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Unfallfotos: Traumabewältigung oder einfach nur "daneben"?

Reussrunner

Themenersteller
Als ich vor ein paar Jahren beim Skiunfall und der anschliessenden Heli-Evakuation eines Freundes Fotos machte, wurde ich von anderen angegangen (er selbst war damals nicht ansprechbar): "Wie kannst du in einer solchen Situation nur ans Fotografieren denken?" "Pietätlos, so was!"
Der Freund war später dankbar für die Bilder.

Jetzt bin ich selbst Opfer. Kletterunfall. Vom ersten Augenblick an, als ich mit einer Hand festgeklemmt und blutüberströmt, zwischen den Steinen lag, bis über das Eintreffen der Helfer, der Windenrettung mit dem Helikopter, und der medizinischen Erstversorgung auf der Notfallstation im Spital, bat ich meine Begleiterin immer wieder, Fotos zu machen. Obwohl ich massive Kopfverletzungen davontrug, war ich jederzeit klar im Kopf.

Jetzt, während der Genesungsphase, sind mir diese Bilder enorm wichtig. Nicht nur zur Situationsanalyse des Unfalls. Sondern vor allem, um emotional mit der Sache klar zu kommen.

Hat schon mal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Sind da nur Foto-Aficionados so gewickelt?

Wohlgemerkt: Ich spreche nicht von Bildern eines "fremden" Unfalls, die einfach nur der Sensation halber geschossen (und dann evtl. sogar noch den Medien weitergeleitet) werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde, gegen deinen Wunsch nach Fotos, die deinen eigenen Unfall betreffen, spricht überhaupt nichts. Bei den Bildern, die du nach dem Unfall deines Freundes gemacht hast, ist es eine Ermessenssache. Wäre ich dein Freund und könnte mich darauf verlassen, dass Du die Bilder nicht weitergibst, dann hätte ich rückblickend nichts dagegen gehabt, dass Du sie angefertigt hast - im Idealfall uneigennützig nur um sie mir, falls ich sie sehen möchte, übergeben zu können und andernfalls auf mein Verlangen hin zu löschen.

Die einzigen Bedingungen, die ich in den beiden Fällen hätte, wären, dass durch das Anfertigen der Bilder keine Hilfeleistungen schlechter ausfallen. Sprich: Der Fotograf darf natürlich Retter nicht ablenken oder gar behindern und er muss zu jedem Zeitpunkt sicherstellen, dass er nicht selbst als Helfer benötigt wird, und sei es nur, um eine Infusionsflasche zu halten oder das Gepäck des Verletzten nach Hinweisen auf Allergien / -zugehörige Medikamente zu durchsuchen, Verwandte anzurufen und dazu zu befragen o.ä.

Dagegen, den Start des Helikopters nach dem Einladen des Verletzten zu filmen, fallen mir keinerlei Argumente ein.
 
Ich persönlich kann nachvollziehen, dass Du die angefertigten Fotos zur Traumabewältigung verwenden kannst. Den Unfall wie ein Außenstehender betrachten, für sich persönlich zu analysieren, zu sehen, wer wie geholfen hat etc.

Nur betrachte die andere Seite, dass in diesem Falle Deine Begleiterin vielleicht andere / Außenstehende möglicherweise dazu animieren hätte können, ebenfalls ihre Kameras und Handys zu zücken. Und das sind dann die Fotos, die unkontrolliert im Netz landen. Der Mensch ist nun mal ein Herdentier und es muss nur einer vormachen und schon machen andere mit. Man sieht es regelmäßig an Unfallorten..... (Google-Bildersuche: "Gaffer Unfall")

Also ich glaube, das ist ein zweischneidiges Schwert.
 
Man kann auch zur Unfallauswertung Fotos herstellen. Berufsbedingt ist bei
mir fast immer eine Messlatte mit dabei, diese ist samt Maßstäben rasch sinnvoll
ausgelegt und ein Bildpaar kann im Bedarfsfall auch gut ausgewertet werden.

