Portrait geschrieben)[1] oder Bildnis ist ein Gemälde, eine Fotografie, eine Plastik oder eine andere Darstellung einer Person.[2] Das Porträt zeigt in der Regel das Gesicht der Person. Bei der Darstellung mehrerer Personen spricht man von einem Doppelporträt beziehungsweise Familienporträt oder Gruppenporträt.[3] Porträtieren ist die Anfertigung eines Porträts.[4]

Zu den Fragen:

Ja, klar.

100% (was spricht dagegen?)

Ist es automatisch.

Modell und Photograph.

Pari
 
Ist das Bildnis eines Schlossers an seinem Arbeitsplatz an Esse und Amboss ein "Porträt"?

Wenn ja, warum ist dann ein Bildnis eines Mimen an seinem Arbeitsplatz keines?

klar wäre es das auch- so lange das auch sichtbar wäre. Romy Schneider im Kontext des Filmsets in Sissi's Klamotten gezeigt ist was ganz anderes als das so zu fotografieren, als wäre Romy Schneider tatsächlich Sissi (was während eines Filmes ja immer der Fall ist).

Hier hakt dann auch das Beispiel. Ein Schlosser ist ein Schlosser und macht nichts anderes. Ein Schauspieler schauspielert- das was er schauspielert ist er aber nicht. Ob Engel oder Teufel- er ist keines von beiden- er bleibt bei beidem Schauspieler.

Um ihn als Schauspieler zu porträtieren muss man das sichtbar machen.

Und wenn ein in diesem Sinne "schmuckloses und ungekünsteltes Abbild" als Porträt gelten darf, dann darf auch ein aufgebretzeltes Abbild als Porträt gelten. Eventuell als "in Ausübung der Arbeit" -- niemand würde das Porträt eines katholischen Geistlichen im Ornat für "ungültig," erklären, "weil sich die Person offenbar verkleidet hat." Daher ist es nicht einzusehen, warum ein Abbild einer Person, die sich zu ihrem eigenen Vergnügen oder aus merkantilem Interesse verkleidet hat, nicht als Porträt gelten soll.

im ersteren Fall ist es aber eben kein Verkleiden. So lange man das jeweils erkennt, ist auch alles OK- natürlich erzählt "Verkleidungsfreude" etwas über die Person.

Falsch wäre im zweiten Beispiel dann aber die Darstellung der Person als das, als was er sich verkleidet hat ohne klar zu machen, dass es eine Verkleidung ist.
Er wird dadurch eben nicht zum Priester, dass er sich so anzieht, man erkennt nicht seinen Glauben und auch nicht seinen Beruf- würde das aber fälschlicherweise da rein interpretieren. Dafür würde man diese Verkleidungsfreude gar nicht erkennen können.

Kann man aus einem Porträt irgendetwas über den Porträtierten erfahren?

Ja, sicher: dass der zu einem gewissen Zeitpunkt vor der Kamera des Fotografen gestanden und an der Erstellung eines Lichtbilds mitgewirkt hat.

was ich aber nicht per se als Persönlichkeitsmerkmal ansehen würde. Der Rest ist so gering in der Aussagekraft, dass es das Bild nicht wert ist. In dem Sinne, dass man bei einem Farbbild auch erkennen kann, dass die Welt dort farbig war- ist kein großer Erkenntnisgewinn, wo doch die Welt überall farbig ist (bitte kurz mal ignorieren, dass es Farben eigentlich gar nicht gibt).

...wie die Umformung der Friseuse Gicki Gaukel zu einem lasziven Vamp für der Linse des Freizeitinszenators:

Es ist eine Funktion der Persönlichkeit von Gicki, sich so inszenieren zu lassen und daher darf man das Resultat auch "Porträt" nennen.

wie oben- richt, wenn es auch klar wird, dass es um das "sich inszenieren" geht.

Die Frage, ob und inwieweit der Fotograf im Bild zu sehen ist, kommt auf die Sensibilität des Betrachters an. Manche Fotografen sind eindeutiger als andere -- wenn Newton Lagerfeld fotografiert, werden viele Newton im Bild zuerst entdecken. Aber nur, wenn man Newton überhaupt im Erfahrungschatz hat. Wenn nicht, fehlt der Kontext und darüber haben wir ja erst vor kurzem bei der Geschichte zum/im/vom Bild ausschweifend diskutiert :)

aber es geht gar nicht darum, dass man erfährt, dass das jetzt Helmut Newton war. Sondern "nur" etwas über den Fotografen.

