Roland_Deschain
Themenersteller
Das flatterte gerade per Newsletter rein:
Da bei Konica Minolta Europe vermehrt Anfragen über
den Entwicklungsstand der Dynax 7 Digital eingingen,
bemühte sich Clemens Helberg, Marketing Manager
von Konica Minolta Europe, beim japanischen Konica
Minolta Development Center mehr Informationen zu
erhalten.
Clemens Helberg befragte den Manager des Development
Centers Keiichi Ishizuka über die wichtigsten
Eigenschaften der Dynax 7 Digital, Veränderungen
welche seit der Präsentation des Modells auf der PMA
vorgenommen wurden und über die neuen Objektive
für diese Kamera.
Interview:
Helberg: Ist es immer noch sicher , dass die Dynax
7 Digital zum angekündigten Zeitraum im
Herbst diesen Jahres auf den Markt kommen
wird? Seit der Ankündigung der Kamera auf
der PMA vor fünf Monaten sind wenige Informationen
veröffentlicht worden, was einige
unserer Kunden an diesem Termin zweifeln
lässt.
Ishizuka: Zum Zeitpunkt der Ankündigung konnten wir noch keinen genauen
Erscheinungstermin nennen, da sich der Produktionszeitplan
noch nicht genau festlegen lies.
Helberg: Heißt das, die Kamera wird im Herbst erscheinen?
Ishizuka: Die Kamera wird im Rahmen der Photokina 2004 vorgestellt werden.
Sowohl unsere Entwicklungs- und Produktionsabteilungen
arbeiten mit Hochdruck daran, die Kamera so schnell wie möglich
nach der Vorstellung ausliefern zu können, spätestens bis Ende
des Jahres.
Keiichi Ishizuka
Clemens Helberg
Veränderungen gegenüber dem auf der PMA präsentierten Modell
Helberg: Das Modell auf der PMA war mit einem Eye-Sensor unter dem
Sucher ausgestattet. Wird es diesen auch in der endgültigen Version
geben?
Ishizuka: Ja, allerdings wurden kleinere Veränderungen vorgenommen, die
aus vielen positiven Anregungen der PMA-Besucher stammen.
Helberg: Wie verhält es sich mit der Anordnung der Bedienelemente?
Ishizuka: Hierbei wurden keine grundlegenden Veränderungen mehr vorgenommen.
Das auf der PMA präsentierte Modell basierte schon auf
einem konkreten Konzept. Die Basis für diese digitale Spiegelre-
flexkamera ist die Dynax 7, somit lehnt sie sich an das Konzept
dieser Kamera an. Im Detail betrachtet, wurden prinzipbedingt jedoch
einige Änderungen vorgenommen.
Herr Ishizuka demonstriert die Anti-Shake-Einheit; der CCD bewegt sich
mehr als einen Zentimeter.
Helberg: Die in die Kamera eingebaute Anti-Shake-Funktion, die den CCD
bewegt, ist eine der interessantesten Umsetzungen von Bildstabilisationssystemen.
Wird dies die erste digitale SLR sein, die mit
diesem Merkmal ausgestattet ist?
Ishizuka: Ja, dies ist zu vermuten. Ich zeige Ihnen wie es funktioniert.
Helberg: Gerne, vielen Dank.
Ishizuka: Dieser Block hier ist die Anti-Shake-Einheit der DiMAGE A2. Die
Anti-Shake-Methode, wie sie bei der neuen digitalen Spiegelre-
flexkamera angewandt wird, ist sehr ähnlich. Allerdings ist der
CCD dreimal so schwer, muss viermal so weit und viermal so
schnell bewegt werden, verglichen mit der DiMAGE A2.
Helberg: Die CCD-Größe ist erstaunlicherweise anders. Zwischen dem
CCD und der Aufhängung ist ein Abstand zu erkennen. Ist das
der Bereich, in dem sich der CCD bewegen kann?
Ishizuka: Ja, nahezu. Ich kann ihn manuell bewegen, sehen Sie?
Helberg: Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so weit bewegen lässt.
Ishizuka: Ja. Beim Bewegungsspielraum des CCD-Elements gibt es sehr
viele Faktoren zu beachten, wie z.B. die elektronische Steuerung.
Helberg: Das ist beeindruckend. Die maximale Bewegung des CCDs ist
viel größer, als ich mir vorgestellt hätte. Ich dachte es handelt sich
hierbei nur um wenige Millimeter.
