60mm 2,8 Macro USM - Theorie und Praxis?

[Arnold1960]

Hallo Leute!

Bin etwas frustriert, habe das 60mm 2,8 USM schon fast fix gekauft,
da hat mir der Verkäufer (der sehr informiert war) tatsächlich davon abgeraten.
Ich wollte das Objektiv an meiner 650er für fallweise Blumenfotos, oder Macroaufnahmen kaufen - mit Cashback käme ich auf 349,-- EUR.

Das Objektiv hat keinen Stabi, aber ich dachte, wenn ich mit kürzer/gleich 1/100 sek. fotografiere, könnte ich Blumendetails aus der Hand (oder mit Blitz, der geht auch bis 1/200 ) fotografieren

Der Verkäufer meinte, dass bei diesem Objektiv ohne Stabi der Schärfentiefenbereich bei Offenblende oder kurz darunter so gering sei, dass ich keine scharfes Bild zusammen bekomme, weil man das aus der Hand kaum zusammen bringt.
Diese Objektiv ist seiner Meinung nach nur sinnvoll mit Stativ - und das
möchte ich nicht verwenden.

Er empfahl mir jedenfalls das stattdessen das geringfügig teurere
Tamron AF 90/ 2,8 DI Macro VC USD, das zwar keine schnellen Focus habe, aber Blumen und Uhrendetails laufen nicht so schnell davon

Mich reizt am 60mm Canon die Nahgrenze von 20cm, das Tamron hat 30cm. Das ebenfalls empfohlene 100mm Canon Macro ist mir einfach zu teuer.

Was sagen Nutzer des 60mm Canon 2,8 oder Tamron 2,8 dazu?

Danke für Eure Infos! (die Bilder habe ich schon gesehen)

 

[HurzMurz]

Ich hatte das 60mm damals an meiner 650D und ich finde, dass der fehlende IS kein so großes Problem ist.

Ich habe zum Beispiel viel am Boden fotografiert. Einfach Klappbildschirm raus, Live-View und die Kamera auf eine Tasche oder einfach die Hand gestützt und schon geht das.

Für Tiere ist man allerdings schon zu nah dran!

 

[iGump]

Hi,
also für 1:1 Makros hab ich ohne Stativ auch meine Müh und Not, aber für größere Bereiche (so ab 1:3) geht das problemlos. Und gegen die geringe Schärfentiefe hilft dir der beste Stabilisator nichts. Wenn du dich wirklich für Makro interessierst, solltest du dich evtl doch mit einem Stativ anfreunden. Natürlich geht ohne auch, aber mit definitiv leichter und für mich besser. Die geringere Naheinstellgrenze ist bei Getier eher ein Nachteil den Vorteil, aber durch die Objektivlänge mit Geli ist das evtl eh wieder gleich...
Lg, Gernot

 

[Mr.Click]

Mich reizt am 60mm Canon die Nahgrenze von 20cm, das Tamron hat 30cm.

Nur zur Info die 30cm Nahgrenze sind in diesem Fall ein Vorteil kein Nachteil, da 1:1 bilden sie beide ab.
Richtige Macros klappen meiner Meinung auch nur am besten mit Stativ. Ohne ist schon schwierig, da rutscht man sehr flott aus der Schärfe Ebene, möglich ist es natürlich mit Serienbildern , irgend ein brauchbares Bild ist dann oft dabei.

 

[NotAnExit]

Ich habe das Objektiv seit zwei Jahren, als meine "Schwerpunktlinse", zumeist vom Stativ.

Freihand geht auch. Klar, an der Nahgrenze wird die Schärfeebene sehr gering, man muss abblenden, wenig Licht, lange Zeiten. Ich habe mal eine Rezi zum 100L gelesen, der Schreiber meinte, dass der Stabi im richtigen Makrobereich (nah dran) nicht mehr allzu viel bringt. Inwieweit das stimmt, weiss ich nun nicht, klingt aber irgendwo nachvollziehbar (kleine SE).

Ich selbst vermisse auch freihand den Stabi nicht. Wenn man weiter weg geht, also nicht auf Teufel komm raus großen ABM will, kann man ja aufblenden.

Mich reizt am 60mm Canon die Nahgrenze von 20cm, das Tamron hat 30cm.

Wieso reizen dich die 20cm? Der max. ABM ist bei beiden Linsen 1:1, falls du darauf hinaus willst.

Für Tiere ist man allerdings schon zu nah dran!

Würde ich nicht sagen.

 

[Arnold1960]

Wieso reizen dich die 20cm?

Ganz einfach, weil Frauchen sicher sagt - sie will bei dieser Blume genau dieses Detail ganz groß, und da könnte ich näher ran.
Und bevor ihr die Hände übern Kopf zusammenschlagt und "Crop und fertig" sagt , - sie will das meist sofort und sofort gedruckt.