Bei einem Portrait von Angela Merkel ist es in dem hier diskutierten Kontext ja auch nicht wichtig, dass man sie als solche erkennt. Es geht um den Menschen und eine evtl. sichtbare Charakter- oder sonstige Eigenschaft, die diesen Menschen ausmacht. Selbstbewusstsein beispielsweise. Und das kann man sichtbar machen.

Die Bilder von Newton strahlen auch etwas aus- nur denke ich mir, dass das eben keine Eigenschaften seiner Models waren, sondern er ein Teil seines Ichs da inszeniert hat.

Bei Malern, den Abstrakten zumal, wird das stärker deutlich- niemand wird ernsthaft behaupten, dass da ein Abbild einer Person etwas mit dem Modell zu tun hat. Bestenfall noch die Interpretation des Malers von dem, was er darin sieht/fühlt.

Und genau das passiert mMn. auch beim fotografieren- selbst beim im engsten Wortsinne portraitieren- denn letztendlich können wir die Realität gar nicht erkennen- wir interpretieren sie immer mit unserem Ich.

Oder anders ausgedrückt: muss jemals ein Fotograf zu einem Psychologen, sollte er seine gesammelten Werke mitnehmen- das sagt mehr über einen selbst aus, als sich die meisten über sich selber bewusst sind.

vg, Festan
 
Oder anders ausgedrückt: muss jemals ein Fotograf zu einem Psychologen, sollte er.....

Moin

ich würde sagen....ja viele wären reif für die Couch :p

anderseits lese ich das trotz aller Bemühen doch wieder vom Thema abgewichen wird...
auch von dir Festan...:D

es geht um die "Menschen Abteilung" und dort der Bereich "Portraits"
und das die Masse der Bilder eben kEINE Portraits sind...und
das sich viele (Amateur) Fotografen weigern. das richtig zu interpretieren :cool:

also warum machen die Querschießer aus ihren Bildern nicht "Model Fotografie"
oder Fashion, oder Beauty oder Glamour...oder, oder, oder...

ist man zu feige...:eek:...oder fällt einem nix anderes ein :evil:

Fakt ist....ein gutes Portrait zu machen ist eben doch nicht leicht,
weil trotz (der Regeln) eben jede Person "anders ist"

der Fotograf tritt hier dann in den Hintergrund....wäre erst auszumachen wenn...
sein Stil sich langzeitig dann doch ausmachen läst (Newton)
was dann natürlich auch nicht an Nachteil gesehen werden muss...

es gibt genug gute Beispiele für Portraits....
das man nicht städig das Rad neu erfinden muss :cool:
Mfg gpo
 
Ein Schlosser ist ein Schlosser und macht nichts anderes. Ein Schauspieler schauspielert- das was er schauspielert ist er aber nicht.
Dann sitzt der Betrachter halt dem Irrtum auf, jemanden, den er für einen Priester gehalten haben mochte, als Bandenkönig wiederzutreffen. So erschließt sich die Rollenstärke des Schauspielers halt nur tröpfchen-, äh, bildchenweise, was aber am Beruf liegen mag, der somit aber doch wieder als Funktion der Person abgebildet wurde. Einen Chirurgen bei einer Blinddarm-Operation abzulichten, wird nicht mehr erzählen als bei der Gallenblase letzte Woche, das Berufsbild ist halt weniger "bunt" und somit diese Facette der Persönlichkeit schnell abgewickelt. Vielleicht ist ja der Herr Doktor in seiner Freizeit begeisterter Bergwanderer, dann kann man diese Facette über ein paar Achttausender strecken. Auch wieder nur eine Verkleidung, der Herr Chirurg mit Sauerstoff am K2?