Ishizuka: Nein. Wir können den CCD mehr als einen Zentimeter bewegen.
Helberg: Solch eine große Einheit zu bewegen verlangt extreme Genauigkeit,
um eine exakte Fokussierung zu gewährleisten, oder?
Ishizuka: Ja, das stimmt. Die Teile müssen sehr präzise justiert werden.
Der gleiche, qualitätssichernde Prozess wurde auch bei der Di-
MAGE A2 angewandt. Durch die Kompaktheit des Systems können
selbst geringste Abweichungen eine große Auswirkung auf
die Genauigkeit der Fokussierung haben. Daher war es Ziel der
Entwicklung eine maximale Präzision zu erreichen.
Helberg: Fotografen befürchten, dass sich Staub auf dem CCD problematisch
auswirken kann. Kann die Anti-Shake-Funktion genutzt werden,
um Staub abzuschütteln?
Ishizuka: Das Ziel vom Anti-Shake ist, auch wenn es den CCD bewegt, nicht
die Entfernung von Staub. Wir haben zwar in der Tat getestet, ob
sich Anti-Shake hierfür nutzen lässt, allerdings halten wir es für
keine gute Idee. Vielmehr arbeiten wir an einem antistatischen
Schutz relevanter Teile der Kamera wie z.B. der Verschlusseinheit.
Erwartungen an die neue Objektive
Helberg: Laut Ankündigung sollen alle AF-Objektive mit der Anti-Shake-
Funktion kompatibel sein. Das beinhaltet doch auch das Spiegellinsenobjektiv
AF-Reflex 8,0/500 mm, oder?
Ishizuka: Ja, das soll auch für dieses Objektiv gelten. Auch wenn diese
Kombination nach unseren Berechnungen funktioniert, haben wir
die Kompatibilitätstests noch nicht vollständig abgeschlossen.
Was noch aussteht, ist ein sehr ausgiebiger Funktionstest nicht
im Labor, sondern im Praxiseinsatz.
Helberg: All die Erwartungen, die an die Qualität und die Anzahl der verwendbaren
Objektive gestellt werden, machen diese Kamera sicherlich
noch attraktiver. Obwohl sich auch die bestehenden Objektive
sinnvoll mit der Dynax 7 Digital verwenden lassen, erwarten
wir dennoch einige neue Objektive, die speziell für die Dynax
7 Digital optimiert sind. Gibt es im Development Center konkrete
Pläne für die Entwicklung von Objektiven, die für den APS-C Bildkreis
des CCD-Sensors optimiert sind?
Ishizuka: Unsere Objektive sind sowohl mit herkömmlichen SLR-, als auch
mit digitalen Kameras verwendbar, und natürlich ziehen wir die
Entwicklung von speziellen Objektiven in Erwägung. Wir werden
sobald wie möglich Informationen darüber veröffentlichen. Der
Gedanke, in der Zukunft für Kunden mit digitalen Spiegelreflexkameras
spezielle Objektive für CCD-Sensoren in APS-Größe
liefern zu können liegt nahe. Solche Objektive bieten besonders
Vorteile hinsichtlich Größe, Gewicht und anderen Details.
Die Fusion von Konica und Minolta
Helberg: Farbwiedergabe und Bildverarbeitung sind wichtige Faktoren der
digitalen Fotografie. Unsere Kunden erwarten, nach der Fusion
von traditionellem Filmhersteller und Kamerahersteller, diesbezüglich
etwas Besonderes von Konica Minolta. Gibt es konkrete
Zielvorgaben in diesem Bereich?
Ishizuka: Lassen Sie mich verdeutlichen, dass in unserer Planung die Dynax
7 Digital ein Meilenstein auf dem Weg zu unserem Ziel, der
perfekten Farbreproduktion sowie der bestmöglichen kamerainternen
Bildverarbeitung darstellt. Neben vielen anderen Faktoren,
ist die Bildwiedergabe nicht nur von der Firmware, sondern auch
von den Eigenschaften der Hardware abhängig.
Helberg: Sehr Interessant.
Ishizuka: Was wir mit der ersten Generation einer digitalen Spiegelreflexkamera
erreichen wollen, ist die optimale Zusammenführung zweier
verschiedenen Farbreproduktionsmethoden, zum einen die eines
Filmherstellers und zum anderen die eines Kameraherstellers, um
neue Qualitätsmaßstäbe zu setzen. Zwei Mitarbeiter der früheren
Firma Konica haben sich dem bereits bestehenden Farbmanagementteam
angeschlossen und bringen ihr Know-how gewinnbringend
ein. Dabei finden natürlich viele, interessante Diskussionen
statt.