Erste Gelegenheit hatte ich, als sichan dem Tag an dem ich mein erstes Auto-
CAD-Paket abholte und mit der Bim zurück fuhr, ein Unfall ereignete. Neben
Bergung (Fensterbergung) und Erstversorgung des Unfallopfers (Bim rammte
seitlich einen einparkenden PKW wollte Zeit wegen Fahrplan aufholen...)
durfte ich das Unfallopfer ins Spital begleiten und am Unfallort zurückgekehrt
wurde dokumentiert.
Die Frontpartie der Straßenbahn wäre Prägesatz der Deformation des Fahrzeu-
ges. Es ließen sich Winkel und auf Grund der Spurenlage die Positionen perfekt
auswerten. War dann auch mein Einstieg in derartige Fälle.

Sinnvoll angewandt sind dokumentierende Unfallfotos wertvolle und un-
verzichtbare Belege für Rekonstruktionen.



abacus
 
Wenn es deiner Traumabewältigung dient - ist es sicherlich in Ordnung.

Gestern habe ich erst einen Beitrag im Radio gehört, wo scheinbar ein Test stattfand... eine Person war in akuter Lebensgefahr und drohte zu ertrinken... und sah "zum Schluss" statt helfender Hände nur gezückte Handys... gruselig diese Vorstellung der letzten Sekunden!

Ich bin allerdings auch der Meinung, dass sich hier im Normalfall eine Sensationsgier etabliert hat, die nicht mehr gesund ist.

Auch gibt es genügend Mechanismen in uns selbst, um ein Trauma verarbeiten zu können. Von daher hat mich schon der Titel irritiert, da ich nie auf die Idee gekommen wäre, mich in einer belastenden Situation aufnehmen zu lassen. Hatte selber mal einen schweren Unfall am Steuer eines sich überschlagenden Autos und weiß, wie detailliert die Aufnahmekapazität sein kann. Auch ist es ggf. sinnvoll, dass die seelischen Heilungskräfte nicht immer aufgebrochen werden... es verzögert womöglich den Prozess der Heilung.
Das rational positionierte Argument der "Traumabewältigung" dürfte für mein Empfinden nur ein kleiner Aspekt in der Gesamtmotivation sein.
 
Auch gibt es genügend Mechanismen in uns selbst, um ein Trauma verarbeiten zu können.

... und weiß, wie detailliert die Aufnahmekapazität sein kann. Auch ist es ggf. sinnvoll, dass die seelischen Heilungskräfte nicht immer aufgebrochen werden... es verzögert womöglich den Prozess der Heilung.

Ich kann mir vorstellen, dass da jeder halt etwas anders funktioniert.

Das rational positionierte Argument der "Traumabewältigung" dürfte für mein Empfinden nur ein kleiner Aspekt in der Gesamtmotivation sein.

Ich kann in meinem Empfinden keine andere Motivation finden. Falls die Bilder später nicht vom Opfer selbst gewünscht werden, ist es selbstverständlich, sie unverwendet zu vernichten.

Vielleicht kann der "Auftrag" zu fotografieren aber unter Umständen einem anwesenden Angehörigen helfen, der sich nützlich machen möchte, aber nicht gebraucht wird.
 
Wenn Du selbst darum gebeten hast Fotos zu machen dann ist das sicher für dich in Ordnung.

Ich hatte einen ähnlichen Fall, nicht ganz so extrem, allerdings auch mit Spätfolgen. Meine Freundin meinte sie müsse im Wald ein Foto von mir machen lassen bei dem sie auf dem Baum sitzt. Meine Warnungen dass der Baum nicht sicher ist hat sie tapfer ignoriert und es kam wie es kommen musste und sie fiel herunter.
Später hat sie mich gefragt ob ich davon Fotos gemacht habe und auch Fotos wie sie knapp neben den senkrecht stehenden Äststücken gelandet ist:eek:. Ich für mich war entsetzt über diese Frage. Für mich war es wichtig dass ich meine Freundin ins Krankenhaus bekomme und nicht noch irgendwelche Fotos mache. Das war für mich das wichtigste. Hätten wir auf einen Krankenwagen warten müssen und hätte sie mich darum gebeten, hätte ich nur unter starkem Protest Fotos gemacht. Aber sie kennt meine Einstellung diesbezüglich auch.

