Hallo Hans,
der Unterschied zwischen f/2.8 und f/4.0 ist in Zahlen ganz einfach: F/2.8 lässt doppelt so viel Licht in die Kamera wie f/4.0. Das wars aber auch schon mit dem "Einfachen". Weitere Aspekte, wie die Schärfentiefe bzw. die Stärke der Unschärfe oder die Stärke des Bildrauschens bei der höheren ISO-Zahl sind schwer zu beschreiben und wirken von Motiv zu Motiv subjektiv anders. Mal mehr oder weniger gewichtig. Am besten kannst du es wohl vergleichen, wenn du selbst mal Fotos mit deiner Ausrüstung machst und vergleichst: Einmal mit offener Blende und ISO-Zahl "x" und einmal um eine Stufe abgeblendet und ISO-Zahl "2x". Die Veränderung der Hintergrundunschärfe hängt natürlich deutlich von der Brennweite, dem konkreten Objektiv uvm. ab. Aber als Orientierung hilft es vielleicht.
Was das Rauschverhalten angeht, ist es meiner Auffassung nach so, dass es meist einen ISO-Bereich gibt, den man nicht überschreiten möchte (weil dann das Rauschen zu stark wird). Diese Grenze häng aber von vielen Dingen ab: Dem Motiv, der Kamera, der Verwendung des Fotos (Auf welchem Medium? In welcher Größe? Nochmals beschnitten oder in Originalgröße?...), des eigenen Geschmacks und vielem mehr. Ein Beipiel: Wenn ich mit f/2.8 und ISO 100 fotografiere, sehe ich keinen Unterschied beim Rauschen gegenüber f/4.0 und ISO 200. Weil bei ISO 100 und ISO 200 die Kamera gleichermaßen wenig rauscht. Bei beiden Fotos liegt das Rauschen i.d.R. quasi unterhalb des Schwellenwerts der Wahrnehmbarkeit. Fotografiere ich aber mit ISO 12.800 oder ISO 25.600, dann befinde ich mich in diesem Grenzbereich, wo jede ISO-Erhöhung doch einen Unterschied macht. Daher spricht man manchmal davon, dass die Kamera dann irgendwann "einbricht".
Du sprachst von deiner Verwendung der Kamera bei "Natur" und "Outdoor". Das ist natürlich viel zu unspezifisch formuliert. Das kann ja fast alles sein.
Aber generell gilt: Es ist schwer, zu vermitteln, wie groß die Unterschiede wirklich sind. Daher die Empfehlung, das mit der eigenen Ausrüstung mal selbst zu simulieren. Im konreten Fall eines 70-200 mm spielen sicherlich der Preis und die Transportfähigkeit eine nicht zu verachtende Rolle. Frage dich also, ob du das Gewicht eines 70-200/2.8 immer mitschleppen willst, oder ob dieses Objektiv - zumal noch teurer - dann öfter zu Hause liegen wird. Eine der wichtigsten Weisheiten der Fotografie ist nämlich: "Die besten Fotos machst du mit der Ausrüstung, die du dabei hast" ... oder so ähnlich.