Hallo,
kostenlose Amateurmodels zu finden, ist an sich gar nicht so schwer.
1. Es gibt diverse Internetseiten, wie die Model-Kartei oder Fotocommunity, wo man potentiell interessierte Damen ansprechen kann. Erfahrungsgemäß ist leider der Ausschuß und Unzuverlässigkeit der dort auftretenden Damen recht hoch. Außerdem braucht man ein paar Referenzbilder, um freigeschaltet zu werden. Ein Bekannter von mir ist daneben auch auf einigen der Partnervermittlungsseiten unterwegs, mit deutlichem Hinweis im Profil, daß er keine Partnerin sondern Models sucht. Nachdem, was ich so von ihm höre, scheint die Trefferquote deutlich höher zu sein, als bei den Model-Seiten.
2. Man spricht interessante Frauen auf der Strasse an. Hört sich schlimmer an, als es ist. Ein paar Visitenkarten drucken (lassen, damit es einigermassen professionel aussieht), Kamera und Stativ in die Stadt nehmen auf der Suche nach interessanten Architektur/Tiere-etc. Motiven und einfach die vorbeigehenden interessanten Frauen (nicht unbedingt die schönsten) einfach kurz anquatschen, vorstellen, erläutern, daß es keine Aktfotos sind (wichtig!), Visitenkarte in die Hand drücken, fertig. Die eine oder andere meldet sich dann.
3. Hat man genug Freunde bei Facebook, immer wieder einfach mal eine Anfrage als eigener Status posten. Manche Bekannte senden daher möglichst viele Freundschaftsanfragen an interessante Frauen, auch wenn sie sich nicht kennen, damit diese Anfragen von möglichst vielen gelesen werden.
4. Anzeigen in der lokalen Presse, Aushänge auf dem Schwarzen Brett an der Uni, im Fitnessstudio, Sportverein etc. Dabei nicht nur nach Models an sich suchen, das wirkt immer etwas "notgeil", sondern sich Themen festlegen und passende interessierte Damen suchen. Zum Beispiel befolge ich derzeit zwei Projekte: das Nibelungenlied, wo ich die eine oder andere Szene aus dem Lied nachstellen möchte und dazu passende Damen (und Herren) mit mittelalterlichen Bekleidung suche. Oder als begeisterter Mountainbiker suche ich gerade nach Damen und Herren, von den ich Aufnahmen beim Downhill machen kann. Daneben auch gestellte Fotos nebem dem Bike mit der ganzen Radlerkluft. Letztes Jahr habe ich zum Beispiel Bilder von Frauen mit Hunden gemacht. Auf den Aushang an der Uni haben sich nicht weniger als acht Frauen gemeldet, von denen ich nachher auch drei zu einem Fotoshooting ohne Hund hatte ;-) Allerdings sollte man diese Themen nicht als Lockvogel sehen, sondern man muß an der Thematik wirklich interessiert sein und die Models beinahe "nur" wie Beiwerk sehen. Frauen (und Männer) erkennen schnell, ob man als Fotograf ein stimmungsvolles Foto mit Licht- und Schattenspiel als gelungen ansieht, oder eines, wo der Rock sehr hoch gerutscht ist...
5. Kamera nehmen und Veranstaltungen in nahem Umfeld absuchen: Ritterturniere, Volksfeste, Strassenschauspieler. Die meisten Teilnehmer sind Amateure, die im Privatleben Beamte, Lehrer, Programmierer, LKW Fahrer etc. sind. Fotografiere sie und frage, ob sie die Bilder (kostenfrei versteht sich) haben wollen, falls ja, drücke Visitenkarte in die Hand, fertig. Sie sind es gewohnt, daß sie andauern auf Veranstaltungen fotografiert werden und haben damit kein Problem. Wenn sie auch noch paar (hoffentlich gelungene) Fotos kostenfrei zugemailt bekommen, freuen sie sich immer. Und schon paar Kontakte aufgebaut...Da wird man vielleicht anschließend angesprochen, ob man paar gestellte Fotos für einen Flyer, Homepage etc. machen möchte, und schon ist man im Gespräch, wenn man irgendeiner auch selbst persönliche Aufnahmen haben möchte.
6. Weitererzählung im Freundes/Bekanntenkreis, teilweise auf unglaublich abstrusen Wegen. Zum Beispiel hatte ich letzten Monat ein Fotoshooting für eine junge Dame, deren Mutter eine Nachbarin einer Frau ist, die ein Terrarium hat, an deren Tieren ich meinen neuen Canon 100mm Makro ausprobiert habe. Dazu habe ich mal eine Anzeige in der lokalen Presse (kostenfrei) geschaltet und die Frau hat sich gemeldet.