Ich für mich würde nicht wirklich gerne Fotos von Rettungsaktionen machen wollen. Ob ich das für mich selbst wollen würde wenn ich selbst das "Opfer" bin kann ich nicht sagen, das kommt bestimmt auf die Situation an. Aber wenn es um andere Menschen geht, vergesse ich meine Kamera.
 
Als mein Bruder (vor seinem unerwarteten Tod) im Krankenhaus lag, hatte ich kurz überlegt, mal zu fotografieren, habe mich aber aus Pietätsgründen dagegen entschieden (vor allem meiner eigenen Gefühle, ihm wäre es vermutlich eher egal gewesen). Meine Mutter dagegen hat mit der kleinen Digicam viele Aufnahmen gemacht, alltägliche, wenn er bspw. telefoniert oder gegessen hat und auch nach seinem Tod Aufnahmen von seinem Körper.
Die ganze Situation war extrem stressig, wir haben alle zu wenig Schlaf bekommen, weil man immer Nachtwache bei ihm machen musste und dann nicht schlafen "durfte" und wir waren natürlich allg. mit der Situation überfordert.
Ich habe nach seinem Tod ein kurzes "Protokoll" angefertigt, was an welchem der 21 Tage im Krankenhaus passiert war.
Dann hatte man natürlich die Trauerphase usw.
Und später hat man sich die Fotos angesehen, die meine Mutter gemacht hat, darunter viele, die ich niemals in so einer Situation gemacht hätte (weil er bspw. schweißüberströmt war etc.) und stellte fest, was man alles vergessen oder auch in der Situation gar nicht bemerkt hatte, sich also gar nicht hätte merken/ erinnern können.

Heute stehe ich der Situation immer noch kritisch gegenüber und würde nicht fotografieren, weil es mir einfach peinlich wäre. Aber ich denke, dass man - egal, ob man selbst betroffen oder Angehöriger/ Freund/ "betroffener Zuschauer" ist - in kritischen, stressigen Situationen sehr vieles vergisst und später im schlimmsten Falle gar keine Erinnerungen mehr hat oder nur noch sehr spärliche über Eckdaten, also bspw. keine oder wenige Bilder im Kopf. Das bedeutet, dass die Situation später vermutlich immer undeutlicher erinnert wird oder irgendwann sogar verfälscht oder gar nicht mehr erinnert wird.

Von daher wäre ich fürs Fotografieren, auch ausgiebige Fotografieren kleinster Details, in solchen Situationen. Da meist der Betroffene selbst - egal, in welcher Situation - einfach überfordert ist oder im Rampenlicht steht und nicht fotografieren kann, sollten es Freunde/ Bekannte/ Verwandte machen.

Man tendiert oft dazu, nur schöne Momente zu fotografieren, an die man sich vermutlich auch ohne Fotos erinnert hätte. Die stressigen, schlimmen, belastenden, überfordernden dagegen fotografiert man eher nicht, und später weiß man oft nur noch ungefähr, was da passiert ist oder wie es dort aussah. Das kann helfen, so eine Situation zu verarbeiten, es kann aber auch belasten, zu wissen, dass etwas passiert ist ohne sich konkret daran erinnern zu können. Oft hilft schon ein Foto des Krankenhauszimmers oder Unfallorts oder des Wohnzimmers nach dem Einbruch etc.
Ich denke schon, dass solche Fotos helfen können, die Situation später zu verarbeiten, vor allem "persönliche" Fotos von Details oder Orten, die für andere wenig Relevanz haben.

Ob das unter Traumabewältigung fällt, weiß ich nicht, aber es kann auf jeden Fall helfen, sich an stressige Situationen zu erinnern und später noch mal zu durchdenken, auch wenn kein echtes Trauma vorliegt.