Helberg: Bestehen unterschiedliche Philosophien?
Ishizuka: Ja, natürlich. Der Grundansatz beider Parteien war different. Jedoch
lag nicht desto trotz das besondere Augenmerk des Team
immer in der Erzielung einer optimalen Farbreproduktion. Wir bemühen
uns darum, neue Standards zu kreieren, welche Konica
oder Minolta alleine nur schwerlich erreicht hätten.
Helberg: Könnten Sie bitte die unterschiedlichen Ansätze in der Farbreproduktion
erläutern?
Ishizuka: Der Hauptunterschied liegt zwischen ?Farben der Natur? und ?Erinnerungsfarben?.
Kamerahersteller, vor allem ehemals Minolta,
haben immer eine möglichst naturgetreue Farbwiedergabe angestrebt.
Filmhersteller dagegen bevorzugen höher gesättigte und
helle Farben, wie sie im menschlichen Erinnerungsvermögen
haften bleiben. Wir beschäftigen uns mit Methoden der Farbbeschreibung,
die eine Integration beider Ansatzpunkte bieten.
Helberg: Welche Farbräume werden Sie verwenden, sRGB und Adobe
RBG?
Ishizuka: Auch wenn wir noch nicht genau sagen können welche Farbräume,
werden wir uns natürlich nach den Bedürfnissen unserer
Kunden richten.
Helberg: Planen Sie die Entwicklung neuer Farbräume?
Ishizuka: Ich bin der Meinung, dass ein Farbraum sich nicht nur auf die
Farbdarstellung auswirkt, sondern auf das gesamte, komplexe
Steuerungssystem der Kamera, wie z.B. auch der Belichtungsmessung.
Helberg: Wenn Sie von ?Farben der Natur? und ?Erinnerungsfarben? sprechen,
wird das RAW-Format unerlässlich sein. Die Dynax 7 Digital
wird doch ein RAW-Format unterstützen, oder?
Ishizuka: Ja, aber die exakten Spezifikationen können wir noch nicht enthüllen.
Unser Ziel ist es, die Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen.
Die technologische Forschung ist abgeschlossen, und wir
wissen was wir erreichen wollen. Es müssen nur hier und da noch
kleine Veränderungen vorgenommen werden.
Helberg: Welche anderen Besonderheiten wird die Dynax 7 Digital zu bieten
haben?
Ishizuka: Darüber werden wir erst sprechen, wenn die Kamera fertiggestellt
ist.
Helberg: Sie können wirklich nichts verraten?
Ishizuka: Meiner Ansicht nach ist die überragende Bildqualität unserer Produkte
der Faktor, der die Fusion der Firmen Konica und Minolta
ausmacht. Konica ist als Filmhersteller ein Experte im Bereich
der Farbwiedergabe. Dieser Schwerpunkt wird sich nicht ändern,
auch nicht wenn er in den digitalen Bereich verlagert wird. Minolta
ist schon seit langer Zeit eine der führenden Kräfte im Bereich des
Kamerabaus und entwickelt darüber hinaus hochwertige Farbmessgeräte.
Somit können wir ein Produkt anbieten, in welches
das gesamte Wissen beider Firmen einfließt.
Kein EVF, sondern ein optischer Sucher
Helberg: Einer der Hauptvorteile einer analogen Spiegelreflexkamera ist
der optische Sucher. Werden Sie einen optischen Sucher für die
digitale Spiegelreflexkamera verwenden?
Ishizuka: Die Antwort hierauf ist einfach, da die Dynax 7 Digital auf dem
Konzept der Dynax 7 basiert. Grundsätzlich ist die Brillanz eines
optischen Suchers eins der entscheidenden Verkaufsargumente
bei Spiegelreflexkameras.
Helberg: Könnte eine Livebild-Vorschau denn eine Option für die Entwicklung
zukünftiger digitaler Spiegelreflexkameras sein?
Ishizuka: Mit Blick in die Zukunft ist ein Livebild-Vorschau ein wichtiges
Thema bei der Entwicklung von digitalen Spiegelreflexkameras,
welches aber die Zusammenarbeit mit einem geeigneten Hersteller
voraussetzt.
Helberg: Also haben Sie die Livebild-Vorschau noch nicht aufgegeben.
