Martin Messmer
Themenersteller
Liebe Alle
Ich möchte mich gerne ‹absichern›, ob meine Überlegungen korrekt sind oder gänzlich falsch:
Bei einem anamorphotischen Objektiv mit z.B. Verzerrfaktor F = 2 wird das Bild ja in beispielsweise der Breite um den Faktor 2 gestaucht.
In etwa wäre dies dann also für die Bildbreite die halbe Brennweite ( f ), die für den Bildwinkel wirkt und in den Sensor gequetscht, gestaucht wird.
Am besten grad mit konkretem Beispiel:
APS-C-Sensor, Gegenstandsweite g = 2000mm, zu untersuchende Unschärfe im Hintergrund bei D = 5000mm, Blende k = 2 und Brennweite f = 50mm.
So wird das anamorphotische Objektiv mit F = 2 in der Bildhöhe also ein f1 = 50mm und in der Breite ein f2 = 25mm aufweisen.
Die Bildbreite aber ganz auf dem Sensor, in die Breite hineingetaucht …
Meine Frage ist nun: Mit welcher Schärfentiefe kann ich rechnen mit diesem Objektiv im Vergleich zu einem ‹normalen› 50mm-Objektiv?
Oder vorab anders: Wie sieht der Zerstreuungskreis auf dem Sensor aus, und NACHDEM ich das Bild in der Bildbearbeitung wieder entstaucht habe?
Meine vage Vermutung:
Un-entstaucht, also noch gestaucht, bildet sich folgender Zerstreuungskreis:
ZD1 (bezügl. Bildhöhe) ≈ f1^2 / k * (1/g – 1/D) =>
ZD1 ≈ 50^2 / 2 * (1/2000 – 1/5000) ≈ 0.375mm
ZD2 (bezügl. Bildbreite) ≈ f2^2 / k * (1/g – 1/D) =>
ZD2 ≈ 25^2 / 2 * (1/2000 – 1/5000) ≈ 0.09375mm = ZD1 / F^2
Entstaucht (!) wird dieser anamorphotisierte Zerstreuungskreis dann wieder um den Zerrfaktor F (= 2), also in die Breite gezogen, nämlich:
ZD2´ = ZD2 * F = 0.09375 * 2 = 0.1875 = ZD1 / F
Könnte dies so sein, dass die Zerstreuungskreise (sagen wir tendenziell mittig im Bild) ein in die Höhe gezogenes Oval bilden mit den Diagonal-Maßen
ZD1 hoch ≈ ZD wie ohne anamorphotisches Objektiv
ZD2 quer ≈ ZD / F … ??
… und für die Schärfentiefe (mit dem max. zul. Zerstreuungskreisdurchmesser Zo ≈ Sensordiagonale / 1500) wäre dann doch wohl der maximal große Zerstreuungskreisdurchmesser Zo relevant – jedoch:
Wir würden das Bild ja infolge der Bildverbreiterung von etwas weiter weg anschauen, weil ja die Breite um den Verzerrfaktor vergrößert wird beim Entzerren.
Somit würde die Diagonale des Bildes etwas länger und damit die (identisch große) Bildbetrachtungsdistanz vergrößert:
Bildbetrachtungsabstand = Bilddiagonale neu ≈ Bilddiagonale alt / Sensordiagonale * √[(Sensorlänge * F)^2 + Sensorhöhe^2]
Und mit dem gleichen Betrag würde ergo auch Zo zu Zo´ verändert (vergrößert), hier konkret:
APS-C-Zo ≈ 0.02mm
Sensor-Seitenverhältnis 2:3 mit 16 x 24mm
Zo´ ≈ Zo / 28.84 * √[(240.0351 * 2)^2 + 16^2] ≈ 0.035mm
Somit liegt eine größere Unschärfe drin im Bild, weil wir das Bild ja von etwas weiter weg anschauen …
Und da der Zerstreuungskreis unterschiedliche Durchmesser hat (ein Oval), doch max. Zo misst, würde die Schärfentiefe etwas weiter, als wenn wir nicht-anamorphotisch fotografierten.
Liege ich da völlig falsch irgendwo? …
DANKE fürs Helfen und liebe Grüße an alle!
