Ich sehe immer wieder, dass hier jede Menge rechtlicher Fragen diskutiert werden und sehr viel mit Halbwissen herumspekuliert wird. Ich habe für zwei Spezialgebiete Leute, die sich auskennen: eine Steuerberaterin und einen Anwalt.
Und das lasse ich die Leute wissen. Ich betreibe neben der Fotgrafie noch ein Planungsbüro, da ist man öfters mit rechtlichen Problemen konfrontiert als in der Fotografie. Trotzdem tauchen auch bei mir immer wieder derartige Dinge auf. Ich fotografiere viel im öffentlichen Raum. Im Regelfall ist die Sache rechtlich abgesichert. Ich hole so gut es geht immer die Erlaubnis ein, sobald es darum geht, auf Baustellen zu fotografieren, auf Privatgelände, in Parks,....zu fotografieren. Trotzdem geht es nicht immer glatt ab, manchmal funktioniert die Kommunikation nicht, irgendwer hat nicht mitbekommen, dass ich fotografiere,....
Mitunter werde ich schon mal mit Besitzstörungsklagen, Anzeigen,...bedroht. Ich bin in diesem Fall immer freundlich, nie aufbrausend und gebe bereitwillig meine Visitenkarte und die meines Anwalts her, gleich mit der Bitte, sich in rechtlichen Dingen an meinen Anwalt zu wenden. Interessant ist, dass sich nie jemand beim Anwalt meldet. Er hatte bis jetzt im Bereich der Fotografie erst einen (!) Rechtsfall in 15 Jahren zu bearbeiten. Dort ging es allerdings darum, dass wir als Kläger gegen einen insolventen Kunden aufgetreten sind.
Ich rate Dir daher, in diesem Fall keine dubiosen Unterlassungserklärungen zu unterschreiben, sondern den Leuten zu erklären, dass sie sich an Deinen Anwalt wenden sollen.
Die Antwort soll freundlich und nicht überheblich wirken.
Es gibt leider immer wieder Leute, die versuchen, im nachhinein Geld rauszuquetschen. Gerade bei Sportveranstaltungen ist es üblich, dass dort fotografiert wird, und das nicht erst seit gestern. Daher muss man damit rechnen, dass das Bild irgendwo auftaucht.
Vielleicht zum Abschluss eine kuriose Geschichte: ich hatte vor Jahren ein Studio gemietet, laut Mietvertrag war auch die Benutzung des Innenhofes und das Hausgartens erlaubt. Ab und zu fotografierte ich im Garten, die Bilder werden über diverse Bildagenturen und Verlage vertrieben.
2 Jahre nach Kündigung des Studios wurden einige Bilder, die ich im Innenhof fotografiert hatte in einem Magazin publiziert. Die geizige Hausbesitzerin wollte offenbar mitnaschen und rief mich erbost an. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade im Urlaub und am Telefon etwas kurz angebunden. Ich bat daher meine ehemalige Vermieterin, mir die Sache schriftlich zukommen zu lassen. Daheim angekommen lag ein Brief von ihr im Postkasten, verfasst in krakeliger unleserlicher Schrift, gespickt mit unzähligen Rechtschreibfehlern und teilweise bizarren Formulierungen und persönlichen Beschimpfungen. Ich schickte den Brief an sie zurück mit der bitte, sie solle ihn in verständlichem Deutsch, ohne Fehler und in Schönschrift nochmal verfassen und an meinen Anwalt schicken....leider kam er dort nie an....