Das Problem kenne ich nur zu gut, RawTherapee ist, was die "Einstiegsfreundlichkeit" angeht, wirklich schrecklich

. Effektiv hatte ich das gleiche Problem wie du: ich mache JPEGs, mache RAWs, öffne die RAWs in "neutral"/default und weiß erstmal nicht, was ich machen soll, hilfreiche Presets gibt es auch nicht, ausgeblichen in orange, rot, grün, blau (das sind auch alles die gleichen R/G/B-Kurven, nur permutiert...). Manchmal habe ich dann solange rumgespielt, bis was rauskam, mit immer wieder zweifelhaftem Ergebnis (ziemlich matt und flau).
Wie würde ich nun anfangen: so wie über mir geschrieben, würde ich erst mal mit neutral starten, dann in den ersten Reiter (Belichtung) rechts gehen, dort bei Belichtung Kontrast auf 25-30, Sättigung auch etwas hoch, und dann die "eigentliche" Belichtung so anpassen, dass das Histogramm etwa passt. Dann kannst du noch die Tonwertkurve öffnen und dort parametrisch die Schatten/Lichter ein bisschen anpassen (EDIT: vorher stand hier was von S-Kurve: mittels Try-and-error erreiche ich ein ganz ansprechendes Ergebnis, wenn ich in einer Tonwertkurve im Nurb-Modus die mitten hochziehe und in der anderen die Lichter anziehe und die Schatten absenke (S)...). In 70% der Fälle sollte das Bild dann besser aussehen, als mit Auto/Default und in etwa die Qualität des JPEGs erreichen! Falls der Weißabgleich nicht stimmt (einmal hatte ich einen richtig fiesen Blauton drinnen von der Kamera

), in den Reiter "Farbe" (3.v.l.), was weißes/hellgraues Suchen und mit der Pipette draufklicken, dann noch nach Geschmack nach kühl/warm schieben (ja, ist nicht optimal, für Urlaubsfotos m.M. nach i.O); für Landschaften ist es oft ein bisschen Dunstig, LR hat hier auch einen Regler und glücklicherweise gibt es in der neuesten Version das Retinex-Tool

, das mir zu gut gefällt... (auch im Reiter Belichtung, einfach mit den obersten 3 Reglern spielen). Damit sind 90% der Bilder erfasst, bei den restlichen 10% musst du dann noch im Belichtungsreiter spielen.
Meiner Ansicht nach solltest du jetzt ein vorzeigbares Foto haben und kannst beginnen, im Farbe/Belichtung-Reiter deinen Look zu erstellen, meiner Meinung nach hilft da nur ausprobieren mit Gehirn

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Das letzte Problem, auf welches du stoßen wirst, wird dann sein, dass die Bilder beim 1:1 View/auf einem hochauflösenden Monitor im Detail etwas flau/unscharf/verrauscht daherkommen. Das heißt du willst im Reiter 2 einfach mal Schärfung, Impulrauschreduzierung und Rauschreduzierung aktivieren. Schärfung ist verhältnismäßig selbsterklärend, Intensität ist die Stärke, einfach mal 1:1 anschauen, Impulsrauschreduzierung funktioniert bei High-ISO meist im Default zufriedenstellend (=macht nix kaputt und wird sichtbar besser), bei der Rauschreduzierung gibt der Regler Luminanz an, wie stark du entrauschen willst, was bedeutet, dass mit höherem Reglerwert, mehr Details verschwinden, die holt man mit dem Luminanzdetails-Regler wieder zurück (meine Interpretation des ganzen, einfach ausprobieren, evtl. noch ganz unten (unter dem Chrominanz-Regler, den ich noch nicht bedienen kann

) den Medianfilter einschalten, macht das ganze noch etwas schärfer.)
Jetzt hast du im Idealfall ein nettes Profil, das du speichern/über den Ordner-View (oben, nur da, wenn du das Bild nicht direkt geöffnet hast) kopieren kannst, um es mal auf andere Bilder anzuwenden, vllt. ist es soweit universell einsetzbar.
Für einfach Farblooks kannst du noch die Filmsimulation mit HaldCLUT (Reiter Farbe) nutzen, leider sind die mitgelieferten "Filme" größtenteils für die Tonne, weil man damit den typischen Look schlecht gescannter Negative (manche sind auch i.O. für den Retrolook...) emulieren kann, was man sich dann auch sparen könnte

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Hier hat sich jemand an der Reproduktion der sehr beliebten Fuji-"Digital-Filme" (Notiz am Rande, hat Fuji ein ähnliches Programm, wie DPP, womit man am Computer vllt. sogar aus einem TIF entwickeln kann?, dann wären die Profile gleich fertig) gemacht, im Vergleich zum mitgelieferten deutlich besser, evtl. auch ganz interessant

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Du musst noch viel googlen

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