Windows selbst kann nur ICC-Profile in die Grafikkarte laden (1D-LUT).
Dabei handelt es sich um drei separate Tabellen für Rot, Grün und Blau. Über diese Tabellen wird hauptsächlich die Helligkeit angepasst. Mit einem ICC-Profil können Gamma, Helligkeit, Kontrast und der Weißpunkt eingestellt werden.
Ein Farbraum wie z. B. sRGB, Adobe RGB, ProPhoto RGB oder DCI-P3 kann damit jedoch weder präzise kalibriert noch verändert werden. Der Farbraum selbst bleibt bei einer 1D-LUT unverändert. Der Monitor wird unverändert sein maximal nativer Farbraum des Panels nutzen. Einige Monitore erlauben die Einstellung des Farbraums über das Menü, jedoch ist diese Methode oft ungenau. Auch der native Farbraum des Monitors ist meist nicht 100% dort, wo man es haben will, sagen wir mal es wäre sRGB.
Für so etwas wird eine
3D-LUT benötigt. Diese kann direkt im Monitor hinterlegt werden und damit auch präzise den Farbraum einschränken oder verändern. Mit einer 3D-LUT lassen sich Farbräume wie DCI-P3 exakt kalibrieren und bei Bedarf präzise einschränken, auch wenn das Panel technisch in der Lage wäre, einen größeren Farbraum nativ darzustellen.
Warum ich oft gerne DCI-P3 nutze? Weil fast alle neueren Smartphones ab der Mittelklasse diesen Farbraum unterstützen und ihn oft sogar fast perfekt darstellen. Generell steigt die Zahl der P3-fähigen Endgeräte kontinuierlich, sodass dieser Farbraum nach Jahrzehnten der Dominanz von sRGB inoffiziell der neue Standard werden könnte.
Photoshop unterstützt ebenfalls 3D-LUTs, aber sobald die Fotos im Bildbetrachter des Betriebssystems oder in anderer Software ohne Farbmanagement geöffnet werden, was unter Windows recht häufig der Fall ist, wird die Darstellung inkonsistent und frustrierend.
Wenn jemand einen sRGB-Monitor hat und seine Fotos im sRGB-Farbraum ausgibt, funktioniert das mit einem ICC-Profil (1D-LUT) gut. Doch bei einem Monitor, der fast 100 % des AdobeRGB-Farbraums abdeckt, sieht das Bild je nach Software oder Browser anders aus als in Photoshop. Diese Inkonsistenz ist mehr Glück als das Ergebnis einer guten Kalibrierung. Ähnliches gilt für Videos, und hier kann leider nicht mal ein Farbprofile in Videodateien eingebettet werden können. Nur über den Header hat man ein paar eingeschränkte Möglichkeiten.
Vor zehn Jahren habe ich noch über das Betriebssystem kalibriert, aber die vielen Nachteile waren auf Dauer sehr nervig, insbesondere, wenn man Anwendungen außerhalb von Adobe-Programmen verwendet hat. Wenn ich für ein Videoprojekt einen anderen Farbraum benötigte, war das nicht möglich den Monitor so anzupassen.
3D Luts haben noch mehr Vorteile wie einen Farbraum einzugrenzen, aber das hier alles zu schreiben wird mir zu viel...
Wenn man in Windows 11 beispielsweise auf HDR umschaltet, um ein HDR YouTube-Video anzuschauen oder ein HDR Spiel zu spielen, wird das SDR ICC-Profil verworfen. Für HDR benötigt man ein spezielles Profil, aber es ist nie 100%ig sicher, dass dieses zuverlässig funktioniert mit dem umschalten und laden. Früher gab es auch Probleme, dass das ICC-Profil das in die Grafikkarte geladen wurde, nach dem Standby verloren gegangen ist. Oder bei einem größeren Win Upgrade war mal wieder etwas mit dem Farbprofil nicht kompatibel, es war immer viel fummeln. Meine Erfahrungen sind nicht die neusten, aber ich möchte dahin nicht mehr zurück. Im Monitor ist es so viel einfacher und muss sich kaum noch Gedanken machen, es funktioniert einfach und ich weiß, dass wenn ich z.B. sRGB einstelle, 100% sRGB im Monitor dargestellt wird, auch wenn dieser viel mehr könnte.