Mit meinen BridgeCams konnte ich in der Kamera den Crop nach Bildansicht einstellen, aber mit meiner geht das nicht.

 

[hoacker]

Ganz einfach, weil Frauchen sicher sagt - sie will bei dieser Blume genau dieses Detail ganz groß, und da könnte ich näher ran.

Das 60er ereicht bei 20cm Abstand einen Abbildungsmaßstab von 1:1, das 90er bei 30cm. Das Detail ist dann bei beiden Objektiven gleich groß, trotz verschiedenem Abstand.

 

[HurzMurz]

Das 60er ereicht bei 20cm Abstand einen Abbildungsmaßstab von 1:1, das 90er bei 30cm. Das Detail ist dann bei beiden Objektiven gleich groß, trotz verschiedenem Abstand.

Die Perspektive ist aber eine andere. Bei 60mm bekommt man mehr vom Hintergrund mit drauf.

 

[Onkel Manuel]

Ganz einfach, weil Frauchen sicher sagt - sie will bei dieser Blume genau dieses Detail ganz groß, und da könnte ich näher ran.

Ääähm, du verwechselst jetzt MFD mit "näher ran = größer". So funktioniert das nicht. Bei gleicher Brennweite gilt das sicher, aber das Tamron hat 30mm mehr Brennweite, du hast also bei gleichem Abbildungsmaßstab von 1:1 schlichtweg mehr Abstand zum Objekt. Je weiter weg (=mehr Brennweite), desto mehr Hintergrundunschärfe. Scroll mal hier runter zu "Background Blur Comparison": http://www.the-digital-picture.com/Reviews/Canon-EF-100mm-f-2.8-USM-Macro-Lens-Review.aspx


Oder anders gesagt hier mal die Abstände, bei denen verschiedene Brennweiten 1:1 (=MFD) abbilden:
EF-S 60mm Macro: 20cm
SP 90mm Macro: 29cm
EF 100mm Macro: 30cm
150mm Macro: 38cm
EF 180mm Macro: 48cm

Die MFD (Minimum Focus Distance) wird ab Sensor gemessen. Rechnet man die Objektivlänge mit ein, ergibt das die MWD (Minimum Working Distance) oder den Abstand von Frontlinse zum Objekt:
EF-S 60mm Macro: 9cm
SP 90mm Macro: 9,9cm
EF 100mm Macro: 15cm
150mm Macro: 19,4cm
EF 180mm Macro: 24cm

 

[Arnold1960]

Cool. Hier lernt man immer dazu, danlke für die Infos!

 

[Onkel Manuel]

Bitte. Dafür sind wir ja hier...

Btw: Mir ist gerade bei den Zahlen was aufgefallen. Der Unterschied vom 60mm Macro zum 100mm Macro beträgt in der MFD 10cm, effektiv gewinnt man an Arbeitsabstand (MWD) aber "nur" ein Plus von 6cm. Beim 180mm Macro sind es theoretisch 28cm Unterschied, praktisch aber gerade mal ein Plus von 15cm...

 

[Hallu]

Ich habe schon oft mit dem 100er Makro von Canon fotografiert ( Ohne IS )

Das ist Blödsin, dass man ohne Stabi keine guten Bilder schießt.

Ich habe eine ruhige Hand.......Und ich habe immer scharfe Bilder.

Lg. Andreas.

 

[janikkokit]

Gegen Verschiebungen der Schärfeebene hilft der beste Bildstabiliesator nicht!
Beim verschieben der Ebene wandert die Kamera ein Stück nach vorne oder hinten, ein Bildstabiliesator verringert nur 2-Dimensionale (waagrechte, horizontale oder Diagonale) Verwackler und nicht Vor- und Zurückverwackler

die einzigen Helfer gegen dieses Problem sind: Stativ verwenden, eine sehr ruhige Hand zuhaben und/oder mir Reihenbildfunktion arbeiten und mit Ausschuss leben zukönnen

der Bildstabiliesator lässt das Bild ruhiger sein und ist noch nett für Einsätze im leichten Telebereich, mehr nicht, weniger nicht.

Gruß Janik

 

[Arnold1960]

Hatte gestern an einer 70D das erwähnte 60mm USM getestet, und da hat sich gezeigt, dass die Naheinstellgrenze von 20cm auch einen Nachteil hat:
Beim Fokussieren auf meine Uhr (Zeiger) bin ich auf ca 20 cm nahe gekommen, und trotz hell ausgeleuchtetem Verkaufsraum hat die Kamera/das Objektiv sich selbst ausgetrickst.

Beim 100er Macro - das ich auch getestet hatte, hatten die 30cm Abstand eine Abschattung verhindert.