Falsch wäre im zweiten Beispiel dann aber die Darstellung der Person als das, als was er sich verkleidet hat ohne klar zu machen, dass es eine Verkleidung ist.
Es liegt im Wesen des Schauspiels, (oder doch des Lebens?) dass man alles erst ent-decken muss. Fassaden überall, dahinter zu blicken setzt Aufwand voraus. Will man den nicht riskieren, bleibt man auf dieser Seite der Postillen und lebt sorgenfrei im Reality-TV weiter :)

Er wird dadurch eben nicht zum Priester, dass er sich so anzieht, man erkennt nicht seinen Glauben und auch nicht seinen Beruf- würde das aber fälschlicherweise da rein interpretieren.
Jetzt interpretierst du aber: wer sagt, dass jemand, der aussieht wie ein Priester, auch tatsächlich einer sein muss? Ist der Rock geschützt, darf man ihn sonst nicht tragen? Es gibt hinreichend Leute, die sehen aus wie Exekutivbeamte, sind aber nur Rausschmeißer in einer Diskothek. Es gibt Leute, die sehen aus wie Golfspieler, haben sich aber bloß in England eine Geschmacksverkühlung geholt…

Dein Standpunkt funktioniert nur, wenn jede (visuelle) Äußerung auf einige wenige Formen eingeschränkt würde, mit einer langen Liste an Ausnahmen, die von den Schauspielern ("aber die nicht in Berufskleidung …") angeführt würde.

Ich seh's entspannter: solange auf dem Bild eine Person erkennbar ist, sollte die sich im Vorfeld darum gekümmert haben, so dargestellt zu werden, wie sie es mit ihrer Persönlichkeit vereinbaren kann. Rennt dann Heinz Rühmann als Pater Brown durch's Bild, kann ich mich fragen, ob das nun echt oder nur gespielt war. Wie im wirklichen Leben -- da trifft man am Montag den Mayer, der schaut lustig und ist Installateur. Am Wochenende trifft man ihn wieder, hat er den Job gewechselt und verkauft jetzt Einbauküchen. Was machen wir mit den Bilder, die nicht sein "wahres Ich" mit der Rohrzange zeigen?

was ich aber nicht per se als Persönlichkeitsmerkmal ansehen würde.
Es kommt auf den Fotografen an. Wenn es Herb Ritts war, wärst du sicher anderer Meinung.

Der Rest ist so gering in der Aussagekraft, dass es das Bild nicht wert ist.
Das sehe ich aber ganz allgemein bei allen Porträts so. Wenn man beim Erstellen nicht auf die aktuell gegebene äußere Erscheinungsform abstellt, kommt gar nichts dabei raus. Wie sagte Newton so schön, als man ihn frug, ob er denn nicht die Seele seiner Models vernachlässige? "Ich verstehe was von Busen und Hintern und ich hoffe, meine Fotografie löst mehr aus, aber Seele? Nö, Seele verstehe ich nicht."

Das ist so wie mit der Geschichte, die manche in Bildern ausgraben wollen: Sie mag beim Entstehungsprozess eine Rolle gespielt haben, im Bild ist sie nicht mehr vorhanden. Das Porträt selbst hat eine gewisse Geschichte und intendierte Projektion, aber der Betrachter entscheidet, ob die Projektion funktioniert und die Geschichte verschwindet sowieso. Wie sagt die Kanzlerin? "The proof of the pudding is the eating." Genau.

Das Porträt zeigt einen Menschen auf einer Marke des Zeit-Raum-Vektors. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn der in dem Moment so oder anders oder gar nicht bekleidet war, war das eben so. Und wenn man nach 80 Jahren gar nicht mehr weiß, wen dieses Porträt eigentlich zeigt, ist das eben auch so. Dann spielt es gar keine Rolle mehr, ob im Porträt eine Rolle gespielt oder der pure Ernst verkörpert wurde, die Zeit macht Schluss mit solchen aufgesetzten Unterscheidungen. Es bleibt nur ein Bild und wenn es dann noch Beachtung findet wird es nur um den Bildinhalt gehen und die dann Lebenden werden interpretieren, was sie da sehen, ohne dass es ihnen einer schlüssig sagen könnte. Parallele dazu: Vivian Maier. Wer die Bilder wirklich aufgenommen hat wissen wir so wenig wie wer darauf zu sehen ist. Wir schließen aus der uns erzählten Geschichte auf Hintergrundinformation, die uns ins Erklärungsmuster passt, wurscht was wirklich war. Die Frage für einen Fotografen muss lauten: jenseits all des Geschwätzes, funktionieren die Bilder als Bilder? Oder muss man Soziologie zumindest im Zweitfach bei Cosmopolitan & Co. studieren, um im Œvre der Frau Maier etwas Besonderes zu erkennen?

aber es geht gar nicht darum, dass man erfährt, dass das jetzt Helmut Newton war. Sondern "nur" etwas über den Fotografen.
Da wird man sich eher schwer tun, beim "über", zumal der Abbilder meist gar nicht im Bild ist. Da müsste man von der Art des Bildes auf das Wesen des Abbildenden schließen und dann wird's aber eine Aufgabe für Phantasiebegabte (ohne "Phantasten" sagen zu wollen).