Meine Oma wohnte lange alleine, als ihr Mann im Pflegeheim war. Sie hat damals, trotz analoger Kamera und höheren Entwicklungskosten, einfach alles fotografiert: Jeden Winkel ihrer Wohnung in jeder Situation, alles Mögliche rund um ihren Mann: wie er aß, rasiert wurde, wie sie sein Zimmer dekorierte (alles außer Toilettensituationen...) und nach seinem Tod mehrfach seinen toten, aufgebahrten Körper. Diese Bilder klebte sie in ein Album. Anfangs dachte man, hm, was soll das, aber nach ihrem Tod konnte man das Album ansehen und noch vieles von ihrem Alltag nachvollziehen. Sie tat quasi das, was heute viele in sozialen Netzwerken machen: Jeden Aspekt ihres Alltags zu fotografieren. Und das alles nur für sich allein.
Wie gesagt, später waren die Bilder dann doch für uns relevant.
Meine Mutter hat dann ihre Mutter auch nach ihrem Tod fotografiert, die Bilder sind immer noch auf der Speicherkarte - der Tod ist schon über 7 Jahre her - waren aber wichtig für die Verarbeitung des Todes.
Ich würde das heute nicht machen. Ich hätte, auch durch die Streetfotografiediskussion, zu viel "Angst" oder Sorge vor Fragen, davor, wie ich angsehen werden würde, wenn ich so etwas machen würde, es käme mir komisch vor.
Ich denke aber, dass solche Dinge, die man normalerweise eben nicht fotografiert, später doch sehr der Erinnerung nachhelfen können und auch wichtig sein können, wenn man etwa im Alter vergisst, wie die erste Wohnung etc. mal ausgesehen hat oder die Straße, in der man wohnte etc. - das kann dann der Erinnerung anderer Situationen oder Menschen auch nachhelfen.

LG
Frederica
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann in meinem Empfinden keine andere Motivation finden. Falls die Bilder später nicht vom Opfer selbst gewünscht werden, ist es selbstverständlich, sie unverwendet zu vernichten.

Vielleicht müssen/ möchten Beobachter/Freunde/ Verwandte etc., die dabei waren, die Situation auch verarbeiten. Oder eben auch Leute, die nicht dabei waren. Fotos können helfen, die Situation zu verarbeiten, nachzuvollziehen, darüber nachzudenken, einen Gesprächsanlass bieten.
Wer kennt das nicht: Man hört etwas, nimmt es nur aus der Distanz wahr ("bei uns wurde eingebrochen"/ "Meine Oma ist von der Leiter gefallen und liegt im Krankenhaus"). Und wenn es einem dann selbst passiert, nimmt man die Situation ganz anders wahr und wünscht sich, damals schon mehr Einfühlungsvermögen gehabt zu haben, weil einem bestimmte Aspekte fehlten, die halfen, sich richtig in die Situation einzufühlen. Ein Foto macht bringt einem die Siuation oft näher, macht sie realer, gibt einem die Möglichkeit, sich besser in den Betroffenen einzufühlen. Das Foto muss noch nicht mal vom Gesehen selbst, sondern nur vom Ort etc. sein. Einfach ein Aufhänger, der einem die Situation näher bringt.
 
Wenn ich Zeuge eines Unfalls wäre, hätte ich alles andere im Kopf, aber nicht das Fotografieren. Ich würde helfen wollen, Beistand leisten, was auch immer. Vermutlich würde ich vor lauter Stress und Aufregung die Kamera irgendwo vergessen.

Andererseits hat der Wunsch, bei einem Unfall eines Bekannten/Freundes/Angehörigen diesen zu fotografieren, durchaus auch einen dokumentarischen Wert.

Wenn ich mir überlege, mein Unfall mit zwei jungen Pferden vor einigen Jahren mit schwerer Kopfverletzung wäre dokumentiert worden, könnte ich mich sogar mit dem Gedanken anfreunden. Aber da war alles in Panik und keiner wäre auf den Gedanken gekommen, das Handy zu zücken.