Ishizuka: Wir werden keinen elektronischen Sucher (EVF=electronic view
finder) verwenden, aber eine Livebild-Vorschau ist ein mögliches
Feature für zukünftige Entwicklungen von digitalen Spiegelreflexkameras.
Helberg: Konica Minolta hat die Qualität des EVF bei den Modelle der Di-
MAGE 7 und DiMAGE A Serie stetig verbessert. Auch wenn dieses
Konzept in der digitalen Spiegelreflexkamera nicht weiterverwendet
wird, gibt es Erwartungen an die Qualität eines Suchers
bei Konica Minolta.
Ishizuka: Hier entscheidet das Konzept des Produktes über die Umsetzung.
Um hier die beste Lösung zu finden, schauen wir immer, wie wir
unseren Kunden die größten Vorteile bieten können.
Helberg: Das ist richtig. Solange die Kamera unter dem Namen Dynax verkauft
wird, sollte es eine Kamera sein wie sie von Dynax-Fotografen
gewünscht wird. Anti-Shake und andere zusätzliche Funktionen
erhöhen die Funktionalität einer solchen Kamera. Schließlich
sind die Kunden mit ihrer Dynax sehr zufrieden.
Ishizuka: Ja, das ist was wir erreichen wollen. Wir haben mit der Dynax 7
und 9 einen außerordentlich guten Ruf erlangt, nicht zuletzt auf
Grund der Qualität des Suchers. Es ist für uns sehr wichtig sehr
wichtig, dies mit der digitalen Spiegelreflexkamera fortzuführen.
Zu keiner Zeit sollten wir uns von unserem Ego als Firma leiten
lassen. Wir sind der Ansicht, dass die Kommunikation mit unseren
Kunden unerlässlich ist, um ein optimales Produkt zu entwickeln.
Der Preis
Helberg: Im Laufe des letzten Jahres haben günstige digitale Spiegelreflexkameras
einen wachsenden Teil des Marktes erobert und weitere
Modelle werden diesen Herbst erwartet. Welchen Preisbereich
visieren Sie für die Dynax 7 Digital an?
Ishizuka: Es tut mir leid und ich weiß, dass dies ein besonders interessanter
Punkt für unsere Kunden ist aber ich kann zum gegenwärtigen
Zeitpunkt noch keine Aussage darüber treffen. Diese Kamera soll
in einem guten Preis-/Leistungsverhältnis stehen, weshalb wir
eine exzellente Bildqualität bieten und uns an Kunden richten,
die eine erstklassige Ausrüstung benötigen. Der Preis richtet sich
nach den aktuellen Marktbedingungen für ein Produkt mit solch einem
Ausstattungsumfang, wobei man nicht vergessen darf, dass
diese Kamera über ein exklusives Anti-Shake-Verfahren verfügt.
Helberg: Auf der PMA gab es Poster, auf denen die Dynax 7 Digital zusammen
mit anderen Spiegelreflexkameras zu sehen war. Planen
Sie, in näherer Zukunft weitere Modelle anzukündigen?
Ishizuka: Sie sind ein guter Beobachter. Natürlich sollte man erwähnen,
dass die Dynax 7 Digital die erste Kamera der neuen, digitalen
SLR-Serie ist. Über zukünftige Modelle können wir zum jetzigen
Zeitpunkt allerdings noch keine Aussage treffen. Man muss sich
aber auch darüber in klaren sein, dass digitale Spiegelreflexkameras,
im Verhältnis zu kompakten Digitalkameras, einen wesentlich
längeren Produktzyklus besitzen.
Seit der Ankündigung der Kamera auf der PMA hat es nicht viele offizielle
Informationen über die Dynax 7 Digital gegeben.
Dass Herr Ishizuka des Konica Minolta Development Centers derartig viele
Informationen über die Dynax 7 Digital geben konnte, ist unserer Meinung
nach ein Beweis dafür, dass die Entwicklung schnell voranschreitet.
Das Interview bot nicht nur neue, interessante Fakten über die Dynax 7 Digital,
sondern konnte auch mit zwei Gerüchten über die Dynax 7 Digital aufräumen.
Zum Beispiel über die Livebild-Vorschau der Dynax 7 Digital und
die Frage, ob Konica Minolta für die Zukunft weitere Modelle plant.
Nun ist es gewiss, dass Konica Minolta weitere digitale Spiegelreflexkameras
für die Zukunft plant.
Wir sind nun noch stärker davon überzeugt, dass die Dynax 7 Digital eine
herausragende Kamera werden wird.
