Ok, Grundlagen zu Brennweiten - Einstellungsgrössen :
- Totale / Panorama / Establisher (long shot (LS) / wide shot (WS) establishing shot (ES) ) -> Weitwinkel, 20 / 24 / 28mm
Das würde ich auf jeden Fall mirnehmen wollen, damit die Veranstaltung « rund » wird. Einmal einen Überblick über die Räumlichkeiten und die Massen, die so anwesend sind. Ob das hinterher mit in den Film genommen wird, steht auf einem anderen Blatt. Blöde ist halt, wenn diese Bilder fehlen (über solche Bilder lassen sich ganz gut Titel der Veranstaltung und die Namen der Hauptdiskutanten legen. Das am Rande). Mensch als solcher in persona ist eher unwichtig. Beschreibt den Ort der Veranstaltung (Raum etc pp). - dazu kommt weiter unten noch was.
- Suptertotale (extreme long (ELS) / extreme wide (EWS) ) -> Brennweiten unter 20mm. Wenn die location üüüberwältigend ist. Sonst nicht.
- Halbtotale (medium long (MLS) / full shot (FS) / complete view (CS) ) -> Person von Kopf bis Fuss. Achte drauf, dass die Kamera etwa auf Bauchnabelhöhe ist, sonst bringst Du da für das Unterbewusstsein Dinge mit rein, die für diese Art von Veranstaltung nicht angebracht ist. Brennweiten 28 / 35mm. Umgebung bei der CS ist nachrangig.
- Halbnah (medium shot / mid shot (MS) ) -> Hüfte bis Kopf. nd zwar Mitte Hüfte.. Gut für Dialogszenen im Stehen. Brennweite je nachdem, wie nah du denen auf die Pelle rücken willt. Klassisch 35mm, manchmal 28, manchmal 50.
Entspricht so in etwa dem Abstand zu jemandem, den du nicht so fürchterlich gut kennst.
- « Amerikanische » (american (AS) ) -> Western. Man sieht den Coltgürtel komplett. Also in etwa etwas oberhalb Knie bis Kopf. Ansonsten wie eben. Bietet sich unter Umständen dann an, wenn sich das Gespräch auf der Bühne Richtung Duell entwickelt
- Nah (shoulder close up (SCU) ) -> etwa Bauchmitte bis Oberkante Kopf. Betont Gesichtsausdruck und Augen. Person bzw. das, was sie von sich gibt, wird « gewichtiger ». Zuschauer sieht dem Gegenüber « direkt ins Gesicht ». 50mm, wenn im Hintergrund noch was passieren wollte, das für den weiteren Verlauf von Bedeutung ist, auch 35mm.
Und nur der Vollständigkeit wegen :
- Gross (close-up (CU) ) -> Jochbein bis Oberkante Kopf.. 50 / 85mm
- Detail (extreme close-up (ECU) ) -> Detail. Körper, Hände
- Italienisch (italian (IS) )-> nur die Augen. Charles Bronson. Spiel mir das Lied vom Tod.
Die drei nimmst du bei Veranstaltungen besser nicht, weil die beim Zuschauer sehr schnell absolutes Unbehagen auslösen können.
Was das aber sonst sagt : Nutze die Hauptkamera *nicht* zum durchgehenden Aufnehmen. Wenn Du kannst, wander (viel) herum. Nutze verschiedene Brennweiten. Gestalte die Einstellungen abwechselungsreich. Du kommst mit dem Ding näher an das Geschehen ran, als mit den « fest installierten ». Mach Dir keinen Kopf, wie lange die Sony am Stück aufnimmt; es interessiert nicht, wenn das Endergebnis « ordentlich » vulgo abwechslungsreich und damit beguckenswert werden soll.
Ich habe das Stichwort schon in den Raum geworfen : Multicam. Schmeiss die Suchmaschine des Vertrauens an, was sich dahinter versteckt und wie Du das mit Deinem Bearbeitungsprogramm nachher über-, durch- und auseinander bekommst. Die Magie passiert hinterher im Schnitt und entscheidet darüber, ob das Volk nach längstens fünf Minuten abschaltet oder bei der Stange bleibt. Eine einzige Position bei solcherlei Veranstaltungen ist absolut tödlich.
Ganz klassisch bei Bühne : eine Kamera rechts, eine links (Weitwinkel 24 / 28 / 35mm), mindestens eine mit Blick ins Publikum (eine mit Übersicht auf die Massen, zumindest die ersten Reihen; die andere etwas längere Brennweite für Reaktionen in den Gesichtern. Geht aber eigentlich nur ordentlich mit einem eigenen Kameramann dafür), mobil für die coolen shots von « mittendrin im Geschehen ». Guck Dir Fernsehdiskussionen an, das war durchaus ernst gemeint.
Von der Anschaffung eines extra Recorders dafür halte ich persönlich nichts. Die haben andere Einsatzbereiche.
