AW: Alte Zeiss Ikon Contina
Moin,
der Belichtungsmesser arbeitet mit einer Selenzelle, das ist ein Material was sofort Strom liefert, wenn Licht drauffällt, auch ohne Batterie. Allerdings im Laufe der Jahre wird die Selenzelle immer schwächer und es ist besser, wenn nicht ständig Licht draufkommt, daher die Klappe davor.
Versuch evtl. auch mal mit der DSLR gegenzuprüfen ob der Belichtungsmesser wenigstens ganz grob noch richtige Werte liefert. Wirklich genau wie heutige Belichtungsmessung ist das nicht, aber das muß es bei SW Film auch nicht sein, der hat ja einen sehr hohen Belichtungsspielraum. Im Zweifel bei SW-Film lieber eine Blende über- anstatt unterbelichten. Ausgefressene weiße Stellen wie bei Digitalkameras gibt es bei SW-Filmen nämlich kaum.
Ist das Deine Kamera?
http://www.davidrichert.com/zeiss_contina_ii.htm
Wie das mit den Zahlen geht, kann ich nur vermuten, vielleicht weiß carum das genauer. Aber ich denke es geht wie folgt:
- Wenn man die Klappe aufmacht, schlägt der Zeiger direkt von 1 bis 8 aus
- und dann mußt Du an dem Rädchen daneben auf der Oberseite der Kamera eben genau die Zahl, die der Zeiger anzeigt, selbst manuell einstellen.
- Daraufhin kannst Du an diesem Rädchen an den Skalen die Zeit und Blende ablesen
- und DIESE wiederum stellst Du dann vorn am Objektiv ein! (Oder die Kamera macht dies schon automatisch, das weiß ich nicht - siehst Du dann ja aber)
- Jetzt Foto machen und Belichtung sollte stimmen

Das Objektiv hat vermutlich eine Rastung, daß sich Zeit und Blende automatisch so verstellen, daß man z.B. wenn man von f/2.8 auf f/4 geht, die Zeit gleichzeitig automatisch von 1/50 auf 1/25 geht um eben den Lichtverlust durch das Abblenden wieder auszugleichen. Das wurde damals jedenfalls oft so gemacht damit man nicht bei jedem Verstellen von Zeit und Blende Gefahr läuft, wieder eine falsche Belichtung zu bekommen.
WENN das Objektiv so eine automatische Rastung hat, muß es irgendwo ein kleines Hebelchen oder einen Knopf geben womit man die Rastung wieder ausschalten kann um eben DOCH z.B. das Bild eine Blendenstufe heller zu machen, beispielsweise, ohne daß die Zeit sich automatisch wieder mit verstellt.
So funktioniert es jedenfalls bei anderen vergleichbar alten Kameras. Aber wie gesagt, das jetzt nur mal so ohne Gewähr. Ich habe die Contina nicht gehabt bisher, aber irgendwie ist das halt wie Autofahren, die alten Kameras haben ja schon mehr oder weniger alle dieselben Einstellungsmöglichkeiten, man muß nur halt rausfinden wie es im Detail dann gemacht ist.
Später hatten solche Kameras meistens dann keine Skala von 1...8 oder ähnlichem mehr, sondern einfach eine Skala wo man eine Nadel z.B. in die Mitte stellen muß, dann paßt die Belichtung automatisch, im Prinzip genau wie wenn man eine DSLR auf manuell stellt und dann im Sucher auf die Anzeige für die Belichtung achtet.
Es kann sich lohnen den Film nochmal vorsichtig zurückzuspulen und erstmal mit der Kamera vertraut machen, bevor Du womöglich dann Bilder machst die aufgrund von Fehlbedienung oder weil die Kamera irgendwelche Eigenarten hat, nichts werden.
Viel Spaß,
Thomas
[EDIT] Hab grad an nem Foto noch ein Hebel gesehen am Objektiv - V - X - M
http://www.photoethnography.com/ClassicCameras/images/Zeiss/ZeissContina/ZeissContina-03.jpg
M ist Synchronisation für alte Blitzbirnen (braucht man heute eigentlich nicht)
X ist die normale Synchronisation für Elektronenblitze (da Zentralverschluß müßte das bei
allen Zeiten funktionieren !)
V ist der Selbstauslöser