Den nächsten Monaten kann man mit Spannung entgegenblicken!
Da bei Konica Minolta Europe vermehrt Anfragen über
den Entwicklungsstand der Dynax 7 Digital eingingen,
bemühte sich Clemens Helberg, Marketing Manager
von Konica Minolta Europe, beim japanischen Konica
Minolta Development Center mehr Informationen zu
erhalten.
Clemens Helberg befragte den Manager des Development
Centers Keiichi Ishizuka über die wichtigsten
Eigenschaften der Dynax 7 Digital, Veränderungen
welche seit der Präsentation des Modells auf der PMA
vorgenommen wurden und über die neuen Objektive
für diese Kamera.
Interview:
Helberg: Ist es immer noch sicher , dass die Dynax
7 Digital zum angekündigten Zeitraum im
Herbst diesen Jahres auf den Markt kommen
wird? Seit der Ankündigung der Kamera auf
der PMA vor fünf Monaten sind wenige Informationen
veröffentlicht worden, was einige
unserer Kunden an diesem Termin zweifeln
lässt.
Ishizuka: Zum Zeitpunkt der Ankündigung konnten wir noch keinen genauen
Erscheinungstermin nennen, da sich der Produktionszeitplan
noch nicht genau festlegen lies.
Helberg: Heißt das, die Kamera wird im Herbst erscheinen?
Ishizuka: Die Kamera wird im Rahmen der Photokina 2004 vorgestellt werden.
Sowohl unsere Entwicklungs- und Produktionsabteilungen
arbeiten mit Hochdruck daran, die Kamera so schnell wie möglich
nach der Vorstellung ausliefern zu können, spätestens bis Ende
des Jahres.
Keiichi Ishizuka
Clemens Helberg
Veränderungen gegenüber dem auf der PMA präsentierten Modell
Helberg: Das Modell auf der PMA war mit einem Eye-Sensor unter dem
Sucher ausgestattet. Wird es diesen auch in der endgültigen Version
geben?
Ishizuka: Ja, allerdings wurden kleinere Veränderungen vorgenommen, die
aus vielen positiven Anregungen der PMA-Besucher stammen.
Helberg: Wie verhält es sich mit der Anordnung der Bedienelemente?
Ishizuka: Hierbei wurden keine grundlegenden Veränderungen mehr vorgenommen.
Das auf der PMA präsentierte Modell basierte schon auf
einem konkreten Konzept. Die Basis für diese digitale Spiegelre-
flexkamera ist die Dynax 7, somit lehnt sie sich an das Konzept
dieser Kamera an. Im Detail betrachtet, wurden prinzipbedingt jedoch
einige Änderungen vorgenommen.
Herr Ishizuka demonstriert die Anti-Shake-Einheit; der CCD bewegt sich
mehr als einen Zentimeter.
Helberg: Die in die Kamera eingebaute Anti-Shake-Funktion, die den CCD
bewegt, ist eine der interessantesten Umsetzungen von Bildstabilisationssystemen.
Wird dies die erste digitale SLR sein, die mit
diesem Merkmal ausgestattet ist?
Ishizuka: Ja, dies ist zu vermuten. Ich zeige Ihnen wie es funktioniert.
Helberg: Gerne, vielen Dank.
Ishizuka: Dieser Block hier ist die Anti-Shake-Einheit der DiMAGE A2. Die
Anti-Shake-Methode, wie sie bei der neuen digitalen Spiegelre-
flexkamera angewandt wird, ist sehr ähnlich. Allerdings ist der
CCD dreimal so schwer, muss viermal so weit und viermal so
schnell bewegt werden, verglichen mit der DiMAGE A2.
Helberg: Die CCD-Größe ist erstaunlicherweise anders. Zwischen dem
CCD und der Aufhängung ist ein Abstand zu erkennen. Ist das
der Bereich, in dem sich der CCD bewegen kann?
Ishizuka: Ja, nahezu. Ich kann ihn manuell bewegen, sehen Sie?
Helberg: Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so weit bewegen lässt.
Ishizuka: Ja. Beim Bewegungsspielraum des CCD-Elements gibt es sehr
viele Faktoren zu beachten, wie z.B. die elektronische Steuerung.
Helberg: Das ist beeindruckend. Die maximale Bewegung des CCDs ist
viel größer, als ich mir vorgestellt hätte. Ich dachte es handelt sich
hierbei nur um wenige Millimeter.
Ishizuka: Nein. Wir können den CCD mehr als einen Zentimeter bewegen.