Es geht um den Menschen und eine evtl. sichtbare Charakter- oder sonstige Eigenschaft, die diesen Menschen ausmacht. Selbstbewusstsein beispielsweise. Und das kann man sichtbar machen.
Kann man. Manchmal muss man, dann wird das gezeigte Selbstbewusstsein zur Rollen-adäquaten Inszenierung mit gutem Grund, aber ohne faktische Begründung. So einfach liegen die Dinge mit den Bildern nicht: was immer auf einem Bild zu sehen ist, wird Gegenstand einer Interpretation und die ist immer nur so "treffend" wie der Kontext es für den Betrachter zulässt. Wenn es der Fotograf schafft, diese Eigenschaft überhaupt ins Bild zu bekommen und nicht eine ganze andere, ihm wichtiger erscheinendere und leichter zu visualisierende hervorhebt. Dann: bye, bye Selbstbewusstsein, welcome soziales Gewissen :)

Die Bilder von Newton strahlen auch etwas aus- nur denke ich mir, dass das eben keine Eigenschaften seiner Models waren, sondern er ein Teil seines Ichs da inszeniert hat.
Newton hat von Porträts ebenso gelebt wie von der Fashion-Fotografie und seinen eigenen Inszenierungen. Lagerfeld ist sicher kein "Model" und trotzdem sieht man, dass da Newton am Auslöser war. Es ist diese (zumindest erscheint es mir so) "oberflächlich interessierte Distanz", die er wie kaum ein anderer festhalten konnte. Newton-Bilder wirken fast immer wie hinter einer Scheibe, Ausstellungsstücke, die beobachtet werden. Eine wundervolle Balance von Nähe und Distanz und die muss er wohl im Blut gehabt haben, sonst hätte er anders fotografiert.

Bei Malern, den Abstrakten zumal, wird das stärker deutlich- niemand wird ernsthaft behaupten, dass da ein Abbild einer Person etwas mit dem Modell zu tun hat.
Wenn wir darauf bestehen, dass im Porträt der Porträtierte ohne Gebrauchsanweisung erkennbar sein muss, dürfte es keine abstrakten Porträts geben :)

… letztendlich können wir die Realität gar nicht erkennen- wir interpretieren sie immer mit unserem Ich.
Genau. Das tut der vor wie der hinter der Linse ebenso wie der später vor dem Bild. Eine Interpretationskette, die mit der ontischen Realität genau nichts zu tun hat. Daher ist es einigermaßen unerheblich, auf einem der vielen Bereiche, die ein Porträt ausmachen, auf "Wahrhaftigkeit" zu pochen, wenn alle anderen Bereiche sowieso wissentlich der Interpretation überantwortet werden müssen. Was würde wohl ein mongolischer Yak-Hirte zu einem Foto sagen, auf dem Heinz Rühmann als Pater Brown zu sehen ist? Wahrscheinlich gar nichts, denn für ihn sind beide für uns vordergründigen Kontextelemente unbekannt. Also kann er sich munter ans Interpretieren machen, aber es wird nichts dabei zu Tage treten, das nur einigermaßen der damaligen Realität im Studio entsprechen würde.

Oder anders ausgedrückt: muss jemals ein Fotograf zu einem Psychologen, sollte er seine gesammelten Werke mitnehmen- das sagt mehr über einen selbst aus, als sich die meisten über sich selber bewusst sind.
Da sagst du etwas Lustiges: Überlegen wir weiter, so müssen wir uns fragen, auf welcher Basis der Psychologe (oder eigentlich Psychiater) denn die Bilder der Mappe rezipiert, interpretiert und diagnostisch auswertet. Nicht einmal vor so ehrwürdigen Berufen macht das Dilemma Halt.
 
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