Noch einmal Ton : Jedes Mikro geht in eine eigene Aufnahmeeinheit rein. Soweit die Theorie. (mehrere auf eine Spur gibt Katastrophe bei der Nachbehandlung, wenn zB einer brüllt und der andere flüstert).
In der Praxis machen wir das auch gerne so. Die andere Möglichkeit ist die Nutzung eines sog. mehrkanalfähigen Interfaces. Suchmaschine. Die guten, die mehr als zwei Mikros können, kosten schlagartig vierstellig. Das Musikhaus Thomann.de weiss da mehr drüber. Wenn ich mich nicht völlig irre, haben die irgendwo auf ihrer Seite auch « Ratgeber » dazu. Ebenfalls für Mikrofone.
(daher auch meine vorherige Äusserung zu den kamerainternen Mikros. Deren Tonspuren brauchst Du für das, was Du da vorhast nur für die grobe Synchronisation, bevor die « richtigen » Spuren dazugelegt werden. Wenn Dir danach ist, kannst Du auch so kleine « Richtmikros » à la Rode und Konsorten draufschnallen. Sind besser, als die kamerainternen, nehmen aber unheimlich viel Mist aus der Umgebung mit. Für sauberen Ton gilt : so nah wie irgendmöglich ran ans Geschehen und den / die Sprecher. Nicht umsonst « angelt » der Boomoperator beim Film.)
Funkstrecke : die billigen haben in der Regel nicht nur grenzwertige Mikros dabei, sondern auch eine Reichweite, der ich bei einer Veranstaltung mit 100 Leuten und mehr nicht mehr trauen würde. Die guten sind teuer, die richtig guten noch heftiger, übertragen aber vor allem zuverlässig auch dann, wenn da mal jemand den Weg zwischen Sender und Empfänger kreuzt oder da parkt. Es ist echt Forschungsarbeit nötig, leider.
Das gute an unseren Zeiten ist aber, dass es so Zeugs gebraucht gibt . H1 mit ud ohne n machen für « am Mann » einen hervorragenden Job, haben mit frischen Akkus Standzeit für satt einen halben Tag und eine « hold »-Funktion, damit die nicht aus Versehen ausgeschaltet werden. Die meisten Smartphones können aks Aufnahmegerät genommen werden, haben aber den Nachteil, dass das mal aus Versehen gestoppt werden kann. Apps meines Vertrauens dafür sind (die leider nicht mehr erhältliche) « PCMRecorder » von Tascam und « Voice Record Pro » von Bej Bej. Beide für das Eierfon. Androiden weiss ich nicht, da wird es aber auch was geben.
Und dann gibt das Leihbuden. Vielleicht ist eine in Deiner Nähe. Film ist ein Stichwort, DJ / Eventveranstaltung das andere. Suchen und fragen.
Ob nun per Interface oder von jeder Karte einzeln in den Rechner gespült : Nachbearbeitung per Mikro ist wahrscheinlich erforderlich, wenn Du keinen Tonmeister mit vor Ort hast, der die Pegel im Auge behält. Dabei gehst Du am besten, wenn die Datei das Licht des einschlägig verdächtigen Programms erblickt, wie folgt vor - Levels anpassen (hatte ich -6db, max -3db als Pegelgrenzen schon erwähnt? ), falls und soweit erforderlich Dynamik und zum Schluss EQ.
Das ist ein sehr heisser Tip aus der Praxis nicht nur eines Typen, die für Kino und Mukke mastern. Es hört sich hinterher « natürlicher » an. Ist so. Auch, wenn das klassisch immer andersrum empfohlen wird. Das kann einen schon mal in den Wahnsinn treiben, wenn sich das irgendwie total doof anhört, nachdem der Limiter (oder « normalize » angewendet wuorden ist). Also : Limiter, dynamique, EQ.
Kopfhörer : Alles, was ein *neutrales* Klangbild liefert und Dich nicht allzu grossartig mit Umgebungsgeräuschen nervt - on-ear und over-ear., geschlossene Systeme.
Absolutes No-Go ist alles, was mit Superbass und Konsorten angibt. State of the Art sind die DT770Pro von Beyerdynamics. 80 Ohm reichen für die Arbeit am Rechner und mit den Dingern kannst den ganzen Tag arbeiten, ohne heisse Ohren zu bekommen. Für den sehr günstigen Preis sehr sehr geil : Sony MDR V-150. Sind ebenfalls für stundenlanges Arbeiten gut geeignet, weil die nicht so aufs Ohr drücken. Das ist ganz ganz wichtig. Der Druck. Ausprobieren. Im Laden. In-ear-Knöpfe für solcherlei Tätigkeiten kommen von Sennheiser oder Beyerdynamics. Neutral.
Gleiches gilt für Monitorboxen bzw das, was aus den PC-Lautsprechern kommt : neutral. Wenn sich das mit den Dingern ordentlich anhört, tut es das an allem anderen auch
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« Ohne Licht gehts nicht, ohne Ton schon »