Herzlich — Martin
…
Ich möchte mich gerne ‹absichern›, ob meine Überlegungen korrekt sind oder gänzlich falsch:
Bei einem anamorphotischen Objektiv mit z.B. Verzerrfaktor F = 2 wird das Bild ja in beispielsweise der Breite um den Faktor 2 gestaucht.
In etwa wäre dies dann also für die Bildbreite die halbe Brennweite ( f ), die für den Bildwinkel wirkt und in den Sensor gequetscht, gestaucht wird.
Am besten grad mit konkretem Beispiel:
APS-C-Sensor, Gegenstandsweite g = 2000mm, zu untersuchende Unschärfe im Hintergrund bei D = 5000mm, Blende k = 2 und Brennweite f = 50mm.
So wird das anamorphotische Objektiv mit F = 2 in der Bildhöhe also ein f1 = 50mm und in der Breite ein f2 = 25mm aufweisen.
Die Bildbreite aber ganz auf dem Sensor, in die Breite hineingetaucht …
Meine Frage ist nun: Mit welcher Schärfentiefe kann ich rechnen mit diesem Objektiv im Vergleich zu einem ‹normalen› 50mm-Objektiv?
Oder vorab anders: Wie sieht der Zerstreuungskreis auf dem Sensor aus, und NACHDEM ich das Bild in der Bildbearbeitung wieder entstaucht habe?
Meine vage Vermutung:
Un-entstaucht, also noch gestaucht, bildet sich folgender Zerstreuungskreis:
ZD1 (bezügl. Bildhöhe) ≈ f1^2 / k * (1/g – 1/D) =>
ZD1 ≈ 50^2 / 2 * (1/2000 – 1/5000) ≈ 0.375mm
ZD2 (bezügl. Bildbreite) ≈ f2^2 / k * (1/g – 1/D) =>
ZD2 ≈ 25^2 / 2 * (1/2000 – 1/5000) ≈ 0.09375mm = ZD1 / F^2
Entstaucht (!) wird dieser anamorphotisierte Zerstreuungskreis dann wieder um den Zerrfaktor F (= 2), also in die Breite gezogen, nämlich:
ZD2´ = ZD2 * F = 0.09375 * 2 = 0.1875 = ZD1 / F
Könnte dies so sein, dass die Zerstreuungskreise (sagen wir tendenziell mittig im Bild) ein in die Höhe gezogenes Oval bilden mit den Diagonal-Maßen
ZD1 hoch ≈ ZD wie ohne anamorphotisches Objektiv
ZD2 quer ≈ ZD / F … ??
… und für die Schärfentiefe (mit dem max. zul. Zerstreuungskreisdurchmesser Zo ≈ Sensordiagonale / 1500) wäre dann doch wohl der maximal große Zerstreuungskreisdurchmesser Zo relevant – jedoch:
Wir würden das Bild ja infolge der Bildverbreiterung von etwas weiter weg anschauen, weil ja die Breite um den Verzerrfaktor vergrößert wird beim Entzerren.
Somit würde die Diagonale des Bildes etwas länger und damit die (identisch große) Bildbetrachtungsdistanz vergrößert:
Bildbetrachtungsabstand = Bilddiagonale neu ≈ Bilddiagonale alt / Sensordiagonale * √[(Sensorlänge * F)^2 + Sensorhöhe^2]
Und mit dem gleichen Betrag würde ergo auch Zo zu Zo´ verändert (vergrößert), hier konkret:
APS-C-Zo ≈ 0.02mm
Sensor-Seitenverhältnis 2:3 mit 16 x 24mm
Zo´ ≈ Zo / 28.84 * √[(240.0351 * 2)^2 + 16^2] ≈ 0.035mm
Somit liegt eine größere Unschärfe drin im Bild, weil wir das Bild ja von etwas weiter weg anschauen …
Und da der Zerstreuungskreis unterschiedliche Durchmesser hat (ein Oval), doch max. Zo misst, würde die Schärfentiefe etwas weiter, als wenn wir nicht-anamorphotisch fotografierten.
Liege ich da völlig falsch irgendwo? …
DANKE fürs Helfen und liebe Grüße an alle!
Herzlich — Martin
…
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