Tote zu fotografieren, auch wenn es die eigenen angehörigen sind, käme mir persönlich nicht in den Sinn. Aber so ist halt jeder anders gestrickt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Doku solcher Ereignisse fällt halt an und wann an. Bei mir sind das z.B. Decken-
einstürze, so ein bis zwei im Jahr. Dass Absicherung und Erste Hilfe bei Ereig-
nissen Priorität haben ist auch klar.

Bei Unfällen ist nicht immer was wie C12 und C120 mit dabei (Stereometer),
bzw. neuere Ausführungen der bis 1984 produzierten Messgeräte. Die wurden
auch gerne von der Galerie von Einsatzfahrzeugen aus wegen des besseren
Standortes und Auswertbarkeit aus eingesetzt.

Sinnvoll erstellte Bildpaare samt mit abgebildeter Referenzgrößen können bei
Unfallanalysen durchaus auch sehr hilfreich sein, insbesondere wenn Unfallorte
rasch geräumt werden müssen und da langen bisweilen sinnvoll erstellte Ama-
teuraufnahmen auch aus.

Wie das Zeug ausgesehen hat bzw. die Auswertegeräte ist hier zu sehen
http://www.wild-heerbrugg.com/photogrammetry1.htm

Sinnloses Herumfotografieren ist natürlich abzulehnen, insbesondere dann
wenn Persönlichkeitsrechte verletzt werden.


abacus
 
Ich kann mir vorstellen, dass da jeder halt etwas anders funktioniert.

Meinen ersten Satz hast du dabei aber sehr erfolgreich unterschlagen :rolleyes:

Das Thema ist in der Tat bei mir eher negativ besetzt, da ich in der Opferhilfe aktiv bin und sehe hier eine klare Grenzüberschreitung der Persönlichkeitsrechte der Personen, die sich in einer Ausnahmesituation befinden. Auch kenne ich mich beim Thema Traumabewältigung aufgrund mehrjähriger Arbeit in dem Thema recht gut aus...

Solange du die Bilder als Opfer selber beauftragst, geht es "noch in Ordnung", obwohl da mE auch das Thema Narzissmus nicht unterschlagen werden sollte.

Auch muss ich gestehen, dass ich bei dieser Fragestellung das Gefühl nicht los werde, dass du eher eine Legitimierung suchst, genau diese natürliche Grenze überschreiten zu dürfen. Den Gefallen werde ich dir nicht tun - siehe vorletzten Absatz.
Ich sehe sehr wohl die Notwendigkeit der Bildererstellung zum Zwecke des Unfallschutzes oder der Tatortarbeit. Dazu bedarf es aber im Normalfall nicht der Abbildung des Unfallopfers - es sei denn es wird aus kriminalpolizeilichen Gesichtspunkten angefertigt.
 
Das Thema ist in der Tat bei mir eher negativ besetzt, da ich in der Opferhilfe aktiv bin und sehe hier eine klare Grenzüberschreitung der Persönlichkeitsrechte der Personen, die sich in einer Ausnahmesituation befinden.

Die sehe ich nicht, wenn die Bilder vom Fotografen ausschliesslich dem Opfer zur Verfügung gestellt werden. (Wie schon im Eingangspost erwähnt: es geht nicht um den Unfall fremder Personen!)

Solange du die Bilder als Opfer selber beauftragst, geht es "noch in Ordnung", obwohl da mE auch das Thema Narzissmus nicht unterschlagen werden sollte.

Narzissmus würde implizieren, dass ein Bedürfnis besteht, die Bilder anderen zu zeigen. Ist bei mir absolut nicht der Fall. Ich habe lediglich das Bedürfnis, mit Hilfe dieser Bilder mein Erlebnis zu verarbeiten.
Und ich kann dir versichern: es gibt aus meinem Leben kein einziges Bild, wo ich weniger vorteilhaft und noch hilfloser aussehe, als auf diesen Fotos von meinem Unfall! Da ist Narzissmus wohl eine Unterstellung, die nicht standhält.