Helberg: Solch eine große Einheit zu bewegen verlangt extreme Genauigkeit,
um eine exakte Fokussierung zu gewährleisten, oder?
Ishizuka: Ja, das stimmt. Die Teile müssen sehr präzise justiert werden.
Der gleiche, qualitätssichernde Prozess wurde auch bei der Di-
MAGE A2 angewandt. Durch die Kompaktheit des Systems können
selbst geringste Abweichungen eine große Auswirkung auf
die Genauigkeit der Fokussierung haben. Daher war es Ziel der
Entwicklung eine maximale Präzision zu erreichen.
Helberg: Fotografen befürchten, dass sich Staub auf dem CCD problematisch
auswirken kann. Kann die Anti-Shake-Funktion genutzt werden,
um Staub abzuschütteln?
Ishizuka: Das Ziel vom Anti-Shake ist, auch wenn es den CCD bewegt, nicht
die Entfernung von Staub. Wir haben zwar in der Tat getestet, ob
sich Anti-Shake hierfür nutzen lässt, allerdings halten wir es für
keine gute Idee. Vielmehr arbeiten wir an einem antistatischen
Schutz relevanter Teile der Kamera wie z.B. der Verschlusseinheit.
Erwartungen an die neue Objektive
Helberg: Laut Ankündigung sollen alle AF-Objektive mit der Anti-Shake-
Funktion kompatibel sein. Das beinhaltet doch auch das Spiegellinsenobjektiv
AF-Reflex 8,0/500 mm, oder?
Ishizuka: Ja, das soll auch für dieses Objektiv gelten. Auch wenn diese
Kombination nach unseren Berechnungen funktioniert, haben wir
die Kompatibilitätstests noch nicht vollständig abgeschlossen.
Was noch aussteht, ist ein sehr ausgiebiger Funktionstest nicht
im Labor, sondern im Praxiseinsatz.
Helberg: All die Erwartungen, die an die Qualität und die Anzahl der verwendbaren
Objektive gestellt werden, machen diese Kamera sicherlich
noch attraktiver. Obwohl sich auch die bestehenden Objektive
sinnvoll mit der Dynax 7 Digital verwenden lassen, erwarten
wir dennoch einige neue Objektive, die speziell für die Dynax
7 Digital optimiert sind. Gibt es im Development Center konkrete
Pläne für die Entwicklung von Objektiven, die für den APS-C Bildkreis
des CCD-Sensors optimiert sind?
Ishizuka: Unsere Objektive sind sowohl mit herkömmlichen SLR-, als auch
mit digitalen Kameras verwendbar, und natürlich ziehen wir die
Entwicklung von speziellen Objektiven in Erwägung. Wir werden
sobald wie möglich Informationen darüber veröffentlichen. Der
Gedanke, in der Zukunft für Kunden mit digitalen Spiegelreflexkameras
spezielle Objektive für CCD-Sensoren in APS-Größe
liefern zu können liegt nahe. Solche Objektive bieten besonders
Vorteile hinsichtlich Größe, Gewicht und anderen Details.
Die Fusion von Konica und Minolta
Helberg: Farbwiedergabe und Bildverarbeitung sind wichtige Faktoren der
digitalen Fotografie. Unsere Kunden erwarten, nach der Fusion
von traditionellem Filmhersteller und Kamerahersteller, diesbezüglich
etwas Besonderes von Konica Minolta. Gibt es konkrete
Zielvorgaben in diesem Bereich?
Ishizuka: Lassen Sie mich verdeutlichen, dass in unserer Planung die Dynax
7 Digital ein Meilenstein auf dem Weg zu unserem Ziel, der
perfekten Farbreproduktion sowie der bestmöglichen kamerainternen
Bildverarbeitung darstellt. Neben vielen anderen Faktoren,
ist die Bildwiedergabe nicht nur von der Firmware, sondern auch
von den Eigenschaften der Hardware abhängig.
Helberg: Sehr Interessant.
Ishizuka: Was wir mit der ersten Generation einer digitalen Spiegelreflexkamera
erreichen wollen, ist die optimale Zusammenführung zweier
verschiedenen Farbreproduktionsmethoden, zum einen die eines
Filmherstellers und zum anderen die eines Kameraherstellers, um
neue Qualitätsmaßstäbe zu setzen. Zwei Mitarbeiter der früheren
Firma Konica haben sich dem bereits bestehenden Farbmanagementteam
angeschlossen und bringen ihr Know-how gewinnbringend
ein. Dabei finden natürlich viele, interessante Diskussionen
statt.
