Das ist ohne (vereinfachten) technischen Hintergrund gar nicht so einfach zu beantworten. Verbaut ist im Objektiv ein großer Ringmotor mit einem Stator- und Rotorelement. Das Rotorelement sitzt wiederum auf einem Schlittenelement mit drei Rollen an dem auch eine Metallführung befestigt ist, die die Fokuslinse, nach Bedarf, im oder gegen den Uhrzeigersinn führt – je nachdem wie das für den Fokus eben gerade benötigt wird. Alle drei Elemente (vier, wenn man das untere Rotorelement, das direkt über den Fokusring gesteuert wird, mitzählt) werden über einen spezifischen Federdruck zusammengepresst.
Ist der Autofokus aktiv, dreht das Statorelement unter sich das Rotorelement. Der Federdruck sorgt dafür, dass sich das "berollte" Schlittenelement inklusive Führung mit dem Rotorelement mitdreht. So wird die Fokuslinse hier nach Distanzbedarf eingestellt.
Wird der Fokus über den Fokusring manuell eingestellt, dreht das Rotorelement der Fokusringmechanik, diesmal von unten, nur den Schlitten mit den drei Rollen unter dem jetzt stationären Rotorlement. Der Federdruck lässt das zu bzw. ermöglicht das.
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Sprung zu deinem Autofokusproblem bzw. meiner persönlichen Theorie, die ich mir so über die Jahre zusammengereimt habe
Wenn Objektive mit Ringmotor (und auch die kleinen Micro-SWMs) schon älter sind und/oder lange unbenutzt stehen und innen auch nicht mehr super sauber sind, neigen Rotor- und Statorelement dazu, so beobachte ich das zumindest, durch Verunreinigungen aneinander festzubacken. Nicht super fest aber es reicht, dass die Anregung vom Stator nicht mehr richtig in Gang kommt und der Rotor darunter nicht mehr ans drehen kommt. Der Autofokus funktioniert damit nicht mehr.
Wenn du jetzt mit dem Fokusring das Schlittenelement ruckartig unter dem Rotor hin und her bewegst, dürfte das – über den anliegenden Federdruck – auch das festgebackene Rotorelement erschüttern und dann vom Statorelement losruckeln. Danach funktioniert der Autofokus dann meist wieder. Leeres Pumpen mit aufgesetztem Frontdeckel hilft dann oft die Kontaktfläche zwischen Rotor und Stator wieder einigermaßen sauber zu bekommen. Meist läuft es danach auch wieder einige Zeit.
Wirklich Abhilfe schafft auf Dauer – mMn. – aber eigentlich nur eine Reinigung der Kontaktflächen der drei Elemente – gelegentlich muss auch der Federdruck auch nochmal etwas nachgespannt werden. Nikon hat natürlich dicke Besseres zu tun als sowas zu reinigen und bietet meistens an das komplette Ringmotorsystem mit allen involvierten Komponenten für richtig Asche zu tauschen, freut sich aber vor allem, wenn sich der Kunde mit dem bezahlten KVA vom Acker macht und einfach ein neues Objektiv kauft..
So Pause dicke überreizt, gleich gibts Ärger
Weiterhin alles Gute mit deinem Tele, ich hoffe, die VR-Flexkabel halten noch ein bisschen durch. Lass dir, wenn das Problem auf Dauer nervig wird, (später evtl. auch bei den VR-Flex Kabeln) vom Waldbeutler helfen. Der macht gute Arbeit auf sublevel Ebene, sogar mit Rechnung
LG
Nik
EDIT: Hier noch eine Abbildung von Douglas A. Kerr:
https://imgur.com/a/fJ3VW2t
Ist zwar ein Canon Ringmotor, die Version von Nikon ist aber super nah dran, schließlich hat Nikon die Technik da abgekupfert

. Macht das ganze nochmal verständlicher.