Auch muss ich gestehen, dass ich bei dieser Fragestellung das Gefühl nicht los werde, dass du eher eine Legitimierung suchst, genau diese natürliche Grenze überschreiten zu dürfen.

Ich brauche keine Legitimierung durch das Forum. Ich fragte im Eingangs-Post lediglich, ob da jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Im Fall meines verunfallten Freundes habe ich die Legitimierung nachträglich durch seine Dankbarkeit bekommen. Und in meinem eigenen Fall habe ich die Legitimierung, weil ich selbst am besten weiss, wie ich mit der Situation klarkommen muss.

Auch kenne ich mich beim Thema Traumabewältigung aufgrund mehrjähriger Arbeit in dem Thema recht gut aus...

Da gewinne ich auf Grund deiner Äusserungen den Eindruck, dass du auf deine persönliche Art der Traumabewältigung fixiert und nicht offen dafür bist, dass andere Menschen evtl. auf eine andere Art mit solch einem Ereignis zurechtkommen können/möchten.
Ich empfehle dir, zu akzeptieren, dass unterschiedliche Individuen unterschiedliche Wege brauchen, um Lösungen zu finden. Meine Frau z.B. würde wohl eher deine Art der Problembewältigung wählen, während für meinen im Post erwähnten Freund und mich selbst solche Fotos helfen können. Keiner dieser Wege muss per se negativ sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat schon mal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Sind da nur Foto-Aficionados so gewickelt?
Ich habe keine persönliche Erfahrung damit, aber Annie Leibovitz hat zum Beispiel die Krankheit und den Tod von Susan Sontag sehr ausführlich dokumentiert. Ich weiß nicht wie es Susan Sontag dabei gegangen ist, aber für Annie Leibovitz scheint es eine Traumabewältigung gewesen zu sein.
 
Ich denke, dass ist eine Bauchsache. Wenn man mit jemandem auf Tour ist (wandern, bergsteigen, radfahren, ...), kennt man den in aller Regel und weiß, wie er tickt.

Wenn nun etwas passiert, merkt man relativ schnell in der Bauchgegend, ob es ok ist, zu fotogrfieren - oder eben nicht.
Man muss aber auch bereit sein, auf seinen Bauch zu hören.

Ich gehe dabei davon aus, dass die Erste Hilfe selbstverständlich IMMER im Vordergrund steht.

Nach meinem Beinbruch hat mein Vater nach der OP im Krankenhaus ein Bild von der OP-Narbe gemacht. Auf Grund widriger Umstände (Krücken, rutschiger Boden) bin ich im KKH auch noch auf dem Boden aufgeschlagen und habe mir neben dem Auge eine kleine Platzwunde zugezogen, die genäht werden musste. Auch davon hat mein Vater eine Aufnahme gemacht. Er hat mich für beide Bilder vorher gefragt und habe dem auch zugstimmt. Aber in dem Moment war ich mir nicht sicher, ob ich das überhaupt sehen wollte. Nachdem die Bilder da waren, habe ich sie mir angesehen. Insbesondere das Bild von der Platzwunde am Auge hat mir geholfen, weil ich gesehen habe, dass es nicht so schlimm war, wie es sich anfühlte.
 
Hallo.

Ich glaube nicht, dass es hier grundsätzlich eine richtige oder falsche Vorgehensweise gibt.

Unter den gegebenen Umständen (Bilder nur für sich bzw. einen sehr guten Freund nach dessen Einwilligung, keine Behinderung der Rettungsarbeiten etc.) ist es einzig und allein die Einschätzung des TO, ob er solche Bilder okay findet.

Soll heissen: wenn es Dir, Reussrunner, hilft, den Unfall zu verarbeiten, umso besser. Das ist Dein Weg und passt vielleicht zu niemand anderem, aber das muss es ja auch nicht.

Bei den Fotos Deines verunglückten Freundes ist es grundsätzlich etwas problematischer, weil er ja nicht bewußt zustimmen kann. Aber auch da würde ich, unter der Berücksichtigung der o. g. Punkte, eher zustimmen.