Helberg: Bestehen unterschiedliche Philosophien?
Ishizuka: Ja, natürlich. Der Grundansatz beider Parteien war different. Jedoch
lag nicht desto trotz das besondere Augenmerk des Team
immer in der Erzielung einer optimalen Farbreproduktion. Wir bemühen
uns darum, neue Standards zu kreieren, welche Konica
oder Minolta alleine nur schwerlich erreicht hätten.
Helberg: Könnten Sie bitte die unterschiedlichen Ansätze in der Farbreproduktion
erläutern?
Ishizuka: Der Hauptunterschied liegt zwischen ?Farben der Natur? und ?Erinnerungsfarben?.
Kamerahersteller, vor allem ehemals Minolta,
haben immer eine möglichst naturgetreue Farbwiedergabe angestrebt.
Filmhersteller dagegen bevorzugen höher gesättigte und
helle Farben, wie sie im menschlichen Erinnerungsvermögen
haften bleiben. Wir beschäftigen uns mit Methoden der Farbbeschreibung,
die eine Integration beider Ansatzpunkte bieten.
Helberg: Welche Farbräume werden Sie verwenden, sRGB und Adobe
RBG?
Ishizuka: Auch wenn wir noch nicht genau sagen können welche Farbräume,
werden wir uns natürlich nach den Bedürfnissen unserer
Kunden richten.
Helberg: Planen Sie die Entwicklung neuer Farbräume?
Ishizuka: Ich bin der Meinung, dass ein Farbraum sich nicht nur auf die
Farbdarstellung auswirkt, sondern auf das gesamte, komplexe
Steuerungssystem der Kamera, wie z.B. auch der Belichtungsmessung.
Helberg: Wenn Sie von ?Farben der Natur? und ?Erinnerungsfarben? sprechen,
wird das RAW-Format unerlässlich sein. Die Dynax 7 Digital
wird doch ein RAW-Format unterstützen, oder?
Ishizuka: Ja, aber die exakten Spezifikationen können wir noch nicht enthüllen.
Unser Ziel ist es, die Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen.
Die technologische Forschung ist abgeschlossen, und wir
wissen was wir erreichen wollen. Es müssen nur hier und da noch
kleine Veränderungen vorgenommen werden.
Helberg: Welche anderen Besonderheiten wird die Dynax 7 Digital zu bieten
haben?
Ishizuka: Darüber werden wir erst sprechen, wenn die Kamera fertiggestellt
ist.
Helberg: Sie können wirklich nichts verraten?
Ishizuka: Meiner Ansicht nach ist die überragende Bildqualität unserer Produkte
der Faktor, der die Fusion der Firmen Konica und Minolta
ausmacht. Konica ist als Filmhersteller ein Experte im Bereich
der Farbwiedergabe. Dieser Schwerpunkt wird sich nicht ändern,
auch nicht wenn er in den digitalen Bereich verlagert wird. Minolta
ist schon seit langer Zeit eine der führenden Kräfte im Bereich des
Kamerabaus und entwickelt darüber hinaus hochwertige Farbmessgeräte.
Somit können wir ein Produkt anbieten, in welches
das gesamte Wissen beider Firmen einfließt.
Kein EVF, sondern ein optischer Sucher
Helberg: Einer der Hauptvorteile einer analogen Spiegelreflexkamera ist
der optische Sucher. Werden Sie einen optischen Sucher für die
digitale Spiegelreflexkamera verwenden?
Ishizuka: Die Antwort hierauf ist einfach, da die Dynax 7 Digital auf dem
Konzept der Dynax 7 basiert. Grundsätzlich ist die Brillanz eines
optischen Suchers eins der entscheidenden Verkaufsargumente
bei Spiegelreflexkameras.
Helberg: Könnte eine Livebild-Vorschau denn eine Option für die Entwicklung
zukünftiger digitaler Spiegelreflexkameras sein?
Ishizuka: Mit Blick in die Zukunft ist ein Livebild-Vorschau ein wichtiges
Thema bei der Entwicklung von digitalen Spiegelreflexkameras,
welches aber die Zusammenarbeit mit einem geeigneten Hersteller
voraussetzt.
Helberg: Also haben Sie die Livebild-Vorschau noch nicht aufgegeben.
Ishizuka: Wir werden keinen elektronischen Sucher (EVF=electronic view
finder) verwenden, aber eine Livebild-Vorschau ist ein mögliches
Feature für zukünftige Entwicklungen von digitalen Spiegelreflexkameras.
