Diesen Vergleich probierst du besser erst einmal selber aus.
Ist mein täglich Brot seit Jahrzehnten.
Ach ja!? Wie oft pro Tag vergleichst du denn Nahlinsen mit Zwischenringen?
Nein, laß nur. War 'ne rhetorische Frage. Es ist völlig klar, daß du's noch niemals ausprobiert hast. Solltest du wirklich einmal tun, das ist sehr aufschlußreich.
Ich vermute, "mein täglich Brot seit Jahrzehnten" sollte heißen, du verwendest regelmäßig Zwischenringe und erzielst damit einwandfreie Ergebnisse. Was bei niedrigen Ansprüchen an die Abbildungsleistung durchaus sein kann. Niedrig sind die Ansprüche, wenn man dreidimensionale, tiefengestaffelte Motive ablichtet – dann steht ein Hauptmotiv scharf in der Bildmitte und ist umgeben von unscharfem Vorder- bzw. Hintergrund. Hierbei ist die Abbildungsleistung des optischen Systems am Bildrand bedeutungslos.
Doch bei hohen Qualitätsansprüchen braucht man nicht einmal einen Zwischenring, um die Überlegenheit von Nahlinsen, insbesondere von Achromaten, gegenüber einfacher Auszugsverlängerung nachzuweisen. Schraubt man einen Achromaten mit +2 dpt auf ein 50-mm-Standardobjektiv und stellt den Entfernungsring auf Unendlich, so ergibt sich ein Abbildungsmaßstab zwischen 1:10 und 1:9. Diesen schafft das Objektiv auch allein, ohne Nahlinse, nämlich bei Einstellung auf etwa 0,6 m, was einer Auszugsverlängerung von gerade einmal 5 mm entspricht. Vergleicht man nun also in dieser Weise ein übliches sechslinsiges 1,8/50 mm oder siebenlinsiges 1,4/50 mm bei Abbildungsmaßstab 1:9 mit und ohne Nahlinse, so sieht man bei genauem Hinsiehen sogar schon im Spiegelreflexsucher, daß die Leistung mit Nahlinse besser ist. Und bei größeren Abbildungsmaßstäben fällt der Vorsprung der Nahlinse noch größer aus. (Einige der modernsten lichtstarken Standardobjektive besitzen
Floating Elements oder Rückteilfokussierung zur Verbesserung der Nahbereichsleistung. Mit solchen fällt der Vorteil der Nahlinse natürlich kleiner aus oder verschwindet ganz – jedenfalls solange man im Einstellbereich des Objektives bleibt.)
Daß Achromate Zwischenringen unterlegen seien, hast du dir vermutlich ausgedacht ... oder gelesen bei einem Autor, der es auch niemals selber ausprobiert hat. Die Zeiten, wo Fachbücher von Fachleuten geschrieben wurden, sind lange vorbei. "Das Profibuch zur Canikon XyZ" aus dem Data-Becker- oder Franzis-Verlag wird heutzutage von Lohnschreibern hingeschludert, die sich ihr Halbwissen bei Wikipedia angelesen haben. In diesen Büchern kann man tatsächlich regelmäßig nachlesen, Zwischenringe seien überlegen, weil sie keine fehlerbehaftete Optik enthalten. Doch auch nach hundertfacher Wiederholung bleibt diese Behauptung weiterhin falsch.