Anzahl der Lamellen und die der Strahlen

[Harald 68]

Moin moin!

Ich habe da mal eine Frage. Sehr gern fotografiere ich gegen die Sonne. Dabei faszinieren mich immer die Strahlen, die von ihr ausgehen. Mir ist aufgefallen, dass diese Strahlen umso ausgeprägter sind, je kleiner die Öffnung der Blende ist. Folglich gibt es da einen Zusammenhang, auch wenn in den Beschreibungen der Objektive immer steht, dass die Blende angeblich kreisrund sei!?

Warum weisen überhaupt helle Lichtquellen Strahlen auf?
Wie ist das physikalisch zu verstehen?

Mein 50mm Objektiv hat 8 Lamellen. Die Anzahl der Strahlen ist ebenfalls immer 8. Das legt natürlich die Vermutung nahe, dass die Anzahl der Strahlen der Anzahl der Lamellen entspricht.

Mein 11-16mm Weitwinkelobjektiv hat 9 Lamellen. Die Anzahl der Strahlen liegt jedoch bei 9*2=18. Erzeugt ein Objektiv mit einer ungeraden Anzahl von Lamellen immer doppelt so viele Strahlen? Wenn ja, wie ist das zu verstehen? Hilfe!

Über Antworten würde ich mich natürlich riesig freuen. Insbesondere über weiterführende Literaturhinweise und Internetadressen, die die Faszination der Fotografie von der technischen Seite aus beleuchten. Englisch und Französisch wären dabei kein Problem.

Vielen herzlichen Dank im Voraus,
Harald

 

[kapege.de]

Gerade Lamellenzahl = gerade Strahlenzahl in der Zahl der Lamellen (z.B. 8=8), ungerade Lamellenzahl, doppelte Strahlenzahl (9 = 18).

Man kann es sich so vorstellen, dass eine "Ecke" in den Lamellen in beide Richtungen strahlt. Bei gerader Lamellenzahl ist gegenüber aber ebenfalls eine Ecke, daher erhöht sich die Strahlenzahl nicht; ist dort keine Ecke (weil ungerade Zahl), dann sieht man beide Strahlen aus jeder Ecke (2 Strahlen pro Ecke macht Ecken x 2).

 

[Harald 68]

Das Licht wird senkrecht zur Lamellenkante gebeugt.
Eine Lamellenkante erzeugt dabei 2 Lichtstrahlen.
Bei ungerader Anzahl von Lamellen gibt es keine parallelen Lamellenkanten,
so dass je 2 Strahlen übereinander liegen würden.
Daher weist eine Lichtquelle dann doppelt so viele Strahlen auf,
wie die Blende an Lamellen hat.

Boh, das ist dann doch leicht zu verstehen.

Gibt es noch mehr von solchen putzigen Phänomenen?
Bin fasziniert!

 

[Harald 68]

Mein UWW-Objektiv hat 9 Lamellen.
Folglich weist die Sonne 18 Strahlen auf.
Habe mal ein Bild auf der zugefrorenden Alster hochgeladen.
Man erkennt, dass jeder 2 Strahl etwas schwächer ist:

 

[MasterFX]

Hier ist ganz gut beschrieben warum das so ist: http://www.piart-plus.de/foto/vorles/cbb.htm

 

[Harald 68]

Besten Dank für die Hinweise

 

[jfu33.3]

Wobei man vielleicht noch ergänzen sollte, dass sich die Beugungsscheibchen mit ihren Mustern nur bei monochromatischem Licht ergeben.
Bei Tageslicht hat man quasi unendlich viele davon mit unterschiedlicher Ausdehnung übereinander liegen, wesswegen man keine Ringe oder ähnliches erkennen kann.

Allerdings klappt das manchmal bei Kunstlicht, Leuchtstoffröhren und sämtliche Gasentladungslampen erzeugen scharfe Peaks die man mitunter auch einzeln sieht.

 

[maxwells78]

TOP, super Thread, da habe ich gehörig was dazugelernt.
Auch wenn der letzte Post in diesem Thread genau 6 Jahre zurück liegt, ist es doch noch nicht verschollen.
Wusste nicht, dass es sich bei ungeraden verdsoppelt, ist mir erst bei einem letzten Winterfoto von mir aufgefallen, kam mir merkwürdig vor, dass mein Nikkor 18-35G 14 Lamellen hat, bin durch Google auf diesen Thread gestoßen und ja, das Nikkor hat nur 7 Lamellen