Helberg: Konica Minolta hat die Qualität des EVF bei den Modelle der Di-
MAGE 7 und DiMAGE A Serie stetig verbessert. Auch wenn dieses
Konzept in der digitalen Spiegelreflexkamera nicht weiterverwendet
wird, gibt es Erwartungen an die Qualität eines Suchers
bei Konica Minolta.
Ishizuka: Hier entscheidet das Konzept des Produktes über die Umsetzung.
Um hier die beste Lösung zu finden, schauen wir immer, wie wir
unseren Kunden die größten Vorteile bieten können.
Helberg: Das ist richtig. Solange die Kamera unter dem Namen Dynax verkauft
wird, sollte es eine Kamera sein wie sie von Dynax-Fotografen
gewünscht wird. Anti-Shake und andere zusätzliche Funktionen
erhöhen die Funktionalität einer solchen Kamera. Schließlich
sind die Kunden mit ihrer Dynax sehr zufrieden.
Ishizuka: Ja, das ist was wir erreichen wollen. Wir haben mit der Dynax 7
und 9 einen außerordentlich guten Ruf erlangt, nicht zuletzt auf
Grund der Qualität des Suchers. Es ist für uns sehr wichtig sehr
wichtig, dies mit der digitalen Spiegelreflexkamera fortzuführen.
Zu keiner Zeit sollten wir uns von unserem Ego als Firma leiten
lassen. Wir sind der Ansicht, dass die Kommunikation mit unseren
Kunden unerlässlich ist, um ein optimales Produkt zu entwickeln.
Der Preis
Helberg: Im Laufe des letzten Jahres haben günstige digitale Spiegelreflexkameras
einen wachsenden Teil des Marktes erobert und weitere
Modelle werden diesen Herbst erwartet. Welchen Preisbereich
visieren Sie für die Dynax 7 Digital an?
Ishizuka: Es tut mir leid und ich weiß, dass dies ein besonders interessanter
Punkt für unsere Kunden ist aber ich kann zum gegenwärtigen
Zeitpunkt noch keine Aussage darüber treffen. Diese Kamera soll
in einem guten Preis-/Leistungsverhältnis stehen, weshalb wir
eine exzellente Bildqualität bieten und uns an Kunden richten,
die eine erstklassige Ausrüstung benötigen. Der Preis richtet sich
nach den aktuellen Marktbedingungen für ein Produkt mit solch einem
Ausstattungsumfang, wobei man nicht vergessen darf, dass
diese Kamera über ein exklusives Anti-Shake-Verfahren verfügt.
Helberg: Auf der PMA gab es Poster, auf denen die Dynax 7 Digital zusammen
mit anderen Spiegelreflexkameras zu sehen war. Planen
Sie, in näherer Zukunft weitere Modelle anzukündigen?
Ishizuka: Sie sind ein guter Beobachter. Natürlich sollte man erwähnen,
dass die Dynax 7 Digital die erste Kamera der neuen, digitalen
SLR-Serie ist. Über zukünftige Modelle können wir zum jetzigen
Zeitpunkt allerdings noch keine Aussage treffen. Man muss sich
aber auch darüber in klaren sein, dass digitale Spiegelreflexkameras,
im Verhältnis zu kompakten Digitalkameras, einen wesentlich
längeren Produktzyklus besitzen.
Seit der Ankündigung der Kamera auf der PMA hat es nicht viele offizielle
Informationen über die Dynax 7 Digital gegeben.
Dass Herr Ishizuka des Konica Minolta Development Centers derartig viele
Informationen über die Dynax 7 Digital geben konnte, ist unserer Meinung
nach ein Beweis dafür, dass die Entwicklung schnell voranschreitet.
Das Interview bot nicht nur neue, interessante Fakten über die Dynax 7 Digital,
sondern konnte auch mit zwei Gerüchten über die Dynax 7 Digital aufräumen.
Zum Beispiel über die Livebild-Vorschau der Dynax 7 Digital und
die Frage, ob Konica Minolta für die Zukunft weitere Modelle plant.
Nun ist es gewiss, dass Konica Minolta weitere digitale Spiegelreflexkameras
für die Zukunft plant.
Wir sind nun noch stärker davon überzeugt, dass die Dynax 7 Digital eine
herausragende Kamera werden wird.
Den nächsten Monaten kann man mit Spannung entgegenblicken!