Und, und, und. WIe man sieht, Möglichkeit gibt es ausreichend, aber ein paar Sachen möchte ich Dir dennoch auf den Weg geben:
So gut wie keine Frau (außer gewissem Millieu) zieht sich vor einem fremden Mann aus. Auch bei normalen Aufnahmen, vor allem im Wald oder Wiese, haben alle Frauen sehr große Bedenken. Vor allem dann, wenn sie gar nicht wissen, ob dieser "Fotograf" nicht ein sabbernder Spinner ist. Daher brauchst Du auf jeden Fall eine vernünftige Homepage, vielleicht Visitenkarten, vor allem aber eine ganze Reihe Referenzbilder, mit denen Du einerseits Deine Fähigkeiten belegen, andererseits der Dame Deine Seriosität vermitteln kannst. Man muß als Fotograf auch mit der Ausrüstung umgehen können. Das Wissen hierzu, plus Referenzbilder, bekommt man am besten bei diversen Workshops. Auf diversen Internetseiten und auch hier im Forum gibt es immer wieder Verweise darauf. Such Dir die, welche Dich interessieren (nicht sofort Aktaufnahmen, lieber zuerst Portrait etc.), besuche sie. So bekommst Du Erfahrung, lernst Umgang mit Studiotechnik und hast am Ende eine Reihe von brauchbaren Referenzbildern. Gute Workshops kosten aber ihr Geld. Rudelshootings und Modelsharings sind günstiger, aber lernen tut man nicht unbedingt etwas (obwohl manchmal erstaunlich viel).
Zweitens Geduld. Es ist nicht so, daß einem sofort die Frauen die Bude einrennen, sobald man die Absicht bekündet, Fotograf zu sein. Je nach Bekanntheisgrad und Intensität des Hobbys, kann es durchaus sein, daß es bei zwei, vielleicht drei Anfragen im JAHR bleibt! Immerhin gibt es sehr viele, auch sehr gute Fotografen, mit denen Du in Konkurrenz stehst, auch im Freundeskreis! Deswegen ist es wichtig, daß mein am Ball bleibt, seine fotografischen Fähigkeiten auch außerhalb trainiert und sich auch anderen Themen zuwidmet. Fotografen, die schöne Mädchen fotografieren wollen, gibt es wie Sand am Meer. Um da mit zu halten, vor allem, wenn das Model kein Geld bekommen soll, muß man technisch auf einem hohen, sehr hohem, Niveau sein, insbesondere wenn man Models nicht aus dem Bekanntenkreis nimmt.
Ebenfalls aus meiner Erfahrung kann ich sagen, daß Freunde/Bekannte sich eher für Aufnahmen bei mir entscheiden, wenn sie wissen, daß ich nicht nur Frauen fotografiere, sondern Fotografie an sich mein großes Hobby ist. Wenn ich bei jeder Geburtstagsfeier, Hochzeit, Kommunion, Taufe etc. mit Kamera aufkreuze, auch andere Schwerpunkte in Fotografie lege (meine Leidenschaft sind Tiere und Landschaften, ich bin mindestens einmal im Monat im Zoo, Menschen fotografiere ich eigentlich nur nebenbei), ordentliche Ausrüstung habe etc. Das vermittelt den potentiellen Interessenten eher den Eindruck, daß ich an Fotos, und nicht an ihnen selbst interessiert bin. Gerade bei Fotos von Freunden ist dies sehr hilfreich. Außerdem bleibt man so besser als Fotograf in Erinnerung, so daß mal die eine oder andere Bekannte einen anspricht.
Wenn Du grundsätzlich kein Interesse an Aktaufnahmen hast, betone es immer mal wieder. Wenn Frauen wissen, daß es sich um keine Nacktbilder handelt, sondern Portrait, Beauty (das Wort schmeichelt den Damen übrigens sehr) etc., sind sie meistens deutlich offener und gehen eher auf ein Shooting ein. Prinzipiell würde ich auch bei Interesse an Akt keine Dame direkt darauf ansprechen. Erst einmal ein oder zwei normale Shootings machen, so daß Vertrauensbasis aufgebaut ist, dann schaut man weiter (oder eben nicht)
Abschließend: bedenke bitte, daß selbst wenn Du nach kostenlosen Amateurmodels suchst, Fotografie von Menschen ist ein ganz schön teurer Spaß. Wirklich gute Fotos sind mit einem Aufsteckblitz nicht zu machen. Entweder benötigst Du ein Mietstudio oder eine vernünftige Ausrüstung daheim. Beides ist nicht billig! Aufnahmen in der Natur sind zwar wesentlich weniger kostspielig, erfordern aber solides Grundwissen über Licht und gehen schneller schief, als im Studio. Selbst wenn einiges an der Ausrüstung für kleinen Preis nachbaubar ist (Baustrahler etc.), den einen oder anderen Euro wird es verschlingen. In dem einen oder anderem Fall kann man zwar das Model gern zu Kostenbeteiligung veranlassen, aber in vielen Fällen bleibst Du darauf sitzen. Je nach Studio, Ausrüstung, Dauer, ggf. Einsatz einer Visagistin, ist man bei einem Fotoshooting locker bei einem ordentlichen dreistelligen Eurobetrag!