ist es einfach so, dass ohne Nachbearbeitung am Computer nix läuft?
Auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runtergrödelt, gibt es eigentlich nur zwei Extremistengruppen:
1. "Das Foto ist mein goldenes Kalb. Koste es, was es wolle, ich krieg das mit Requisiten, Blitzen, Diffusoren, Reflektoren oder halt genug Wartezeit für das richtige Sonnen-/Mondlicht irgendwann irgendwie so hin, wie ich will … und an der Kamera stell ich im tertiären Submenu exakt ein, welche Kontraste, Farben und welche Schärfe ich erhalten will."
und
2. "Das Foto oder die Fotos ist/sind nur meine Referenz. Im Zweifel male ich mein gesamtes Bild anhand der Referenz halt so, wie ich es möchte. Is mir völlig wurst ob der Himmel verhangen, das Licht blöd war, oder das Model dumm aus der Wäsche geglotzt hat."
Ersteres sind Technik-Freaks, denen der Weg zum Ziel wichtiger ist, als das Ziel (oder die tagtäglich immer das gleiche Setup mit unterschiedlichen Gegenständen fotografieren MÜSSEN [wobei diese extreme Fotooptimierung tatsächlich sinnvoll aber auch extrem langweilig ist]) – bei letzteren ist das umgekehrt – was aber auch immer etwas talentabhängig ist.
Das sind jedenfalls die beiden Highend-Extreme. Der "Normalo" bewegt sich irgendwo in der Mitte. Und ob der mehr an der Kamera oder mehr in Photoshop rumfingert, ist doch ziemlich wurst, solange er sich sowohl mit dem Weg UND auch dem Ergebnis wohlfühlt.
Ist das nicht der Fall, mangelt es an dem einen oder dem anderen Ende.
Rein pragmatisch gesehen, sollte man alles, was man sich – innerhalb seiner Licht- und Budget-technischen Möglichkeiten (Statisten, Requisiten, Hintergründe …) – leisten kann, direkt fotografieren. Alles, was man so gesehen nicht fotografieren kann oder was gar nicht existiert, ist Fotonachbearbeitung, Malen und/oder 3D-Kreation.
Aber wenn wir nur von schnöden Alltagsfotos reden – da sehe ich keinen Unterschied zwischen heutigen Ausbelichterdienst-Automatiken und früheren "Ich geb meinen Film mal zum Entwickeln bei XY ab".
Wer früher mehr wollte, musste selbst Hand anlegen. Und das ist heute genauso. Nur sehr viel einfacher und sehr viel billiger! (auch wenn so viele wegen der "hohen" Kosten für Photoshop jammern – die haben halt nie die ganzen Filme, Entwicklerflüssigkeiten nebst Schalen, Projektoren und Zubehör etcetera und pipapo kaufen müssen). Die Spritpreise sind aktuell doof, aber Fotografie ist so günstig wie nie. Aber ich schweife ab …