Ich selbst habe Fotos meines schwer demenzkranken Vaters gemacht, als er noch einige "lichte Momente" hatte. Natürlich wirkt er auf diesen nicht so lebendig, wie auf früheren Fotos, aber auch diese Phase war (leider) Teil seines Lebens. Eine Veröffentlichung ausserhalb des engsten Familienkreises scheidet natürlich aus.

Von Helmut Newton ist bekannt, dass er nach seinem Herzinfarkt seine gesamte Genesungsphase selbst mit einer Kompaktkamera dokumentiert hat, teilweise sind diese Bilder auch veröffentlich. Nach seiner eigenen sowie der Aussage seiner Frau June haben ihm diese Fotos - und die Beschäftigung mit seinem Selbstbild in dieser Phase - massiv bei der Bewältigung geholfen.

Viele Grüße
Mattes
 
Es ist ein wenig vom Thema weg ... ich hatte vor ca. 10 Jahren einen
Autounfall in Italien ... mein Auto war danach nicht mehr fahrbereit und
musste dort bleiben. Ich hatte (glücklicherweise wie sich später heraus-
stellte) ringsherum einen Satz Bilder gemacht.

Es handelte sich um einen selbstverschuldeten Unfall ohne weitere
Beteiligte, und es ging im nachhinein nur darum, dass ich den Zeitwert
des Wagens von der bestehenden Vollkaskoversicherung haben wollte.
Die Versicherung versprach, das Auto in Italien umgehend von einem
Gutachter (einer italienischen Partnerversicherung) begutachten zu lassen.

Leider passierte dann aber 7 Wochen lang gar nichts ... trotz immer
wiederholter Aufforderung, das Auto doch nun mal zu begutachten.
Auch der Hinweis auf die mehrfach zugesandten Bilder, die zum
feststellen eines Totalschadens mehr als genügt hätten, bewirkte leider
nichts.

Erst eine schriftliche Fristsetzung, mit der Bekanntgabe, dass das Auto zu
einem bestimmten Termin verschrottet würde, und dann eben nicht
mehr begutachtet werden kann, lockte eine Reaktion hervor.

Nun wollte die zuständige Stelle die Bilder nochmals haben ... und hatte
nur einen Tag später von einem internen Gutachter eine geschätzte
Schadenshöhe, die den Restwert übertraf.

Ohne Bilder wäre das so einfach nicht gegangen, und die Versicherung hätte
weiterhin auf Zeit spielen können. (Denn nur darum ging es letztendlich).
 
AW: Unfallfotos: Traumabewältigung oder einfach nur "daneben"

Ich empfinde Bilder von verletzten, leidenden Menschen als ethisch abzulehnen und das Argument der Hilfe zur Traumabewältigung vorgeschobenen. Die Dokumentation von Unfallsituationen zur rechtlichen Klärung kann auch ohne ein Abbild des Patienten erfolgen und ist auch sinvoll, die Intimsphäre des Menschen ist dabei aber unbedingt zu wahren. Auch stellt sich die Frage, ob solche Bilder nicht einen unerlaubten Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Patienten darstellen - mithin verboten sind. Im übrigen werden die Verletzungen im Krankenhaus genau dokumentiert und es benötigt dazu keine Bilder des Patienten vom Unfallort.
Es besteht immer die Möglichkeit, das solche Bilder irgendwann einmal (auch unbeabsichtigt) veröffentlicht werden - es gibt einen sensationslüsternen Spanner-Markt für solche Bilder und Filme. Viele der schlimmen Filme auf YouTube waren sicherlich niemals zur Veröffentlichung gedacht. Ich finde es ekelhaft, das Menschen einen zusätzlichen Kick dadurch bekommen, das dort anderen Menschen schlimmes passiert.
Die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse benötigt ggf. professionelle Hilfe und Bilder sind dafür keine Notwendigkeit.

PS: Wenn jemand sich im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte (nicht in einer Unfallsituation) dafür entscheidet Bilder von sich zu erstellen, steht ihm das natürlich frei.....
 
Zuletzt bearbeitet:
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